19
Mrz
2012

Haben wir den Super-Gau(ck) gefunden?

Gestern wurde Joachim Gauck zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Spannend war die Wahl natürlich nicht. Sie erinnerte schon ein bisschen an Putin'sche Verhältnisse, weil das Wahlergebnis schon vorher feststand. Immerhin im Unterschied zu Russland muss niemand das Ergebnis schön fälschen. Knapp 1000 wählten ihn auf der Bundesversammlung. Auch ich fand das nicht schlecht. Ein SPD-Politiker meinte, dass Wulff eine Parteilaufbahn mitbringen würde, aber Gauck eine Biographie. Immerhin hat er in der DDR vielen Regimegegnern zur Ausreise verholfen. Meine ersten Lebensjahre habe ich auch in der DDR verbracht, aber als Kind sieht und fühlt man die Mauer noch nicht. Freiheit ist sein großes Lebensthema, da Gauck viele Jahre in der DDR gelebt hat. Ich finde, dass er eine sehr warme Stimme hat und dass der Eindruck der Linkspartei falsch ist, die ihn als "Präsidenten der kalten Herzen" bezeichnete. Die Linkspartei kam natürlich auf diese Idee, weil er die Agenda 2010 gut fand. Allerdings habe ich immer den Eindruck, dass einzelne Sätze aus dem Zusammenhang gerissen werden. Auch ist Gauck nicht als Sozialpolitiker bekannt. Er muss sich als Bundespräsident natürlich viel mehr in die einzelnen Lebensbereiche der Menschen einarbeiten, und ich denke, dass man ihm einige Zeit lassen sollte, bevor man ein Urteil über ihn fällt. In einer seiner Aussagen hat er sich auch nicht als Heilsbringer gesehen, sondern als ein Mensch, der Fehler hat.

Christian Wulff hat natürlich ein sehr wichtiges Thema aufgegriffen, was die Integration anbelangt. Allerdings bin ich der Meinung, dass es auch noch andere wichtige Themen gibt, wie zum Beispiel, dass es immer mehr arme und immer mehr reiche Menschen gibt, aber andererseits auch, dass es immer mehr psychische Erkrankungen gibt. Das Thema wird immer noch von der Politik zu wenig betrachtet. Psychisch Kranke müssen mehrere Monate bis zu einem Jahr auf eine psychologische Behandlung warten. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass einige Psychologen Privatpatienten gegenüber Kassenpatienten bevorzugen. Eine Psychologin sagte mir mal, kacken dreist, dass sie an Privatpatienten viel mehr verdient, als ich sie darum bat, dass wir uns jede Woche treffen könnte. Dabei sah ich sie gerade einmal im Monat und war in einer tiefschwarzen, depressiven Phase. Auch der Leistungsdruck in der Arbeitswelt macht die Menschen immer kränker. Gerade in meiner Generation gibt es auffällig viele psychisch Erkrankte. Viele kommen mit den Anforderungen der Gesellschaft nicht zurecht, wo ich mir der Nächste bin. Ich denke sehr oft, dass der Zerfall der Religion und der Vereine die Egozentrik des Einzelnen erhöht hat. Geld ist die neue Religion. Gauck dagegen ist ein gläubiger Mann, der als Pastor früher tätig war. Auf jedem Fall wünsche ich dem neuen Bundespräsidenten, dass er auch die psychischen Erkrankungen im Fokus seiner Politik nimmt. Natürlich ist mir klar, dass er nicht alle Wünsche bedienen kann, geschweige denn diesen Blog lesen! So bedeutungsvoll sehe ich meine Gedanken auch nicht, auch, wenn ich mich freue, wenn ich anderen einen Anstoß liefere, so wie es auch Gauck tun wird.


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16
Mrz
2012

Nicht aufgeben!

Wieder ein Tag gewonnen, an dem ich mich nicht aufgab. Nach vielen vielen Wochen putzte ich das Treppenhaus. (Ich wundere mich, dass sich so selten ein Nachbar bei mir beschwert.) Ich lud Buddhisten zum meditieren ein. Das meditieren half wieder klarer im Kopf zu werden. Gerade komme ich von meinem Pilateskurs zurück. Jetzt habe ich wieder meinen Kampf gegen die Dunkelheit in meiner Birne aufgenommen. Ich will vor dieser Negativität nicht kapitulieren! Ich bin ein Sieger!


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13
Mrz
2012

Nicht alle Herzen sind zu Eis gefroren

In der letzten Zeit war ich leider öfters depressiv, was zur Folge hatte, dass mir der Antrieb fehlte, wichtige Aufgaben zu erledigen. Zum Beispiel meine Wohnung vergammelte, ich hatte keine Kraft gehabt, mal wieder zum Orthopäden zu laufen. Dort komme ich mir wie eine drei-, vier Minuten Ware vor, wo schnell der nächste Patient nachgeschoben wird, wahrscheinlich auch ein Kassenpatient. Irgendwann las ich in der Gemeinschaftspraxis an dem Fernsehbildschirm, dass sie pro Patienten 23 Euro verdienen, egal wie oft sie sie behandeln. Von ersten Anruf bis zum ersten Termin dauerte nur eine Woche; der Nachfolgetermin schon sechs Wochen. Das ist schon irgendwie komisch. Nach meiner Auffassung klagen die meisten Ärzte auf hohem Niveau. Das meiste verdienen Orthopäden zum Beispiel durch Röntgenaufnahmen, was sie natürlich nicht an die große Glocke hängen. Manche Ärzte sind gar keine Ärzte mehr, sondern kleine Unternehmer, die auch etwas vom großen Wohlstandskuchen abhaben wollen. Die kleine Gewerkschaft Marburger Bund hat für die Ärzte ziemliche Gehaltssteigerungen rausgekämpft, die weit über das hinausgehen, was normale Arbeitnehmer bekommen haben. Und die Orthopäden gehören zu der Berufsgruppe, die mit am meisten verdient. Aber die Wohlhabenden und die Reichen haben sich seit dem Ende des Kommunismus arm gerechnet, um noch mehr zu bekommen. Und die, die zur Mittel- und Unterschicht gehören, beglücken sich mit ein paar Brotkrümeln. Ich weiß natürlich nicht, ob die kapitalismuskritische Occupy-Bewegung genügend Druck aufbauen wird, damit die Ressourcen nicht nur von unten nach oben gereicht werden.
Ich hatte sehr lange das Befreiungsformular der GEZ-Gebühren nicht ausgefüllt. Jemand, der ALG2 bekommt, muss aufgrund seiner Bedürftigkeit keine Fernsehgebühren bezahlen. Das Formular füllte ich mit meiner Mutter aus, da mir schlicht die Kraft fehlte, dies selber zu tun. Sehr einfache Tätigkeiten werden in einer Depression zu Herkules-Aufgaben. Dann habe ich das Formular wochenlang nicht verschickt, weil ich zu träge war, dieses in einen Briefumschlag zu tun. Am 29. Februar bin ich endlich zur Post gelaufen und verschickte diese Formulare. Dann meldete sich die GEZ bei mir und schrieb mir, dass meine Befreiung nur vom April an gilt. Ich war ziemlich erschrocken, da ich dachte, dass der Poststempel den letzten Tag des Monats haben muss. Ich rief bei der GEZ an und bekam eine junge Frau an der Strippe, die eine sehr verführerische Stimme hatte. Sie sagte mir, dass die GEZ aus Kulanzgründen auf ihre Gebühr verzichtet hat, da ich in der Vergangenheit alles rechtzeitig eingesendet hatte. Ich war ziemlich baff, da die GEZ eher für harte Methoden bekannt ist, um Menschen das Geld aus der Tasche zu nehmen, zum Beispiel Kontrolleure, die an der Haustür unangemeldet klingeln. Die Telefonistin lachte und meinte, dass "wir nicht immer Scheiße sind"! Mir fiel ein Stein vom Herzen, da durch eine Telefonrechnung wenig Bares auf meinem Konto ist. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für die Menschheit und nicht alle Herzen sind zu Eis gefroren.

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5
Mrz
2012

"Vergebung ist der Samen des Friedens"

Jede Woche gehe ich zu einem christlichen Studententreff. Bis vor ungefähr einem Monat hatten wir eine Studentin in unseren Reihen, die in Deutschland als Austauschstudentin war. Sie studierte hier Germanistik, um es in Syrien als Lehrerin eines Tages den Menschen beizubringen. Ihre Mutter war Deutsche, ihr Vater Syrer. Sie war eine sehr freundliche Person, die immer ein Lächeln auf den Lippen trug. Sie stammte aus der Stadt Homs, die im Moment stark umkämpft ist. Die Freie Syrische Armee will Syrien aus der Diktatur Assads befreien. Ob dann eine Demokratie folgt, das weiß niemand. So oft kommt nach dem Bürgerkrieg eine andere Diktatur, und die alten Ideale werden verraten. Das weiß man auch von der französischen Revolution 1789. Ich drückte ihr mein Missfallen über Assad aus, aber sie verteidigte ihn. Sie meinte, das, was im Westen berichtet wäre falsch, und die Aufständischen wären Terroristen. Sie gehörte zur christlichen Minderheit in diesem Land, und wie ich aus den Medien erfuhr, schürte Assad die Angst der Christen, dass die Aufständischen Islamisten wären, die einen fundamentalistischen Gottesstaat errichten wollen. Assad selbst gehört zu den Aleviten, die nur 10% der Bevölkerung ausmachen und den Staat beherrschen. In einer anderen Woche, als sie nicht dort war, erzählte ich über meinen Bulgarien-Urlaub und wie billig alles wäre. Einer der anderen Studenten sagte, dass Maria, die Syrerin, erzählt hatte, dass Taxifahren in Damaskus nur ein paar Cent kosten würde und das Land total billig wäre. Ich antwortete etwas trocken, dass es die Kugeln sogar umsonst gäbe. Manche Demonstranten wurden von den Sicherheitskräften zu dieser Zeit niedergeschossen. Zu dem Zeitpunkt stand Syrien kurz vor dem Bürgerkrieg. Ein anderer Student erschrak sich über meinen Satz und sagte mir, dass er froh sei. dass Maria gerade nicht dabei war. Ich musste irgendwie höllisch lachen. Manchmal muss ich einfach die Wahrheit sagen! Das macht einen natürlich nicht immer beliebt. Kurze Zeit später reiste Maria nach Syrien aus und wir machten uns Sorgen um sie. Wie wir später aus den Nachrichten sahen, wurde Homs beschossen. Maria berichtete einem anderen Studenten, dass sie Angst vor Entführung hätte und ihre Familie ihr Haus nicht mehr verlassen würde. Jede Woche beteten wir für das Wohl ihrer Familie und dass sie wohlbehalten rauskommt. Einige Wochen hörten wir gar nichts von ihr. Wir wussten nicht, ob sie aus Homs flüchten konnte. Letzte Woche haben wir erfahren, dass sie und ihre Familie in Damaskus wohlbehalten angekommen sind. Wie ich aus den Medien weiß, ist Damaskus noch nicht umkämpft. Sie will jetzt wieder nach Deutschland zurückkehren, um ihr Studium hier fortzusetzen. Natürlich beten wir auch für Frieden in Syrien. Immer wieder hört man von Massakern und Folter. Eine Holocaust-Überlebende sagte einmal, dass Vergebung der Samen des Friedens wäre. Dieser Samen muss noch in Syrien gesät werden!
Vor etwa einem Jahr begann der arabische Frühling zu blühen. Menschen entdeckten ihre Menschenrechte und demonstrierten gegen Korruption, Folter und Willkür. Sie träumten wie die Menschen in der DDR 1989 von Freiheit. (Damals reiste ich als Kind mit meinem Vater in die DDR und ich spürte den Frühling in der zu Ende gehenden Diktatur. Menschen träumten von Wohlstand und Bananen und wollten in ihrem Land mitbestimmen. Ich fühle immer noch diese Leichtigkeit der damaligen Zeit, als hätten alle Menschen Schmetterlinge in ihrem Bauch, wie frisch Verliebte.)Doch manche arabische Despoten wollten nicht mitträumen, und sie knüppelten und schossen diesen Traum nieder. Bürgerkriege entstanden, z. B. in Libyen und jetzt in Syrien. Ist der arabische Frühling jetzt zu Eis gefroren und der Winter in die Herzen der Menschen eingekehrt? Auch die Rebellen in Libyen hatten die Folter und den Massenmord für sich entdeckt. Sehen sie jetzt genauso hässlich und empathielos aus wie Gaddafi? Wird dasselbe in Syrien geschehen?

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Präsidentenwahl in Russland

Heute hab ich erfahren, dass Putin die Wahl in Russland mit über 62% gewonnen hat. Ich habe noch nie jemand so weinen gesehen über einen Wahlbetrug! Da waren echte Freudentränen zu sehen. Wahrscheinlich war er davon so ergriffen, dass so viele ihm bei dem Wahlbetrug geholfen haben. Das würde mich natürlich auch sehr berühren. Fair war die Wahl natürlich nicht; fair wäre sie nur gewesen, wenn alle Kandidaten die gleichen Chancen zum Betrug gehabt hätten. Angeblich wurden Wähler mehrere Male zu verschiedenen Wahllokalen gefahren. Jetzt darf man sich auf weitere 6 Jahre Putin freuen. Wir sollten uns natürlich mit ihm freuen, denn sonst wird er die Gasleitungen kappen und wir müssen im Winter frieren ...

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24
Jan
2012

Alkoholismus

Vor etwa einer Woche startete ich eine Wirklichkeitsoffensive. Weg von der Virtualität, hinein ins Leben! Ich rief Lara an und fragte sie ob wir nicht etwas unternehmen können. Wir trafen uns in Düsseldorf in der Altstadt und gingen zu einer Diskothek. Bis in die frühen Morgenstunden tanzten wir. Lara ist ziemlich genial, was das Tanzen angeht. Ich komme mir dagegen wie ein dicker Seehund vor, der versucht zu tanzen. Sieht bestimmt lustig aus, wenn man 112kg in Tanzbewegung umsetzt! Aber es kommt auf den Versuch an. Mollige tanzende Männer sind eine wahre Rarität und ich bin gern eine Rarität. Gegen 6 Uhr verließen wir die Disko. Ich stieg mit Lara in die S-Bahn ein. Dann entdeckten wir eine hilflose Person, der zwischen den Sitzen auf dem Boden saß. Lara hat ein ziemlich großes Herz für hilflose Gestalten. Mein geübter Blick sah schon, dass es ein alkoholisierter Mann über 50 war. Sie fragte ihn, ob sie ihm helfen könnte, und er brabbelte wie ein Baby. Irgendwann musste Lara aussteigen, da sie auf dem Weg zu ihrem Freund war. Dann entdeckte ein anderer junger Mann seine Helfer-Syndrom-Qualitäten. Er quasselte ständig auf den Besoffenen ein, ob man ihm helfen könnte. Keiner von uns konnte seine Baby-Sprache verstehen. Hardcore-Alkoholiker versteht man nur, wenn man selbst besoffen ist. Das ist die universelle Esperanto-Sprache, die alle Kulturen und alle Menschen verbindet. Der Helfer-Syndrom-Mann fragte ihn, ob er einen neurologischen Ausfall hätte. Ich antwortete etwas süffisant, dass er eine ganz bestimmte Krankheit hätte. Der Alkoholiker antwortete, mit klarer Stimme, "Alkoholismus!" Das war schon echt krass. Der erste Moment wo er klar war. Danach brabbelte er wieder wie ein hilfloses Baby. Wir hievten das hilflose Baby auf den Sitz. Er war so schwer wie ein naßer Sack. Der junge Mann, der freiwilligen Dienst beim Roten Kreuz machte, rief einen Krankenwagen. Am Hauptbahnhof stieg ich aus und die Sanitäter holten den Alkoholiker ab. Ich empfand die ganze Zeit Ekel, Wut, wie man sich so gehen lassen kann, und Mitgefühl. Alkoholismus ist auch in meiner Familie ein verbreitetes Übel. Manche Menschen können das Leben mit klarem Sinn nicht leben und flüchten in eine (Alp)traumwelt. Meine Fluchtwelt war das Internet.


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Eine Sehnenscheideentzündung ist eine wahre Empathierakete

Eine Sehnenscheideentzündung ist eine wahre Empathierakete. Sobald man vom Orthopäden eine Gipsschiene verpasst bekommt, leuchtet die eigene Erkrankung wie Lichtreklame in der Dunkelheit. Selbst in der Disko kann man damit problemlos anbändeln, da sofort eine Schnecke fragt, was man denn gemacht hat. Wenn ich erzähle, dass ich von zuviel Facebooken das bekommen habe, lächeln oder lachen viele wohlwollend. Auch an anderen Orten, zum Beispiel bei einem Studententreff, ist eine Gipsschiene ein prima kommunikativer Einstieg. Das ist so ähnlich, wie die Frage, "Hast du Feuer?" Mit der Zeit erfährt man, dass auch viele andere diese Erkrankung durchgemacht haben. Manche hatten es mehrere Wochen, bis zu einem halben oder einem Jahr. Leider gehöre ich langsam zu den Hardcore-Sehnenscheide-Entzündlern. Seit drei Monaten versuche ich, mich vom Internet fernzuhalten, was mir immer öfters gelingt. Zwei Wochen ohne Internetten habe ich schon geschafft. Für einen Suchti wie mich ist das schon ein Erfolg. Wenn man andere Leidensgenossen trifft, kann man sich prima Tipps holen, und ich treffe viele offene empathiefähige Herzen. Es tut einfach gut, dass andere diesen Schmerz ernstnehmen und meinen Umschulungsabbruch mitbedauern.

Dagegen ist eine Depression ein wahrer Empathie-Rohrkrepierer. Kaum jemand erkundigt sich, wie eine Depression sich entwickelt hat, und von Mitgefühl und Empathie ist kaum etwas zu merken. Was ich auch gemerkt habe, ist, dass bei einer Sehnenscheideentzündung nicht nach der Schuld gefragt wird, obwohl ich einiges dafür getan habe, dass es mir so geht, wie es mir geht. Bei Depressionen wird einem schnell die Schuld in die Schuhe geschoben. Diese Erfahrung ist natürlich sehr belastend, und hilft nicht bei einer Gesundung. Ich denke, durch eine Gipsschiene wird mein Leid sichtbar, während sie bei einer Depression unsichtbar bleibt. Auch muss ich sagen, dass Schwermut nicht wirklich sexy ist. So eine Entzündung, wie ich sie habe, ist dagegen eine wirklich attraktive Frau. Jeder will diese Frau kennenlernen und mit ihr sprechen. Vor der schwarzen Dame flüchtet dagegen fast jeder. Zur Zeit genieße ich sehr den sekundären Krankheitsgewinn meiner Sehnenscheideentzündung. Leider war dies in meiner depressiven Zeit nicht möglich. Ich habe einen großen Nachholbedarf an Streicheleinheiten, die ich durch meine Krankheit gewonnen habe!


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13
Jan
2012

Ein Bildschirm ist ziemlich kalt...

Wie ich gerade mitbekommen habe, haben wir heute Freitag den 13. Allerdings ist mir noch keine schwarze Katze über den Weg gelaufen und ich sehe den Tag als einen ganz stinknormalen Tag wie jeden anderen an. Heute habe ich der Frau L. ein bisschen bei ihrer Mineraliensammlung geholfen. Früher waren diese Steine ziemlich viel wert und ihr Mann, der im Dezember starb, hatte sie gesammelt. Morgen soll ein Experte vorbei kommen, der diese Sammlung begutachten soll. Es sind wirklich sehr schöne Stücke dabei, aber momentan ist der Markt für diese Art von Sammlung nicht geschaffen. Bestimmt ist es auch nicht einfach, sich von solchen Dingen zu trennen, und es wäre natürlich schön, wenn die Steine einen Preis hätten, wo die Trennung einfacher fällt. Im Moment ist Frau L. sehr traurig und sie will zu ihrer Tochter nach Hamburg ziehen. Im Februar wird die Sperrmüllabfuhr kommen, und bis dahin müssen wir die Wohnung entrümpeln. Frau L. hat auch wie ich das Chaos-Gen, was zu einer großen Ansammlung geführt hat. Zum Glück hat mich meine Mutter in den letzten Jahren vor größeren Ansammlungen bewahrt, indem sie mit mir alle Jubeljahre wieder Säcke von Müll rausgetragen hat. Vor zwei Wochen habe ich mit meiner Mutter sechs Stunden meine Wohnung aufgeräumt. Komischerweise an dem Tag lief alles ziemlich gut zwischen uns und es gab weniger Sprüche wie, "Man, wie sieht es bei dir denn aus!" Am Ende lobte mich meine Mutter sogar, dass ich so fleißig war. Normalerweise hat sie so eine Meckermentalität. 99mal meckern, einmal loben. Allerdings hat meine Mutter auch eine Neigung zur Depressivität und solche Menschen strotzen nicht gerade vor positiven Sprüchen.
Gerade sitze ich mit Frau L. an meinem Blog und sie tippt für mich stellvertretend. Ich habe immer noch Probleme mit der Hand und der Schulter. Die letzte Zeit habe ich mich warm gebadet und geduscht, damit die Durchblutung gefördert wird und die Entzündung zurückgeht. Auch habe ich eine Wärmelampe genutzt, die mir freundlicherweise ein Buddhist zur Verfügung stellte. Ich trage eine Bandage an meinem Handgelenk, die meine Muskeln stützt. Zum Glück ist meine Hand schon auf dem Weg der Besserung, die Schulter ist leider noch sehr krank. In der letzten Zeit hatte ich einige Internet-Rückfälle. Das bedeutet, dass ich viel länger im Internet war, als es mir guttat. Zehn Minuten Surfen schadet nicht so sehr, aber oft bin ich eine halbe Stunde oder mehrere Stunden drin. Ich bin eindeutig süchtig und ich merke, dass die Internetcafés auf mich eine magnetische Wirkung haben. Wenn man sich einredet, dass man nur 10 Minuten surft, ist das so ähnlich, wie der Ex-Raucher, der sich einredet, eine Zigarette schadet ja nicht. So hat meine Mutter letztes Jahr mit ihrer Sucht wieder angefangen. Ich bin schon sehr gespannt wie stark ich in der nächsten Zeit bin, was meine Konsumgewohnheiten mit dem Internet angehen. Das Internet ist für mich wie eine schöne Frau, von der man schwer die Finger lassen kann. Auch wenn man weiß, dass diese schöne Frau einen aussaugt. Der Schmerz, den ich durch diese Sehnenscheideentzündung erfahren habe, hat mich gezwungen, mehr auf mein eigenes reales Leben zu schauen. Und mein reales Leben hat ziemlich viele Baustellen. Ich habe mich angemeldet für einen Chor und ich gehe auch weiterhin zu dem christlichen Studententreff, und ich merke, dass die Realität heilsam wirkt. Natürlich führt weniger Surfen auch zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Sehnsüchten. Das Single-Dasein schmerzt wie nie, aber mir ist auch bewusst, dass ich die Traumfrau nur in der Realität küssen kann. Ein Bildschirm ist ziemlich kalt ...

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7
Jan
2012

Wünsche an 2012. Und was hilft gegen eine Sehnenscheidentzündung?? Brauche dringend Tipps und Hilfe!

Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes und gesundes Neues Jahr!
Meine Gesundheit wegen der Sehnenscheidentzündung lässt zu wünschen übrig, vorallem die Schulter leidet. Mein Orthopäde nimmt sich kaum Zeit und verschreibt nur Tabletten. (Ich komme mir als Patient wie eine Milchkuh vor, die nur Gewinn generieren kann, wenn der Arzt mich schnell loswird. )Wer will kann mir gerne Tipps geben die bei der Heilung der Entzündungsherde helfen könnten. Schreibt mir bitte 'ne Email oder schreibt dazu ein Kommentar unter meinem Text. Auch über Facebook könnt ihr mich kontaktieren. Das größte Problem ist immer noch die Schulter, die bei längerer Belastung stärker schmerzt. Für meine Umschulung muss ich ja gesund werden. 2012 soll für mich ein Jahr des Sieges werden!

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22
Dez
2011

Jens Söring Blog lesenswert!

http://www.jenssoering.de/blog/view/1467/b69___unverbesserlich__teil_1

Aus seiner Homepage: Jens Soering ist ein seit 1986 zu Unrecht inhaftierter Schriftsteller. Der U.S.-Bundesstaat Virginia laesst ihn nicht in seine deutsche Heimat zurueckkehren - trotz entlastender DNS-Tests, trotz neuem Zeugen. Lediglich die politische Instrumentalisierung seines Falls verhindert seine Freiheit.

Ich finde seine wöchentlichen Blogeinträge sehr lesenswert, wo er aus seinen Gefängnisalltag, aber auch auf die politische und gesellschaftliche Bedeutung der Gefängnisindustrie in den USA eingeht. Ich mag seinen schwarzen tragisch-komischen Humor und ich finde es toll, dass er mit der Sprache Widerstand gegen seine unrechtmässige Inhaftierung leistet. Ich würde mich freuen, wenn man ihn unterstützt, entsprechende Informationen wie man das macht findet man auf seiner Facebook-Seite oder auf seiner Homepage.
Man kann Jens Söring auch in Facebook unter http://www.facebook.com/pages/Jens-S%C3%B6ring/169914233037073 finden

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Bitte Petition für mehr Psychotherapie unterschreiben!

Aus https://www.facebook.com/DeutscheDepressionsLiga: "Derzeit läuft eine Petition im Bundestag, die fordert, nötige Verhältniszahlen von Psychotherapeuten je Einwohner neu zu berechnen. Wenn in den nächsten 2 Wochen 50 000 Menschen Online mitzeichnen, muss sich der Bundestag mit diesem Thema beschäftigen - möglicherweise ist das ein entscheidener Schritt zur Reduktion der Wartezeiten auf Psychotherapie. Falls ihr mitmachen möchtet müsst ihr euch zunächst registrieren."
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition%3Bsa%3Ddetails%3Bpetition%3D21194

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18
Nov
2011

Auszeit

Danke noch für einige sehr liebenswerte Kommentare auf meine Texte. Ich kann die kommenden Wochen wegen einer Sehnenscheidentzündung in Hand und Schulter nichts neues schreiben. Ich war heute beim Orthopäden und trage eine Gipsschiene. Die Entzündungen sind unter anderen durch Fehlhaltungen und meine Internetsucht begünstigt wurden. Ich habe viele Monate keine Rücksicht auf meine Gesundheit genommen, da ich das bloggen und facebooken liebe, aber jetzt ist mir klar geworden, dass ich wichtiger bin.
Ich wünschen allen viel Gesundheit und ein gutes Jahresende.

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29
Okt
2011

Zwei Bücher über die Psychowelt gekauft

Gestern habe ich zwei Bücher gekauft. Das eine heisst "Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben" v. Ronald Reng und thematisiert den Selbstmord des Nationaltorhüters, der durch seine Depressionen in den Selbstmord getrieben wurde. Und das heiter humorvolle Buch von Manfred Lütz mit den Titel "IRRE! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen." Hat jemand diese Bücher gelesen? Wie fand er die?

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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