25
Nov
2010

Sekundärer Krankheitsgewinn

Mancher Unglückliche hat Angst vor dem Glück, da dann ja wieder alles abwärts gehen könnte. Diese Angst teile ich nicht. Ich will glücklich bleiben und arbeite daran das auch zu bleiben, da der andere Zustand der Depressionen oder der Wut und Aggressionen kein erstrebenswerter Lebenszustand ist.
Persönlich kann ich auch nichts mit sekündären Krankheitsgewinn anfangen. Laut Wikipedia kann ein Kranker mit der Unterstützung von Angehörigen rechnen und bekommt z. B. Essen serviert. Er wird auch angeblich schonend behandelt und bekommt viel Aufmerksamkeit. Viele Jahre hatte ich in meiner Umwelt niemanden gehabt, der meine Depressionen schonend behandelte, stattdessen bekam ich immer Druck, vorallem von meiner Mutter. Dieser Druck machte mich noch kränker. Aufmerksamkeit hat mir das Thema lange Zeit auch nicht eingebracht, da niemand mir "Gute Besserung" wünschte oder mir nette Dinge sagte. Eher das Gegenteil war lange Zeit der Fall, dass die Leute das Thema abstoß. Zum Glück habe ich heute einige Menschen, denen das Thema nicht mehr abstößt und die Verständnis haben. Aber trotz allem habe ich nicht das Gefühl, dass sie mich anrufen, um zu fragen, ob ich depressiv bin, sondern mit mit einfach so labern wollen. Das Thema nehme ich nicht all zu sehr in den Mittelpunkt, außer mich fragt jemand wie es mir geht und wenn ich depressiv bin, dann sage ich auch die Wahrheit. Aber ich lenke mich auch gerne mit anderen Dingen ab. Die Normalo-Welt wirft gerne dem psychisch Kranken sekündären Krankheitsgewinn vor, um mir dann Schuldgefühle für meine kranke Situation einzureden. Aber diesen Schuh ziehe ich mir nicht an. Wer an seiner Krankheit Schuld trägt, der entlastet auch allgemein das Gewissen der (psychisch) gesunden Umwelt.
Dem Kranken die Schuld zuzuschieben, ist ja auch viel einfacher, als darauf hinzuweisen wie Leiharbeit, Wechselschichten,Leistungsdruck, Überstunden, Mobbing und eine egozentrische Welt ohne tiefe Freundschaften, die Menschen depressiv machen.
Leider glauben auch unberechtigterweise viele psychisch Kranke, dass sie durch ihre Krankheit so viel Gewinn erfahren, da die gesunde Umwelt ihnen diesen Blödsinn einredet. Bei psychischen Krankheiten glaube ich, dass dieser tolle Krankheitsgewinn in den seltensten Fällen stattfindet, da das Thema immer noch nicht allgemein anerkannt ist. Manchen Normalo, der mir sekündären Krankheitsgewinn vorwirft, würde ich gerne ein paar nette depressive Monate wünschen. Dann wäre ich sehr gespannt, ob er sein Wissen für sekundären Krankheitsgewinn genutzt hat, damit es ihm besser geht. Ich kann garantieren, dass dieser Plan von der gesunden Umwelt durchkreuzt wird.


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Wie ich die Grenzen in meinem Kopf durch das Klettern verschob

Ich will mal zur Abwechslung schreiben, dass es mir zur Zeit wirklich gut geht. Im Moment habe ich keine Gefühlstäler, die ich durchschreiten muss. Ich fühle mich sehr gut, aber ohne manische Anflüge. Ich grübel über mein Leben nicht, sondern lebe mehr im Hier und Jetzt. Ich denke einer der Gründe dieser Entwicklung ist, dass ich durch das Medikament Valdoxan besser schlafen kann, was mich leistungsfähiger und konzentrierter macht. Andererseits tut mir das regelmäßige Training auf dem Fahrradergometer gut. Auch meine negativen Gedanken, was meine Partnerfindung angeht, sind zum Glück weg. Weil es mir besser geht, kann ich auch besser mit meinem Single-Leben umgehen wie auch mit meinen ganz normalen Lebensproblemen.
Auch einer der Gründe, warum ich so gut drauf bin, dass ich gestern Grenzen überwunden habe, die vorher in meinem Hirn wie ein festes Mantra feststanden.
Sieben oder acht Langzeit-Rehabilit. fuhren gegen 8:45 Uhr in eine Kletterhalle. Unser Sporttherapeut ist wirklich super, da er trotz seiner 50 Jahren sehr begeisterungsfähig ist. Er zeigte uns wie man sich mit den Karabinern und den Seilen absichert. Um der Hüfte trugen wir entsprechende Kletterausrüstung, um uns an der Wand oben abzusichern. Der Therapeut sicherte uns am Boden ab.
Eine Frau in meinem Alter fing an zu heulen, da sie unter Höhenangst litt. Später klettere sie die Wand nach oben wie ein Makake und überwand ihre Mauer im Kopf.
Als ich dem Sporttherapeuten sagte, dass ich nie nach oben komme, dann sagte er mir, wenn ich ständig sage, dass ich nicht nach oben komme, dann werde ich es auch nicht schaffen. Ich sollte mich darauf einlassen.
Ich fing an meine Füße und meine Hände auf die Ausbuchtungen der 12 Meter Kletter-Wand zu legen. Zu meinem erstaunen kam ich besser nach oben, als ich gedacht habe. Auch meine Höhenangst verflog und nur noch ein Adrenalinschub nach dem anderen befeuerte meine Lust hoch zu kommen. Ich kam mir vor, als ob ich wieder ein Kind wäre, der sich über die Konsequenzen seiner Kletterei am Baum keine Gedanken machte. Ich musste immer prüfen, welcher Schritt gut ist. Ich war vollkommen konzentriert auf den nächsten Augenblick. Ich kam immer höher und höher und spürte immer mehr Leichtigkeit.
Ab 8 Meter verflog die Energie in meinen Fingern, obwohl mein Geist stark und willig war. Ich keuchte immer mehr und die Rehabilit. feuerten mich unten an, dass ich auch nach oben komme. Ich kämpfte immer mehr gegen die Kraftlosigkeit in meinen Fingern. Ein Meter nach dem anderen kämpfte ich nach oben, bis ich nach 10 Metern kurz vorm Ziel nicht mehr konnte. Ich liess mich fallen. Der Therapeut fing mich dank der Seilsicherung ab. Bevor ich mich fallen liess schaute ich von oben nach unten und sah in der Vogelperspektive die Leute, die mir zuriefen, dass ich es packen werde. Das war ein erhebendes Gefühl, dank des Adrenalins hatte ich nicht einmal Höhenangst, sondern fand die Sache total geil. Vorher hatte ich mir eingebildet, dass ich nie da hoch komme und beinah hätte ich 12 Meter geschafft, mehr als ich je gedacht hatte. Durch die Anstrengung hatten sich in mir auch die Glücksbotenstoffe freigesetzt.
Ich denke diese Kletterwand ist sinnbildlich für das eigene Leben. Weil wir denken, dass wir etwas nicht schaffen, schaffen wir es nicht. Das Klettern zeigte mir, dass ich Grenzen überwinden kann. Viele in meiner Gruppe überwanden ihre Grenzen und schafften es nach oben. Ich denke mittlerweile, dass es mit der Umschulung klappen wird und das ich auch eine Partnerin finden werde, die auch meine sensible verletzliche Seite nicht als unmännlich wahrnimmt.
Ich habe immer noch ein Muskelkater in meinen Fingern und Armen und ich weiss, dass es sich gelohnt hat. Ich will wieder kämpfen und mit Biss ans Leben gehen.


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21
Nov
2010

Robert Enke brachte sich vor einem Jahr um. Ja, ich bin depressiv und ich bekenne mich dazu!

Mir ist gerade aufgefallen, dass Robert Enke vor einem Jahr am 10. November Selbstmord begangen hat. Er litt wie ich unter Depressionen. Ich lebe aber, obwohl ich all seine Millionen nicht auf dem Konto hatte, um mir die besten der besten Psychologen oder Psychiater zu leisten. Denn Geld wirkt auf manche dieser Fachmänner magisch und öffnet ihre Herzen, um es einfach mal so platt auszudrücken.(Meine Erfahrung.) Ein armer Kassenpatient auf Hartz4 Niveau wie ich ist dagegen ein Niemand. Dieser Kassenpatient irrt im Gesundheitslabyrint herum und findet oft nicht die Psychiatrie, die gewillt ist Kosten und Mühen zu investieren, damit der Depressive gesund wird.
Was mich erleichtert, dass ich vorallem in der jüngeren Generation nicht mehr die Mauer des Schweigens vorfinde wie früher. Ich kann mich offener darüber unterhalten, ohne komisch angesehen zu werden. Es gibt auch immer mehr Blogs, die sich mit psychischen Erkrankungen beschäftigen. Als ich zu bloggen begann, kannte ich nicht einen Blog, der sich mit dieser Thematik beschäftigte. Anscheinend sind seit dem Tod von Robert Enke einige neue Psycho-Blogs entstanden, was ich toll finde. So langsam brechen Betroffene das Schweigen und erzählen von ihren Depressionen. Mancher Promi öffnet auch seine Seelenwelt und bekennt wie im Stern: "Ja, ich war depressiv!" Ich denke nur an Bruce Darnell, den Supertalent Juror, der seit seiner Kindheit unter Depressionen leidet. Ich mag seine offene verrückte Art und seine menschliche Seite. Er hatte Angst gehabt, dass er ausgelacht wird, wenn andere über seine Krankheit Bescheid wissen. Er spielte immer eine Fassade und lächelte selbst bei "Germany next Topmodel", obwohl es ihn mies ging. Was ich auch sehr wichtig finde, dass er im Stern-Interview sagt, dass man sich selbst treu sein sollte. Was ich auch sehr wichtig finde, dass er sagt, dass junge Leute heute schwer haben eine eigene Identität zu entwickeln. Wer außergewöhnlich ist, wird schnell gemobbt. Wie ich aus meiner Erfahrung weiss, soll Mobbing alles Besondere unterdrücken, um eine graue Masse von anpassungswilligen Ja-Sagern zu produzieren. Aber dieser Anpassungsdrang geht häufig über das gesunde Maß hinaus und dies führt zu psychischen Erkrankungen wie Magersucht, Bulemie, Depressionen, Zwangsstörungen und Ängsten.
Robert Enke konnte sich nie zu seinen Depressionen bekennen. Aber ich will mich zu dieser Krankheit bekennen, um mich nicht zu verleugnen. Das Verleugnen so einer psychischen Erkrankung führt zu Druck und dieser Druck führt zum Suizid. Aber ich will leben, trotz aller Schwierigkeiten!

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Das Interview mit Bruce Darnell:

http://stern.de/gesundheit/2-bruce-darnell-mit-depressionen-kaempfe-ich-schon-mein-ganzes-leben-1619901.html


Die Robert Enke Stiftung:

http://robert-enke-stiftung.de

Singlebörsen-Pause und was die Partnersuche für einen depressiv Erkrankten schwierig macht

Irgendwie habe ich wieder meine Suche auf Singlebörsen und in Chats wie Knuddels aufgegeben. Die erfolglose Partnersuche im Internet erhöht nur das Gefühl der Einsamkeit und der Sehnsucht nach Liebe. Außerdem kann die Internetsuche einen am Ende depressiv machen, da auf dem Selbstbild doch Kratzer bleiben. Oft fragen mich Frauen im Internet, warum ich Single bin. Selten sage ich die ganze Wahrheit.
Ich denke, dass meine Depressionen dafür verantwortlich sind, dass ich keine Partnerschaft gefunden habe. Ich habe oft nicht den Mut und die Kraft eine Frau von selbst anzumachen, da die Depression viel von meiner Lebensenergie genommen hat. Jede Anmach-Niederlage bei einer Frau drückt sich auf mein Gemüt aus. Außerdem bin ich recht schüchtern und das Internet bot da eine gute Möglichkeit Frauen kennenzulernen, ohne gleich vor Angst in den Boden zu versinken. Normalerweise komme ich dort gut an, aber wenn es drauf ankommt, tauchen die Frauen beim Date nicht auf oder brechen den Kontakt ab, wenn ich sie treffen will.
Frauen verwirren mich oft. Sie machen alles komplitziert, was Männer einfach denken. Gute Partner erkennen sie meist nicht, da sie jemanden suchen, der sie verarscht.
Und wer noch wie ich depressiv ist, ist erst recht gehandicapt. Diese Krankheit wirkt sich auf mein ganzes Leben lähmend aus. Da kann man noch so schöne Kommentare in meinem Blog schreiben, dass ich mein Leben selbst erstrahlen lassen soll, damit mich eine Frau anziehend findet. Bei einer psychischen Erkrankung klappt das nicht so gut wie bei jemanden der seelisch Gesund ist. Meine Wirklichkeit ist nicht die der Gesunden, aber die Gesunden vergleichen gerne ihre Realität mit meiner. Selbst mancher Depressiver versucht aus der Realität der Gesunden zu argumentieren, um sich einzureden, dass es ja nicht so schlimm ist.
Wer will sich schon eingestehen, dass er hilflos ist?

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Manche Blogger gehen leer aus

Manche Blogger bewundere ich, dass sie trotz keiner oder weniger Kommentare unbeirrt weiter bloggen. Manche dieser nicht kommentierten Blogs wie http://nullwert.de oder http://daiseegell.twoday.net sind sogar recht gut. Ich finde es sehr schade, dass da nicht mehr Beachtung geschenkt wird, denn für einen Blogger ist jeder intelligente Kommentar ein Geschenk.

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18
Nov
2010

Gespräch beim Psychologen

Gleich werde ich wieder mit der http://mitfahrgelegenheit.de nach Hause fahrn. Die Vorfreude auf meine Wohnung und meine gewohnte Umgebung hat sich in den letzten 2 Stunden wieder wie eine mathematische Kurve nach unten bewegt mit der sicheren Vorgabe durch den Boden zu rasen.
Da ich gestern zu lange telefonierte, bin ich nicht auf den Fahrradergometer gegangen, was wiederum den Pegel meines Serotonins sinken liess. Irgendwann ist der Serotonin-Stausee leer und ich sitze auf den Trockenen. Ich bin dann wie ein Goldfisch, dem das Wasser zum Leben fehlt. Es ist sehr schwer immer diszipliniert Sport zu betreiben, nur um nicht wieder depressiv zu werden. Ein Mensch ohne der Neigung zur Schwermütigkeit kann sich viel besser gehen lassen, ohne sich gleich mies zu fühlen. Bei mir wird jedes nachlassen mit Depressionen bestraft. Manchmal bin ich müde, immer gegen diese Niedergeschlagenheit anzukämpfen. Am liebsten hätte ich keine rezidive Depression. Ich wäre am liebsten ein Normalo, ohne psychisch eine an der Klatsche zu haben. Ich würde wie jeder Normalo einen langweiligen 8 Stunden Job machen und anschliessend meine Kinder und meine Ehefrau umsorgen. Ich würde Chips fressen und Bier trinken, während wir uns in der Couch gemütlich tümmeln, um Fernsehen zu schauen. Dann würde ich mein Leben mit tollen Urlauben aufhübschen, um meinen langweiligen erwerbsorientierten Job aushalten zu können.
Stattdessen bin ich gerade in der Maßnahme und ich habe als Ziel diese Umschulung zu machen. Ich will diesen langweiligen 8 Stunden Job haben, um mich besser von meinen Depressionen ablenken zu können. (Vielleicht wird es doch nicht so schlimm und ich werde einen Job finden, der mich angemessen fordert.)
Heute morgen fing die Maßnahme gegen 8:15 h an. Ich war mürde, aber noch lange nicht so übermüdet wie den Tag davor. Seit Jahren habe ich Probleme einzuschlafen, was auch ein Symptom meiner Erkrankung ist. Je älter man wird, desto kürzer werden auch oft die depressiven Intervalle. Zur Zeit habe ich das Schlimmste noch verhütet, ich kriege die Depression im Moment ganz gut im Griff.
Mein Psychologe heute meinte, dass mein Anleiter mich als motiviert beschrieb. Ich würde Fortschritte im kaufmännischen Bereich machen. Wir redeten auch über die mögliche Umschulung. Zur Zeit habe ich wieder das Gefühl, dass mein Ziel endlich eine Ausbildung zu machen in greifbarer Nähe rückt. Den Willen endlich nach über zehn Jahren psychischer Erkrankung ist groß. Von meinen Traumberufen muss ich mich verabschieden. Ich wollte immer etwas im sozialen Bereich machen, aber aus guten Gründen schult die Rentenversicherung niemanden mit einer psychischen Vorerkrankung in diesem Bereich um. Menschen mit einer psychischen Vorerkrankung können sich schlecht abgrenzen, aber in Berufen wie die Altenpflege ist eine Abgrenzung sehr wichtig, um gesund zu bleiben.
Ich denke ich muss eine kaufmännische Umschulung machen, da ich handwerklich völlig unbegabt bin und ich technisch gewiss nicht der Überflieger bin.
Irgendwie wenn ich so positives schreibe, fällt es mir schwerer depressiv zu sein. Vielleicht wird es wieder Zeit an etwas negatives zu denken. ;-)


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15
Nov
2010

Sind Depressionen bald wie Borderline oder ADHS ein Lifestyle-Phänomen? Trauen wir uns?

Die Medien trauen sich mittlerweile das Thema Depression aufzugreifen. Es ist kein Tabu mehr und wird immer mehr zum Modethema. Ich hoffe es wird nicht irgendwann so modisch, dass jeder behauptet, dass er depressiv ist, weil es ihn dann so interessanter macht. Das wäre dann eine Abwertung. Leider ist es zu dieser Abwertung bei Borderline gekommen, wo Jugendliche es In finden sich die Pulsadern aufzuschneiden, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Irgendwann nimmt dann keiner mehr diese Erkrankung ernst. Genau so zu einer Modeerkrankung ist auch das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (kurz ADHS) verkommen, wo auch einfach nur unruhige Kinder mit Ritalin ruhig gestellt werden. Sie sollen sich gefälligs der leistungsgeilen Konsumgesellschaft anpassen. (Egal, ob sie wirklich diese Störung haben.)
Mittlerweile denken ja auch einige, dass es zum Lifestyle gehört Antidepressiva zu schlucken, da es die Leistungsfähigkeit steigern soll. (Ob es wirklich so ist, steht auf einem anderen Blatt.)

Aber trauen wir Depressiven uns, unserem Arbeitgeber, unseren Nachbarn, unseren buddhistischen, muslimischen oder christlichen Glaubensbrüdern, unseren Nachbarn, unseren Arbeitskollegen, unserer Ehefrau oder -mann, unseren Kindern, Enkelkindern, Nachbarn oder wem auch immer über unser dunkles Geheimnis zu sprechen? Und wie reagieren die Menschen dann? Was habt ihr so erfahren?

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13
Nov
2010

Ohne partnerschaftliche Liebe

Diese Partnerlosigkeit macht mich manchmal echt traurig. Aber sie ist kein Grund mehr für Depressionen. Auch ohne Liebe kann ich mein Leben positiv gestalten, auch wenn immer etwas fehlen wird. In meinem Herzen weiss ich, dass ich ein Beziehungsmensch bin und romantisch an die wahre Liebe glaube. Vielleicht ist dieser Glaube naiv, aber irgendwann wird die Prinzessin mein Leben berühren und erstrahlen lassen. Und ich werde ihr Leben erstrahlen lassen.
Ich träume von einer Beziehung wie die unser Ex-Kanzler Helmut und Loki Schmidt geführt haben, die durch gute wie schlechte Tage gingen und die nicht beim ersten Problem den Scheidungsanwalt konsultierten.


Ps. Loki Schmidt ist ja vor kurzem an den Folgen eines Sturzes gestorben. 67 Jahren waren beide verheiratet.


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Bin auch oft träge und antriebsschwach, wenn es mir gut geht

Ich merke immer wie schwer es mir fällt, dass ich regelmässig Sport treibe, obwohl es mir gut tut. Manchmal stelle ich mir die Frage, warum ich oft auch träge bin, wenn es mir gut geht. Diese Trägheit will mich immer dazu bringen, dass ich der Depression nachgebe und wenn ich nachgebe, bekomme ich diesen miesen Gefühle. Aber ich darf nicht mehr nachlassen, um das Ziel einer Umschulung zu erreichen. Ich muss kämpfen, obwohl es mir ohne Partnerschaft schwerer erscheint.

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Die Depression grenzt den Depressiven von der Gesellschaft aus und nicht nur die Gesellschaft grenzt einen aus.

In einem anderen interessanten Depressionsblog den eine junge Dame führt http://drueberleben.wordpress.com bin ich auf einen interessanten Kommentar gestoßen. Der Kommentator sagte, dass in Wirklichkeit die Depressionen einen von der Gesellschaft ausgrenzen.
Vor zwei Tagen abends fing es wieder an, dass es mir schlechter ging, da ich zwei Tage kein Sport gemacht habe. Da fragten mich einige Buddhisten, ob ich nicht in dem Kulturzentrum beim renovieren helfen kann. Ich sagte gestern per SMS ab, da ich einfach wieder depressive lustlose Trägheit verspürte. Wenn mein Kopf normal wäre, dann hätte ich zugesagt. Aber dank meiner Erkrankung habe ich mich selbst ausgegrenzt. Mittlerweile gelingt es mir mich immer weniger auszugrenzen und mich auch mal zu etwas zu überwinden, wenn die depressive Trägkeit mich zum Nichtstun verpflichten will.
Den Buddhisten hatte ich von meiner Erkrankung erzählt und niemand hatte mich ausgegrenzt. Immer wenn ich das Gefühl habe, dass ich intelligente Menschen vor mir habe, erzähle ich ohne Dramatisierung davon. Ich bin zwar ein Mensch mit Depressionen, aber ich definiere mich nicht über diese Erkrankung. Auf das Thema mit den Depressionen kam ich, da ich über meine arbeitsmedizinische Reha für psychisch Kranke erzählte. Verschweigen ist nicht mein Ding!


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Liebe ist das beste Medikament

Ich merke, dass jeder Tag ein Kampf ist. Den Kampf den ich ausfechte, ist der Kampf gegen die Dunkelheit in meinem Kopf. Sobald ich anfange mich weniger zu bewegen und nicht auf dem Ergometer mich abstrample kehrt die Schwere und Trostlosigkeit zurück. Je mehr ich mich bewege, je mehr mein Leben aus Aktivitäten besteht z. B. wenn ich ins buddhistische Zentrum gehe, so heller wird mein Leben und so weniger Dunkelheit habe ich. Mein Vertrauen auf irgendwelche Medikamente, Psychologen oder Psychiater hat sich im Laufe der Jahre dem Nullpunkt genähert. Ich halte viele dieser Fachleute für inkompetent, geldgierig und arrogant.
Das System ist darauf ausgebaut, dass man Pillen verschreibt und dann funzt der Serotoninhaushalt schon. In Wirklichkeit brauchen Menschen die depressiv sind Liebe und Anerkennung. Das beste Medikament ist Liebe und nicht irgendein Stimmungsaufheller, der uns kurz in die Illusion bringt, dass alles in Ordnung wäre. Die Depression ist ein Irrgarten und nicht jedem hilft Sport oder ein Antidepressiva. Aber Liebe hilft immer.
Und in dieser Ego-Welt des Individualisierungswahn ist Liebe ein rares Gut geworden, sonst hätte ich mit meinen 33 Jahren längst eine Beziehung gefunden. Und die Suche nach freundschaftlicher Liebe war auch eine große Sehnsucht in mir, die lange nicht wirklich gestillt war. Mittlerweile versuche ich mehr zu sehen, was ich an meinen Freundschaften schätze und mich nicht daran auzuhalten, wo die Liebe noch fehlt.

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11
Nov
2010

Aufbruch

Im Moment sind die Depressionen verklungen und ich kann mir meinen depressiven Zustand nicht wirklich vorstellen. Diese Vorstellung ist sehr abstrakt, so wie es für einen Blinden abstrakt wäre sich Farben vorzustellen. Genauso wenig kann ich mir unter Depressionen vorstellen, dass das Leben keine Depressionen kennt.
Die letzten Tage habe ich in meiner Maßnahme viel Sport am Ergometer getrieben, um meinen Serotoninhaushalt aufzufrischen. Jeden Tag radele ich über 10 Kilometer in 20 Minuten zurück. Zum Glück habe ich ein schlafförderndes Antidepressiva namens Valdoxan bekommen, was ich kurz vorm einschlafen nehme und dann schlummere ich wie von selbst weg. Außer mein Juckreiz nervt mich vor einschlafen wieder. Es kann gut sein, dass ich unter einer Allergie leide. Jedenfalls muss ich irgendwann zu einem Hautarzt.
Im kaufmännischen Bereich läuft es auch immer besser. Ich komme mit den Aufgaben wie Mischrechnungen gut zurecht. Gestern habe ich bei einem Test eine 2 erreicht. 80 Prozent war richtig.
Irgendwie merke ich, dass mein Gehirn, wenn es depressionsfrei ist viel schneller und konzentrierter arbeitet. Die Müdigkeit am Nachmittag hat auch nicht die Tiefe wie wenn ich schlecht geschlafen habe oder wenn ich unter Schwermut leide. Das Ziel die Umschulung doch noch zu bekommen rückt so langsam näher. Ich habe noch 3 Monate in meiner Maßnahme verlängert bekommen, um mein Ziel zu erreichen.
Vor nicht all zu langer Zeit konnte ich mir in meiner Depressivität nicht vorstellen, dass ich die Umschulung bekommen könnte. Ohne all diesen schweren dunklen Nebel in meiner Psyche kann ich jetzt wieder etwas sehen und diese Vorstellung ist nicht mehr abstrakt, sondern greifbar.


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7
Nov
2010

Arschkarte

Irgendwie bin ich heute mit der Arschkarte aufgewacht. Ein depressiver Tag. Nächste Woche werde ich noch mehr Sport machen, um die Depression in Schach zu halten.


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6
Nov
2010

Arthur Schopenhauer, ein deutscher Philosoph sagte einmal:

"Die größte Torheit ist es, seine Gesundheit aufzuopfern, für was es auch sei." Viele in meiner arbeitsmedizinischen Reha haben ihre Gesundheit für Leiharbeitsfirmen und ihre Arbeitgeber geopfert. Viele kamen aus den Gesundheitsberufen wie z. B. Altenpflege oder Krankenpflege. Heute sind viele dieser Menschen Gesundheitswracks, da die Ökonomisierung der Arbeitswelt z. B. "Immer weniger Menschen, machen immer mehr Arbeit" die Gesundheit zerstört. Viele bekommen wie ich Depressionen oder Burn Out oder beides. Manche müssen auch mit körperlichen Problemen wie Rückenschmerzen kämpfen.
Nach meiner Auffassung ist es dumm seine Gesundheit für die Profitinteressen weniger zu zerstören, um das System am Laufen zu halten. Die wenigsten Menschen, die sich (freiwillig) als Lohnsklaven ausnutzen lassen, sehen die langfristigen Auswirkungen der ausbeuterischen Arbeit. Diese Spirale der Ausbeutung zu durchbrechen gelingt heute oft nur noch, indem man wegen seiner Psyche ausfällt und nicht mehr in der Lage ist, die kapitalistischen Interessen zu bedienen.
Viele sind in diesem Teufelskreis der Selbstausbeutung gefangen. Ich wünsche mir mehr Menschen, die nicht bereit sind, alles mitzumachen, was die Arbeitgeber verlangen. Eine geschädigte Psyche geht nicht so schnell weg wie ein Schnupfen oder eine Erkältung.

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Einsamkeit tötet

Eine amerikanische Studie unter 300.000 Menschen hat erwiesen, dass Einsamkeit sehr gesundheitsgefährlich ist. Einsamkeit ist so schädlich wie 15 Zigaretten am Tag. Einsamkeit soll gefährlicher sein, als fehlendes Fitnesstraining oder doppelt so gefährlich sein wie starkes Übergewicht. Wer weniger einsam ist, geht auch mit sich selbst sorgsamer um. Auch sehr wichtig noch zu erwähnen ist, dass die meisten Depressiven unter Einsamkeit leiden und viele keinen Freundeskreis haben. Ich bin davon überzeugt, dass meine fehlenden sozialen Kontakte und Freundschaften in meiner Jugend und jungen Erwachsenenzeit meine Depressionen gefördert haben, wenn sie nicht gar ausgelöst haben. Da ich niemanden hatte, mit dem ich über die Probleme mit meinen Eltern und der Schule reden konnte, drehten sich meine Gedanken und mein Leben im Kreis. Der Mitautor der Studie Timothy Smith meinte: "Die Beziehungen zu anderen Menschen sind für uns selbstverständlich - wie für die Fische das Wasser." Anscheinend war ich lange Zeit meines Lebens ein Fisch ohne Wasser. Die Einsamkeit hat Spuren in meinem Leben verursacht, die ich durch die immer wieder kommenden Depressionsschübe merke.


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1
Nov
2010

Wie Blaulicht bei Depressionen hilft

Heute war im RTL-Mittagsfernsehen auf Punkt 12 ein kurzer guter Beitrag zum Thema Depression. Forscher haben entdeckt, dass blaues Licht sich positiv auf die Gefühlsverarbeitung auswirkt. Sie soll Müdigkeit entgegen wirken und die Aufmerksamkeit erhöhen.
Im Focus Artikel wird auch eine Lichttherapie empfohlen.

Artikel zum Blaulicht:
http://focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/gefuehlsverarbeitung-blaulicht-gegen-depressionen_aid_565653.html

Artikel zur Lichttherapie:

http://depression-therapie-forschung.de/lichttherapie.html

30
Okt
2010

Energievampire und wie wir uns vor ihnen schützen können

Im Moment fühle ich mich eher einsam und abgeschnitten, obwohl ich unter vielen Menschen in dieser Maßnahme bin. Alle Menschen dort haben seelische Probleme. Einige Menschen die seelisch erkrankt sind haben leider die Neigung, dass sie dem anderen nicht wirklich zu hören und einen nur mit ihren Seelenmüll vollquatschen. Einige Depressive sind als Energievampire unterwegs und saugen meine Energie raus. Ich habe die super doofe Neigung mich nicht genug abgrenzen zu können und allen zuzuhören. Allerdings geben die meisten Menschen in meiner Maßnahme keine Energie zurück, sondern sie saugen meine heraus.
Mein Vater war der erste Energievampir den ich kennenlernte. Er nahm viel von meiner jugendlichen Energie, bis ich dank seines Energiesaugens Depressionen bekam. Als ich mich immer mehr abgrenzte liess er mich fallen. Ich wollte mich nicht mehr energetisch aussaugen lassen. Das Abgrenzen ist eine sehr große Herausforderung. Einmal konnte ich nicht schlafen, da ein Rehabilitand mir am Abend all seine Probleme erzählte und warum die Welt und die Arbeitgeber so scheisse sind. Diesem Borderliner gings auch nicht wirklich darum eine Problemlösung zu finden, sondern darum all seine Probleme bei mir zu entsorgen. Das Konto meines Seelenhaushalts ging dick ins Minus und ich hatte mein Giro-Seelen-Konto total überzogen.
Seitdem versuche ich nicht mehr so tiefe Gespräche mit anderen zu führen, sondern das Ganze mehr auf eine lockere humorvolle Ebene zu belassen. Ich kann mich nicht die nächsten Jahrzente aussaugen lassen. Und ich habe auch keine Lust meine kostbaren Energiereserven Menschen zu geben, die selber nicht bereit sind etwas zu geben. Oder die nicht in der Lage sind zu geben.
Meine Tante hatte vollkommen recht, als sie mir riet, dass ich nicht alles mir zu Herzen nehmen sollte. Sie meinte auch, dass man diesen Menschen nicht wirklich helfen kann, wenn man sich zulabern lässt mit ihren Problemen.
Das nicht abgrenzen können hat immer wieder zu depressiven Schüben geführt.
Dem Energievampir ist auch nur zeitweise geholfen, da er wie Graf Dracula immer wieder nach Energie bzw. Blut verlangt.
Ein Energievampir wird so lange versuchen seinen Energiehaushalt auf Kosten anderer auszugleichen wie er lebt. Leider können wir Energievampire nicht mit dem Kreuz oder Knoblauch von uns fern halten, aber wir können lernen diese schneller zu erkennen.
Der beste Schutz ist, dass man sich nicht so schnell öffnet, sondern einen Menschen und sein Verhalten über längere Zeit beobachtet. So kann man Energievampire schnell erkennen und sie verbannen.


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Eine Sims kann teuer werden, wenn der Verstand baden geht und die verzweifelte Hoffnung die Regie übernimmt

Vor einiger Zeit hatte ich bei einer Singlebörse einer Frau geschrieben, die mir sofort ihre normale Handynummer zusendete. Naja, irgendwie kam mir das etwas seltsam vor, da normalerweise das weibliche Geschlecht bei Nummern vergeben eher reserviert konservativ veranlagt ist. Ich schickte ihr trotzdem ne Sims und kriege seitdem lustige SMSe mit kostenpflichtigen Kurzwahlnummern.

Ein Auszug: "Du sag mal kann das sein das du schüchtern bist oder liegt es an der Nummer? Ich habe dir mal Bild gemacht, zum abruf musst du MMS senden (1,99euro/sms/abm.stop)"
Na klar liegt es an deiner Nummer du SMS-Schlampe, da sie kostenpflichtig ist. Ob sie diese Antwort je lesen wird, bezweifle ich sehr. Sehr schade.

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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