22
Feb
2011

"Tod nach Plan." Eine Filmkritik zu einer Dokumentation über ein psychisch Kranken der sich durch die Hilfe der Sterbeorganisation Exit das Leben nahm

Ich versuche gerade Worte zu finden über ein Thema, worüber die Menschen am liebsten nicht nachdenken. Selbstmord. Dieses dunkle Wort aus zehn Buchstaben drückt alles aus, was wir am liebsten verdrängen.
Vor vielen Monaten hatte ich schon einmal dieses Thema angeschnitten und dafür plädiert, dass unheilbar psychisch Kranke sich das Leben nehmen dürfen. Nur wer definiert unheilbar und austherapiert? Wann ist es soweit?
Als ich zwischen Weihnachten und Jahresanfang in meinem dunklen Loch feststeckte, da dachte ich auch wieder über das dunkle Wort mit den zehn Buchstaben nach. So beschissen ging es mir lange nicht mehr. Das Grauen kann ich kaum in Worte fassen. Es ist die Hölle auf Erden. Durch den Buddhismus und die Meditation bin ich aus dieser Depressionshölle rausgekommen. Und es geht mir so gut wie lange nicht mehr. Das Leben ist wieder wundertoll. Ich liebe das Leben und meine Selbstmordgedanken sind verschwunden.

Gestern sah ich RTL Extra. Dort wurde Andre Rieder vorgestellt, der sich das Leben nehmen will. Hanspeter Bäni drehte ein Dokumentarfilm mit dem Titel "Tod nach Plan. Andre, psychisch krank und lebensmüde." Ein Tod nach Plan lässt die meisten Menschen erschauern, normalerweise würde wir eher an Karriere nach Plan denken. Aber diese Karriere endet mit dem Tod.
Seit 20 Jahren leidet der frühere Arzt (56) unter manischen Depressionen. Manische Depressionen werden in Wikipedia so beschrieben "Eine manische Episode ist durch gesteigerten Antrieb und Rastlosigkeit, oft mit inadquädat euphorisch oder gereitzter Stimmung, gekennzeichnet. Dabei ist die Prüfung der Realität mitunter stark eingeschränkt und die Betroffenen können sich mitunter in große Schwierigkeiten bringen." Menschen die in einer manischen Phase stecken kaufen z. B. unsinnig viel ein oder sind super leistungsfähig. Aber nach diesem Hoch kommt dann nach einiger Zeit der Absturz in diese Depri-Löcher wie ich sie auch in meinem Blog beschrieben habe. Diese Bipolare Störung tritt meistens in jungen Jahren auf und wird viel zu spät erkannt.
Manche entwickeln dann Größenwahn und brauchen nur noch wenig Schlaf, da sie ja schliesslich Superman sind. Auch haben sie rastlose Gedanken und sie reden unheimlich viel. Gehören einige meiner Leser auch zu diesen Manikern?
Persönlich denke ich, dass ich Manie nur ansatzweise erfahren habe, aber diese nicht voll zur Blüte entwickelt habe. Eine Manie habe ich nach der Einnahme von Johanneskraut gegen meine Depressionen gespürt. Da war ich richtig euphorisch, nur ich habe nichts verrücktes gemacht und dieser Flash war auch nach einer Woche vorbei. Seit einigen Jahren habe ich von Manien nichts gespürt. Ich bin auch nicht pausenlos am reden und ich habe auch keine größenwahnsinnigen Ideen wie Adolf Hitler.
Andre Rieder wirkt wie ein ganzer Mann und hat den Charme eines Teddybären. Physisch ist er kerngesund. Aber er hat sich fest vorgenommen sich das Leben zu nehmen und er hat sich von zwei Psychiatern attestieren lassen, dass er unheilbar krank ist. Auch haben die Ärzte attestiert, dass er sein Selbstmord in Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten vollbringt. Das ist die Vorraussetzung, damit die Schweizer Sterbeorganisation Exit ihn mit einem Medikamentencocktail aus dem Leben schleudert. Aber sicher ohne Schleudersitz.

Ich habe im Internet nachrecherchiert und die ausgestrahlte Dokumentation mir angeschaut. Schon bei Extra hatte ich den Eindruck gehabt, dass man dem Thema Bipolare Störungen nicht wirklich auf den Grund gegangen ist. Aber auch die Dokumentation bleibt auf irgendeine unheimliche Weise sprachlos. Der Interviewer geht nicht in die Tiefe, wenn es darum geht eine manische Depression verständlicher zu machen. Ich erinnere mich nicht an Fragen wie: "Wie fühlt sich eine Manie an?"Oder "Wie fühlt sich so ein depressiver Absturz an?" In meinem Blog habe ich immer versucht einen tieferen Einblick in meine Krankheit zu geben. Leider ist der der Zuschauer dieser Doku am Ende genauso schlau wie vorher. Er kann das Unfassbare nicht annäherend verstehen. Dieser psychisch Kranke will sich umbringen, aber warum die Krankheit ihn in den Tod treibt, dafür gibt es kaum Worte. Ich habe auch den Eindruck, dass der Dokumentarist dem Selbstmordkandidaten nicht wirklich nahe kommt. Auf irgendeine Weise ist er ihm immer fern. Der psychisch Kranke wirkt immer gefasst, selbst wenn seine Freunde weinen. Er macht deutlich, dass er nie mehr wieder manisch werden will.
Wie ich erfahre hat der frühere Arzt wegen seiner Krankheit schon eine Körperverletzung verursacht, aber wurde freigesprochen, da er schuldunfähig war. Auch eine Brandstiftung soll er begangen haben, aber die kann man ihn nicht nachweisen. Auch drohte ihm bei einer erneuten manischen Phase eine dauerhafte Unterbringung in die Klinik. Meine Mutmaßung ist, dass er aus Angst die Kontrolle über sein Leben zu verlieren den Selbstmord in Anspruch nehmen will. Aber auch dazu stellt der Interviewer keine Fragen.

Er wirkt in seinen letzten Lebenstagen sehr unternehmenslustig. Er besucht alle Freunde und verabschiedet sich von ihnen. Er schenkt jedem als Abschiedsgeschenk ein Kerzenleuchter. Viele weinen. Aber er wirkt irgendwie, als sei er schon in einer anderen Welt. Er wirkt gelöst, fast glücklich. Zu seinen Freunden sagt er: "Freundschaft hört nicht mit dem Tod auf." In Wirklichkeit beendet der Tod eine Freundschaft.
Ein Freund sagt zu ihm: "Das kann man doch nicht so einfach. Das ist doch Wahnsinn!" (Sind psychisch Kranke nicht wahnsinnig und unzurechnungsfähig? So denkt immer noch ein Teil der Bevölkerung.) Aber er antwortet nicht. Hanspeter Bäni fragt ihn auch, ob ihn irgendwas daran hindern könnte. Und er sagt laut und deutlich "Nein."
Dann geht er auch noch zu einer Picasso-Ausstellung und besucht eine Zaubervorstellung. Als ob er noch versuchen würde, die letzte Schönheit des Lebens einzuatmen.
Die ganze Zeit frage ich mich, was seine Krankheit verursacht hatte. Kam aus sie aus heiteren Himmel? Oder verursachte beruflicher oder privater Stress diese? Auch darauf gibt es keine Antwort wie auch die gesamte Person ein Rätsel bleibt.
Später spricht er mit seinen besten Freund wie die Beerdigung ablaufen soll. Alles wird nüchtern geplant, auch wieviel der Spass kosten soll. Mit Mönchsgesang will er sich aus dem Leben schleudern. Er ist spirituell veranlagt und will nicht ausschliessen, dass es eine höhere Macht gibt.

Ich frage mich auch, ob er noch was anderes außer Medikamente gegen seine Manie probiert hat. Mittlerweile kann man ja auch vielen Schwerst-Depressiven mit Hilfe eines Hirnschrittmachers helfen. Oder auch Meditation, Akkupunktur oder Hypnose könnten Mittel gegen diese Krankheit sein. Irgendwie habe ich dauernd den Eindruck, dass nicht alles bis zuletzt getan wurde, damit er sich nicht umbringen muss.
Austherapiert hatten ihn die beiden Psychiater attestiert. Aber haben sie außer Medikamente verabreichen, noch andere Ideen gehabt? Das Wissen der Psychiater ist nur so groß wie das Schulwissen, aber andere Möglichkeiten wie z. B. Geistheiler oder Schamanismus werden gar nicht in Betracht gezogen. Starb dieser Mann, weil sein Glauben an die Schulmedizin erschöpft war?
Zum Schluss fährt er mit seinen besten Freund durch das verschneite Zürich zum Haus, wo er sich umbringen will. Alle im Auto schweigen. Das Schweigen im Auto ist für mich das Sinnbild dieses Films.

Da er physisch kerngesund war, soll der Todeskampf mehrere Stunden gedauert haben. Von den 200 Menschen die letztes Jahr Exit in Anspruch nahmen, waren nur 2 psychisch Kranke dabei. Der Selbstmord eines psychisch Kranken ist immer noch nicht so akzeptiert wie dies bei physischen Krankheiten der Fall ist. Im Gegensatz zu Robert Enke hat er sich nicht vor dem Zug geworfen und damit anderen Schaden zugefügt.
Er hat alles in seinem Leben geregelt und davor habe ich Achtung. Ich bin auch nach wie vor der Meinung, dass der Selbstmord von psychisch Kranken ok ist. Leider hat der Film nicht dazu beigetragen mehr Verständnis für psychisch Kranke entwickeln zu lassen. Der Zuschauer bleibt genauso schlau wie vorher.

Als Schlusssatz den er für seine Todesanzeige verfasste, will ich dieses Zitat nehmen: "Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig."



Hier kann man den Film zum Selbstmord sehen:

http://videoportal.sf.tv/video?id=4565f15b-383e-457b-9b09-ea17fad3b56d

Ein Artikel im Blick: http://www.blick.ch/unterhaltung/tv/debatte-nach-selbstmord-doku-166964


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20
Feb
2011

Deprifrei bei Facebook

Wer will kann mich in Facebook unter http://facebook.com/deprifrei finden und mir eine Freundschaftseinladung senden, um mit mir virtuell befreundet zu sein. Ich freue mich, wenn zu den 52 bisherigen Menschen neue dazustoßen und wir in Kontakt miteinander treten können.


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Ich treffe eine depressive Persönlichkeit

Gestern habe ich J. getroffen, den ich aus meiner Maßnahme kenne. Wir hatten beim Chinesen gegessen, leider wurden keine Hunde oder Katzen serviert. Zum Glück bin ich dem Essen an dem Tag in meiner Maßnahme entgangen.Samstags gibts immer Suppe und die schmeckt oft total versalzen und daher nenne ich sie scherzhaft Ostsee-Suppe.
Ihm schien es nicht so gut zu gehen. Ich spürte eine starke Melancholie. Als er noch da war, wo ich jetzt bin, da ist er aufgeblüht. Er litt sehr stark unter sozialer Phobie. Er hatte Angst sich anderen Menschen zu öffnen und teilte die Welt stark in böse und gute Menschen ein, ganz ähnliche wie George Bush. Natürlich bestand seine Welt weitesgehend aus bösen Menschen. Im Laufe der vielen Monate hier fand er heraus, dass es doch nicht so viele böse Menschen geben kann. Er begann Vertrauen aufzubauen und legte langsam sein Schutzpanzer ab. Diese Entwicklung zu sehen, hat mich sehr gefreut. So konnte ich einen wundervollen lustigen Menschen kennenlernen, der sich scherzhaft Zwangssarkast nannte. Am Tisch sagte er mir, dass ihn der Psychologe eine depressive Persönlichkeit nannte.
Wie ich im Internet nachlesen konnte sind depressive Persönlichkeiten sehr liebesfähig und idealisieren ihren Partner. Sie sollen sehr passiv sein und hoffen, dass dann ihre Wünsche und Erwartungen erfüllt werden. Sie neigen zur Selbstaufgabe und haben eine pessimistische Grundhaltung. Sie verhalten sich auch kindisch und machen sich hilflos. Das sind nur einige der Merkmale, ansonsten könnte ich ein Roman hier niederschreiben, aber das habe ich nicht vor.
Als einen sehr sensiblen Menschen habe ich ihn auch kennengelernt und wir hatten uns etwas angefreundet. Von seiner Frau sprach er meistens sehr gut, außer das sie etwas besitzergreifend wäre.
Sie konnte leider nicht kommen, da sie auf den Hund aufpassen musste.
Irgendwie fand ich das Treffen mit ihm schön, aber irgendwie auch etwas anstrengend, da ich seinen negativen Sog spürte. In der Maßnahme verblasste diese Negativität, jetzt kam sie wieder stärker raus. Seine Frau soll ganz anders sein, viel positiver und unternehmenslustiger.
Er meinte, dass er heute mit dem Zug zu mir gefahren ist, ist schon ein Fortschritt zu früher.
Ein bisschen vermisste ich seinen Humor. Er wirkte ernster, mehr in sich gekehrt und nicht mehr so offen wie in der Maßnahme.
Zur Zeit ist er krankgeschrieben und er will auch nicht mehr in seine alte Firma zurückkehren, daher wird er noch ein berufliches Rehaprogramm machen.
Später gingen wir noch in die Stadt und wir besuchten eine Buchhandlungen und er kaufte seiner Frau ein Geschenk. Er wollte ihr eine Freude machen. Er meinte zu mir, dass er immer noch erstaunt sei, dass sie ihn nicht verlassen hatte, als er aggressiv oder depressiv war. Gegen sein ADHS nimmt er auch Ritalin. Als wir gegen 15 Uhr am Bahnhof standen, erzählte er mir noch, dass er Koffein nicht verträgt. Vorher im Cafe hatte er was koffeinhaltiges getrunken. Durch das Koffein kommen seine Botenstoffe durcheinander, da er Ritalin nimmt. Dann kann er nicht mehr richtig denken und das erschreckende dabei ist, dass er das auch mitbekommt. Ich bin immer wieder erstaunt, was es alles so gibt und wie die menschliche Psyche reagiert.
Dann verabschiedeten wir uns und das vierstündige Treffen ging vorbei.

Und ich lief ins Internetcafe und ärgerte mich darüber, dass ich es nicht sein lassen kann dort eine Frau kennenlernen zu wollen. Eine Frau meinte zu mir, dass sie mich total schön findet, aber mich nicht kennenlernen will. Die Traumblase darf nicht platzen, dafür eignet sich das Internet super. Fotos bilden Menschen nur ab, aber sie sprechen nicht. Diese Frau wollte wohl das
Bild nicht sprechen sehen. Ich habe leider einige solcher Frauen im Chat oder in einer Singlebörse kennengelernt.

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17
Feb
2011

Rausgestreckte Zungen. Eine Modeerscheinung die immer mehr Anhänger im Internet findet

Einer der Dinge die ich mich manchmal frage, warum so viele Menschen Lust daran haben ihre Zunge rauszustrecken und dies fotografisch zu dokumentieren und im Internet zu verbreiten.
Meist finde ich so eine Zunge weder erotisch, noch frech oder kreativ. Meist widern mich rausgestreckte Zungen Fotos eher an. So eine Dame schreibe ich dann auch nicht. Ehrlich gesagt finde ich es eher peinlich, solche Marketingstrategien anzuwenden. Ein schönes Lächeln, würde mich eher anziehen. Auch ein tief ausgeschnittenes Dekoltee könnte meine Aufmerksamkeit anstacheln. Grins. ;-)


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Meine Übermüdung

Seit einigen Tagen leide ich unter starken Juckreiz. Diese Nacht habe ich vielleicht zwei oder drei Stunden geschlafen. Morgen gehe ich zum Arzt. Entsprechend schwer kam ich heute gegen 8:32 Uhr aus dem Bett. Der Bus sollte um 8:47 fahren, aber hatte einige Minuten Verspätung. Zum Glück erreichte ich den Bus und kam pünktlich zur Arbeit. Ich machte wieder die selbe öde Arbeit wie die letzten drei Tage. Meine Konzentration war durch die Übermüdung eingeschränkt, so dass ich die Rechnungen und Lieferscheine mehre Male überprüfte.
Das Arbeitsklima war wie immer eher frostig. Leider ist kein Frühlingsgefühl durch die Büroräume geweht. Das Wetter ist heute auch trüb. Um 11:52 Uhr meinte die angespannte Bürokauffrau, dass ich ruhig gehen könnte, damit ich mein Bus erreichen kann und nicht auf ihr OK warten muss. Also ging ich. Das Mittagessen war heute ok. Die freundlichen Küchenfeen hatten mir ein Salat zurückgestellt, denn der ist immer als erstes im Magen der Rehabilitanden. Die Salate gehen weg wie warme Semmeln und wer zu spät kommt, den bestraft der entgangene kulinarische Genuss.
Ich unterhielt mich mit zwei sehr netten älteren Damen. Es ging um Spams im Internet und ein bisschen um die amerikanische Politik, da einer der Damen eine halbe US-Amerikanerin ist. Obwohl sie nur wenige Jahren in den USA gelebte hatte, konnte man den Milwaukee Akzent wunderbar hören. Irgendwie wird die deutsche Sprache dadurch weicher und melodischer, ich liebe das. Auch den Schweizer Dialekt liebe ich, da er sehr melodisch ist. Wäre doch gar nicht verkehrt die Welt, wenn ich eines Tages eine amerikanische oder schweizerische Freundin hätte. Grins.
Die Halb-Amerikanerin meinte, dass sie auch nicht versteht, warum die Tee-Party-Bewegung angeführt von Sarah Palin so gegen die Gesundheitsreform von Barack Obama ist. Ich merkte an, dass diese ultrakonservative Bewegung Obama sogar ein Hitler-Bärtchen angemalt hatten. Ein schwarzer Präsident wird als Rassist verunglimpft, schon echt verrückt. Ich frage mich wie diese ewig grinsenden Tee-Party-Kandidaten so viel Macht entwickeln konnten, dass die Reform gefährdet ist, die Millionen armer Amerikaner eine kostenlose Gesundheitsversorgung sichern würde. Noch können die meisten in meinem Land über eine halbwegs gute gesundheitliche Versorgung sich freuen. Aber dank der FDP und dem smart schlitzig lächelnden Gesundheitsminister Phillip Rösler wird die Solidarität im Gesundheitssystem abgebaut.
Gegen 13 Uhr gingen die in mein Mamas-Alter-Frauen in entsprechende Arbeitsbereiche innerhalb der Maßnahme.
Nach meinem opulenten Mahl ging ich auf mein Zimmer und las eine Zeitung und versuchte zu dösen, was mir aus welchen Gründen auch immer misslang.
Dann fuhr ich wieder zur Arbeit und heftete wieder ab. Einmal hatte ich einige Minuten eine kurze Pause gemacht, schon fragte mich die Bürokraft, ob ich keine Lust hätte. Ich antwortete ihr, dass ich diese Nacht nicht genug geschlafen hätte und ich davor die ganze Zeit am arbeiten war. Darauf sagte die Gefriertruh-Lady nichts mehr. Persönlich hatte mich diese klitzekleine Anmerkung geärgert. Die ganze Zeit arbeite ich engagiert und kein freundliches Wort kommt dieser Dame über den Tag über die Lippen, aber sobald der Arbeitsprozess kurz unterbrochen wird, kommt eine doofe Anmerkung. Irgendwie habe ich auf diese Kacke keine Lust mehr. 15:30 Uhr schloss ich die Tür hinter mir und wünschte noch ein schönes Wochenende in der Hoffnung das Eis aus den Mimiken der Bürokräfte zu vertreiben. Aber die Gesichter blieben starr wie immer. Der Praktikant schreibt langsam seine innere Kündigung nieder.


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16
Feb
2011

Mein Praktikum

Jetzt sind schon drei Tage Praktikum vorbei. So langsam kann ich Bilanz ziehen. Ich fange um 9 Uhr an zu arbeiten. 12-14 Uhr habe ich Pause und dann arbeite ich noch einmal bis 15:30. Von den Arbeitszeiten her habe ich es wirklich gut. In der Pause kann ich in der Mensa der Maßnahme Mittag essen. Und anschliessend kann ich mich ein bisschen ins Bett legen, um zu lesen oder zu dösen.
Die ganzen 3 Tage habe ich Rechnungen und Lieferscheine verglichen. Ich habe die Angaben überprüft, was die Mengenangaben der einzelnen Artikel.
Die alten Lieferscheine habe ich entklammert und mit der Heftmaschine habe ich die Rechnungen und LIeferscheine zusammengeheftet. Die Arbeit ist ziemlich monoton und langweilig. Mittlerweile ist mein Kopf auf Stand-by-Modus eingeschaltet. Irgendwie denke ich über diese öde Arbeit kaum noch nach.
Als ich gestern fragte, ob ich alles richtig gemacht hatte, war die Bürokraft zufrieden mit mir, da ich wenige Fehler gemacht habe. Man muss auch die Papiere richtig sortieren.
Wenn ich morgens unten in die Firma komme, wo der Verkauf stattfindet begrüßt mich kein Mitarbeiter von selbst. Auch mein freundliches Hallo oder Guten Tag wird nur sehr zögerlich beantwortet. Selbst mein Anlächeln kommt anscheinend nicht an, denn die Gesichter bleiben wie festgefroren.
Auf der ersten Etage mache ich in einem kleinen Büroraum meine Arbeit. Eine Mitarbeiterin zeigt mir, auf was ich achten muss, aber das habe ich recht schnell gelernt, denn die Arbeit braucht kaum IQ. Vielleicht könnte sogar ein Menschenaffe so eine Arbeit schaffen.
Die Mitarbeiter auf dieser Etage haben auch den Charme und die Freundlichkeit eines Kühlschranks. Manchmal versuche ich mir die Arbeit mit Kaffee zu versüßen, der in der Küche zubereitet wird. Die Bürokräfte wirken auf mich ziemlich angespannt. Vielleicht steht die Firma ja vor der Insolvenz und ich soll die Firma durch meine kostenlose Arbeit retten. Als Held sehe ich mich gerne. ;-)
Von selbst sagen die Mitarbeiter keine anerkennenden Worte. Hier in der Maßnahme hat man mir den Laden als Praktikantenparadies verkauft. Dort waren schon viele Rehabilitanden. Vielleicht würde mir diese monotone Arbeit nicht so viel ausmachen, wenn dort mehr Herzlichkeit wäre. Eine Rehabilitandin meinte, dass die Leute in dieser Gegend Probleme hätten Guten Tag zu sagen. Auch würden sie wenig lächeln. Also darf ich diese Kühlschrank-Atmosphäre nicht so persönlich nehmen. Das Einzige was ich gut fand, als sie meinten, dass ich lieber langsam und genau arbeiten sollte. Mit dem letzten Rehabilitanden waren sie unzufrieden, da er schnell arbeitete, aber viele Fehler machte. So ein Praktikant macht natürlich keine Freude.
Ich muss noch etwas mehr als drei Wochen dort sein. Der einzige Sinn an diesem Praktikum ist, dass ich meine Ausbildung dadurch bekomme. Vielleicht der andere Sinn ist, dass ich über eine halbe Stunde zu dieser Maßnahme laufen muss. Ab und an verzichtete darauf mit dem Bus zu fahren, da mir Bewegung psychisch gut tut. Ich frage mich gerade wie ich damit umgehe, kaum das Gefühl von Anerkennung zu bekommen. Auf so eine Arbeitswelt habe ich keine Lust, sowas macht die Menschen eher krank und depressiv.


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12
Feb
2011

Internetdate

Manche Internetdates kann man echt in die Tonne kloppen. Und irgendwie ahnte ich schon, dass die Dame nicht mein Fall sein wird. Aber manchmal will ich es selbst nicht glauben, sondern ich will mir eine Chance geben, dass es vielleicht doch passt.
Ich fuhr heute mit dem SchönerTagTicket NRW. Die Züge fuhren heute recht pünktlich. Gegen 16:36 Uhr kam ich im Bahnhof an. Am Servicepoint erblickte ich sie und ich wusste, dass ist nicht die Frau die ich für mein Leben gesucht habe.
Sie hat eine Umschulung zur Industrie-Kauffrau gemacht und sie ist Ende 20 und recht mollig. Sie ist einer dieser Frauen, die auf Fotos und per Cam mehr strahlen, als in der grauen Wirklichkeit. Mit anderen Worten Fotos machen sie sexy, die Wirklichkeit nimmt ihr den Zauber.
Mein kleiner Willi hielt jedenfalls den Daumen nicht hoch. ;-) Am liebsten wäre ich wieder in den nächsten Zug gestiegen, aber ich kann kein Asi sein, da ich Manieren wie ein Gentelman habe. Mein Motto war Augen zu und durch. Warscheinlich wäre es manchmal gar nicht so schlecht ein Arschloch zu sein und nur auf seine Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Andererseits würde ich ja auch nicht wollen, dass jemand mich stehen lässt, weil ich sie nicht anmache.
Wir sahen uns am Sevicepoint und ich setzte mein verlogenes Lächeln drauf und sie lächelte zurück. Eigentlich besteht das Ganze soziale Miteinander aus Lügereien, um den anderen nicht zu verletzen. Und ich lüge lieber, als jemand zu verletzen. Andererseits bin ich eigentlich ein Mensch, der die Wahrheit liebt und manchmal auch anderen auf die Füße damit trete. Der Mensch besteht aus vielen solchen Widersprüchen, widerspruchslose Menschen kann es warscheinlich gar nicht geben.
Als wir auf dem Weg zum Cafe waren, redete sie die ganze Zeit über sich. Sie hat auch kaum ein Gefühl, was für Themen den anderen interessieren. Sie fragte auch kaum irgendetwas. Manchmal schaltete ich ab. Ich hörte nicht zu. Als wir im Cafe waren sah ich, dass sie mich versuchte anzuflirten, aber irgendwie verfehlte ihr Lächeln mein Herz. Ich lächelte eher selten und wenn kurz. Da spielte ich ihr kein großes Interesse vor, aber ich glaube auch das merkte sie nicht. Sie ist ziemlich von sich eingenommen, vorallem labert sie schnell.
Sie redete über ihre Arbeit und ihre frühere Beziehung von sechs Jahren, wo sie ausgenutzt wurde. Sie hatte dem Kerl Anziehsachen gekauft und vieles mehr, weil er nichts vernünftiges trug und wenn dann nur kaputtes Zeug. Ich sagte scherzhaft, dass sie Entwicklungshelferin war. Sie lachte kaum, sie nahm sich und ihr Leben bitterernst. Irgendwie finde ich es anstrengend, wenn Menschen vieles ernst nehmen müssen und in ihrer Vergangenheit stecken bleiben.
Sie war auch seit vielen Jahren Single. Sie meinte, dass sich nur Kerle in sich verlieben, die sie nicht will und sie sich in Kerle verliebt, die nichts von ihr wollen.
Ein Verehrer von ihr ist ihr schon seit mehreren Jahren hinterher. Diese Nacht schrieb er ihr per SMS, dass er eine Flatrate hätte und unendlich viele SMSe schreiben könnte und dahinter viele haha. Er schrieb dutzende SMSe. Irgendwie fand ich diese Frechheit witzig. Sie schrieb ihm, dass sie nie was mit ihm anfangen will und sie hat den Kontakt nach eigener Aussage gekappt.
Nach 90 Minuten fragte sie mich, ob ich zurück fahren will oder zu ihr kommen will. Ich bin mir fast sicher, dass da eine Nummer drinne gewesen wäre. Aber irgendwie habe ich nicht die Fähigkeit wie andere Männer mich genug selbst zu verarschen, um meinen Trieb Geltung zu verschaffen. Lieber habe ich kein Sex und warte auf die Richtige, auch wenn es Hundert Jahre dauern sollte. Manchmal verfluche ich meine Prinzipien, aber ohne Ideale kann ich nicht leben.
Sie tat auch so, als sei sie selbstbewusst, aber ich glaube sie war es nicht. Sie meinte die Männer würden vor starken Frauen zurückschrecken. Irgendwie konnte ich in ihr keine starke Frau erkennen, da ich starke Frauen kennengelernt hatte wie meine Mutter und einige ihrer Freundinnen. Ich mag starke Frauen.
Sie begleitete mich noch zum Hauptbahnhof, wir redeten noch etwas über Politik. Sie lief auf Stöckelschuhen, die neudeutsch High Heels heissen. Sie hatte sich wirklich fein gemacht für mich, sogar ihre langen lockigen Haare hatte sie nicht geglättet.
Gegen 20 Uhr verabschiedeten wir uns. Ich denke ein Abschied ohne wiedersehen.


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Ich bin ein Teil dieser Welt

Die Energie fliesst wieder durch meine Hirnwindungen und nichts unterbricht diesen positiven mächtigen Lebensstrom. Das kleine Depri-Tal war nur ein kurzer Blick in die Hölle, aber auch dieser kleine Blick hat mir genug Angst gemacht.
Ich will nie mehr wieder in dieser Hölle auf Erden leben, ich will das Leben mit all seiner Schönheit geniessen und glücklich und zufrieden im Einklang mit mir und meiner Umwelt leben.
Ich will keine trüben schweren Gefühle durchleben. Ich will mir nicht Gedanken machen wie ich mich am besten aus diesem Leben katapultiere. Die meisten Selbstmörder hatten genau die selbe Hölle durchlebt wie ich.
Mir ist klar geworden, dass ich wieder glücklich leben kann. Ich habe gemerkt, dass es auch ein Leben nach dieser Dunkelheit gibt. Licht durchströmt mein Bewusstsein und mein Geist ist so klar wie das Wasser eines Gebirgssees in den Alpen.
Der Comediant Hirschhausen bezeichnete die Depression als das Gegenteil vom Glück. Gerade weil ich depressive Phasen erlebt habe, kann ich das Glück schneller erkennen und durchleben.
Ich fühle mich nicht mehr wie in meiner Dunkelheit von dieser Welt abgeschnitten, ich bin ein Teil von ihr. Vielleicht ist das so was wie Erleuchtung. Aber Erleuchtung ist nichts, was einem vom Himmel fällt, sondern ist Arbeit an seinem Bewusstsein und Arbeit an seiner Umwelt.

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11
Feb
2011

Nach einem Monat wieder ein wenig Depri

Irgendwie ist heute diese Krankheit ein wenig zurückgekehrt. Vielleicht habe ich nicht genug meditiert, vielleicht war ich nicht genug an der frischen Luft oder der Streit mit meinen besten Freund hat mich schwermütig gemacht. Vielleicht brauchte es auch keinen Grund, denn Depressionen brauchen nicht immer einen Auslöser. Mit der Zeit tun sie sich auch sehr gut von der ursprünglichen Ursache emanzipieren und agieren selbstständig.
Aber ich werde sicher heute noch richtig viel meditieren, um das Rad zurück zu drehen. Ich will nie mehr wieder so sehr in das dunkle Loch blicken, indem ich vor über einem Monat reingeschaut habe.


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Facekook-Link funktioniert

Endlich habe ich kapiert wie ich einen eigenen Link für meine Deprifrei-Gruppe auf Facebook bekomme. Über das Probieren bin ich wieder schlauer geworden.
Mittlerweile habe ich schon 46 virtuelle Freunde gefunden. Wer mitmachen will, kann gerne auf http://facebook.com/deprifrei gehen.


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8
Feb
2011

Manche Kontaktanzeige macht Freude und lässt meine Lachfältchen wie eine Blumenwiese spriessen ;-)

Jetzt stelle ich eine Dame der Superlative vor. Die hat alles, was ein Mann nur begehren kann. Die Frage ist nur, ob sie so eine arme Kirchenmaus wie mich mit Waschbärbauch nehmen will.

W/29/164/54, tätowiert
und an den richtigen Stellen
gepierct, sucht (Traum-) Mann
für lange Wochenenden im Kitzbühel,
(sau teurer Promi-Ski-Ort)
Sommerurlaub in
USA und guten Sex im heimi-
schen NRW. Wer traut
sich? Bitte nur mit Bild!


Ich vermute mal, dass 99,99 Prozent aller Männer deren Superansprüche nicht erfüllen können. Vielleicht wenn ich Optimist bin, sinds auch nur 99 Prozent, ohne die 0,99. Aber dank meiner depressiven Veranlagung bin ich eher Pessimist.


Eine andere Dame sucht einen Supersponsor, der ihr die Lachfältchen mit Botox wegspritzt. Womöglich soll auch am Vorbau aufgerüstet werden. Schöne Beispiele für solche Aufrüstungen mit Silikon ist die Ex von Dieter Bohlen Naddel, die auch noch dicke Titten hatte, als der Rest abgemagert war. Sie litt unter Magersucht. Oder die Badenixe Pamela Anderson. Ex Big Brother und Porno Star Sexy Cora starb bei einer Busen-Op. Manchmal kann verschlimmschönern tödliche Folgen haben.

Ich (35/blond/sportlich/sexy)
habe langsam die ersten
(Lach-) Fältchen bei mir ent-
deckt. Daher suche ich
schnellstmöglich einen wohl-
habenden und vor allem
großzügigen Mann (ab 35),
der Spaß daran hat, seiner
Frau oder Geliebten, die
Schönheits-OPs zu bezahlen.
Bitte nur ernstgemeinte Zu-
schriften mit Bild!


Wenn jemand so großzügig sponsorn soll, dann dürfte es doch egal sein, ob er wie Quasimodo aussieht. Wozu dann ein Bild zusenden? Ich finde es kommt auf die inneren größzügigen Werte an!


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6
Feb
2011

38 Freunde bei Facebook

Seit über 2 Wochen ist Deprifrei bei Facebook. Ich habe jetzt insgesamt 38 Freunde eingesammelt, was mich sehr freut. Wer will kann ja in Facebook Deprifrei suchen und der findet mich dort. Jeder kann mitmachen!

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Sonntag

Heute bin ich erst um 9:45 Uhr aufgestanden. Um 10 Uhr noch schnell gefrühstückt und Kaffee getrunken und mit den anderen Rehabilitanden über früh aufstehen philosophiert. Eine der älteren Damen meinte, dass ich noch nicht so wach aussehen würde. Ich sagte ihr, dass ich mich gerade am finden bin. Eine Frau sagte scherzhaft: Ich kenne dich zwar nicht, aber ich wasche dich trotzdem. Über den Spruch musste ich lachen. Sie meinte, dass sie morgens motorisch nicht in der Lage sei ein Kaffee zu halten. Sie könnte die erste Stunde auch nichts sagen. Ihre Tochter sei genauso, aber ihr Schwiegersohn würde morgens wie ein Vögelchen singen.
Das Wetter sieht nach einer depressiven Verstimmung aus. Die Sonne versteckt sich. Irgendwie fühle ich mich schlapp, gestern abend hatte ich auch 15 Minuten meditiert. Vielleicht tut mir das späte Aufstehen nicht gut, denn von den Genen bin ich eher eine Lerche. Eine M. wurde heute um Null Uhr 33 und da legte sie Musik auf. Irgendwie eine komische Party. Es gab kein Knabbergebäck und kaum Getränke. Entsprechend müde sah die Party aus.
Sonntage sind manchmal einfach zu gähnen. Irgendwie habe ich kein Plan, was ich heute tun könnte. Gleich ist Mittagessen. Danach könnte ich im nahe gelegenen Wald eine Runde spazieren gehen.
Oder ich laufe in die Stadt und trinke ein Kaffee in einem netten Cafe. Aber alleine macht das auch kein Spass und ich kenne in der Maßnahme niemanden gerade, mit dem ich was trinken will.
Und wie verbringt ihr eure Sonntage?

LG Deprifrei


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5
Feb
2011

Suchti?

Eigentlich wollte ich heute zuerst zum Friseur gehen, anschliessend mir neue Hosen kaufen, bei Netto einkaufen und zum guten Schluss ins Internetcafe. Stattdessen bin ich zuerst ins Internetcafe gelaufen und irgendwie konnte ich mich nicht vom Netz trennen, da ich gerne online bin. Ab und an denke ich, dass ich ein Suchti bin. Statt einer Stunde im Netz, bin ich schon über vier Stunden drinne und warscheinlich hätten zwei Stunden locker gereicht, um auf Facebook oder MSN zu chatten oder mein Online Tagebuch zu schreiben. Zum Netto muss ich noch laufen, da dort um 20 Uhr die Pforten schliessen. Ich muss meine Telefonkarte aufladen.


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Ich kann in der Liebe abwarten

Irgendwie ist es interessant zu beobachten, dass durch mein Deprifrei die Lust auf Sex ansteigt. (Depressive verlieren oft ihre Libido.) Andererseits der Drang nachlässt unbedingt eine feste Freundin haben zu wollen. Zur Zeit brauche ich keine Retterin, die mich psychisch aufrichtet. Trotz allem wäre ich einer Liebe nicht abgeneigt. Durch die gesundheitliche Besserung bin ich kein Sklave meiner Sehnsucht mehr. Ich kann abwarten. Während mein Single-Leben vorher schmerzhafte Züge annahm.


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Samstag

Heute bin ich etwas schlapper. Gestern habe ich nur 5 Minuten meditiert, statt 15. Vielleicht liegt es daran. Diese Woche habe ich einiges Lob bekommen, was meine Maßnahme angeht. Ich habe verschiedene Tests gemacht, was z. B. Textverständnis angeht. Dann liest man ein Text durch und dann steht daneben Aussagen die in diesem Text vorkommen. Wenn die Aussage zum Text stimmt, dann schreibt man 1 und wenn sie nicht stimmt eine 6. Auch wurde die Rechtsschreibung getestet oder auch mein Mathe. Mit Prozentrechnen hatte ich einige Probleme, in der Schule konnte ich das noch mühlelos. Ich befürchte, dass ich teilweise Mathe mit dem Kurzzeitgedächnis gelernt habe. Das rächt sich jetzt. Was man schnell aus dem Kopf haben will, lernt man dementsprechend schnell, was wiederum nicht nachhaltig ist.
In meiner Maßnahme komme ich mit jedem gut aus. Diese Woche ist M. ein hier geborener Italiener aus Sizilien gegangen. Manchmal habe ich ihn nicht verstanden, da er teilweise Dialekt spricht. Wenn er Hochdeutsch spricht, dann klingt er lustigerweise schwul und tuntig. Er hat auch sehr viel gemeckert über alles mögliche. Manchmal hatte er die Leck-mich-am-Arsch-Körperhaltung. Die sah so aus, dass er die Arme vor dem Brustkorb verschränkte und seine Beine nach vorne streckt. Dann schaute er nach oben. Das machte er die letzten Wochen immer. Er war 7 Monate in der Maßnahme und dachte, dass er nie dort rauskommt. Aber er hat es wie durch Wunder geschafft eine Umschulung zu kriegen. Als Herr M. noch nicht krank war, liess er seine Verspätungen durchgehen. Die Arbeitstrainer die Herr M. vertreten ließen das nicht durchgehen und er musste pünktlich antreten, was er die letzten Wochen tatsächlich schaffte.
Auf irgendeine Weise mochte ich ihn sogar. Ich kann nur nicht genau sagen, was ich mochte. Vielleicht, dass er nicht hinterhältig ist und seine Meinung sagen kann.
Vor ein paar Tagen fragte er mich tatsächlich zum Spass, ob ich weinen würde, wenn er ginge. Ich antwortete auf meine trockene Art, dass ich nicht Tränen der Trauer dann hätte, sondern Tränen der Freude. Er konnte darüber sogar lachen.
Donnerstag hatten sich einige von der Freizeitgruppe verabschiedet. Auch ich. Wir tranken Kaffee und Kuchen, auch der Italiener. Übernächste Woche werde ich in den Praktikum starten, ich bin gespannt wie ich die Realität schaffen werde. Aber ohne Depris erscheint mir im Moment nichts unmöglich. Die meiste Zeit konnte ich mich sogar auf die Tests konzentrieren, was ich die Jahre davor nie geschafft hätte.
Viele in meiner Maßnahme haben Probleme mit der Konzentration und mit dem Durchhaltevermögen. Viele hatten wie ich Depressionen oder haben sie noch. Auch über diese Niedergeschlagenheit hatten wir in der Kaffeerunde in der Freizeitgruppe mit der Psychologin in Ausbildung gesprochen. Nach ihrer Aussage hatte sie noch nie Depris gehabt, dafür wirkt sie auch zu unbeschwert. Sie lächelt oft. Ihre Augen strahlen. Sie verriet uns, dass sie zwei Kinder hat, da ich danach fragte. Aber sie meinte, dass sie nichts privates erzählen darf, da sie berufliches und privates laut der Maßnahme trennen muss. In meinem Leben habe ich viele Sozialpädagogen, Betreuer, Psychologen, psychiatrische Krankenpfleger und Psychiater kennengelernt, die berufliches und privates strikt trennten. Meine Feststellung ist, dass sie mich persönlich nicht erreicht haben, denn nur mit unserer Lebensgeschichte kann ich einen anderen Menschen wahr nehmen. Sonst wirkt alles recht oberflächlich und theoretisch. Zuviel Distanz schadet jeder Beziehung. Natürlich ist mir auch klar, dass zu viel Nähe zu Fachpersonal auch schädlich sein kann. Ich denke es kommt auf die richtige Mischung zwischen Nähe und Distanz an.
Ich bin komischerweise zur Zeit sehr optimistisch, was mein weiteres Leben angeht. Ich habe im Moment nicht die Angst wieder depressiv zu werden, aber ich habe eine gesunde Angst. Diese gesunde Angst signalisiert mir, dass ich jeden Tag 15 Minuten meditieren muss und ich Sport machen muss. Ich darf nicht nachlassen, was zu schnell passiert, wenn es einen gut geht. Die Gut-Geh-Phase kann als zu schnell selbstverständlich angenommen werden. Latent ist diese Krankheit ja immer noch vorhanden.


Kontakt: depris (at) web.de

Ich bin leider einer Facebook-Gedenkgruppe zum Fall von Mirco beigetreten. Das Mittelalter findet heute im Internet statt

Das Internet und auch Facebook haben die wundervolle Eigenschaft Menschen zu verbinden, auch in ihrer Trauer, um den ermordeten Mirco Schlitter aus Grefrath. Eine junge Frau eröffnete auf Facebook eine Gruppe, die an Mirco gedenken soll.
Er wurde seit September 2010 vermisst und jetzt hat man seine Leiche und auch den Täter gefunden. Der Täter ist 45, Familienvater von zwei Kindern und soll aus Frust über seine Arbeitsstelle Mirco in sein Auto gelockt haben, um ihn zu vergewaltigen und zu ermorden. Wie ein Psychologe vermutet war die Arbeit nur der letzte Auslöser. Eigene Ohnmachtserfahrungen aus der Kindheit, Jugend und späteren Leben als Erwachsener verarbeiten solche Täter an wehrlose Opfer, da sie endlich ein Machtgefühl erleben und nicht mehr ohnmächtig sind. Es sollen viele tickende Zeitbomben unterwegs sein, die aber dank eines festen sozialen Rahmens ihre mörderische Energie nicht ausleben. Auch war dieser Familienvater äußerst beliebt und unauffällig. Er hat sich nie was zu schulden kommen lassen.
Die Facebook-Gruppe hatte sich seit meinem Beitritt immer mehr zu einer Hassgruppe entwickelt. Da wurde nicht mehr Mirco gedacht, sondern all die negative Energie wurde auf den Täter gerichtet.
Einige forderten die Todesstrafe für solche Kinderschänder, andere wollten ihm Gliedmaßen abhacken oder foltern. Sie wünschten sich den Täter nach Iran oder den Irak, da dort mit Mördern und Kinderschändern ganz anders verfahren wird.
Iran und Irak sind Staaten die nicht gerade für ihre Menschenrechte und auch Demokratie bekannt sind. Auch Steinigung fiel manchen ein. Seltsam, dass Menschen sich das Mittelalter zurück wünschen, dass in manchen muslimischen Ländern praktiziert wird. Ich schlug vor, wer Steinigung und Gliedmaßen abhacken so toll findet, der sollte doch in den Iran auswandern. Wenn die Justiz in Deutschland als zu lasch und nachsichtig betrachtet wird, dann sollte man doch die Konsequenzen ziehen und zum Wohl seiner Kinder in den Iran auswandern. Ich denke die Mullahs in Teheran würden solch ein Besuch sicher entgegen kommen. Natürlich müsste dann auch ein Kopftuch getragen werden und die Frauenrechte wären natürlich um einiges eingeschränkt. Aber zum Wohl der Kinder tun doch manche Mütter einiges. Vielleicht kann man auch ein Volkshochschulkurs in Steinigung besuchen. Wie ich weiss, darf ein Stein nicht zu groß sein, da es sonst das Leiden zu schnell verkürzen würde. Aber ein Stein darf auch nicht zu klein sein, da es sonst kein Leid verursachen würde. Auch so ein Gliedmaßabschneidkurs stelle ich mir sehr interessant und aufregend vor. Ich hoffe, dass diese Frauen starke Nerven haben und nicht nach so eine Maßnahme kotzen müssen.
Kritiker von Steinigungen in dieser Gruppe werden so dagestellt, als würden sie hinter diesem Perversen stehen. Von Meinungsfreiheit und der Toleranz gegenüber anderen Meinungen haben die Befürworter von Steinigung, Glieder abhacken und Todesstrafe noch nie gehört. Sie argumentieren auf dem Niveau eines fanatischen Regimes, den sich die Menschen in anderen Ländern wie Tunesien oder Ägypten entledigen wollen. Diese Menschen wollen mehr Meinungsfreiheit, mehr Demokratie und Menschenrechte und keine Folter.
Ich bin erschrocken wie dünn die Decke der Zivilisation ist und wie schnell Menschen und vorallem auch Mütter bereit sind zu Mördern, Folterern und Menschenrechtsverbrechern zu mutieren.
Solche Taten kann man mit Mord und Folter nicht verhindern, allein die Liebe unter den Menschen kann solche Taten verhindern. Die meisten Täter haben in ihrer Kindheit und Jugend nicht genug Liebe bekommen, viele waren selbst Opfer von Gewalt und Missbrauch. Natürlich ist dies keine Entschuldigung für solche bestialische Taten, aber eine Erklärung.
Staaten die Mord und Folter tolerieren, haben auch entsprechend mehr Morde und Folter in ihrer Gesellschaft. Die Hemmschwelle sinkt und irgendwann wird nicht nur der Kinderschänder gefoltert, sondern auch ein Mensch, der eine andere Meinung hat.
Mirco wurde leider nur 10 Jahre alt. Mein Mitgefühl und mein Gedanken sind bei seiner Familie. Die Trauerfeier in einer Kirche soll sehr viele Menschen bewegt haben. Seine Familie nahm an den öffentlichen Trauerfeierlichkeiten nicht teil. Warscheinlich wollten sie sich dem medialen Druck nicht aussetzen. Die Beerdigung soll in den nächsten Wochen im engsten Familienkreis stattfinden.


Kontakt: depris (at) web.de

Infos zum Fall Mirco:
http://themen.t-online.de/news/grefrath

2
Feb
2011

30 Freunde bei Facebook

Mittlerweile hat Deprifrei auf Facebook 30 Freunde. Sogar ein Kater und ein Singvogel gehören zu meinen Freunden. Ansonsten konnte ich mit mehreren Fans meines Blog mich sehr gut über den internen Chat austauschen.
Auch aus dem Grunde hat es sich für mich gelohnt, dass ich jetzt auch auf Facebook vertreten bin. Man kann mir dort gerne eine Freundschaftseinladung senden, die ich gerne annehmen werde. Vielleicht haben wir dann ja das Glück, dass wir live miteinander chatten können.

Liebe Grüße Deprifrei


Kontakt: depris (at) web.de
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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