20
Mrz
2010

Offen reden und sich outen. Gemeinsamkeiten zwischen Homosexuellen und psychisch Kranken. Oder die vier Grundleiden des Menschen im Buddhismus.

Persönlich habe ich mich immer schon gefragt, wer meine Leser sind. Und irgendwie habe ich immer gehofft, dass nicht nur Selbstbetroffene meine Einträge lesen, sondern vielleicht auch Arbeitgeber.
Eine gesellschaftliche Veränderung werden wir kaum bewirken, wenn "Wir Kranken" unter uns bleiben.
Die Akzeptanz psychischer Krankheiten und das Verständnis dafür kann am besten durch uns bewirkt werden, die darunter leiden.
So ähnlich wie Homosexualität heute in vielen Bereichen akzeptiert wird, was man daran erkennen kann, dass ein Außenminister offen homosexuell leben kann.
Es gibt Studien die belegen, dass gerade Homosexuelle unter ihrem Versteck spielen und anders sein öfters unter Depressionen leiden, als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Manche von Guido Westerwelles seltsamen Verhaltensweisen können sicher aus seiner "Versteck dich Zeit" stammen.
Er ist auch immer überempfindlich und meint, wenn jemand ihn kritisiert, dass es nur was mit seiner Homosexualität zu tun hat.
Leider hat er es nicht geschafft, sich davon frei zu machen und souveräner zu sein wie z. B. Berlins Ministerpräsident Klaus Wowereit, der den Spruch prägte "Ich bin schwul und das ist gut so."
Im Gegenteil, er hat sich in die Opferecke manovriert und vermutet überall Heckenschützen, denen er sich mit noch böseren Sprüchen erwehren muss.
Und er sucht sich Opfer aus, die gesellschaftlich noch mehr geächtet werden, als Schwule.
Diese Opfer sind Hartzis wie ich.
Die psychisch Kranken hat er noch nicht entdeckt, wird ja mal Zeit, dass einer ihn auf diese gesellschaftliche Minderheit aufmerksam macht. Haha.
Manche psychisch Kranken sagen auch nicht, dass sie überhaupt erkrankt sind, sondern reden sich ein, dass sie völlig normal sind.
Mein bester Freund ist so ein Beispiel dafür.
Er ist Borderliner.
So haben sich in der Vergangenheit auch viele Schwule verhalten und schmückten sich vor ihrer Familie mit Alibi-Freundinnen, um nicht aufzufallen.
Diese Unsitte wird vermutlich nur noch bei den Fussballern ausgeübt. Genauso wie viele Fussballer psychische Erkrankungen wie Robert Enke verschweigen, um den Mythos vom Fussballergott nicht zu torpedieren.
Aber wir sind alle keine (Halb)götter, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die wir alle unter den vier Grundleiden wie Geburt,Alter, Krankheit und Tod leiden.
Diese vier Grundleiden stellte der Gründer des Buddhismus Shakyamuni vor über 2500 Jahren fest.
Aber wie gerne wir diese Grundleiden verdrängen, stellen wir fest, dass wir Alter, Krankheit und Tod bis heute gesellschaftlich tabuisieren und nicht darüber reden.
Denn in unserer Gesellschaft hat nur der Jugendliche und der Gesunde das Recht beachtet und geliebt zu werden.
Solche Menschen wie ich, die unter einer psychischen Erkrankung leiden müssen sich mit dummen Sprüchen zurecht finden wie sie auch viele Schwule im Laufe ihres Lebens gewiss auch gehört haben.
Der Depressive wird als verweichtlicht und weiblich angesehen, genauso wie der Homosexuelle Mann auch.
Depressive wie Schwule werden oft als Menschen wahrgenommen, die den Künsten nachgehen und die eine andere innere Tiefe haben.
Aus dem Grunde wird die Depression oder auch das Schwulsein, als Qualität wahrgenommen und andererseits genauso verteufelt.
Und zwischen diesen Spannungsfeldern bewege ich mich und Guido Westewelle.
Dieses Spannungsfeld kann einen Menschen zerreissen.
Und doch hilft nichts mehr, als über dieses Tabu Depression oder psychische Erkrankungen zu sprechen.
Heutzutage sprechen Medien immer mehr über diese psychischen Leiden, aber in der Familie und unter Freunden wird immer noch zu wenig darüber gesprochen.
Das Tabu gehört weg!
Weil dieses Tabu noch kränker macht!


Ps. Ein weiteres gemeinsames trauriges Schicksal ist, dass psychisch Kranke wie Schwule im Dritten Reich vergast wurden, weil sie nicht der Rassenlehre genügten. Diese rassistische Lehre gab nur dem Gesunden und Schönen ein Recht auf Leben. Und schwule und psychisch Kranke z. B. auch Psychotiker, Depressive waren krank und mussten beseitigt werden.


Kontakt: depris (at) web.de
Raine - 20. Mär, 22:42

Ich muss gestehen, dass ich diesen Text... nicht gut finde. (Nur meine Meinung!)
Ich glaube nicht, dass man die Situation der Homosexuellen mit denen der Depressiven vergleichen kann.
Außerdem verbinde ich Depression nicht mit "Kunst" oder "Qualität", sondern ausschließlich mit einer Krankheit. Zudem glaube ich nicht, dass die Depression ansich kritisiert wird. Es gibt nur "gesunde Menschen", die nicht zwischen Faulheit und Krankheit unterscheiden können.

Auch wird das Thema, meiner Meinung nach, nicht komplett tabuisiert, sondern nur zu wenig öffentlich behandelt, da nicht medienwirksam (außer ein Prominenter bringt sich um). Ich höre jedoch in letzter Zeit häufiger im Radio von der "modernen Massenkrankheit". Sie wird auch häufig mit Burn Out in Verbindung gebracht und somit als Resultat einer Leistungsgesellschaft gesehen.

deprifrei-leben - 21. Mär, 21:09

Kritik am Wort Burn Out

In früheren Zeiten wurde der Depression oder der Melancholie ein positiveres Image gegeben, da sie vornehmlich Schriftsteller und Kunstschaffende erwischte.
Heute hat sich das Blatt dazu komplett gewandelt und man betrachtet sie nur noch als etwas negatives.
Ich denke schon, dass zwischen der Wahrnehmung zwischen Schwulen und Depressiven einige Gemeinsamkeiten gibt.
Beide Gruppen werden diskriminiert.
Burn Out ist ein fürchterliches Modewort, was eine psychische Erkrankung verharmlost.
Menschen die Burn Out bekommen, haben sich diese Krankheit verdient, weil sie sich überarbeitet haben. Überarbeitung wird in dieser kranken Leistungsgesellschaft als etwas positvies wahrgenommen.
Ein Burn Out kommt und vergeht wie die Schweinegrippe.
Depressionen haben ein deutlich negativeres Image, da man durch seine Charaktereigenschaften wie nicht diszipliniert mit sich selbst genug umzugehen und seine Verweichlichung sich diese Krankheit verdient hat.
Im Prinzip ist Burn Out nichts anderes als eine Depression.
Moris (Gast) - 17. Aug, 20:30

äußerst interessant

Also ich persönlich finde die Frage die du aufwirfst sehr interessant, da ich viel von dem Erwähnten nachvollziehen kann. Persönlich bin ich recht perfektionistisch veranlagt und neige deswegen auch manchmal zu Depressionen. Genauer betrachtet muss ich aber reflektierend sagen, dass Egoismus in diesem Zusammenhang ebenfalls eine große Rolle spielt. 2 Beispiele hierzu: Als Kind war ich kurzzeitig sehr an mathematik interessiert und das noch vor Schulbeginn. Ich musste mich regelrecht quälen lesen zu lernen, dies wurde aber in der Schule von mir verlangt. Ich hatte im sehr gute Noten bis zur 7. Klasse. Da erkannte ich das mich Mädchen mehr interessierten als zur weiterführenden überregionalen Matheolympiade zu fahren. Doch der Hauptgrund dessen, was nicht, dass ich nicht genug war, sondern nur einer aus der Klasse durfte fahren. Also erfuhr ich, dass es eine wirkliche Chancengleichheit (selbst in so jungen Jahren) nicht gibt auch wenn sie noch so oft in Deutschland propagiert wird. Ein weiteres Beispiel ist ein musiklaisches Projekt. Ich habe mich so sehr in das Projekt gesteigert, dass ich den unbedingten Willen hatte dieses zum Erfolg zu führen und in meiner damaligen Naivität unbedingt berühmt zu werden. Leider hatte ich die faktoren Mensch und eigene Entwicklungen persönlicher Interessen nicht beachtet, so dass irgendwann keiner mehr Lust hatte in dem Projekt mit zu wirken. Dies spiegelte sich dann in Depressionen wieder. Um es mal kurz zu fassen: Ich denke Leute, die ihrer Zeit unter Umständen ein wenig vorraus sind (wie es die genannten Künstler wohl auch waren) oder anders denken als das gesellschaftliche Bild uns vorgibt, leiden häufiger unter ihrem ZUstand als Leute die sich dessen vielleicht garnicht bewusst sind oder sich anpassen. Andererseits kann ich den Gedanken einer möglichen Faulheit und sich dessen nicht einzugestehen ebenfalls in Maßen nachvollziehen. Ich denke Grundsätzlich is dies auch eigenen Erfahrungen geschuldet, die sich im späteren Lebensverlauf auf deine Denkstruktur und deine Psyche auswirken. Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass die Menschen heute viel zu hektisch Leben meiner Meinung nach und Schüler mehr Sportunterricht zum Ausgleich haben sollten. Grundsätzlich denke ich Leben und Leben lassen. Wichtig ist nicht alles zu Ernst zu nehmen. Ich probiere gerade damit umzugehen und weniger perfektionistisch Sachen zu lösen. Selbstreflektion kann einem helfen, einen aber auch noch tiefer in die Scheisse reinreiten. Schlussendlich führen alle Wege wieder zu einem Selbst, wenn man ehrlich ist und das ist Gut so denke ich. Und noch viel besser ist, dass man sich durch die Möglichkeiten des Internets heute viel leichter mitteilen kann.

Liebe Grüße
Felix

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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