10
Nov
2012

Meine Borderline Erfahrungen

Wie sich einige erinnern können, hatte ich am 7. Mai über mein Borderline-Freund Uli geschrieben. Sein Selbstmord-Versuch missglückte und endete auf der Krankenstation. Seitdem ich ihn kenne, hatte er mit Impulsausbrüchen, Beziehungssucht, Drogenproblemen und schwerer Niedergeschlagenheit zu kämpfen.
Seine mangelnde Impulskontrolle hat ihn mehrere Male knapp an eine Gefängnisstrafe vorbeischrammen lassen. Einmal fuhr er mit Vollkaracho auf das Auto seiner damaligen festen Freundin, da sie ihn als Hobbyhure in seiner Wohnung betrog und er sie dabei erwischte. Ihre Freier rekrutierte sie aus dem Internet. Sie sah sehr gut aus. Schöne Frauen zogen ihn an wie der Kackhaufen die Schmalzfliegen. Meist brachte die Schönheit der Frauen ihn Unglück, da er seine Urteile zu oberflächlich fällte. Leider ist der kleine Freund des Mannes bei vielen der Navi, um eine Frau zu finden. Und die beiden Gehirnhälften des Mannes liegen im Hoden. Ich habe dagegen versucht die Frauen auch mit dem Herzen zu finden, was leider mir nie wirklich gelang. Vielleicht hätte ich mehr mit dem Schwanz denken sollen;-).
Die andere schöne Freundin war heroinsüchtig und Borderlinerin. Er war das Dynamit und sie war seine Zündschnur und es genügte nur ein paar Funken, damit das Dynamit nach oben fliegt. Er konsumierte mit ihr Heroin, da er meinte der Sex wäre damit geiler. Er unterstützte sie bei ihrem Untergang wie sie ihn unterstützte. Ich glaube zwei Ertrinkende können sich nur dabei helfen schneller zu ertrinken, was zumindest die eigene Leidenszeit verkürzt. Diese Liebe war himmelhochjauchzend zu Tode betrübt, ein richtiger Schwarz-Weiss-Film.
Unsere Freundschaft veränderte sich immer mehr in die Richtung, dass ich ihn tolle Tipps geben wollte wie er mit seiner Erkrankung umgehen kann. Ich wurde sein Therapeut, was keine gesunde Beziehung mehr ausmachte. Einen Hardcore-Borderliner ist sehr schwer zu helfen. Ich habe noch einen anderen Freund, der manisch depressiv ist und wo viele Indizien auch für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung sprechen. Meine Erfahrungen mit so schwer psychisch Erkrankten ist leider nicht so positiv. Borderliner können wahnsinnig lieben, aber auch wahnsinnig ablehnen. Sie sind öfters nicht in der Lage ihre Gefühle zu steuern und ihr Leben ist wie eine Achterbahn ohne Ausknopf. Positiv ist, dass sie nicht so vorhersehbar sind wie Normalos und so schnell keine Langeweile aufkommt. Negativ ist, dass sie sehr anstrengende Zeitgenossen sind, weil man nie weiss, was als nächstes kommt. Ich denke, dass es viele Jahre und viele Therapien braucht bis jemand mit so einer Diagnose mit seinen Problematik umgehen kann. Es ist sehr schwer eine freundschaftliche Basis aufzubauen oder gar eine Liebesbeziehung zu führen. Die Mehrzahl der Borderliner hat sexuellen Missbrauch erfahren. Da ist schon ein Grundvertrauen zu Menschen gestört.
Uli schrieb mir vor einigen Wochen folgendes in der SMS: Hallo, hiermit möchte ich unsere Freundschaft beenden. Bitte ruf mich nie mehr an!!!Wünsch dir noch ein schönes Leben, Gruß Uli.
Ich blieb ratlos zurück, fragte mich, was ich falsch gemacht habe. Unsere Gespräche waren dieses Jahr ziemlich humorfrei, was mich immer mehr belastete. Ohne Humor kann ich nicht leben, vorallem dann wenn das Leben belastend ist. Ich hörte am Telefon nur sein Leid, das Leben hatte kaum noch schöne momente für ihn. Vielleicht war ich am Ende sogar erleichtert, dass er die Freundschaft beendet hatte.
Ich kann mich schwer von Menschen trennen, da ich immer die Hoffnung auf Besserung habe. Aber diese Hoffnung ist bei schwer Erkrankten nicht so groß wie man selber glauben will.

http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article8235601/Borderliner-wandern-zwischen-zwei-Gefuehlswelten.html

http://www.amazon.de/Ich-hasse-dich-Borderline-Pers%C3%B6nlichkeit-aktualisierte/dp/3466309476/ref=sr_1_fkmr0_1?ie=UTF8&qid=1352478357&sr=8-1-fkmr0



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9
Nov
2012

Erfahrungen mit Orthopäden und der Psycho-Branche

Da ich seit über einem Jahr orthopädische Probleme habe, vorallem in der Hand und Schulter durfte ich auch schon etliche Erfahrungen mit dieser Berufszunft machen. Als psychisch Kranker sollte man nie erwähnen, dass man unter Depressionen leidet, da dies sofort entsprechende Schubladen öffnet. Ein Orthopäde hörte mit seiner Arbeit sofort auf als er erfuhr, dass ich unter Schwermut leide. Wer unter Schwermut leidet, der muss automatisch psychosomatische Beschwerden haben und dann kann man eh nur was mit einem Psychologen verändern. Die Seele wird heute für alles verantwortlich gemacht und sich als Depressiver zu outen kann negative Folgen für einen selbst haben. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass die Fehlhaltung am PC die Ursache meiner Probleme ist z. B. der Schreibtisch war zu niedrig.

Die Tagesklinik vermutete, dass meine Seele wegen der anstehenden 6wöchigen Berufsfindung im Sommer 2011 eine Sehnenscheidenentzündungen in Hand und Schulter entstehen liess. So sollte meine Psyche mich sabotieren. Diese Findung entschied darüber,was für eine Umschulung ich machen kann. Die Erkrankung kam so 2 Monate vor dieser Maßnahme. Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Angst. Die Angst kam während dieser Belastungserprobung, da ich auch einen IQ-Test machte und ich musste verschiedene mathematische Aufgaben erledigen. Auch wurden meine Beschwerden in den sechs Wochen nicht schlimmer. Ich fühlte mich zu dieser Zeit seelisch sogar sehr gut. Und da soll meine Psyche mir ein Strich durch die Rechnung machen? Aber auch die Seelenklampner-Zunft hat für uns psychisch Kranke entsprechende Schubladen parat. Was zu gut ins Bild passt, wird auch passend gemacht. Da kann man soviele Zweifel an deren Theorien sagen, es wird schnell weggehört. Psychisch Kranke und Psychosomatik passen einfachen zu gut zusammen. Und eine Fehlhaltung am PC darf einfach nicht die Ursache sein, genau wie beim Orthopäden. Ärzte und Fachleute der Psycho-Branche behandeln den Menschen oft oberflächig und nicht tiefgründig. Der dumme ist dann der Patient, der wie ein Dummer nach Hilfe sucht. Diese Hilflosigkeit hat mir etliche Grübeleien, dunkle Gefühle und Verzweiflung gegeben. Im Moment versuche ich mit meinen Einschränkungen zu leben.
Für privat finanzierte Behandlungen habe ich als ALG2-Empfänger kein Geld. Und im Lotto habe ich leider doch nicht gewonnen. Alles beten bei Gott brachte nichts. Wahrscheinlich beten zuviele bei Gott um Lottogewinne.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/erfahrungsbericht-eines-orthopaeden-fleiss-wird-nicht-belohnt-1.749825

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3
Nov
2012

Erfahrungen als Kassenpatient und im nächsten Leben komme ich als Privatpatient auf die Welt

Diese Woche war ich schon bei zwei Ärzten. Einem Hausarzt und einem Orthopäden. Der Orthopäde behauptet, dass er nicht genug Geld hat mir Physiotherapie zu verschreiben und meint, dass die Budgets der Hausärzte viel höher seien. Meine Hausärztin regt sich über die Äußerung vom Orthopäden auf und meint, dass die viel mehr verdienen und meine Hand und Schulterprobleme seine Aufgabe seien. So schiebt sich jeder den schwarzen Peter zu und ich bin am Ende der dumme Kassenpatient. Leider beziehe ich ALG 2 und kann mir keine teuren Behandlungen leisten.
Unser Gesundheitssystem entwickelt sich immer mehr in Richtung USA, wo Arme sterben, weil sie nicht behandelt werden. Wenn die Armen an mangelnder Gesundheitsversorgung sterben, fallen sie zumindest niemanden mehr zur Last. Das nennt sich sozialverträgliches frühableben. Um etwas gegen mein sozialverträgliches frühableben zu tun, spiele ich heute Lotto. Wer weiss, vielleicht werde ich heute Millionär und gehöre dann zu dem ein Prozent der Deutschen die mehr als eine Million Euro besitzen. Laut einer neuen Studie sterben arme Menschen im Vergleich zu den reichen 10 Jahre früher. Dank der eventuell gewonnenen Millionen kann ich mir dann Massagen, Physiotherapie und andere tolle Dinge kaufen. Ich bin mir sicher, dass Geld glücklicher macht, wenn ich es gut genug für mich nutze. Dann hätte ich die Bettel-Tour zu verschiedenen Arztpraxen nicht mehr nötig. Dann könnte mich das löchrige Gesundheitssystem für Kassenpatienten am Arsch lecken. Ich werde dann Privatpatient und jeder Orthopäde wird dann dank meiner Geldscheine seine Menschlichkeit für mich entdecken. Drückt mir heute Abend die Daumen. Ich will 6 Richtige plus Superzahl!


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10
Okt
2012

Besucherrekord

Die seltsame Ironie ist, seitdem ich kaum noch blogge, dass ich einen Besucherrekord nach dem anderen feiere. Diesen Monat hatte ich fast immer über 200 Besucher pro Tag. Ein Artikel http://deprifrei.twoday.net/stories/38757396/ über die Singlebörse Finya ist zum Zugpferd geworden. Dank Google laufen mir die Besucher die Bude ein. Früher war ich schon über 100 Besucher am Tag glücklich, so langsam steigen meine Ansprüche ;-).

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8
Sep
2012

Lebenszeichen

Da ich mich schon seit längerem nicht gemeldet habe, will ich ein Lebenszeichen geben. Psychisch gehts mir nicht gut. Depressionen plagen mich wieder einmal. Auch die Probleme in der Hand und Schulter sind immer noch nicht gegessen. Ich mache immer noch Psysiotherapie, immerhin hat die Beweglichkeit der Hand zugenommen und auch die Taubheit abgenommen. In der Tagesklinik wurde meine Sehnenscheidenentzündung als möglicherweise psychosomatisch dargestellt,was ich nicht ganz glaube. Bis Ende August war ich in psychiatrischer Behandlung. Der Spass dauerte zwei Monate, aber eine wirklich Lösung meiner Probleme sehe ich immer noch nicht. Vielleicht muss ich einfach akzeptieren, dass ich Schmerzen habe und diese auch nicht durch Ruhigstellung ganz verschwinden. Insgesamt war das Jahr 2012 mehr als depremierend. Ich wünsche mir bessere Zeiten.

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7
Mai
2012

Selbstmordversuch

Heute mit meinem Borderline-Kumpel U. gesprochen. Wochen nix gehört, weil er sich umbringen wollte. Er wollte sich vor nem LKW werfen. Erst landete er auf dem Dach des Lasters, anschliessend auf der Straße, als er sich von der Brücke stürzte. Schulter gebrochen, keine bleibenden Schäden. Er lag 5 Wochen im Krankenhaus. Er klang am Telefon total depressiv und verzweifelt. Zuspruch scheint in so einer Phase Null Wirkung zu haben. Auch der Satz, dass er froh sein kann nicht im Rollstuhl zu sitzen scheint keine Wirkung zu haben. Ich kenne ihn aus dem Arbeitstrainingszentrum in Saarbrücken. Er glaubt nicht mehr an Besserung im Leben, denkt, dass niemand ihn braucht. Auch sein Job in der Behindertenwerkstatt zieht ihn eher runter, da er diese Arbeit nicht gleichwertig zur normalen findet.
Ich habe das Gefühl ihm nicht wirklich helfen zu können. Das macht ohnmächtig. Kennt ihr das auch?


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2
Mai
2012

Vertrauen. Oder meine Sehnenscheide-Handgelenk-Operation

Am Tag der Befreiung Deutschlands vom Faschismus, soll ich von meinen Schmerzen befreit werden. Hurra! ;-) Wenn ich ehrlich bin, habe ich ein wenig Angst, dass die OP nicht zum Erfolg führt. Meine Mutter und andere meinen, dass ich noch eine zweite Meinung holen sollte. Die OP soll ambulant erfolgen und meiner Mutter wäre ein Klinikaufenthalt für mich lieber, da mich dort jemand betreuen könnte. Zumindest bin ich darin geübt mit der linken Hand mein Arsch sauber zu machen und dafür brauche ich keine Krankenschwester;-). Hurra!! Grins.
Mir ist aufgefallen, dass das Leben ohne Vertrauen nicht funktionieren kann. Ich vertraue darauf, dass die Klospülung funktioniert und sauberes Wasser aus dem Hahn kommt. Ich vertraue, dass mein Arbeitslosengeld 2 jeden Monat pünktlich aufs Konto kommt. Auch vertraue ich, dass mich niemand in meiner Heimatstadt verprügelt oder erschiesst. Zum Glück lebe ich in einem friedlichen Land und nicht im Bürgerkriegsland Syrien. Und ich muss zu guter letzt diesen Chirurgen vertrauen, dass er mir hilft gesund zu werden. Ich vertraue, dass er sein Handwerk beherrscht und nicht als Metzger tätig ist, um andere zu misshandeln wie dies zur Zeit in Syrien geschieht. Ärzte arbeiten dort als Folterer. Das erinnert mich an Zeiten in Hitler-Deutschland. 67 Jahre ist dieser Horror her. In Syrien vertrauen sich die Menschen immer weniger. Maria kehrte vor einigen Wochen aus Syrien zurück und ich sah wie verändert sie aus sah. Wie der Krieg ihre Mimik erstarren ließ. Sie erzählte wie Menschen andere verstümmelt hätten. Aus dem Haus hätten sie sich kaum getraut. Das Trauma des Krieges hat sie fast verstummen lassen. Sie redet nur wenig über diese Tragödie. Sie meint, dass ohne Assad alles noch schlimmer wird, vorallem für die Christen. Weltweit sollen über 100 Millionen Christen verfolgt werden, vorallem in islamischen Ländern, die seit dem Sturz verschiedener säkulärer Diktaturen noch mehr unter Druck stehen. Der arabische Frühling hat nicht unbedingt die Demokratie gebracht, die wir uns vorstellen. In Deutschland haben auch Minderheiten wie der Islam Rechte. In Arabien scheint ein anderer Wind zu wehen.
Vertrauen ist ein wirklich großes Wort. Vertraue ich immer? Nein. Wann vertraue ich? Was hilft uns zu vertrauen? Will ich dieser Welt trauen? Oder will ich wie Lenin denken, der einmal sagte, dass Vertrauen gut ist, aber Kontrolle besser?
Ich habe mir vorgenommen, dass ich lieber mehr vertrauen will, als es mir gut tun könnte. Die andere Alternative wäre Isolation und Unglücklichsein. Glück entsteht dadurch, dass wir uns und anderen trauen. Morgen will ich trotzdem in der Praxis anrufen, um noch ein klärendes Gespräch wegen der OP zu führen. Vertrauen braucht auch Zeit und fällt nicht vom Himmel.
Leider nehmen viele Ärzte sich diese Zeit nicht mehr, weil das System schneller und effizienter arbeiten muss. Kostendruck zerstört diese wertvolle menschliche Währung.
Aus dem Grund laufen auch immer mehr Patienten zu Heilpraktikern und Wunderheilern. Manche Heilmethoden der Alternativmediziner wirken zweifelhaft, aber das Vertrauen heilt vielleicht mehr, als die Methoden je könnten. Und mancher hält sich dann an den Spruch: "Wer heilt hat Recht!" Am Ende habe ich mich doch gegen die Alternativmedizin und Eigenbluttherapie entschieden und der Schulmedizin den Vorzug gegeben. Nächste Woche wird geschnitten und die verengte Sehnenscheide gespalten. Ich hoffe, dass ich danach wieder fitter bin, um in Zukunft wieder mehr zu schreiben. Hab jetzt auch Pausen während der Schreiberei eingelegt, um die Belastung zu verringern. Es ist schwer sich von einer so großen Liebe zu trennen. Mein letzter Orthopäde meinte, dass meine Sehnenscheidenentzündung womöglich psychisch bedingt ist. Aber das glaube ich nicht. Dafür liebe ich das Schreiben zu sehr.


Mehr Infos zur Sehnenscheide:

http://www.ak-medizin.de/sehnen/


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29
Apr
2012

Danke für die Emails und eure Rückmeldungen auf mein Blog

Persönlich tut es mir sehr leid, wenn ich nur kurz oder gar nicht auf Emails antworte. Eigentlich ist es für mich zur Zeit eh unvernünftig ins Internet zu gehen, da ich diese Sehnenscheidenentzündung habe. Meine Hand und meine Schulter sind davon betroffen. Im Mai wird es eine Operation geben, wo ich Rücksicht auf meine Genesung nehmen muss. Also ich werde Emails mit großer Verspätung erst beantworten können. Selbst das tippen dieser Zeilen kann für mich zu Schmerzen führen. Ich hoffe auf euer Verständnis und das ihr mir das nicht persönlich nimmt.

Mit lieben Grüßen Deprifrei


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24
Apr
2012

Gott, Buddha und ich

Heute regnete es. Es schien kurz die Sonne. Mein Gemüt tendierte in den Abgrund. Ich meditierte. Etwas hellte sich meine Stimmung auf. Eine Nachbarin klingelte an meiner Türe. Ich machte auf, aber sie verschwand in ihre Wohnung gegenüber von meiner und äffte mein Glücksmantra nach. Mutig war sie nicht. Ich verlor die Lust am meditieren. Eigentlich sollte mir so eine doofe Nachbarin egal sein. Diese dreht manchmal durch und schreit in ihrer Wohnung. Ich glaube, dass sie auch eine psychische Erkrankung hat. Sie ist allerdings Jesus-Anhängerin. Nichts gegen Jesus, er hat den Römern und Pharisäern die Stirn gezeigt. Cooler Typ. Coole Männer sind heute in Zeiten der Emanzipation eine aussterbende Rasse. Einer der letzten deutschen Machos Deutschlands Rudi Assauer hat die Demenz erwischt. Er ist nicht mehr Herr seines Lebens. So wie ich nicht Herr über mich bin, wenn mich die dunkle Seite meines Ichs erwischt. 10 Buchstaben hat diese Welt, die Millionen Bürger befallen hat. Sie ist die moderne Pest unserer Zeit. Wir siechen heute nicht mehr körperlich wie im Mittelalter, sondern seelisch. Wir hauen uns die Rüben nicht mehr ein, aber quälen andere mit Intrigen und Mobbing, so dass sie Selbstmord begehen. Die Gewalt ist versteckter. Zu Zeiten Jesus Christus wurden die Menschen am Kreuz aufgehängt. Heute werden sie in Facebook öffentlich hingerichtet als mutmaßliche Kinderschänder. In Emden wurde fälschlicherweise ein 17 Jähriger beschuldigt ein Kind umbebracht und missbraucht zu haben. In Facebook riefen Menschen zum lynchen auf. Vor der Polizeiwache tauchte der Mob auf und wollte ihn umbringen. Später stellte sich seine Unschuld raus.
Ich habe mich immer gefragt, ob es Gott geben kann und wer er sein könnte. Das Leben ist ein Mysterium. Wir werden in die Welt ohne Bedienungsanleitung reingeworfen uns müssen das Schwimmen lernen. So viele unsichtbare Regeln und Gebote bestimmen unser Dasein. Gemobbt wird oft der der anders ist. Wir haben wenig Mut zum querdenken, weil wir uns sonst von der Gruppe ausschliessen würden. Anders und weiter zu denken führt dazu, dass ich nicht zu Geburtstagen, Betriebsfeiern und anderes eingeladen werden. Im schlimmsten Fall endet so ein Verhalten mit öffentlicher Ächtung und Mobbing. Jesus dachte auch sehr oft quer, machte nicht das was die Menschen von ihm verlangten, wenn sie Wunder von ihm erwarteten. Dann wollten sie ihn lynchen. Darüber sprachen wir heute im Studententreff. Aber gerade Querdenker verändern die Welt. Jesus ist das beste Beispiel. Aber obwohl ich Jesus bewundere, kriege ich den Glauben an Gott nicht hin. Gott ist für mich wie ein abstraktes Gemälde. Ich kann ihn nicht wirklich fassen. Noch kann ich ihn sehen oder anfassen. Wenn ich mich schlecht fühle, dann will ich an eine Göttlichkeit glauben. Ich habe das Bedürfnis mich an eine höhere Macht zu wenden. Der Buddhismus tickt da anders, er glaubt an die Macht von einem jeden Einzelnen. Manchmal verliere ich diese Glauben an mich selbst, ich sehe wie begrenzt mein eigenes Dasein ist. Ich zweifle an meine Buddhaschaft.
Am Buddhismus mag ich den Glauben an Reinkarnation. Ich habe viele Leben und viele Chancen meine Erleuchtung zu erlangen. Im Christentun habe ich nur dieses eine Leben und wenn ich es versaue, dann komme ich nicht ins Paradies. Gott ist ein harter Richter. Und ich glaube nicht an Härte. Härte verhärtet die Menschen. Ich habe das Empfinden, dass das größte Abenteuer unserer Zeit die spirituelle Reise ist. Wir haben alle Völker dieser Erde entdeckt, aber wir wissen so wenig über unsere eigene spirituelle Natur. Dieses Land ist uns so unbekannt wie die Tiefsee.
Die Wissenschaft ist wie der Rahmen eines Bildes. Was sich im Bild befindet können wir heute dank unseres Wissens wunderbar messen. Aber was außerhalb des Rahmens ist, dass können wir nicht messen. Kein Wissenschaftler kann nachweisen, was nach dem Tod kommt. Und in dem Fall kommt die Religion oder die Spiritualität ins Spiel. Glauben können wir am Ende nur das, was uns das Gefühl sagt und nicht der Verstand. Angeblich werden bis zu 80 Prozent aller Entscheidungen über unsere Gefühle entschieden. Der Rest ist Verstand. Unser Verstand ist daher ein sehr begrenztes Wesen. Gefühle werden verdrängt. Wir verdrängen unser Selbst und bekommen somatische oder psychische Erkrankungen. Der Verstand soll unsere Angst zähmen. Aber der Verstand kann das nicht. Wir arbeiten zu wenig mit unseren Gefühlen.
Heute Abend dachte ich darüber nach, dass ich im Leben gescheitert bin. Ich habe kein Geld, keinen Job, keine Freundin und fühle mich oft einsam. Die Sehnenscheidenentzündung tut mir weh. Ich schreibe trotzdem. Irgendwie dumm, aber ohne Sprache und schreiben sterbe ich. Sonst würden mich die Ängste noch mehr quälen. Das Schreiben vertreibt all diese Quälgeister. Ich kann wieder strukturierter denken. Meine Gefühle werden kanalisiert. Auch die Meditation hilft mir wieder mehr bei mir zu sein und Ängste und Sorgen zu verlieren, einschliesslich meiner Depressionen. Allerdings ist das Schreiben für mich natürlicher und einfacher. Das Meditieren ist dagegen harte Arbeit an meinem Geist.
Ich werde jetzt gleich schlafen gehen und noch Jürgen Domians Stimme auf EinsLive lauschen. Heute ist wieder eine Nachttalk-Sendung. Mal schauen, ob es einen anderen noch beschissener geht wie mir. Das relativiert das eigene Leid.
Als ich Sonntag bei Günther Jauch den depressiv wirkenden Manuel Koch sah, der seit seiner riskanten Wette bei "Wetten dass" querschnittsgelähmt ist, dachte ich, dass es mir doch ganz gut geht trotz meiner Sehnenscheidenentzündung und meiner krankenden Psyche. Koch erzählte, dass er sich selbst nicht kratzen kann, wenn es ihn juckt. Mich dagegen jucken seine Probleme nicht.
Wahrscheinlich ist das so ähnlich bei vielen, die selbst nie Depressionen hatten. Sie können sich nicht vorstellen, wenn die Psyche verrückt spielt. Ich kann mir die Welt von Koch nicht ausmalen. Keine Gefühle in den meisten Teilen meines Körpers zu haben. Nie mehr die Chance zu haben mit einer Frau Sex zu haben. Kein selbstbestimmtes Leben zu führen und selbst kacken zu gehen. Ich sollte mir bewusst werden, dass trotz meiner Erkrankungen ich noch Chancen habe gute Momente im Leben zu erleben. Koch hatte mich wirklich sehr berührt und trotz all dieser Schicksalsschläge glaubte er an Gott. In so einer Lebensphase kann der Glaube eine Gnade sein. Ohne einen Glauben schaffen wir es bei Schicksalsschlägen nicht wieder an uns zu glauben und wieder nach vorne zu blicken und zu gehen.


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23
Apr
2012

80.000 Besucher überschritten. Meine Gedanken zum Google-Ranking

Am 20. April habe ich die 80.000 Besucherzahl überschritten. Glaub seit ca. 2009 zählt der Blogcounter. Dank meines Artikels auf http://deprifrei.twoday.net/stories/38757396/ über die oberflächige Singlebörse http://finya.de habe ich einen wahren Besucheransturm zu verzeichnen. Ich habe es geschafft, dass Google mich auf die erste Seite gebracht hat, wenn man Finya eintippt. Über 1000 Leute haben mich so gefunden. Die Suche nach der Liebe hat mich auch für Google sexy genug gemacht, dass ich nach oben katapultiert wurde. Keine Depression konnte mir bisher so ein Topranking garantieren. Teilweise hatte ich die letzten Wochen über 100 Besucher, obwohl ich nichts neues schrieb. Sogar bei http://top.twoday.net tauchte ich in der Liste auf. Meine eigentlichen Themen wie psychische Erkrankungen, Borderline, Medikamente, Psychiatrie, Psychiater, Psychologen, Tagesklinik, Depressionen Suizidgedanken...haben sich kaum als Begriffe oben im Google-Ranking gefunden.

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Mit Humor tarne ich meine Krankheit. Den DIN-Norm-Depressiven gibts nicht

Vor über zwei Woche besuchte ich meinen Psychiater. Ich wollte mir eine Einweisung für die Tagesklinik besorgen, da es mir seit dem Ende meiner Umschulung immer dreckiger ging. Ich erzählte ihm von meinen negativen Erfahrungen mit Orthopäden. Und er meinte, dass ihm als Arzt auch sowas wiederfahren war. Wir lachten. Ich erzählte ihm, dass ich gerade unter Depressionen leide und er meinte, dass es mir nur sehr schlecht ginge und ich mich hinter meiner Kranheit verstecken würde. Ein beliebter Vorwurf, vorallem bei psychisch Kranken. Der Kranke wird schuldig gesprochen, er ist ja selbst an seiner Situation schuld. Auch erzählte er mir, dass ich jetzt einen Krankheitsgewinn habe. Der Krankheitsgewinn ist eher Minimal, das Defizit viel höher. Ohne Depressionen hätte ich längst einen guten Job, dadurch viel Geld und mehr Selbstbewusstsein. Das Selbstbewusstsein hätte dazu geführt, dass ich lockerer wäre und dadurch hätte ich viel mehr Schnecken checken können. Auch meine Sexbilanz wäre viel besser ausgefallen. Im Moment habe ich nur mich, eine sehr un(befriedigte) Situation ;-).
An dem Tag war ich leider nicht total depressiv. Ich kann wunderbar meine Krankheit mit Witzen, guter Laune und Redegewandtheit tarnen. Wenn ich mich depressiv gebe und meine Maske fallen lasse, dann komme ich irgendwann bei anderen nicht mehr an, was zu noch mehr Isolation führen würde. Je humorvoller ich werde, desto schlechter gehts mir. Humor schafft für einige Augenblicke Distanz zum eigenen beschissenen Leben. Mein Psychiater hat seit Jahren meine Maske nicht durchschaut. Er sieht nur einen einigermaßen gesund wirkenden jungen Mann, der auch noch lachen kann, wenn es einem eigentlich nicht zu lachen ist. Depressive dürfen nicht lachen, dass ist ihnen strengstens verboten. Depressive müssen eine starre Mimik haben, am besten tote Auge und langsam monoton sprechen. Aber es gibt nicht den DIN-Norm-Depressiven. Jede Krankheit wirkt sich auf den Einzelnen unterschiedlich aus. Aber die Gesellschaft und selbst Ärzte stellen Normen auf wie ein Kranker sich zu verhalten hat, damit er als solcher anerkannt wird.

Der Arzt gab mir doch die Überweisung für die Tagesklinik. Zähneknirschend gab er mir Valdoxan 25mg, damit ich besser einschlafen kann. Es wirkt auch antidepressiv, aber diese Wirkung habe ich bisher nicht bei mir festgestellt. Er meinte auch, dass ich keine Schlafstörungen hätte, obwohl dies bei der Krankheit weit verbreitet ist. Die Schlafstörung führt dazu, dass ich sehr spät einschlafe und dadurch mein Tagesrhythmus durcheinander kommt. Wenn ich wieder meine Umschulung beginnen würde, wäre es noch wichtiger gut einzuschlafen und nicht nach 2 Uhr nachts. Und ich muss das Einschlafen schon jetzt üben, um das Problem nicht später zu haben. Ich muss viel tun, dass ich weiter im Gleichgewicht mit mir selbst lebe und nicht vom Seil falle.


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Warum ich wieder glücklich bin

Wenn ich die letzten Wochen und Monate betrachte war ich manchmal in ziemlichen depressiven Tiefen abgerutscht. Der Frühling hat begonnen, aber Glück macht sich selten in mir breit. Ich muss auch immer länger meditieren, um aus der Depression rauszukommen. Früher reichte es 15 -30 Minuten mein buddhistisches Glücksmantra im Singsang zu wiederholen, jetzt muss ich 45-60 Minuten aufbringen. Gerade bei Depressionen ist es nicht leicht sich auf eine Sache zu konzentrieren. Die Meditation schafft es, dass ich ungefähr 12-24 Stunden keine oder nur leichte Symptome meiner psychischen Erkrankung bemerke. Je öfter und regelmässiger ich diese buddhistische Praxis ausübe, desto stärker wird die Wirkung. Immer wieder merke ich wie die Trägheit das Kommando über mein Leben übernehmen will und mir ist gewiss, dass ich dagegen ankämpfen muss. Es ist so leicht sich in sein Ungücklichsein fallen zu lassen, da man dafür nichts tun muss. Glücklich zu leben ist dagegen eine wahre Herausforderung. Ich glaube, dass wir alle Menschen auf einem Seil tanzen. Manche Menschen haben einen besseren Gleichgewichtssinn, andere fallen öfters vom Seil, sobald ein Windhauch sie packt. Ich habe was das Glück angeht eine Gleichgewichtsstörung. Ich muss noch viel mehr tun, um nicht vom Seil zu fallen. Auf jeden Fall muss ich darauf achten, dass ich nur Schritt für Schritt gehe und nicht wie andere über das Seil rase. Psychisch Kranke müssen das Leben mit Achtsamkeit meistern und auf ihre Ernährung, ihre Gedanken, ihre Freundschaften und vieles andere viel mehr achten.
Ich habe mir vorgenommen, dass mein Glas mindestens halb voll ist. Noch bis gestern Abend war mein Leben wie ein dunkles Verliss. Ich nahm meine pechschwarzen Gefühle bzw. Gefühle nicht so wichtig und ging doch zu einer Veranstaltung junger Christen. Ich unterhielt mich auf dem Weg dorthin mit sehr tollen Christen und so langsam hellte sich meine Stimmung auf. Ich verlor kaum Worte über mein Gemüt, ich drehte mich nicht in der depressiven Spirale, sondern verliess diesen Kreislauf des ewigen Unglücks. Ich machte Witze. Humor heilt die Seele. Humor schafft Distanz zum Unglücksein. Bei der Veranstaltung wurde gesungen, gepredigt, gebetet und miteinander gesprochen. Die Einsamkeit sperrt den Depressiven ein, aber Einsamkeit muss kein dauerhaftes Schicksal sein.
Auch die schmerzhafte Sehnsucht nach einer Partnerin hat sich stark abgemildert. Mit über 30 gründen viele Männer eine Familie und ich bin immer noch auf der Suche nach einem glücklicheren Weg in meinem Leben. Ich träume davon meinem Leben Sinn einzuhauchen, um das Leben nicht nur zu überleben.
Ich will leben!
Seit gestern strömt viel Glück durch meine Hirnwindungen, schon lange spürte ich das Dasein nicht so positiv. So kann es weiter gehen! Heute werde ich wieder meditieren. Ich will noch länger, noch intensiver mein Glücksmantra wiederholen. Gerade wenn es einem gut geht, muss ich etwas dafür tun, dass es mir weiter gut geht. Es kann schwierig werden aus einer Unglücksspirale rauszukommen. Daher rate ich jedem schon lange vorher positive Dinge zu tun, bevor das Unglück einen wie ein Tsunami überrollt.

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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