14
Mai
2009

Meine große Depression. So beschissen ging es mir schon seit Monaten nicht mehr.

Ich bin nah dadran jegliche Verabredung einzustellen, weil ich mich anderen nicht zumuten will und wer will schon jemanden aushalten, der depressiv ist und dem man kein Lächeln abgewinnen kann?
Auch meine finanziellen Probleme kann ich kaum ertragen.
Als ich gestern Abend meine Mutter besuchte, da strahlte sie schon eine gewisse Unzufriedenheit aus.
Ich aß ihre leckere Suppe, anschliessend legte ich den Kopf auf den Tisch, vielleicht um zu signalisieren, dass ich mal jemanden bräuchte, der mir über den Nacken krault.
Sie fragte mich, warum ich mein Kopf auf den Tisch gelegt hätte.
Ich antwortete ihr, weil es mir sehr schlecht geht, da ich sehr depressiv sei.
Sie sagte mit einer harten Stimme, dass ich zum arbeiten gekommen sei und nicht zum jammern.
(Weil ich finanzielle Probleme habe, räume ich bei ihr auf und bekomme dafür ein bisschen Geld.)
Dann flippte ich aus und schrie, dass es mir nicht gut geht und ich mal jemanden bräuchte, der mich in den Arm nimmt.
Ich trat gegen einen Schrank.
Ich sah den grimmigen verzerrten Blick meiner Mutter.
Ich lief nach Hause und verkroch mich unter meiner Bettdecke und schlief ein.
Es klingelte.
Meine Mutter war dran.
Ich legte auf.
Es klingelte wieder, sie meinte, wann ich denn käme.
Ich sagte um 20:30 h und dann räumte ich über eine Stunde auf.
Anschliessend holte ich von der Tankstelle zwei Malboros für sie und wechselte die 50 Euros, damit sie mir Geld fürs aufräumen geben konnte.
Sie gab mir statt 7 Euro 20 und meinte, der Rest wäre geliehen, was eine sehr nette Geste war.
Sie fährt heute nach Polen und ich muss immer noch auf mein Fahrkartengeld von 45, 35 € warten, was ich von der Tageseinrichtung ausbezahlt bekomme.
Dann konnten wir auch wieder etwas lockerer reden und sie meinte, dass meine Depressionen bestimmt damit zusammenhängen, weil ich mit meinem Geld nicht umgehen kann, was ja auch stimmt.
Diesen Monat war meine Telefonrechung bei 120 €, was bei mir Existenzängste auslöst.
Diese hohe Rechnung verstehe ich immer noch nicht, jetzt passe ich noch mehr auf, wo und wie lange ich telefoniere.

Kontakt: deprifrei@web.de
Mila (Gast) - 14. Mai, 13:39

Du darfst nich vergessen, dass deine Mutter unmöglich verstehen kann, wie schlecht es dir wirklich geht mit deiner Depression und deshalb nicht so reagieren, wenn du mal nicht die Reaktion von ihr bekommst, die du gerne hättest.....Denkst du, für sie ist es einfach dich so zu sehen oder zu sehen das du mit 30 nichts in der Griff bekommst ? Vielleicht wollte sie dir mit dem Satz du seist zum arbeiten gekommen und nicht zum jammern gar nichts böses sondern eher etwas "Feuer unter dem Arsch geben", sprich dich motivieren ! Das das bei einem Depressiven fast unmöglich ist, kann sie doch nicht wissen oder hat vielleicht in dem Moment nicht daran gedacht. Ich finde es ehrlich gesagt zum kotzen, dass depressive Menschen Verständnis wünschen/erwarten aber das selbe Freunden und Familie nicht geben. Wenn Familie und Freunde mal nicht mit Verständnis reagieren, bekommen sie sowas was deine Mutter bekommen hat. Hab ich leider oft genug mitbekommen. Irgendwann ist bei Freunden und Family auch die Geduld am Ende, schließlich sind wir auch nur Menschen und es ist mehr als schwer mit einem depressiven Angehörigen zurecht zu kommen. Nichts für ungut, Roman. Mein Kommentar ist nicht böse gemeint, wollte es nur mal aus anderer Sicht schildern.
Lg,
Mila

deprifrei-leben - 14. Mai, 14:32

Ich habe eine Menge Verständnis für meine Mutter und für andere, aber sie weiss, dass mich solche Worte wie Jammern aufregen und sie sagt es trotzdem und in einem sehr harten Tonfall.
Mila (Gast) - 14. Mai, 15:19

Ich habe ja auch nicht dich persönlich gemeint mit dem Verständnis. Ich wollte dir nur vor Augen führen, dass vielleicht deine Mutter auch nicht immer Kraft/Lust hat,dann wenn du was brauchst oder dir wünscht (in desem Fall Ncken kraueln) darauf gleich einzugehen und alles stehen und liegen zu lassen. Ihr war es halt in dem Moment wichtig, dass aufgeräumt wird und sie hat es dir eben gesagt. Ok, es war vielleicht im falschen Ton, aber weißt du Roman eigentlich ist es bei Müttern nicht unüblich. Meine hätte wahrscheinlich auch rumgemault, wenn ich anstelle von aufräumen meinen Kopf auf dem Tisch zum kraueln gelegt hätte. Klar ist es bei dir anders weil es dir so schlecht ging, aber dann geh doch einfach weg und sag du willst alleine sein oder so.Was ich damit sagen will, ist dass das was deine Mutter gemacht/gesagt hat, gar nicht so schlimm war. Wie gesagt der Ton war vielleicht doof, aber dann sag ihr halt wenn sie es nett wiederholen kann, gehst du auch aufräumen und erspare euch beiden so viel Streit und Stress.
Wünsche dir alles Gute.
LG, Mila

die_graefin - 14. Mai, 15:28

Eine Kurzfassung zum Thema Depression und Umwelt hier.

Was Angehörige leisten (Roman sollte jetzt nicht weiterlesen), geht an deren Grenzen und darüber hinaus. Und es sind genau solche Menschen, wie auch die Erkrankten, mit Stärken und Schwächen, mit Hoffnungen, Ängsten, Zweifeln und Verzweiflung und mit Kräften, die nicht unerschöpflich sind. Angehörige sind auch nur Menschen, die eben irgendwann nicht mehr können. Die dann alle Ratschläge und Verhaltensregeln vergessen, die einfach nicht mehr können, nicht mehr weiterwissen. Genau deshalb gehört ja eine Depression in ärztliche, fachliche Hände. Weil Ärzte und ausgebildete Fachkräfte aus einer Distanz heraus agieren, die ein Ende der Geduld und der Nerven weit hinausschiebt. Es ist nahezu unmöglich, von einem Angehörigen zu erwarten, er könne die Krankheit behandeln, oder gar heilen. Er kann sie ebenfalls nur ertragen, kann versuchen (VERSUCHEN!), zu helfen und zu unterstützen. Mehr kann man nicht von jemandem erwarten, der da so nah dran ist, denn, wie gesagt, da spielen ebenfalls Emotionen mit. Und wenn es einem Angehörigen oder Freund selbst nicht gut geht, dann ist die Geduld, sind die Nerven noch viel eher erschöpft. Dieses Wissen hindert dann zwar den Erkrankten nicht, sich ungerecht, falsch, bösartig behandelt zu fühlen, aber kann den Angehörigen doch die zusätzliche Last etwaiger Schuldgefühle nehmen. Und in eine ärztliche Betreuung gehört nicht nur der Erkrankte, sondern auch seine Angehörigen. Bestenfalls sogar zusammen - moderierte Gespräche verhindern das Verhärten von Fronten.
Mila (Gast) - 14. Mai, 17:13

@ "die graefin":
Stimme vollkommen zu ! Es ist unmöglich und eine enorme Belastung ! Ich hatte einen sehr guten Freund, der unter Depressionen litt und muss leider zugeben, dass ich diese Freundschaft aufgegeben habe, weil ich am Ende gemerkt habe, dass ich einfach keine Kraft mehr hatte. Es tut mir im Herzen weh, aber trotz gemeinsamer Arztbesuche etc....konnte ich einfach nicht mehr, was mich immer noch sehr traurig macht. Deshalb habe ich Roman auch geschrieben, dass er es auch aus der Sicht der anderen zu verstehen versucht.
Lg,
Mila

deprifrei-leben - 14. Mai, 21:42

Hi, ich will mich bei euch beiden für eure persönliche Sicht auf die Depression sehr bedanken.
Ich denke, dass ich diese Belastung, die meine Mutter durch meine Depression miterleidet, zu wenig gesehen habe, weil ich mit mir und meinen Problemen zu beschäftigt war.

Heute reagierte sie sehr nett, sagte zu mir, dass ich wieder Joggen sollte, da mir dies immer bei einer Depression geholfen hätte.
Sie ging sehr einfühlsam auf mich ein und sie wirkte auch besser, als gestern.
Heute ist meine Mutter nach Polen gefahren und ich hoffe, dass sie sich dort gut bei meiner Grossmutter erholt.
Und ich freue mich schon auf die polnischen Würste, den polnischen Senf...den sie von dort mitbringen wird.
Mila ! (Gast) - 15. Mai, 08:59

Ich freue mich, dass zu lesen ! Ehrlich !
Warum bist du nicht mitgefahren nach Polen ? Ich weiß, das bei depressiven ein Ortswechsel oft nicht ratsam ist, aber vielleicht hätte dir das geholfen ?
LG,
Mila

deprifrei-leben - 15. Mai, 14:49

Ich kann bis auf einige wenige Worte wie "Dzien dobry" (Guten Tag) kein polnisch und meine Mutter würde es nur stressen, wenn sie ständig übersetzen müsste. Meine polnische Großmutter kann auch nur ein paar Brocken polnisch.
Ich fühle mich in einem Land dessen Sprache ich nicht beherrsche sehr unsicher und einsam.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

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