Positive Nachricht und trotzdem fühle ich mich beschissen
Freitag bekam ich nach drei endlosen Monaten einen Brief von der Rentenversicherung, den ich auch ratz fatz mit Herzklopfen öffnete.
Da stand drinne, dass sie meine Rehabilitation im Arbeitsleben dem Grunde nach genehmigt haben.
Ich bekomme noch einen Termin für den Rehaberater und dort soll über den Umfang der Hilfsmassnahme gesprochen werden.
Ich muss Zeugnisse einreichen oder irgendwelche Arbeitsnachweise. An Arbeitsnachweisen habe ich nicht viel zu bieten wegen dieser psychischen Erkrankung.
Ein Normalo würde denken, dass so eine positive Nachricht direkt zu Glücksgefühlen führen müsste, aber ich habe mich nach der Lesung des Briefes genauso beschissen gefühlt wie vorher.
In gewisser Weise haben sich meine Depressionen vom früheren Grund meiner Erkrankung emanzipiert und führen ein Eigenleben.
Dies ist gar nicht so ungewöhnlich, bei vielen zuerst reaktiven Depressiven wird die Depression endogen*.
Meist tritt mit der Zeit eine Mischung auf zwischen endogen und reaktiv*, so wie bei mir.
Kontakt: depris (at) web.de
http://depri-blog.de.tl
*Als endogene Depression wird bezeichnet, wenn eine Depression ohne ersichtlichen Grund auftritt.
*Eine reaktive Depression entsteht durch Probleme im Arbeitsleben oder in der Familie oder durch Tod eines nahen Menschen. Also mit anderen Worten sie tritt zutage, wenn ein Schicksalsschlag denjenigen aus der Bahn wirft.
Da stand drinne, dass sie meine Rehabilitation im Arbeitsleben dem Grunde nach genehmigt haben.
Ich bekomme noch einen Termin für den Rehaberater und dort soll über den Umfang der Hilfsmassnahme gesprochen werden.
Ich muss Zeugnisse einreichen oder irgendwelche Arbeitsnachweise. An Arbeitsnachweisen habe ich nicht viel zu bieten wegen dieser psychischen Erkrankung.
Ein Normalo würde denken, dass so eine positive Nachricht direkt zu Glücksgefühlen führen müsste, aber ich habe mich nach der Lesung des Briefes genauso beschissen gefühlt wie vorher.
In gewisser Weise haben sich meine Depressionen vom früheren Grund meiner Erkrankung emanzipiert und führen ein Eigenleben.
Dies ist gar nicht so ungewöhnlich, bei vielen zuerst reaktiven Depressiven wird die Depression endogen*.
Meist tritt mit der Zeit eine Mischung auf zwischen endogen und reaktiv*, so wie bei mir.
Kontakt: depris (at) web.de
http://depri-blog.de.tl
*Als endogene Depression wird bezeichnet, wenn eine Depression ohne ersichtlichen Grund auftritt.
*Eine reaktive Depression entsteht durch Probleme im Arbeitsleben oder in der Familie oder durch Tod eines nahen Menschen. Also mit anderen Worten sie tritt zutage, wenn ein Schicksalsschlag denjenigen aus der Bahn wirft.
deprifrei-leben - 12. Apr, 17:23
fraaantastic - 12. Apr, 19:10
Dummerweise kann man positive Gefühle nicht erzwingen. Deswegen schicke ich dir einfach mal ne ganze Ladung davon rüber.
Und nicht vergessen: Du bist der Frühling!
Und nicht vergessen: Du bist der Frühling!
deprifrei-leben - 12. Apr, 19:15
Depressionen kennen keinen Frühling. :-(
Aber danke für eure Ermunterungen!
Aber danke für eure Ermunterungen!
Raine - 12. Apr, 19:54
Vielleicht geht es dir ja besser, sobald das Programm angefangen hat. Schließlich wirst du ja dann hoffentlich ein wenig von deinen Gedanken abgelenkt.
deprifrei-leben - 12. Apr, 19:57
Ich wäre sehr froh, wenn ich wieder im Arbeitstrainingszentrum wäre, um an meinen Ziel einer Umschulung zu arbeiten.
Gerhard (Gast) - 12. Apr, 22:04
Endogen oder reaktiv? Das ist immer die Frage.
ICH habe gelernt, daß Depression immer einen Auslöser hat (haben sollte) und wenn es nur die Kernüberzeugung ist, zu nichts zu taugen. Also Gedanken"knäuel" können auch zur Depression führen.
ICH habe gelernt, daß Depression immer einen Auslöser hat (haben sollte) und wenn es nur die Kernüberzeugung ist, zu nichts zu taugen. Also Gedanken"knäuel" können auch zur Depression führen.
deprifrei-leben - 13. Apr, 15:38
Da sprichste wahre Worte. Allerdings wird die Depression, dann eher indirekt ausgelöst.
Manchmal weiss ich ehrlich nicht, was war als erstes die Depression oder meine negativen Kernsätze über mich.
Manchmal weiss ich ehrlich nicht, was war als erstes die Depression oder meine negativen Kernsätze über mich.
Anna Lyse (Gast) - 12. Apr, 23:54
"bei vielen zuerst reaktiven Depressiven wird die Depression endogen
Hat das etwa Ihr Psychiater behauptet? *kopfschüttel*
Mir scheint vielmehr, Sie leiden an einer Dysthymie.
Hat das etwa Ihr Psychiater behauptet? *kopfschüttel*
Mir scheint vielmehr, Sie leiden an einer Dysthymie.
deprifrei-leben - 13. Apr, 15:17
Ich weiss deinen fachlichen Hintergrund nicht.
Früher wurden meine Depressionen direkt durch eine Situation ausgelöst z. B. negativer Stress in der Familie oder als Schüler.
Heute kann mich eine Depression überkommen, obwohl alles gut läuft z. B. habe ich bald einen Termin beim Rehaberater.
Das ist meine Erfahrung und im Buch "Saturns Schatten. Die dunklen Welten der Depression" von Andrew Solomon steht dasselbe.
Dieses Buch ist ein fachliches wie persönliches Buch des Autors mit vielen Quellenangaben zu Psychiatern, Psychologen oder Wissenschaftler.
Auch viele Selbstbetroffene kommen zu Wort.
All die mir nicht glauben, können ja mal dieses Buch durchlesen, bestimmt kann man es auch aus der Bücherei leihen.
Ich habe mir auch deinen Link zur Dysthymie gelesen.
Die aufgeführten Symptome wie Störungen von Verdauung, Kreislauf, meist aber Schwindel, Kopfschmerzen, hypohondrische Befürchtungen wie Ängste, Traurigkeit oder körperliche Schwächezustände treffen auf mich nicht zu.
Auch andere Sätze stimmten nicht mit mir überein.
Von Psychiatern wurde bei mir eine rezitive Depression festgestellt.
Ich denke, dass ich ja als Betroffener am besten über mein Krankheitszustand bescheid wissen muss.
Leider klang deine Meinung etwas besserwisserisch.
Ein Urteil kann man auch nur fällen, wenn man sich Krankenakten durchschaut oder denjenigen persönlich kennt.
Alles andere sind Vermutungen und sollten auch als solche kenntlich gemacht werden.
Früher wurden meine Depressionen direkt durch eine Situation ausgelöst z. B. negativer Stress in der Familie oder als Schüler.
Heute kann mich eine Depression überkommen, obwohl alles gut läuft z. B. habe ich bald einen Termin beim Rehaberater.
Das ist meine Erfahrung und im Buch "Saturns Schatten. Die dunklen Welten der Depression" von Andrew Solomon steht dasselbe.
Dieses Buch ist ein fachliches wie persönliches Buch des Autors mit vielen Quellenangaben zu Psychiatern, Psychologen oder Wissenschaftler.
Auch viele Selbstbetroffene kommen zu Wort.
All die mir nicht glauben, können ja mal dieses Buch durchlesen, bestimmt kann man es auch aus der Bücherei leihen.
Ich habe mir auch deinen Link zur Dysthymie gelesen.
Die aufgeführten Symptome wie Störungen von Verdauung, Kreislauf, meist aber Schwindel, Kopfschmerzen, hypohondrische Befürchtungen wie Ängste, Traurigkeit oder körperliche Schwächezustände treffen auf mich nicht zu.
Auch andere Sätze stimmten nicht mit mir überein.
Von Psychiatern wurde bei mir eine rezitive Depression festgestellt.
Ich denke, dass ich ja als Betroffener am besten über mein Krankheitszustand bescheid wissen muss.
Leider klang deine Meinung etwas besserwisserisch.
Ein Urteil kann man auch nur fällen, wenn man sich Krankenakten durchschaut oder denjenigen persönlich kennt.
Alles andere sind Vermutungen und sollten auch als solche kenntlich gemacht werden.
Anna Lyse (Gast) - 13. Apr, 20:42
Solche
vegetative Dysfunktionen können hinzutreten, müssen aber nicht. Du erfüllst ja sicherlich auch nicht alle möglichen Symptome einer depressiven Episode.
Du meinst wahrscheinlich rezidivierende depressive Störung.
btw - beim erwähnten Buch handelt es sich nicht um Fachliteratur.
Du meinst wahrscheinlich rezidivierende depressive Störung.
btw - beim erwähnten Buch handelt es sich nicht um Fachliteratur.
psychoMUELL (Gast) - 13. Apr, 16:49
wenn du mal ein paar schlechte Tage hast, dann bist du nicht gleich depressiv. Vielleicht solltest du mal den Psychiater wechseln.
Du hast doch oft heftige Schwankungen in deiner Stimmung!
Du hast doch oft heftige Schwankungen in deiner Stimmung!
deprifrei-leben - 13. Apr, 17:27
Schlechte Tage und Depressionen kann ich schon unterscheiden. Leider kenne ich normale schlechte Tage kaum noch. Bei mir ist es immer extrem schlecht.
deprifrei-leben - 14. Apr, 20:23
In meiner Kurklinik hatten sie mir Dysthiemie bescheinigt, was ich total vergessen habe.
Ich hatte meinen Betreuer darauf angesprochen und er meinte dies würde in meinen Unterlagen stehen.
Mein Psychiater in meiner Stadt hatte mir sowas nicht attestiert.
Vielleicht ein paar Symptome treffen zu, aber viele auch nicht.
Mein Betreuer meinte heute zu mir, dass er solche Fachbegriffe für problematisch hält, weil man dann gleich in eine Schublade kommt.
Besser ist es, wenn die konkreten Probleme gelöst werden.
Ich hatte meinen Betreuer darauf angesprochen und er meinte dies würde in meinen Unterlagen stehen.
Mein Psychiater in meiner Stadt hatte mir sowas nicht attestiert.
Vielleicht ein paar Symptome treffen zu, aber viele auch nicht.
Mein Betreuer meinte heute zu mir, dass er solche Fachbegriffe für problematisch hält, weil man dann gleich in eine Schublade kommt.
Besser ist es, wenn die konkreten Probleme gelöst werden.
Anna Lyse (Gast) - 15. Apr, 14:02
Das stimmt natürlich.
Allerdings muss gerade bei der Behandlung der Dystymie am besten schon frühzeitig ein psychodynamisches Problem berücksichtigt werden:
"Menschen, die an einer Dysthymie leiden, sind oft über Jahre hinweg in einem verhängnisvollen Selbstbild gefangen; sie blicken in eine pessimistisch gefärbte Zukunft und neigen dazu, bereits gemachte Erfahrungen auch rückwirkend negativ zu interpretieren (Fachbegriff: kognitive Triade). Positive Interpretationen dringen gar nicht mehr durch. Das führt dazu, dass auch neue Erkenntnisse und Erfahrungen meist fehlerhaft in diesem schwarzseherischen, trübsinnigen, ja trostlosen und schließlich sogar lebensverneinenden Sinne verarbeitet werden. Das Denken verabsolutiert sich in abwertenden, griesgrämigen, ja unheilvollen Schlussfolgerungen. Die Sichtweise ist geprägt durch eine sich selbst erfüllende Negativ-Prophezeiung."
Daher ist die richtige Diagnose nicht unwichtig! Alles Gute
"Menschen, die an einer Dysthymie leiden, sind oft über Jahre hinweg in einem verhängnisvollen Selbstbild gefangen; sie blicken in eine pessimistisch gefärbte Zukunft und neigen dazu, bereits gemachte Erfahrungen auch rückwirkend negativ zu interpretieren (Fachbegriff: kognitive Triade). Positive Interpretationen dringen gar nicht mehr durch. Das führt dazu, dass auch neue Erkenntnisse und Erfahrungen meist fehlerhaft in diesem schwarzseherischen, trübsinnigen, ja trostlosen und schließlich sogar lebensverneinenden Sinne verarbeitet werden. Das Denken verabsolutiert sich in abwertenden, griesgrämigen, ja unheilvollen Schlussfolgerungen. Die Sichtweise ist geprägt durch eine sich selbst erfüllende Negativ-Prophezeiung."
Daher ist die richtige Diagnose nicht unwichtig! Alles Gute
deprifrei-leben - 15. Apr, 18:20
Ja danke für deine Worte!
Mit dem negativen Selbstbild ist auch einer meiner großen Schwierigkeiten mit mir, dabei bin ich eigentlich ein prima Kerl.
Wer hat dieses interessante Zitat gesagt?
Eine Quellenangabe wäre nicht schlecht.
Mit dem negativen Selbstbild ist auch einer meiner großen Schwierigkeiten mit mir, dabei bin ich eigentlich ein prima Kerl.
Wer hat dieses interessante Zitat gesagt?
Eine Quellenangabe wäre nicht schlecht.
Anna Lyse (Gast) - 15. Apr, 19:48
gerne :)
Anna Lyse (Gast) - 15. Apr, 20:00
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Die Psychotherapie des Dysthymie
Aber danke dir.