8
Mrz
2011

Dienstag

Jetzt habe ich fünf Tage meine Praktikumsstelle nicht von innen gesehen und geschadet hat es mir auch nicht. Freitag ist eh praktikumsfrei, da ich an dem Tag immer meinen Psychologen, meine Praktikumsbetreuerin und den Sozialpädagogen sehe. Der Sozialpädagoge meinte, dass ich mir eine Umschulung als Physiotherapeut und Logopäde abschminken kann und noch kein Rehabilitand nach seiner Erfahrung je so eine Umschulung machen konnte.
Montag und Dienstag ist das Praktikum ausgefallen, da die wohl gerne Karneval feiern.
Ein bisschen habe ich mich die Tage gelangweilt oder mich die Zeit mit Internet abgelenkt. Ich frage mich manchmal wie öde mein Leben ohne dieses virtuelle Netzwerk wäre. Auch habe ich einige interessante Gespräche geführt.
Heute bekam ich von einer älteren halbamerikanischen Rehabilitandin den Lob, dass ich gut Fragen stellen kann. Eigentlich hätte aus mir ein Journalist werden können, wenn diese verfluchte Krankheit mir nicht dazwischen gekommen wäre. Diese Krankheit schränkt eine Menge meiner Möglichkeiten ein. Zwischen 20 und 30 Lebensjahren werden normalerweise die Gleise für die berufliche wie private Basis gestellt. Aber dieses Jahrzent besteht aus einem schwarzen Loch. Ich war die meiste Zeit totunglücklich und depressiv. Die letzten Jahre habe ich mich immer wieder ein Stückchen aus diesem dunklen Loch herausgearbeitet. Ich will nicht akzeptieren, dass diese Krankheit mein ganzes Leben nur noch bestimmt und ich keine schönen Momente mehr geniessen kann. Andererseits habe ich immer noch Probleme meine psychischen Einschränkungen zu akzeptieren. Die Akzeptanz fällt einem ja noch schwerer, wenn man sich wie ich seit gut 2 Monaten deprifrei fühlt. Aber ich weiss, dass die Krankheit latent vorhanden ist und beim aufhören der Meditation oder Schicksalsschlägen wieder auftreten kann. Von so lang andauernden Depressionen gibt es keine Heilung wie mancher Unwissende glauben will. Selbst mancher Depressiver will sich einreden, wenn wieder die Sonne in seinem Leben scheint, dass wieder alles gut ist. Ich bin nicht mehr so unerfahren und ich weiss, dass ich auf mich aufpassen muss, um weiter ein schönes und sinnvolles Leben zu führen.

Hier im Haus haben ja alle mehr oder weniger eine an der Klatsche. (Humorvoll gesagt.) Gestern z. B. war ich im Fernsehraum und eine Frau schaute Richter Alexander Hold auf Sat1. Dann war der Mist vorüber und der nächste Müll wollte beginnen. Ich fragte sehr höflich die ältere Frau, ob sie auf ARD oder ZDF umschalten kann. Sie flippte aus und sagte, dass sie nie das gucken kann was sie will. Sie sagte auch, dass sie sich über meine Bemerkung geärgert hat, dass ich Richter Hold für eine Schwachsinnssendung halte. Sie knalle die Tür hinter sich zu und ich konnte zum Glück das gucken was ich wollte. Solche Ausraster nehme ich gar nicht mehr persönlich. Das liegt an der psychischen Erkrankung der Leute hier, dass ihr Nervenkostüm dünn ist.
Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann die Talkshows der 90er Jahre am MIttag oder Nachmittag mit Hans Meiser oder Arabella vermissen könnte. Aber seitdem nur noch irgendwelche fragwürdigen Serien wie "Mitten im Leben" auf RTL oder Babara Salesch laufen kann ich mir diesen Schwachsinn nicht mehr ansehen. Der Talkshow-Schwachsinn hatte wenigstens ab und an Niveau, aber diese Pseudo-Doku Sendungen haben dies nicht mehr. Leider senden die Öffentlich Rechtlichen teilweise auch nur noch Schwachsinn, obwohl sie eigentlich einen Bildungsauftrag haben.
Teilweise soll sich auch durch diese schwachsinnigen Richter-Sendungen das Verhalten der Angeklagten bei ordentlichen Gerichten zum Schlechten verändert haben. Wie im Fernsehen prollen manche Angeklagte auch vor sich hin.
Ansonsten war der Tag heute nicht aufregend. Mittags bin ich für ein paar Stunde eingepannt. Abend habe ich was gegessen und mich mit der Amerikanerin unterhalten. Sie hatte in den USA studiert. Dann wurde noch am Tisch gesungen. Solche Momente liebe ich. Irgendwie mag ich das Leichte im Leben. Kritik bekam ich, dass ich öfters zu kritisch und negativ wäre. Diese negative und überkritische Denkstruktur ist auch durch diese Krankheit entstanden, vielleicht kommt sie auch von meinen Eltern.
Ich hatte dann stattdessen ein Kompliment an die Amerikanerin ausgestellt, dass sie ein schönes Lächeln hätte und der anderen Frau die in Hamburg lebt und lesbisch veranlagt ist, dass das was sie sagt Hand und Fuß hat.
Dann lächelten mich die um 20 Jahre älteren Frauen an und meinten, dass ich öfters so etwas sagen sollte.
Das erinnert mich an meine Übungen in der Sozialen Kompetanzgruppe, die ich in der Maßnahme gemacht habe. Wir sollten als Hausaufgabe anderen Komplimente machen. Eigentlich macht es auch mehr Spass jemand Komplimente zu sagen, als ihn zu kritisieren.


Kontakt: depris @web.de<a href="

http://facebook.com/deprifrei
-.- (Gast) - 8. Mär, 11:41

der einzige berufsstand, dem man anmerken darf, dass er einen an der klatsche hat, sind die psychologen.
das solltest du bei deinen berufsvorstellungen berücksichtigen.

miandres - 8. Mär, 15:31

Du stehst ein wenig neben Dir. Der Artikel ist abgebrochen.
War die Meinung des Sozie für Dich wirklich nun so überraschend?
Bitte bedenke bei allem was man Dir anbietet, das es immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung ist, für die sich auch der Pädagoge rechtfertigen muss. Vorallem wenn es nach hinten los geht.
Somit agiert jedes Individuum um Dich herum vorsichtig.

Aber die Stimme des Sozie ist nur ein Stimme. Wenn DRV, Therapeut(en) und Sonstige der Meinung sind das Du als Therapeut geeignet erscheinst, und wenn die Politik dafür gerade schmierige Gelder bereithält, dann wirst Du Therapeut (ob Du willst oder nicht).

Ich wiederhole es noch einmal. Dieses dürfte altersmässig Deine einzige Chance sein (weil wegen Alter inklusive Wahljahr). Entweder kommst Du nun mit dem klar was man Dir anbietet oder Du kletterst weiter über viele Steine.

Alles Gute wünscht,
der Micha

deprifrei-leben - 8. Mär, 19:39

Ich stehe nicht neben mir. In dem Moment kam der Sozialarbeiter rein und hat mich beim schreiben gestört und ich musste aus der Schreibstube raus. Ich schreibe jetzt den Text zu Ende.
miandres - 8. Mär, 20:16

Fleissig fleissig.

Nun bist Du schön von der eigentlichen Thematik "Der Sozialpädagoge meinte, dass ich mir eine Umschulung als Physiotherapeut und Logopäde abschminken kann...", auf "Der Talkshow-Schwachsinn hatte wenigstens ab und an Niveau, aber diese Pseudo-Doku Sendungen haben dies nicht mehr." ausgewichen.

Ich halte dann einfach mal daran fest das die Aussage des Sozie Dich aus der Fassung brachte und Du nun mit Grübeln beschäftigst bist.

Was mir aber fehlt ist die Aussage des Sozie, ob Du und wenn Ja, was Du denn erlernen könntest. Seiner Meinung nach. Und womit er das begründet.
deprifrei-leben - 8. Mär, 20:21

Es läuft alles auf die kaufmännische Richtung hin, da in diesem Berufsfeld die psychische Belastung im Rahmen sein soll. Meist hat man ja regelmäßige Arbeitszeiten, Wochenende frei und man hat in der Regel wenig mit psychisch belastenden Situationen zu tun wie z. B. in der Pflege.

Ps. Ausgewichen bin ich nicht, ich habe nur meine Tage und meine Gedanken breiter gefasst.

miandres - 9. Mär, 19:30

Also sorry Roman.

Mal schreibst Du "Toll das ich das Praktikum im kaufmännischen machen kann".
Dann "Wie öde ist das hier. Und das soll ich mir die nächsten 30 Jahre antun? Nee kein Bock."
Und dann "Ich will Therapeut oder Bestatter werden, weil kaufmännisches mir nichts bringt. Und Freude soll ein Beruf ja auch machen."
Und nun scheinst Du eine kaufmännische Ausbildung zu akzeptieren.

Wozu?

Mal ganz ernsthaft und ehrlich. Wenn ich einer Deiner Entscheidungsträger wäre, würde ich Dich die nächsten zwei Jahre durch unterschiedliche Berufszweige durchprügeln und Dich dann entscheiden lassen. Die Option dabei wäre allerdings das Du zukünftig auf Hartz4 verzichtest, weil ich Dich bereits heute schon sagen höre "Wasn das für ein Mist. Da mache ich lieber garnichts."

Du kostest der Gesellschaft verdammt viel Geld (und Nerven).
Meinst Du nicht auch das sie es verdient hat das Du mal Stellung beziehst?
Wenn die kommende kaufmännische Ausbildung für Dich nichts bringt, dann sage das gefälligst auch und gut ist. Aber die Ausbildung zu beginnen (ich glaube nicht daran das Du sie beendest), nur weil sich gerade nichts "besseres" anbietet, finde ich eine Frechheit gegenüber den Steuerzahlern (denn das Ding IST teuer).

Denke nochmal über Deine Haltung und das was Du wirklich willst nach.
deprifrei-leben - 9. Mär, 21:14

Miandres, du klingst gerade so wie ein Oberlehrer, der alles besser weiss. Wenn ich so klug wie du wäre, dann wären Entscheidungen immer recht einfach und belanglos.
Ich finde das Praktikum zum kotzen, aber ich habe es durchgezogen. Ich habe auch begründet, was mir daran nicht gefällt. Ich habe mit anderen darüber gesprochen, ob was kaufmännisches immer so langweilig sein muss und andere haben mir auch aus ihrer Erfahrung gesagt, dass es auch vielfältig und interessant sein kann. Aber ich habe diese Erfahrung, dass etwas kaufmännisches interessant sein kann noch nicht gemacht. Daher kommt meine Unsicherheit.
Meine Fähiglkeiten kann ich in etwa einschätzen. Ich denke, dass ich eine kaufmännische Ausbildung schaffen kann. Ich bin handwerklich und technisch warscheinlich nicht besonders begabt. Ich bin eher grobmotorisch veranlagt. Vielleicht könnte ich eine Abrissbirne betätigen, aber niemals ein Uhrenwerk bauen.
Soziale und Gesundheitsberufe fallen aus, wegen der Erkrankungsvorgeschichte. Ich werde auf jeden Fall die Umschulung versuchen und ich hoffe, dass ich dann doch andere und bessere Erfahrungen mache und mich mit diesem Berufsfeld mehr anfreunden kann.

miandres - 9. Mär, 22:14

Na geht doch ...

Das ist doch mal eine klare Aussage. Darauf kann man aufbauen.

Hier noch eine kleine Story zu Deinem Berufsumfeld:
Meine damalige Nachbarin hatte auch eine kaufmännische Ausbildung gemacht. Es kam wie es kommen musste (sie ist eine sehr quierlige). "Boooohhh das ist sooo langweilig ... und ich komme mit dem Finanzwesen überhaupt nicht auf klar! Ich schaff das nieeeee ...".

Sehr nervig.
Also setzte ich mich mit Quitschie hin und wir übten uns in Finanzwesen ... also sie übte und ich prüfte.
- Abkürzung -
Die Ausbildung ging glatt durch und sie ist nun seit sieben Jahren in einem recht grossen Betrieb zuständig. Allerdings dachte sie zu Beginn ihrer Ausbildung das sie im Einkauf tätig sein wollte ... das wollte sie währenddessen nicht mehr. Sie arbeitet in der Buchhaltung ...

Grund:
Der einzige Platz in der man wirklich weiss wie es um die Firma (und damit um den Arbeitsplatz) bestellt ist, und der das Schicksal der Firma steuern kann/könnte, ist die Buchhaltung.

Sie macht nun ihre Zusatzausbildung und es würde mich nicht wundern wenn sie eines Tages als selbstständige und gefragte Beraterin für Konzerne tätig wird.

Ich wünsche Dir also viel Glück und den Blick über den Tellerrand in Deinem neuen zukünftigen (Berufs)Leben.

der Micha
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

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