7
Apr
2010

Umgang mit psychisch Kranken. (Ich würde mich auch über Erfahrungsberichte von Betroffenen Angehörigen freuen wie sie mit so einer Situation umgehen.)

Sehr wichtig finde ich auch wie gehen Angehörige (Freunde, Verwandte) von psychisch Kranken mit so einer einschneidenden Erfahrung wie der Depression um.
Wer nicht weiss wie er oder sie mit so einer Erkrankung umgehen soll, erlebt sehr viel Ohnmacht und Verzweiflung, wenn der liebste Mensch seinen Selbstmord androht.
Auf solche Selbstmordsignale nicht einzugehen kann tödliche Folgen haben.
Nur weil jemand im Gegensatz zu Robert Enke von Selbstmord spricht, wird er diesen nicht unterlassen.
Aber es zeugt auch von tiefer Verzweiflung und einem gewissen Vertrauen, wenn jemand gesteht, dass er sich töten will.
Das offenlegen von diesem tödlichen Geheimnis kann der erste Schritt zur Heilung werden.
Wichtig ist denjenigen ernst zu nehmen, ihn in den Arm zu nehmen und nicht aggressiv oder abweisend auf diesen zu reagieren.
Und dann mit dem Angehörigen Hilfe zu suchen z. b. eine Psychatrie oder eine ambulante Therapie.
Zum Glück haben die Psychatrien heute auch eine hohe Hürde, bis jemand zu seiner eigenen Sicherheit in die Geschlossene kommt. Aber auch die Geschlossene ist nicht mehr der düstere Ort, wo Menschen gegen ihren Willen mit Elektroschocks bearbeitet werden oder in der Gummizelle landen.
Zwangsmaßnahmen können allerdings die Fixierung sein, wenn jemand zu seiner Sicherheit ans Bett gefesselt wird.
Dies ist die extremste Freiheitsberaubung, die allerdings von Ärzten angeordnet werden muss.
Nach Möglichkeit sollte von solchen Maßnahmen die Finger gelassen werden und der Kranke in seine Heilung mit einbezogen werden.


Kontakt: depris (at) web.de

http://depri-blog.de.tl
ohro (Gast) - 7. Apr, 18:54

ich glaube nicht, dass du wirklich depressiv bist. wirklich depressive haben gar nicht so viel energie fürs publizieren.

deprifrei-leben - 7. Apr, 18:57

Im Moment gehts mir relativ gut, ich bin ja nicht ständig down. Auch wenn es mir schlechter geht, hilft mir das schreiben, zumindest in diesem Moment diese Krankheit zu vergessen.
Es muss mir sehr sehr schlecht gehen, dass ich auf das publizieren keine Lust mehr habe.
Sophie (Gast) - 7. Apr, 22:32

@ohro

Interessant, dass Du weißt, wie wirklich Depressive ticken....
Hattest Du schon mal Depressionen?
Es ist ja nicht so, dass man nur noch im Bett liegt, wenn man depressiv ist.
Finde solche Ferndiagnosen ziemlich daneben.
ohro (Gast) - 8. Apr, 15:22

liebe sophie!

natürlich hatte ich schon depressionen. und ich kenne auch andere menschen, die welche haben/hatten. keiner von denen bringt aber die energie auf, stundenlang zu posten, geschweige denn internet-seiten zu betreiben.
deshalb glaube ich auch unserem lieben roman seine depression nicht. sorry.
deprifrei-leben - 7. Apr, 22:44

Leider finden sich immer wieder solche oberschlauen Kommentatoren in meinem Blog.
Aber auch diese Menschen muss ich aufklären und sie zum nachdenken bewegen.
Wenns jemand nicht verstehen will, dann kann ich ihm auch nicht helfen.
Leider.

Nanany (Gast) - 8. Apr, 15:16

gut das ihr wisst...

wie nicht depressive denken und fühlen. Gut das ihr wisst wie nicht depressive damit umgehen wenn jemand anderes depressiv ist!
Sei mir nicht böse, aber du stellst behauptungen auf, die nicht Fair sind! Ich habe noch nie gedacht das depressive nur im Bett liegen, oder Faul sind oder oder...
nehalenia (Gast) - 7. Apr, 23:18

war Angehörige

Du willst wissen, wie Angehörige mit psychisch Kranken umgehen? Ich hab Erfahrung als Angehörige mit Paranoia. Ganz ehrlich? Es war ein Albtraum, der mir wie gefühlte 50 Jahre vorkam. Ich hab 3 Jahre durchgehalten und dann wär ich selbst fast in den Abgrund gestürzt (mir wurde Erschöpfungsdepression diagnostiziert). Ich war fahrig, zittrig, bleich, lachte nicht mehr. Aber das war die Beschreibung, wie ich mich fühlte, nicht wie ich mit meinem Mann umging.

Ich versuchte alles. Von verständnisvoll bis "unter Druck" setzen. Ich war bei Psychologen, Psychiater, versuchte ihn zur Therapie zu bewegen (finanziell wäre es kein Thema gewesen). Ewiglange Diskussionen, Selbstmorddrohungen. Ich hatte versucht, so zu reagieren, wie du es dir wünscht. Versuch mal, einen 85 kg Mann zu umarmen, wenn er um sich schlägt. Versuch mal, jemanden wegen Selbstgefährdung und Fremdgefährdung einliefern zu lassen. Das klappt, doch in der Beobachtungswoche passiert nichts, außer Beobachtung. Wir "spielten" das mehrmals. Irgendwann konnte ich nicht mehr verständnisvoll umgehen, wurde selbst verzweifelt und weinte wochenlang nur mehr bei jedem Gespräch darüber. Ich nahm ab (unter 50kg), war kaum mehr fähig, meinem Job nachzugehen. Ich stumpfte irgendwann ab...

Ich habe als Angehörige versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um ihm zu helfen, um informiert zu sein, um "richtig" zu reagieren. Ich war nicht mehr Ehefrau, sondern übernahm unbewußt eine Rolle, die ich niemals ausfüllen konnte.

In meinem Job war ich einige Male mit Selbstmord"äußerungen" konfrontiert - als Kollege, Freundin und Co. war ich wesentlich leichter in der Lage, verständnisvoll und einfühlsam zu reagieren. Das ist nämlich zeitlich begrenzt - als Partnerin geht das aber ohne Pause...

Als mir dagegen die Erschöpfungsdepression diagnostiziert wurde, war das hilfreichste Verhalten nicht das einfühlsamste. Meine Schwester drängte mich äußerst provokant, mir endlich Hilfe zu holen. Ich war zwar wochenlang eingeschnappt, aber ich tat es schlußendlich... wohl ihretwegen, weil sie sagte, sie finde überhaupt keinen Zugang mehr zu mir und wäre wie eine Fremde. Das schockierte mich so sehr und rüttelte mich wach.

deprifrei-leben - 8. Apr, 16:08

Interessant dein Text aus der Sicht einer Angehörigen.
Ich kann dies alles nachvollziehen. Meine Mutter und ich machen im Moment auch so etwas durch.
Wir versuchen einen Weg zu finden, ein richtiges Maß zwischen Nähe und Distanz aufzubauen, um uns gegenseitig helfen zu können.
Letztens habe ich mit meinem Betreuer und meiner Mutter darüber gesprochen.
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass ich meine Mutter weniger zur Zeit sehe und wir mehr telefonieren.
Ich glaube du hättest öfters eine Auszeit nehmen müssen. Ich denke auch einen psychisch Kranken kannst du klar machen, dass du mal Distanz brauchst, um ihn helfen zu können.
Wenn der Helfer ausgebrannt ist, ist niemanden geholfen.
Der Kranke ist oft nicht in der Lage diese Distanz aufzubauen, da er wie jemand ist, der sich wie ein Ertrinkender am anderen festhält.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sowas jemanden überfordert.
Aber ich denke eine Partnerschaft zwischen einer Gesunden und einem Kranken muss nicht zwangsläufig scheitern, da kenne ich auch andere Beispiele.
Fazit: Auch der Gesunde muss sich abgrenzen können, um gesund zu bleiben.

Zu Nanany:

Ich habe geschrieben, dass viele sich was falsches unter Depressionen vorstellen und damit meine ich nicht alle!

Zu Ohro:

Wenn es mir im Moment einigermaßen gut geht, warum soll ich dann nicht viel schreiben?
Die Krankheit ist nicht ganz weg, was ich daran merke, dass mir das Aufräumen schwer fällt, aber ansonsten kriege ich die meisten Dinge geregelt z. B. Freunde besuchen, einkaufen, Körperhygiene...
Bei der Depression gibt es leichte, mittlere und schwerere Verläufe. Im Moment stecke ich eher in der leichten Depression, wo ich noch recht viel selbst machen kann.
Mein Text über den Klischee-Depressiven war auch auf dich bezogen, da du anscheinend dir vorstellst, dass alle Depressiven gleich funktionieren, aber jeder Mensch ist individuell und daher äußert sich die Krankheit auch bei jedem anders.
Der eine kann in dem Krankheitszustand noch aufräumen, der andere kann z. B. noch schreiben, weil ihm das noch viel gibt.
Die Normalos vereinfachen gerne vieles, aber diese Krankheit ist viel komplexer, als sich viele vorstellen können.
Kamahari (Gast) - 8. Apr, 19:31

Ich selbst war auch Angehörige. Es ist verdammt schwer und bringt einen an seine Grenzen. Auch bei mir war es so, dass ich in eine Rolle gedrängt wurde, die ich nicht ausfüllen wollte und konnte. Abgrenzung innerhalb der Beziehung war nicht möglich. Der Wunsch danach wurde nicht verstanden.

In der Regel ist es so, dass der gewünschte Selbstmord Anderen nicht mitgeteilt wird. Und sollte dies doch so sein, so kann man ihn in der Regel nicht davon abbringen.

Zwangseinweisungen wegen Eigen- oder Fremdgefährdung - so wurde es mir gesagt - sind heutzutage nicht mehr möglich bzw. nur unter erschwerten Bedingungen.

Mein Mann war manisch-depressiv mit schizophrenen Anteilen - mit einem extremen Krankheitsverlauf. Auch in seiner stärksten depressiven Phase war er durchaus noch in der Lage zur Arbeit zu gehen. Wie Du schon schriebst, Depressionen bedeutet nicht (immer) schlafen und nichts tun. Und wenn dem so sein sollte, so hat es nichts mit faulsein zu tun, sondern mit Antriebsschwäche. Wer diese noch nicht erlebt hat, kann eigentlich nicht mitreden.

nehalenia (Gast) - 8. Apr, 23:32

"Wenn der Helfer ausgebrannt ist, ist niemanden geholfen.
Der Kranke ist oft nicht in der Lage diese Distanz aufzubauen, da er wie jemand ist, der sich wie ein Ertrinkender am anderen festhält."

Genau das sind die Punkte: die Partnerin ist Partnerin und nicht Helferin. Helfen können setzt eine gewisse Krankheitseinsicht und vor allem den Willen des Kranken voraus, etwas ändern zu wollen. Wird jeder Therapeut bestätigen. Bei Paranoia so gut wie nie vorhanden. Allerdings kenne ich genügend Depressive, bei denen ebenso kein Wille zu Veränderung da ist.

"Wie ein Ertrinkender"... genau - so fühlte ich mich und wäre fast mit ertrunken. Klammert sich ein Ertrinkender an den Retter, so wird dieser den Ertrinkenden tendenziell K.O schlagen, damit nicht beide ertrinken. Und genau das wird von Angehörigen nicht gefordert.
Ich glaube auch (wie Kamahari), dass ab einem gewissen Krankheitsverlauf man sich als Partner nicht mehr abgrenzen kann. Erstens ist man ja emotional tief verbunden, zweitens kommen psychische Krankheiten meist schleichend. Ich hatte mich in einen gesunden Menschen verliebt und ganz schleichend erkrankte er. Weißt du, wie lange es dauert, bis man so was erkennt? Du schreibst über dich selbst, es dauerte, bis ein Name gefunden wurde. Und erkennt man es, ist man schon mitten im System und in einer Rolle, wo man sich nicht mehr abgrenzen kann.
Ich ziehe meinen Hut vor jedem Angehörigen, dessen Partner psychisch erkrankt ist und die Situation mittragen kann. Ich konnte es nicht. Ich war trotz wirklichem Wollen nicht zu "mehr" in der Lage. Trennung war die Konsequenz und ich hatte Jahre das Gefühl, persönlich gescheitert zu sein. Mittlerweile nicht mehr...

Warum ich das alles schreibe? Ich war schockiert, wie wenig Unterstützung es für Angehörige gibt. Ich finde es wirklich gut, dass schön langsam ein Betreuungssystem für psychisch Erkrankten bildet (ob gut oder nicht - es ist mal ein Anfang). Und ich finde es gut, dass psychische Erkrankungen "gesellschaftsfähig" werden (ich meine, man wird nicht mehr automatisch ausgegrenzt). Aber ich verteidige vermutlich aufgrund meiner Geschichte automatisch die Sicht der Angehörigen, wenn ich wo lese, wie man sich doch idealerweise als Angehöriger in diesen Konstellationen verhalten soll. Und ich glaube, den wenigsten ist bewußt, was Angehörige durchmachen.
deprifrei-leben - 9. Apr, 16:14

Da muss ich dir Recht geben, zum Glück wird die Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen besser.
Ich bin auch froh, dass jetzt nicht mehr nur auf Hospitalisierung gesetzt wird, sondern das ich jemanden habe, der zweimal die Woche für ca. 1 bis 2 Stunden bei mir vorbeischaut.
Diese Regelmässigkeit schafft eine Sicherheit und man hat jemanden, der eine gesunde Distanz und Nähe Verhältnis aufbauen kann, was anscheinend bei Angehörigen viel schwieriger ist.
Diese Person ist mehr in meinem Leben, als es ein Psychologe je könnte, schon weil er mich zuhause besucht.

Ich habe bisher ja kaum von Netzwerken wie z. B. Selbsthilfegruppen von Angehörigen gehört, die psychisch erkrankte Söhne, Töchter, Partner oder Freunde haben.
Auch gibt es für diese Gruppe vermutlich auch noch nicht genügend psychologische Hilfe, um mit dieser Situation so gut wie möglich umzugehen.

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