29
Mrz
2010

Hätten wir eine schöne neue Welt ohne dieses dunkle Wort aus 11 Buchstaben?

Manchmal stelle ich mir echt die Frage, was wäre wenn die Depression abgeschafft würde.
Würden wir was gewinnen? (Weil niemand mehr leiden müsste.)
Oder was verlieren?
(Weil alles perfekt würde und die Menschen nur noch wie Roboter funktionieren würden, egal wie sehr sie durch ihre Mitmenschen und ihre Arbeitgeber ausgepresst würden.)


Kontakt: depris (at) web.de
SehnsuchtistmeineFarbe - 29. Mär, 21:44

hast du dich auch schon

mal gefragt, was du aus deiner depression gewinnst?

es ist doch keine "entweder-mit" oder "entweder-ohne-depression" leben frage...

wer ohne depression ist, ist doch nicht gleichzeitig ein roboter.

deprifrei-leben - 29. Mär, 21:54

Diese Frage, was ich durch die Depression gewinne, taucht in schöner Regelmässigkeit bei den Kommentatoren auf.
Ich finde in dem Fall von Gewinn zu sprechen ist das falsche Wort, weil ein Gewinn was positives bedeutet.
Und die Depression kann nichts positives sein. Nach meiner Ansicht bekomme ich dadurch mehr Lebensweisheit und ich bin nicht so schnell arrogant wie andere, die meinen die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben.
Leider kann man bei der Depression nichts gewinnen. Aber man kann sehr viel Lebenszeit verlieren, die ich für mich anders und glücklicher hätte nutzen können.
dus - 29. Mär, 21:57

komfort-zone!
machs dir gemütlich!
Aurisa - 29. Mär, 21:47

Auch ohne die Depression wäre die Welt nicht 'perfekt'.

Eigentlich ist ja nicht der depressive Mensch krank... sondern unsere Welt...

Die Depression ist dann nur die Reaktion auf diese...

In einer kranken Welt kann man nicht psychisch gesund sein... höchstens weniger Krank als andere...

Die sogenannten 'Normalen' sind einfach nur besser an den Wahnsinn unserer Welt angepasst... was nicht unbedingt ein Kompliment ist, wenn man mal darüber nachdenkt...

Viele Grüße
Klaudia

deprifrei-leben - 29. Mär, 21:58

Ja, so sehe ich das auch! Es gibt ja ein Buch von einem Psychiater, der den wunderbaren Titel "Irre! Wir behandeln die falschen." trägt. Da werden die Normalos, als das geoutet was sie wirklich sind.
Wenn es als Taschenbuch rauskommt, will ich das Buch von Manfred Lütz kaufen.
dus - 29. Mär, 21:56

du verlierst wohl.
deine lebensgrundlage.

was du gewinnen kannst: leben.

deprifrei-leben - 29. Mär, 22:00

Welche Lebensgrundlage?

Hartz4 kann ich auch ohne Depressionen kassieren und ich würde ein viel angenehmeres und lustigeres Leben wie Arno Dübel führen.
dus - 30. Mär, 17:59

kassieren kannst du garnichts mein freund.
unsere solidargemeinschaft fängt dich auf.
so schauts aus. und das ist auch soweit ok.

ich will nicht mit dir tauschen.
diese schwarzweiss denke...
anstrengend..

du wählst provozierende worte, stellst provozierende thesen auf, also was soll das geheule, wenn widerstand von den sogannten dummen normalos kommt....
deprifrei-leben - 29. Mär, 22:06

An Dus

Also Depressionen haben nichts mit Komfort zu tun, da kann ich mir angenehmeres vorstellen.
Wenn es mir immer scheisse geht und ich mich umbringen will, wo ich auch schon ein paar mal spontan kurz davor stand, dann kann man von Komfort-Zone nicht sprechen.
Ich weiss allerdings nicht wie man auf solche falschen Gedanken kommen kann.
Und es ärgert mich auch, dass du die Wahrheit über die Depression so verzerrst und nach meiner Auffassung hast du von dieser Krankheit keine Ahnung, auch wenn du anderes behauptest.

dus - 31. Mär, 09:39

aber du hast DIE wahrheit mit dem löffel gegessen ja? thema suppe auslöffeln....

roman, ich bemühe mich jetzt mal um einen ernsthaften text.
ich hab nix gegen dich, ich fühle mich lediglich durch deine art wie du schreibst provoziert. klar kann ich hier auch weggehen. aber irgendwie lande ich immer wieder hier.

meine meinung ist wie folgt: solange du rumjammerst und rummotzt geht es dir relativ gut und du "suhlst" dich in deiner lage. dass ich das schreibe heisst nicht, dass ich kein mitgefühl für deine lage habe, es ist immer traurig wenn menschen leiden. zumindest mache ich mir keine akuten sorgen, eben weil du es dir so schön bequem gemacht hast. wir hatten vor ein paar wochen einen depressionsbedingten suizid in der familie (verwandtschaft meiner lebenspartnerin), das junge mädchen liegt noch keine 2 wochen unter der erde. sie hat nicht gejammert. sie litt still. sie hatte "erfolg", "freunde" und aufgaben. jetzt ist sie tot. für immer. die depression hat viele seiten, nicht nur deine imperative gelten (die depression ist so! die depression macht dies und das! die andern sind schuld!)...

was machste denn immer rum mit deiner schuld, muss denn immer wer schuld sein? hör doch einfach auf damit, schon ändern sich viele dinge.

du bringst hier krankheiten ins spiel, das ist eine gute metapher.
nehmen wir an eine depression sei ein krebs der seele.

menschen die krebs haben sind eingeschränkt und leiden und sterben auch daran. wir sterben übrigens alle irgendwann. das leben bringt uns um. uns alle!

so, menschen die krebs haben sind aber kein krebs, neben dem krebs haben sie noch viele andere themen und facetten, die das leben TROTZDEM lebenswert machen.

manche menschen sind psychisch ("vermeindlich" - jeder mensch ist einzigartig und hat talente) benachteiligt, weil sie angeschlagen sind oder schlichtweg empfindlich. warum soll das eine schlechter als das andere sein. ich habe stark den eindruck du projezierst deine eigenen unterstellungen nach aussen, auf die böse böse welt.

wie wärs wenn du dir mal überlegst welche stärken du hast und dann deine fertigkeiten trainierst. jeder kann zur welt beitragen. positiv. ich glaube dir fehlt schlichtweg eine aufgabe.

momoseven gibt einen sehr persönlichen und meines erachtens realistischen bericht einer depression ab. gefällt mir. und danke dafür.

menschen die irgendwie "behindert" sind (im reinen sinne des wortes und nicht im sinne von krüppel), sei es physisch oder psychisch bedingt haben meines erachtens nur eine chance: mit der behinderung leben lernen.

der schlüssel: eigenverantwortung. die komfort-zone verlassen.

mfg dus

ps. ich habe nie behauptet, dass ich mich mit depressionen auskenne...

wie wär´s, wenn du mal den roman unter diesem ganzen braungrauen drecksmüll von glaubenssätzen und imperativen rausholst und zu wort kommen lässt? wir haben ALLE "gesunde" und "weniger gesunde" anteile in uns. und wir haben die wahl, welchen teilen in uns wir zuhören und wie ernst wir uns nehmen.
Du BIST nicht die depression. Du HAST eine.
- (Gast) - 30. Mär, 11:38

@Depri und Aurisa, es ist unter den "Normalos" nicht anders als unter den Depressiven: Es gibt intelligente und weniger intelligente.
Intelligente Depressive merken irgend wann einmal, dass die Jammerei nur so lange etwas bringt, als sie den Zuhörer/Leser nicht ermüdet. Weniger intelligente schreien permanent nach Hilfe und sind dann beleidigt, wenn niemand mehr hinhört, weil sich irgendwann jeder (aus Langweile oder Resignation) von ihnen abwendet.
Hugh.
Aber macht so lange weiter, wie es euch Spaß macht.

Raine - 30. Mär, 12:10

"Depression" hat nur 10 Buchstaben..

Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass für mich Depression nicht die schlimmste Krankheit ist, die es auf Erden gibt. Gäbe es sie nicht, würde es immer noch tausende von anderen Möglichkeiten geben, eine eingeschränkte Lebensqualität zu haben.

deprifrei-leben - 30. Mär, 12:50

Die Schlimmste habe ich auch nie behauptet, ich habe z. b. einige Jahre nach meinem 18. Geburtstag unter Tinnitus gelitten, was auch sehr schlimm war. Wenn man dauernd ein lautes Autobahn- Rauschen hört, kann dies einen auch in den Wahnsinn treiben. Aber ich könnte nicht sagen, ob Tinnitus oder Depressionen schlimmer sind, jede Krankheit hat ihr Grauen und da will ich nicht werten.
Den Tinnitus habe ich zu 98 Prozent wegbekommen, indem ich mich auf die Geräusche nicht mehr konzentriert habe und versucht habe meine Aufmerksamkeit woanders zu lenken.
Bei der Depression hat diese Strategie nicht funktioniert, dieser Gegner ist umso einiges härter.
Ich glaube auch, dass der Tinnitus meine damals schon vorhandene Depression verstärkt hat.
Vorallem in den letzten 2 Jahren habe ich einiges unternommen, um aus dieser Krankheit rauszukommen, aber noch ist es mir nicht gelungen.
Ich will es weiter versuchen.
Es geht in meinem Blog nicht um Jammerei, sondern um eine realistische Darstellung dieser Erkrankung.
Und wenn einige das was ich schreibe nicht mehr ertragen können, dann kann ein Depressiver seine Krankheit noch weniger ertragen!
Also mit anderen Worten, ihr bekommt nur eine Ahnung von der Hölle die sich in den Köpfen von mindestens 5 Millionen Menschen in Deutschland abspielt.
Und will man die alle der Jammerei anklagen, weil sie nicht aus dem Quark kommen?
Ich habe einige großartige Persönlichkeiten kennengelernt, den man alles andere als Jammerei vorwerfen kann.
Und diese Krankheit kann auch starke Persönlichkeiten brechen und töten wie man im Fall Robert Enke (Nationaltorwort) sehen konnte.
Raine - 30. Mär, 19:39

Ich glaube nicht, dass du "jammerst". Ich habe nur deine in diesem Beitrag gestellte Frage beantwortet, nämlich, was wäre, wenn die Depression abgeschafft würde. Ich glaube, dass wir von so vielen körperlichen und geistigen Krankheiten umgeben sind, dass es keinen Unterschied machen würde, wenn eine fehlt. Und ich muss gestehen, dass ich vor anderen Krankheiten einfach mehr Angst habe.
nneukamp - 30. Mär, 13:26

Sehr unverständlich, dass es nicht der Depressive ist der krank ist sondern seine Umwelt. Was passiert denn wenn ich einen anderen, wie hier der Gesellschaft, für mein Leiden verantwortlich mache? Ich gebe nicht nur die Verantwortung ab sondern auch die Macht etwas zu ändern. Darüber hinaus ist es wohl kaum denkbar das sich die "Normalen" schlicht besser an die kranke Welt anpassen können. Was ist denn mit all denen die sich gegen kranke Handlungen wehren (politisch o. sozial), sind die alle depri weil sie sich nicht anpassen? Hier kann wohl höchstens von einer höheren geistigen Flexibilität gesprochen werden. Wenn überhaupt. Ich finde es fast peinlich wie hier einige versuche den Grund für Missstände und Krankheiten zu erklären, moment, nicht nur versuchen, sie denken sogar das sie die Lösung inne haben. Und diese Erklärungen, ohne wissenschaftlichen Kontext, ohne die Anatomie der Gesellschaft zu kennen...
Aber das ist Internet, Halbweisheiten und jede Menge Schwachsinn. Ich kann mir weiter noch, nicht vorstellen das der Blogbetreiber hier das Bestreben hat in diesem Rahmen die Wurzeln dieser durchaus ernstzunehmenden Erkrankung zu ergründen. Vielmehr geht es doch um die Darstellung seines Lebens und Denkens mit dieser Krankheit. Halbweisheiten haben noch nie jemandem weiter geholfen!!!

Wo kommen wir denn da hin, wenn es nicht mal mehr erlaubt ist sein Leid zu klagen, ist das nicht auch ein Teil des krankhaften gesellschaftlichen Wandels, jeder kümmert sich um seine Interessen und vierliert seine Mitmenschen aus dem Auge?

Schonmal was von Mitgefühl und Interesse an dem anderen gehört? Oder habt Ihr euch schon alle zu sehr angepasst, an die kranke Gesellschaft?

deprifrei-leben - 30. Mär, 20:06

Ja danke für deine Worte!
Ich mache fast jeden Tag die Erfahrung, dass Freunde einen schnell vergessen.
Sie werden vom Leistungsdruck überrollt und sind nur noch Gefangene der Leistungsgesellschaft.
Einige die ich kenne, drehen sich auch nur um sich selbst und denken nicht einmal drüber nach wie schön ich es fände, wenn sie mich mal einladen würden.
Diese Gesellschaft hat mich einsam gemacht und die Folgen sind Depressionen.
Dabei spreche ich eher sparsam über meine Krankheit, um andere nicht zu überfordern.
Bei einem Blog hat ja jeder selbst die Wahl sich einzuschalten oder abzuschalten, genauso wie wenn man mit einer Fernsehbedienung entscheidet wie lange man diesen Film noch ertragen kann.
deprifrei-leben - 30. Mär, 19:46

Also wenn du Raine vor anderen Krankheiten mehr Angst hast, dann ist es der Grund, dass du dir Depressionen nicht wirklich vorstellen kannst.
Die meisten Menschen haben bei Lungenkrebs und anderen Krebsarten eine plastischere Vorstellung, weil diese Krankheiten mit Geräten gezeigt werden können.
Oder bei Chemo fallen die Haare aus, was bei der Behandlung von Depressionen nicht passiert.
Alzheimer können sich viele auch mehr vorstellen.
Die Liste liesse sich endlos fortsetzen.
Mir machen alle schlimmen Krankheiten gleich viel Angst, weil ich nicht weiss, ob ich sie bewältigen und überleben kann.

Frustblog - 30. Mär, 20:43

Depression gilt als eine der schlimmsten Krankheiten überhaupt, wegen der Symptome und weil sie meistens tödlich endet.
Vor Jahren gabs mal eine Sonderbriefmarke zur "Erinnerung/Mahnung" an schlimme Krankheiten und Depression war da mit bei - ganz vorne.

Selbst Rüdiger Dahlke (der mit dem Buch "Krankheit als Weg") hat mal gesagt, das Depressionen mit die schlimmste Krankheit sind.

Wenn ich an meine Depressionen zurückdenke:
ich konnte NICHTS, mich nicht anziehen, keine Körperpflege betreiben, nicht essen, kochen + einkaufen schon gar nicht, nicht meine Wohnung saubermachen.
Ich war ein Zombie, eine lebendende Tote.
Nie hätte ich mich mit Themen, wie sie hier aufgeschrieben sind, beschäftigen könne, ich hätte noch nicht mal einen Webblog führen können.
Man kann das mit Worten nicht beschreiben, wie schrecklich das ist.
Und ein "Komm in die Puschen" hat alles nur noch schlimmer gemacht.
Es ging nicht, ging nicht, ging nicht.
Bei mir haben dann Tabletten geholfen. Gott sei Dank.

Aber: es gibt immer einen sekundären Krankheitsgewinn.
Den sieht man nur nicht immer, man weißt es empört von sich, Vorteile aus einer Krankheit zu haben.
Lebensweisheit und nicht so arrogant wie andere zu sein, ist kein Vorteil aus der Krankheit.
Das ist was anderes.
Lt. Dahlke ist Depression - abgesehen von Selbstmord - die extremste Form, Verantwortung abzulehnen. Es ist die absolute Weigerung, sich mit dem Leben aktiv auseinanderzusetzen. Das steht bei allen Depressiven im Vordergrund.

Ja, damals habe ich auch gesagt, so ein Mist, stimmt nicht.
Stimmte aber.

deprifrei-leben - 30. Mär, 20:50

Danke!

Seit einigen Jahren versuche ich mehr Verantwortung zu übernehmen, vielleicht habe ich es noch nicht genug getan. Vielleicht fehlte mir auch oft die Kraft die Verantwortung zu übernehmen.
Allerdings denke ich nicht, dass Depressionen bei allen Menschen nur daher rühren, weil die Menschen keine Verantwortung übernehmen wollen.
Dafür ist die Krankheit zu komplex. Bei einem Teil mag Dahlke allerdings Recht haben.

Im Moment gehts mir zum Glück ganz ok, wenn auch nicht perfekt.
Ich habe heute wieder aufgeräumt, ich habe meine Zähne geputzt, Körperpflege betrieben und war einkaufen.
Außerdem habe ich wichtige Dinge mit meinen Psychologen besprochen, um aus dieser Dauer-Misere rauszukommen.
Und ich glaube, dass ich es schaffen könnte, diese Probleme besser in den Griff zu bekommen, vielleicht auch diese Krankheit.
Ich finde dein Kommentar sehr toll und nicht verurteilend.
Gerhard (Gast) - 30. Mär, 23:00

Nachdenken über Depression

Ich denke, ohne Depression geht es nicht. Depression zeigt Enge an, ein zu enges Leben - für den, der das zu lesen vermag.
Zumeist kann man aber aus dem Satz der Depression nicht lesen, sondern man verbrennt Jahr für Jahr Leben, das schön und fruchtbar sein könnte, ungenützt und ohne Verständnis des Grunds des Übels.
Depression kann schon im Mutterleib angelegt werden, etwa wenn das Kind ungewollt ist. Wie Ludwig Janus meinte, prägt das Erleben im Uterus dsie Art, wie man die Welt sehen wird und wie man auf sie reagiert - etwa mit solchen Kernsätzen wie "ich schaffe es nicht".
Wie ich auch jüngst las, ist es nicht verbürgt, daß zwei "erleuchtete" Elternteile ein gesundes Kind auf den weg bringen können.
Demzufolge: Depression ist wohl eine menschl. Größe.

Die Frage ist, kann man etwas gegen Depression tun?
Da bin ich der Meinung: Ja! Man kann sehr wohl einen guten Stand erreichen!
Vielleicht ist es gut, sich einfach darin einzurichten, daß man ab und an Beschwerden hat. Das ist sozusagen akzeptabel.

Ich für meinen Teil hatte schwere Depressionen, schon als kleines Kind, bin jetzt aber seit etwa 20 Jahren auf einem guten Weg. Daß ich mit Mitte 50 auf etliche dunkle Jahre zurückblicken muß: Nunja! Das WAR halt so.
Die Schiere Lebensfreude, die ich jetzt erleben darf, ab und an, ist mir Ersatz genug. Blick nach vorne, das zählt.

Gruß
Gerhard

momoseven - 31. Mär, 01:02

Dieser Beitrag von Gerhard

gefällt mir sehr gut, weil er er sehr viel von dem ausdrückt, was ich selbst erlebe.
Was ich bei Dir, Roman, als bedenklich empfinde, ist, daß Du Dich wirklich in Deiner Depression eingerichtet hast. Kennst Du den Ausdruck selbsterfüllende Prophezeihung? So kommt es mir hier vor, Der Titel Deines Blogs (Leben MIT Depression), könnte doch auch heissen, Junger Erwachsener auf dem Weg, seine Depression zu überwinden. So oft, wenn Du schreibst, es geht Dir ganz gut, kommt am Schluss wieder das grosse: Aber da ist ja meine Depression....!
Ich habe auch seit Kindheit Depressionen, und zwar auch rezidive, in meiner Familie gab es mehrere Fälle von Selbstmord und -Versuchen wg Depressionen, und jetzt so langsam, in den letzten 2 Jahren habe ich begriffen, trotz dieser erdrückenden Vorgeschichte, die die Schuld an meinen Depressionen schön von mir weg und sonstwohin lenkt, daß ICH selbst lieber die Depression GEWÄHLT hatte, als mich wirklich von meinen Eltern zu trennen. Innerlich hatte ich diesen Schritt bis vor kurzem niemals vollzogen, und was Du über Deine Mutter erzählst, lässt mich ahnen, daß es bei Dir gefühlsmässig ähnlich aussehen könnte.
Das IST so ziemlich das Schwierigste, da dran zu gehen, und früher bin ich vor den Schmerzen, die all das auslöst (seinen Eltern zu sagen, daß man jetzt lieber allein weitergeht, wirklich allein) lieber in die Depression oder in die Panik geflohen,und in die Hilflosigkeit, und aus der Verantwortung raus. Irgendwann geht es aber nicht mehr anders, denn selbst wenn die Eltern Deine Misere mitverursacht haben, sind sie doch selbst Opfer ihrer eigenen Erziehung, und da wird keine Wiedergutmachung kommen, nicht in dem Sinne, wie man sie vielleicht erhofft. Was bleibt ist Deine Eigenverantwortung, und die kannst Du irgendwann nicht mehr von Dir schieben, ohne unglaubwürdig zu wirken.
Du weisst, ich lese schon lange bei Dir mit, und mein Beitrag soll Dich nicht angreifen, sondern helfen, Deine Sicht vielleicht ein bisschen zu erweitern. Denn Du steckst schon irgendwie immer ein bisschen im Zähen fest, es geht Dir besser, aber die Angst vor dem Rückfall nimmt Dir immer wieder die Freude am Fortschritt.
Die Beziehung zu Deiner Mutter, die Du immer wieder als belastend beschreibst, ist der Schlüssel zur Veränderung.
Liebe Grüsse und Alles Gute!
Momoseven
deprifrei-leben - 31. Mär, 13:38

Es mag sicher gewiss der Umgang mit meiner Mutter einen Anteil an der Depression haben.
In den letzten Jahren habe ich mich meist als schwach wahrgenommen, ich konnte mich schlecht von meiner Mutter abgrenzen, noch hatte ich die Kraft mal ein Jahr Pause von ihr zu haben.
Allerdings gab es auch Phasen, wo ich weniger Kontakt zu ihr hatte wie z. B. zu meinen WG-Zeiten und es ging mir damit etwas besser.
Trotz allem sind diese niederdrückenden Gefühle nur für einige Monate verschwunden und sind bei anderen menschlichen Auseinandersetzungen wieder aufgetaucht.
Ich denke auch, dass mein Konfliktmanagment ganz falsch war. Statt in die Probleme zu gehen, versuchte ich sie auszublenden.
Gut, da habe ich nicht verantwortungsvoll gehandelt.
Nur frage ich mich, ob ich diese Energie gehabt hätte, in die Probleme zu gehen und mich mit diesen zu beschäftigen.
Andererseits bringt das aussitzen nach Kohlscher Art (unser Ex Bundeskanzler) im Leben selten Vorteile.
Die Probleme sammeln sich an und irgendwann explodiert der Vulkan.
Mir kommt mein Leben auch oft genug verworren vor und ich weiss nicht, wo ich ansetzen soll, um den Problemknoten zu lösen.
Ich will stark sein und kriege es nicht hin stark zu sein, weil ich immer wieder in meine alten Lebensmuster zurückfalle.
Ich versuche mir Hilfe zu suchen, aber finde nicht die passenden Hilfsangebote.
Und wenn man einmal so schlimme Depressionen hatte, dann ist selbst in guten Zeiten eine totale Unbeschwertheit nicht möglich.
Der Schatten geht immer mit einem, die Angst wieder in das schwarze Loch zu fallen ist ziemlich gross.
Diese Angst werde ich wohl nie überwinden.


Nachtrag:

Danke auch noch an Dus für diese nachdenklichen Worte und ich versuche wie auch über all die anderen vernünftigen Kommentare nachzudenken.
Das Feedback war sehr gross und ich muss es verdauen und dann meine Schlüsse ziehen.

Gerhard (Gast) - 31. Mär, 17:14

Du sagst:

"Diese Angst werde ich wohl nie überwinden."

Doch, ich glaube, das wird passieren. In dem Maße, in dem Du "gesundest", ist eine solche Angst immer mehr gegenstandslos.
Patrick Schindler (Gast) - 23. Nov, 00:57

Eine Welt ohne Depressionen

Hallo. Ich bin gerade über dein Internet Tagebuch gestolpert. Auch ich bin einer von den vielen, die mit dieser Krankheit zu kämpfen haben. Ich habe jetzt auch damit angefangen über meine Krankheit "Depression" im Internet zu schreiben. Ich finde es toll, dass man doch noch mehr Leute im Internet findet, die mit ihrer Krankheit an die Öffentlichkeit gehen. Denn ich finde es wichtig, dass endlich darüber gesprochen wird. Als depressiv kranker Mensch hat man immer noch mit Vorurteilen und zum Teil - das kann ich aus eigener Erfahrung sagen - auch mit Demütigungen seitens der "gesunden" Menschen zu kämpfen. Was man nicht sieht darf nicht sein. Hat man ein Bein gebrochen bekommt man von jedem tiefstes Mitgefühl, hat man Depressionen gilt man in den Augen von vielen als Simulant oder faul - das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen -. Liebe Grüße aus Bayern

deprifrei-leben - 24. Nov, 19:47

Hey,

vielen Dank für Deine lieben Worte. :-) Guck mir mal deinen Blog an.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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