Warum Depressionen?
Seit meine Depression vor über 13 Jahren so schlimm wurde, dass ich meine Ausbildung zum Altenpfleger nicht machen konnte, habe ich mich nach dem Warum meiner Erkrankung gefragt..
Warum bin ich erkrankt? Warum nicht mein Hund Titus? Warum war er bis zum letzten Lebtag der glücklichste Hund den ich je kennengelernt habe? Der Unterschied zwischen mir und dem Hund war, dass mein Hund so lebte wie es zu ihm passte. Er bekam genug zu essen, er durfte immer gassi mit mir gehen und er konnte Hundedamen den Hof machen. Auch las er Zeitung, wenn er den Boden beschnupperte. Er wusste genau, was in seiner Umgebung los war. Er jagte auch Katzen und es machte ihn Spass. Das ganze Leben von uns drehte sich um ihn. Er bekam viele Streicheleinheiten. Er wurde so angenommen wie er war. Ich hatte dagegen das Gefühl, dass ich nie gut genug für meinen Vater war. Ich wollte ihm beweisen, dass ich es wert bin geliebt zu werden und ich lief dieser Liebe lange nach.
Auch mein Selbstvertrauen als Mann war dank seiner mangelnden männlichen Fürsorge gestört. Männer brauchen andere Männer um zu wissen, was ihr Mannsein im Kern ausmacht. Und als dieses Vorbild taugte mein Vater nicht. Also hatte ich Probleme auf Frauen zuzugehen, da ich nicht wusste was meine männliche Identität ist. Auch fehlt es bis heute an modernen öffentlichen männlichen Vorbildern. Es hat leider nie im Unterschied zu den Frauen eine männliche Emanzipation stattgefunden. Männer werden von Frauen auch vergewaltigt, geschlagen, psychisch erniedrigt, gestalkt, ermordet und niemand regt sich auf. Solche Männer sind Waschlappen. Gewalt gegen Frauen wird zurecht dagegen geächtet. Es gibt auch kaum Männerhäuser, aber Frauenhäuser wie Sand am Meer. Wenn ich bei Google Männerrechte eingebe, bekomme ich 61.900 Treffer. Frauenrechte haben dagegen 642.000 Ergebnisse. Männer haben heute allen Grund depressiv zu sein und zu werden. Sie sind die Verlierer der Moderne, die stillen Opfer einer neuen Zeit. Wie ich wuchsen viele Jungs bei ihrer Mutter auf. Der Vater war nicht in der Nähe, es fehlte ein männliches Korrektiv. Männer sind in der Erziehung strenger, was so manchen Buben gut tut. Dagegen kannte ich keine Begrenzung, wusste nicht wie ich meine Grenzen finden konnte und entwickelte Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressionen.
Ein anderer christlicher Freund von mir wuchs auch vaterlos auf, aber er fand Ersatzväter auf dem Fussballplatz oder im Christentum. Ich hatte niemanden zu dem ich aufschauen konnte. Er wurde nicht krank, da sein Leben stabilisiert wurde. Auch der Glaube an Gott half ihm seine Grenzen zu finden.
Ich suchte nach Anerkennung, lief ihr wie ein dummer Dackel hinterher und schrie nach Liebe und Geborgenheit. Mir ist aufgefallen, dass häufig die Menschen an Schwermut erkranken, die ihre Grenzen nicht kennen. Da ich nicht wusste wo meine Grenzen als Mann sind, konnte ich mich auch gegenüber anderen nicht gut abgrenzen. Die Folge war, dass ich von anderen Menschen wie meinen Vater ausgenutzt wurde. Dieser Energieraub meiner Ressourcen hat gewiss auch zu den Depressionen geführt. Heute wird mir das Warum immer klarer. Aber wichtiger ist sich zu fragen wie ich aus dieser Erkrankung rauskomme.
http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei
Kontakt: deprifrei @web.de
Warum bin ich erkrankt? Warum nicht mein Hund Titus? Warum war er bis zum letzten Lebtag der glücklichste Hund den ich je kennengelernt habe? Der Unterschied zwischen mir und dem Hund war, dass mein Hund so lebte wie es zu ihm passte. Er bekam genug zu essen, er durfte immer gassi mit mir gehen und er konnte Hundedamen den Hof machen. Auch las er Zeitung, wenn er den Boden beschnupperte. Er wusste genau, was in seiner Umgebung los war. Er jagte auch Katzen und es machte ihn Spass. Das ganze Leben von uns drehte sich um ihn. Er bekam viele Streicheleinheiten. Er wurde so angenommen wie er war. Ich hatte dagegen das Gefühl, dass ich nie gut genug für meinen Vater war. Ich wollte ihm beweisen, dass ich es wert bin geliebt zu werden und ich lief dieser Liebe lange nach.
Auch mein Selbstvertrauen als Mann war dank seiner mangelnden männlichen Fürsorge gestört. Männer brauchen andere Männer um zu wissen, was ihr Mannsein im Kern ausmacht. Und als dieses Vorbild taugte mein Vater nicht. Also hatte ich Probleme auf Frauen zuzugehen, da ich nicht wusste was meine männliche Identität ist. Auch fehlt es bis heute an modernen öffentlichen männlichen Vorbildern. Es hat leider nie im Unterschied zu den Frauen eine männliche Emanzipation stattgefunden. Männer werden von Frauen auch vergewaltigt, geschlagen, psychisch erniedrigt, gestalkt, ermordet und niemand regt sich auf. Solche Männer sind Waschlappen. Gewalt gegen Frauen wird zurecht dagegen geächtet. Es gibt auch kaum Männerhäuser, aber Frauenhäuser wie Sand am Meer. Wenn ich bei Google Männerrechte eingebe, bekomme ich 61.900 Treffer. Frauenrechte haben dagegen 642.000 Ergebnisse. Männer haben heute allen Grund depressiv zu sein und zu werden. Sie sind die Verlierer der Moderne, die stillen Opfer einer neuen Zeit. Wie ich wuchsen viele Jungs bei ihrer Mutter auf. Der Vater war nicht in der Nähe, es fehlte ein männliches Korrektiv. Männer sind in der Erziehung strenger, was so manchen Buben gut tut. Dagegen kannte ich keine Begrenzung, wusste nicht wie ich meine Grenzen finden konnte und entwickelte Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressionen.
Ein anderer christlicher Freund von mir wuchs auch vaterlos auf, aber er fand Ersatzväter auf dem Fussballplatz oder im Christentum. Ich hatte niemanden zu dem ich aufschauen konnte. Er wurde nicht krank, da sein Leben stabilisiert wurde. Auch der Glaube an Gott half ihm seine Grenzen zu finden.
Ich suchte nach Anerkennung, lief ihr wie ein dummer Dackel hinterher und schrie nach Liebe und Geborgenheit. Mir ist aufgefallen, dass häufig die Menschen an Schwermut erkranken, die ihre Grenzen nicht kennen. Da ich nicht wusste wo meine Grenzen als Mann sind, konnte ich mich auch gegenüber anderen nicht gut abgrenzen. Die Folge war, dass ich von anderen Menschen wie meinen Vater ausgenutzt wurde. Dieser Energieraub meiner Ressourcen hat gewiss auch zu den Depressionen geführt. Heute wird mir das Warum immer klarer. Aber wichtiger ist sich zu fragen wie ich aus dieser Erkrankung rauskomme.
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deprifrei-leben - 7. Dez, 16:53
stadtcowboy - 7. Dez, 20:52
Wahrscheinlich wird es auf dein ‚Warum‘ nie eine befriedigende Antwort geben, weil so viele Faktoren eine Rolle spielen können. Und vielleicht waren es keine äußeren Umstände, die die Krankheit ausgelöst haben, sondern eine erbliche Veranlagung. Dann hätte dir John Wayne als Vater auch nichts genützt. Selbst, wenn es ein oder zwei plausible Antworten gäbe, was würde es nützen? Es geht mehr darum, Strategien zu entwickeln, um Wege zu finden, die aus dem Dunkel führen.
antworten
deprifrei-leben - 7. Dez, 21:05
Gut gesagt Stadtcowboy. Heute weiss man, dass die Auslöser einer Depression sehr vielfältig sein können und meist nicht auf eine oder zwei Ursachen zu begrenzen sind.
SaMaRia (Gast) - 8. Dez, 09:39
Ich kann dir nur Recht geben
Hallo,
Die Frage nach dem Warum ist eigentlich kontraproduktiv und bringt dich auf dem Weg aus der Krankheit, kein Stück weiter. Das habe ich selbst gemerkt - allerdings, mit jeder Phase, stellt man sich diese Frage erneut...
Was du schreibst über die fehlenden männlichen Bezugspersonen, dass kann ich nur unterschreiben. Und auch Gewalt gegenüber Männern wird gern als Tabu verschwiegen. Männer müssen immer über allem stehen, so denkt man.
Ich arbeite zur Zeit an einem Mutter-Vater-Kind-Kur-Ratgeber und bin mit einer Beratungsstelle eng im Kontakt. Die Beraterin hat mir genau das, was du oben anführst, bestätigt. Ganz, ganz langsam, wird dieses Tabu gebrochen. Aber es ist immer noch zu wenig.
Bei meinem Aufenthalt in einer Klinik letztes Jahr habe ich viele Männer getroffen, denen es ähnlich erging wie dir. Ich hoffe, dass mehr Männer den Mut finden, sich ihren Problemen zu stellen und nicht darüber hinweg gehen.
Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Kampf gegen die Krankheit.
Alles Liebe,
eine Kämpfende
Die Frage nach dem Warum ist eigentlich kontraproduktiv und bringt dich auf dem Weg aus der Krankheit, kein Stück weiter. Das habe ich selbst gemerkt - allerdings, mit jeder Phase, stellt man sich diese Frage erneut...
Was du schreibst über die fehlenden männlichen Bezugspersonen, dass kann ich nur unterschreiben. Und auch Gewalt gegenüber Männern wird gern als Tabu verschwiegen. Männer müssen immer über allem stehen, so denkt man.
Ich arbeite zur Zeit an einem Mutter-Vater-Kind-Kur-Ratgeber und bin mit einer Beratungsstelle eng im Kontakt. Die Beraterin hat mir genau das, was du oben anführst, bestätigt. Ganz, ganz langsam, wird dieses Tabu gebrochen. Aber es ist immer noch zu wenig.
Bei meinem Aufenthalt in einer Klinik letztes Jahr habe ich viele Männer getroffen, denen es ähnlich erging wie dir. Ich hoffe, dass mehr Männer den Mut finden, sich ihren Problemen zu stellen und nicht darüber hinweg gehen.
Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Kampf gegen die Krankheit.
Alles Liebe,
eine Kämpfende
deprifrei-leben - 8. Dez, 18:55
Vielen Dank SaMaRia für deine Gedanken. Das tut mir als Mann und Mensch gut.
Christian (Gast) - 9. Dez, 22:05
mit dir
ich wünsche der Kämpfenden alles erdenklich Gute, Kraft, Liebe, Trost, Zeit für sich, Ruhe, Erholung, Stille, Mitmenschen, die dich verstehen...
ein Kämpfer...
ein Kämpfer...
clickbuetow (Gast) - 9. Dez, 10:28
Warum?
Hallo Patrick,
dein Blog gefällt mir sehr gut. Ich finde mich in vielem wieder. Ich bin selbst seit vielen Jahren von Depressionen betroffen, seit 6 Jahren habe ich die Diagnose. Vor sechs Jahren hatte ich auch meinen Tiefpunkt. Seither geht es langsam, wirklich sehr sehr langsam aufwärts. Ich hatte auch einen Vater, der nicht fähig war, mir ein Vater zu sein. Nicht weil er böse war, nein ein Narzist ist überhaupt nicht in der Lage, für einen anderen Menschen da zu sein. Deine Selbstwahrnehmung als Mann ist mit Sicherheit sehr von deinem Vater geprägt worden. Dein Verhältnis zu Frauen, aber eher von deiner Mutter, denke ich. Ich hatte keine Mutter und keine Schwester und kann deshalb nicht gut mit Frauen umgehen. Mein Rat an dich ist: Verlass dich dich auf dich! Alles was du zum Leben brauchst, trägst du von Geburt an in dir. Vor allem, erlaube dir Fehler zu machen. Jeder Fehler bietet die Chance zur Weiterentwicklung. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg! Aber wenn du eine Frau haben möchtest, dann lass deine Mutter gehen. Es ist nicht Platz für zwei große Lieben in einem Menschenherzen.
Frank
http://www.was-ist.depression.net
dein Blog gefällt mir sehr gut. Ich finde mich in vielem wieder. Ich bin selbst seit vielen Jahren von Depressionen betroffen, seit 6 Jahren habe ich die Diagnose. Vor sechs Jahren hatte ich auch meinen Tiefpunkt. Seither geht es langsam, wirklich sehr sehr langsam aufwärts. Ich hatte auch einen Vater, der nicht fähig war, mir ein Vater zu sein. Nicht weil er böse war, nein ein Narzist ist überhaupt nicht in der Lage, für einen anderen Menschen da zu sein. Deine Selbstwahrnehmung als Mann ist mit Sicherheit sehr von deinem Vater geprägt worden. Dein Verhältnis zu Frauen, aber eher von deiner Mutter, denke ich. Ich hatte keine Mutter und keine Schwester und kann deshalb nicht gut mit Frauen umgehen. Mein Rat an dich ist: Verlass dich dich auf dich! Alles was du zum Leben brauchst, trägst du von Geburt an in dir. Vor allem, erlaube dir Fehler zu machen. Jeder Fehler bietet die Chance zur Weiterentwicklung. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg! Aber wenn du eine Frau haben möchtest, dann lass deine Mutter gehen. Es ist nicht Platz für zwei große Lieben in einem Menschenherzen.
Frank
http://www.was-ist.depression.net
Christian (Gast) - 9. Dez, 22:23
warum...
..ja, warum?...
wie oft schreit man das ins Universum...erkennt so hier und da etwas, versteht ein wenig, und verfällt dann wieder in dieses tiefe Weinen oder Verstummen, in die Leere seiner Selbst, in diese zig Formen dieser unsagbar unauschsprechlichen Depression....
Nein, es hilft mir nicht, den Schmerz auszuhalten, wenn ich das Warum kenne, denn das Warum schmerzt...
nein, es hilft mir nicht die Trennung zu überwinden, wenn ich weiss das die Trennung der Grund für meine Tränen sind, die als lang verdrängte Trauer gepaart mit Wut Grund der Depression sind...
wenn ich weiss, dass der Dolch der Verletzung einen Namen hat, hilft es mir nicht, seine Wunde verheilen zu lassen....
und doch, mag ich wissen von wem er kam, mag ich wissen, was mich verletzt hat, mag ich verstehen....warum Menschen sich trennen, menschlich sind, verletzlich und verletzend...
manchmal kommt die Erkenntnis zusammen mit den Gefühlen, die ich zulasse...verstehe ich auf einer tieferen Ebene...manchmal bleibt nichts, wie es war...
doch vielleicht hilft mir das Warum zu erkennen, dass ein tiefes Bedürfnis in mir nicht gestillt wurde, von meinen Eltern...nach Annahme, Anerkennung, Wertschätzung...Liebe...
Warum gibt es dich Depression? habe ich sie gefragt,
sie antwortete mir: weil es dich gibt ....
und schaute mich mit traurigen Augen an.
“Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.” (Oscar Wilde)
wie oft schreit man das ins Universum...erkennt so hier und da etwas, versteht ein wenig, und verfällt dann wieder in dieses tiefe Weinen oder Verstummen, in die Leere seiner Selbst, in diese zig Formen dieser unsagbar unauschsprechlichen Depression....
Nein, es hilft mir nicht, den Schmerz auszuhalten, wenn ich das Warum kenne, denn das Warum schmerzt...
nein, es hilft mir nicht die Trennung zu überwinden, wenn ich weiss das die Trennung der Grund für meine Tränen sind, die als lang verdrängte Trauer gepaart mit Wut Grund der Depression sind...
wenn ich weiss, dass der Dolch der Verletzung einen Namen hat, hilft es mir nicht, seine Wunde verheilen zu lassen....
und doch, mag ich wissen von wem er kam, mag ich wissen, was mich verletzt hat, mag ich verstehen....warum Menschen sich trennen, menschlich sind, verletzlich und verletzend...
manchmal kommt die Erkenntnis zusammen mit den Gefühlen, die ich zulasse...verstehe ich auf einer tieferen Ebene...manchmal bleibt nichts, wie es war...
doch vielleicht hilft mir das Warum zu erkennen, dass ein tiefes Bedürfnis in mir nicht gestillt wurde, von meinen Eltern...nach Annahme, Anerkennung, Wertschätzung...Liebe...
Warum gibt es dich Depression? habe ich sie gefragt,
sie antwortete mir: weil es dich gibt ....
und schaute mich mit traurigen Augen an.
“Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.” (Oscar Wilde)