Die Psyche ist für viele so unbekannt wie die Tiefsee
Im Moment muss ich sagen, dass meine Depression viel geringer ist, als noch vor vielen Wochen. Ich denke, dass ich mehr unternehme und aktiver mein Leben gestalte.
Im Moment kann ich allerdings meine Tagesklinik nach fast 3 Monaten Therapie nicht mehr sehen. Ich habe mehrmals in der Wochen Gruppentherapie und immer wieder gehts um Panikattacken, Depressionen, Eltern-Kind-Beziehungen und anderen Psychomüll. Irgendwie habe ich gestern meinen Arsch nicht hoch bekommen und bin zuhause geblieben, da ich wieder irgendso 'ne Gruppentherapie hatte, aber ich kann all das nicht mehr hören. Es quillt mir aus den Ohren. Ich will im Moment nichts mehr von Problemen hören. Therapieren tun wir uns auch noch in den Pausen, da dann auch fast nur über Psychokram geredet wird. Im Prinzip ist das eine Nonstop-Therapie und da haue ich schon mal gerne in der Mittagspause ab, um im Internetcafe mich von dieser Psycho-Klinik abzulenken.
Bei der katholischen Hochschulgemeinde erzählte ich mal, dass ich eine Umschulung in einem Berufsfördungswerk machen will. Eine frühere Studentin fragte mich sofort, ob ich auch psychische Probleme hätte. Ich ging auf diese Frage nicht sofort ein, weil ich auch mal Zeiten in meinem Leben brauche, wo ich über normalen Alltagskram labern kann. Sowas wie, ob heute das Wetter gut oder scheisse ist oder was Paris Hilton gerade so tut. So oberflächliches Zeug halt. Ich brauche im Moment einen Ausgleich zu meinen Seelen-Tiefsee-tauchen. Diese Ex-Studentin konnte ihr Studium wegen ihrer Erkrankung nicht beenden. Man sah ihr ihre seelische Erkrankung sofort an, da habe ich mittlerweile einen geschulten Blick, ähnlich wie ein guter Psychiater, der Jahrzente diesen Job macht. Nur dass das Psycholeben meine Universität war und ist.
Sie ging auch in so eine obskure christliche Keinstsekte, wo Depressionen als etwas dämonisches angesehen werden, so zu sagen als eine Strafe Gottes. Wie mir B. erzählte, sind in dieser Sekte nur psychisch Kranke und jedes mal hören die, dass sie an ihren Depressionen Schuld haben. B. geht ja auch in die Tagesklinik, aber er will dies nicht in der katholischen Hochschulgemeinde kund tun, da er sich für seine Depressionen schämt oder sie als etwas charakterschwaches ansieht. Der Schwermut ist ja immer noch teilweise ein Tabu. Gestern sah ich eine Fernsehsendung, wo es um Arbeit und Burn Out ging. Die Unternehmen tun immer noch so, als ob es in ihrer Firma keine Depressionen oder andere psychatrische Erkrankungen gibt.
Das Thema wird munter totgeschwiegen und die Mitarbeiter werden mit Überstunden immer weiter unter Druck gesetzt, um dadurch mehr Rentabilität herzustellen. Wie in diesem Dokufilm angeschnitten wurde, schneiden sich die Firmen selbst ins Fleisch, wenn durch zuviel Arbeit Mitarbeiter psychisch krank werden und über kurz oder lang es zu Krankheitsausfällen kommt. Immer mehr Arbeitnehmer fallen durch Burn Out aus. Durch den Wahn nach Profitabilität werden immer mehr Mitarbeiter outgesourct und die verbleibenden stehen unter Druck. Irgendwann las ich auch, wenn Mitarbeiter entlassen werden, dass dies auch auf die Psyche der anderen schlägt und oft diese Entlassungen zu keinen Vorteilen führt.
7 Jahre dauert es durchschnittlich bis bei jemanden eine psychische Erkrankung attestiert wird und Hilfe in Anspruch genommen wird. Die Suche nach einem guten Psychologen gestaltet sich auch schwierig, da der Bedarf an fachlicher Hilfe höher ist, als die zugelassenen Diplom-Psychologen auf Kassenzulassung. Wer privat abrechnet und genug Geld für eine Seelenklempner-Stunde hat, der findet auch sofort jemanden, um sich auszuquatschen. Das Problem ist auch nicht, dass die Gesellschaft nicht über genügend ausgebildete Fachkräfte verfügt, sondern der Staat die Kosten gering halten will und nicht genug Psychologen eine Kassenzulassung erhalten. So muss mancher Therapiebedürftige über 6 Monate auf ein Erstgespräch warten. Aber gerade bei seelischen Problemen darf keine Zeit verloren werden, da sonst z. B. Depressionen chronisch zu werden drohen. Es würde ja auch niemand 6 Monate warten, um sein eitriges oder gebrochenes Bein zu behandeln. Und jede Krankenkasse würde bei einer körperlichen Erkrankung die Kosten sofort erstatten, nur die Seele wird von der Politik immer noch stiefmütterlich behandelt. Warum?
Die Seele und Psyche ist für viele so unbekannt wie die Tiefsee für die Forscher. Nach meiner Meinung sollten mehr Menschen über diese unbekannte Grenze gehen und mal nachschauen, was da bei ihnen los ist. Dies kann schon für manchen Kommentator oder stillen Leser in meinen Blog grenzwertig sein. Denn in der Tiefsee-Psyche lauern manche Überraschungen. Früher dachte man auch, dass die Tiefsee ein lebloser Ort sei, bis man allerlei Leben wie Riesenkraken mit 20 Meter Armen entdeckte. Sowas macht gewiss Angst.
Kontakt: depris (at) web.de
Im Moment kann ich allerdings meine Tagesklinik nach fast 3 Monaten Therapie nicht mehr sehen. Ich habe mehrmals in der Wochen Gruppentherapie und immer wieder gehts um Panikattacken, Depressionen, Eltern-Kind-Beziehungen und anderen Psychomüll. Irgendwie habe ich gestern meinen Arsch nicht hoch bekommen und bin zuhause geblieben, da ich wieder irgendso 'ne Gruppentherapie hatte, aber ich kann all das nicht mehr hören. Es quillt mir aus den Ohren. Ich will im Moment nichts mehr von Problemen hören. Therapieren tun wir uns auch noch in den Pausen, da dann auch fast nur über Psychokram geredet wird. Im Prinzip ist das eine Nonstop-Therapie und da haue ich schon mal gerne in der Mittagspause ab, um im Internetcafe mich von dieser Psycho-Klinik abzulenken.
Bei der katholischen Hochschulgemeinde erzählte ich mal, dass ich eine Umschulung in einem Berufsfördungswerk machen will. Eine frühere Studentin fragte mich sofort, ob ich auch psychische Probleme hätte. Ich ging auf diese Frage nicht sofort ein, weil ich auch mal Zeiten in meinem Leben brauche, wo ich über normalen Alltagskram labern kann. Sowas wie, ob heute das Wetter gut oder scheisse ist oder was Paris Hilton gerade so tut. So oberflächliches Zeug halt. Ich brauche im Moment einen Ausgleich zu meinen Seelen-Tiefsee-tauchen. Diese Ex-Studentin konnte ihr Studium wegen ihrer Erkrankung nicht beenden. Man sah ihr ihre seelische Erkrankung sofort an, da habe ich mittlerweile einen geschulten Blick, ähnlich wie ein guter Psychiater, der Jahrzente diesen Job macht. Nur dass das Psycholeben meine Universität war und ist.
Sie ging auch in so eine obskure christliche Keinstsekte, wo Depressionen als etwas dämonisches angesehen werden, so zu sagen als eine Strafe Gottes. Wie mir B. erzählte, sind in dieser Sekte nur psychisch Kranke und jedes mal hören die, dass sie an ihren Depressionen Schuld haben. B. geht ja auch in die Tagesklinik, aber er will dies nicht in der katholischen Hochschulgemeinde kund tun, da er sich für seine Depressionen schämt oder sie als etwas charakterschwaches ansieht. Der Schwermut ist ja immer noch teilweise ein Tabu. Gestern sah ich eine Fernsehsendung, wo es um Arbeit und Burn Out ging. Die Unternehmen tun immer noch so, als ob es in ihrer Firma keine Depressionen oder andere psychatrische Erkrankungen gibt.
Das Thema wird munter totgeschwiegen und die Mitarbeiter werden mit Überstunden immer weiter unter Druck gesetzt, um dadurch mehr Rentabilität herzustellen. Wie in diesem Dokufilm angeschnitten wurde, schneiden sich die Firmen selbst ins Fleisch, wenn durch zuviel Arbeit Mitarbeiter psychisch krank werden und über kurz oder lang es zu Krankheitsausfällen kommt. Immer mehr Arbeitnehmer fallen durch Burn Out aus. Durch den Wahn nach Profitabilität werden immer mehr Mitarbeiter outgesourct und die verbleibenden stehen unter Druck. Irgendwann las ich auch, wenn Mitarbeiter entlassen werden, dass dies auch auf die Psyche der anderen schlägt und oft diese Entlassungen zu keinen Vorteilen führt.
7 Jahre dauert es durchschnittlich bis bei jemanden eine psychische Erkrankung attestiert wird und Hilfe in Anspruch genommen wird. Die Suche nach einem guten Psychologen gestaltet sich auch schwierig, da der Bedarf an fachlicher Hilfe höher ist, als die zugelassenen Diplom-Psychologen auf Kassenzulassung. Wer privat abrechnet und genug Geld für eine Seelenklempner-Stunde hat, der findet auch sofort jemanden, um sich auszuquatschen. Das Problem ist auch nicht, dass die Gesellschaft nicht über genügend ausgebildete Fachkräfte verfügt, sondern der Staat die Kosten gering halten will und nicht genug Psychologen eine Kassenzulassung erhalten. So muss mancher Therapiebedürftige über 6 Monate auf ein Erstgespräch warten. Aber gerade bei seelischen Problemen darf keine Zeit verloren werden, da sonst z. B. Depressionen chronisch zu werden drohen. Es würde ja auch niemand 6 Monate warten, um sein eitriges oder gebrochenes Bein zu behandeln. Und jede Krankenkasse würde bei einer körperlichen Erkrankung die Kosten sofort erstatten, nur die Seele wird von der Politik immer noch stiefmütterlich behandelt. Warum?
Die Seele und Psyche ist für viele so unbekannt wie die Tiefsee für die Forscher. Nach meiner Meinung sollten mehr Menschen über diese unbekannte Grenze gehen und mal nachschauen, was da bei ihnen los ist. Dies kann schon für manchen Kommentator oder stillen Leser in meinen Blog grenzwertig sein. Denn in der Tiefsee-Psyche lauern manche Überraschungen. Früher dachte man auch, dass die Tiefsee ein lebloser Ort sei, bis man allerlei Leben wie Riesenkraken mit 20 Meter Armen entdeckte. Sowas macht gewiss Angst.
Kontakt: depris (at) web.de
deprifrei-leben - 3. Aug, 14:42
deprifrei-leben - 3. Aug, 17:06
Wer vernünftig ist und nicht aufmüpft wird psychisch krank. Ist das wirklich vernünftig?
dus - 4. Aug, 17:21
du weisst aber schon, dass deutschland so ziemlich das einzige land ist, in dem psychotherapie von der kasse übernommen wird?
wäre doch mal spannend, wenn du das recherchieren würdest. also ob das auch so stimmt? .... würde auch gut hier passen im depri-blog.
oder?
wäre doch mal spannend, wenn du das recherchieren würdest. also ob das auch so stimmt? .... würde auch gut hier passen im depri-blog.
oder?
Starlit - 11. Aug, 01:33
Ich beschäftige mich auch sehr mit diesem Thema und eure Kommentare stimmen in vielen mit meinen Gedanken überein. Ich arbeite in einem riesen internationalen Konzern im Kundenserive, der 24h besetzt ist. Dort macht man vielseitige Erfahrungen mit Menschen! Viele sind wirklich nicht in der Lage, höflich mit anderen Menschen zu sprechen! Manche Kollegen meinen, da gewöhne man sich dran, aber ich kann das irgendwie nicht! Von meinen französischen Kollegen weiß ich, mal zum Vergleich, dass die Kunden sich für den Anruf und die dadurch entstandene Störung entschuldigen. Die deutschen Kunden hingegen machen ihrem Ärger ordentlich Luft, so dass ich mir manchmal vorstelle, dass sie sich vorher bereits alles zurecht gelegt haben, wie sie ,,die dumme Alte'' von XY richtig fertig machen können. Naja, ich gehe meist nicht drauf ein... Ohren auf Durchzug gestellt! Die Arbeitsumstände sind bei diesem Unternehmen sind ,,verhältnismäßig'' durchaus zumutbar, doch es haben sich schon einige in unserer Abteilung verabschiedet, weil sie einfach ausgeburnt waren. Mobbingfälle gab es auch. Das weiß ich aus Erzählungen von Kollegen, die schon länger dabei sind als ich selber. Man geht Tag sowie Nacht für diese Firma arbeiten, die dann 3x einen Jahresvertrag verlängert und kurz vor der Übernahme darf man dann seine 7 Sachen packen. Habe ich diesen Monat nun schon zwei Mal miterlebt.
Ich habe ein paar französische Freunde, die sagen, dass es dort ganz normal sei, dass die Leute sich professionelle Hilfe suchen, alte sowie junge Menschen. Das fand ich schon sehr kontrovers zu unserer Gesellschaft. Man will ja schließlich nicht bekloppt sein, einen an der Waffel haben, usw ... es gibt aussergewöhnlich viele Synonyme in der deutschen Sprache.
Ich finde, wir leben in eine kaputten Welt! egal in welcher Hinsicht. Ich hoffe, dass ich meinen Weg durch dieses Chaos irgendwie gestalten werde, so dass es einiegermaßen erträglich für mich sein kann.
Das wünsche ich jedem von euch!
Ich habe ein paar französische Freunde, die sagen, dass es dort ganz normal sei, dass die Leute sich professionelle Hilfe suchen, alte sowie junge Menschen. Das fand ich schon sehr kontrovers zu unserer Gesellschaft. Man will ja schließlich nicht bekloppt sein, einen an der Waffel haben, usw ... es gibt aussergewöhnlich viele Synonyme in der deutschen Sprache.
Ich finde, wir leben in eine kaputten Welt! egal in welcher Hinsicht. Ich hoffe, dass ich meinen Weg durch dieses Chaos irgendwie gestalten werde, so dass es einiegermaßen erträglich für mich sein kann.
Das wünsche ich jedem von euch!
Wieso lassen wir uns das gefallen?
Warscheinlich spielen auch Ängste eine Rolle, dass man den Arbeitsplatz verliert, wenn man demonstriert. Viele bedenken nur nicht, dass sie ihren Arbeitsplatz über kurz oder lang eh verlieren werden, weil sie diesem Druck nicht mehr standhalten und ihre Seele ihnen die rote Karte zeigen wird. Die Gesellschaft ist auch viel zu wenig solidarisch und jeder sieht nur seinen kurzfristigen Vorteil, statt gemeinsam gegen eine immer grausam werdende Arbeitswelt vorzugehen. Die Franzosen lassen sich weniger gefallen und kidnappen im Notfall die Manager, um ihre Forderungen durchzusetzen. Und es funktioniert oft.