25
Aug
2010

Meine Blogpause

Im Moment bin ich durch die neue Maßnahme sehr beschäftigt. Ich bin fast immer übermüdet, da alles anstrengt. Noch bin ich nicht im Büro, sondern im Garten beschäftigt. Heute habe ich Bohnen geerntet. Der Internetzugang ist zur Zeit auch schwierig und ich habe selbst für private Tagebuchaufzeichnungen keine Kraft. Ich werde mich bemühen am Wochenende wieder vorbei zu schauen. Die nächsten Monate wird es auf jeden Fall schwieriger sein mehr zu schreiben.
Ich freue mich auch über private Mails.

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14
Aug
2010

Aua

Ich habe Zahnweh. In wenigen Tagen fahre ich zu meiner Maßnahme. Diese Schmerzen kommen zu einer Unzeit. Ich denke mein nicht all zu weiser Weisheitszahn will raus. Ich will verdrängen!


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13
Aug
2010

"Heb deinen Arsch!"

Das Wetter ist im Moment bewölkt, die Temperaturen sind sehr angenehm, zum Glück keine Sauhitze mehr. Ich war gerade in meiner Tagesklinik. Um 14:30 h ist dort immer Kaffeetrinken und Kuchen oder Gebäck essen angesagt. Wieder sah ich meine alten Leidensgenossen. J. sah schlechter aus, also noch vor einer Woche. Das Gesicht wirkte nicht mehr so locker und unbeschwert. P. wirkte gestresst. Je. sagte mir, dass er dauernd versucht hatte bei mir anzurufen. Wir riefen aneinander vorbei. Er will mich Samstag sehen. Jemand sagte zu mir, dass ich vermisst wurde. Ein schönes Gefühl. Die ältere Dame lachte und meinte, dass jetzt jemand anderes Pfeffer nehmen würde. Ich benutze für alle Speisen immer Pfeffer. Ich erzählte den anderen von meinen depressiven Löchern. Es fällt schwer irgendwie ohne seine Psycho-Familie auszukommen. J. erzählte mir, dass sie im Referendiat gemobbt wurde. Das Mobbing sagte sie, hätte sicher einen Einfluss auf ihren Selbstwert gehabt, was wieder mit der psychischen Gesundheit zusammenhängt. Sie ist angestellte Lehrerin. Als Beamtin hätte sie 700 Euro Netto mehr pro Monat bekommen. Sie will das Hamburger Modell machen. In diesem Modell kann man über 3 Monate seine Arbeitsfähigkeit steigern. Mit 2 Stunden täglich beginnt man. Ansonsten bekommt man weiter Krankengeld. Also eine gute Sache für einen selbst und dem Arbeitgeber. Als Beamtin hätte sie dieses Modell allerdings 18 Monate machen können, was ziemlich unfair ist, wenn es so einen großen Unterschied zwischen Angestellten und Beamten in den Privilegien gibt. In den nächsten Jahren wird auch auf Deutschland eine Kostenlawine zukommen, was die Pensionen angeht. Mittlerweile reden die ja schon von der Rente mit 70.
Ansonsten gehts mir im Moment wieder gut. Gestern besuchte mich ein Freund. Er schaute sich meine gemalten Bilder an, die er ausdruckstark und gut findet. Man kann saugut mit ihm scherzen, aber auch super cool ernst reden. Ich schrieb wie schwer es mir fällt meinen Arsch zu heben. Dann schrieb er mir einen Zettel "Roman, heb deinen Arsch!" Den befestigten wir an meinen Hauseingang, wo ich es sofort sehe. Das Motto habe ich heute Nacht umgesetzt, da ich gejoggt bin, was mir psychisch immer gut tut. Wir lachten, aßen unser Cappucino-Eis. Dann tranken wir noch Schweppes. Er leihte mir Geld, da es mir im Moment finanziell beschissen geht. Von dem Geld kaufte ich mein Bahnticket, da ich nächste Woche abreise. Montag will ich noch ein simlockfreies Handy kaufen, damit ich wieder erreichbar bin. Dienstag und Donnerstag habe ich mit meinen Betreuer aufgeräumt. Ich muss ja alles auf Vordermann bringen. Am Dienstag bemerkte er schon wie meine Wohnung unordentlicher wurde. Zwei Tage keine Tagesklinik und schon hat man mehr Zeit zum verwahrlosen. Bei allen psychisch Kranken ist die Tagesstruktur das A und O. Ohne die rutscht man sofort in ein Loch. An meinen Betreuer mag ich immer die Regelmässigkeit, in der er mich besucht und das er immer ein offenes Ohr für meine Probleme hat. Auch mag ich seine ruhige einfühlsame Art. Sowas findet man selten. Er will auch in der psychologischen Gemeinschaftspraxis seiner Ehefrau meine Bilder ausstellen. Find ich klasse! So langsam kann ich meine Träume in die Realität umsetzen. Naja will ja nicht 100 Jahre davon reden, dass ich meine Bilder ausstellen will. Irgendwann muss mans tun! Dienstag hatte ich mit meinen Betreuer Geocaching gemacht. Im Wald suchten wir nach einem Schatz. Die Koordinaten des Schatzes kann man unter http://geocaching.de abrufen. Mit Hilfe eines GPS-Empfängers kann man sich zum Schatz lotsen lassen. Auf dem Empfänger sieht man, in welcher Richtung man suchen muss und wieviel Meter man davon entfernt ist. Im Wald unter einem Baum fand ich ein paar Bücher und ein Logbuch, wo man angibt, dass man den Schatz gefunden hat. Dann vergräbt man sein Schätzchen für die die nächsten Schatzsucher. In meiner Phantasie stellte ich mir vor, dass eine wunderschönes Playboy-Häschen unter dem alten Baumstumpf liegen würde. Die Realität sah anders aus.
So eine Schatzsuche kann auch ohne Playboyhäschen spannend sein. Man muss darauf achten, dass keine anderen in der Nähe sind, die den Schatz klauen. Also eine richtige Top-Secret-Mission. Und wann kann man solche Abenteuer heute schon erleben?

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11
Aug
2010

Depressives Loch

Seit die Tagesklinik vorbei ist, bin ich wieder in mein depressives Loch reingefallen. Die letzten Tage habe ich keine Freunde oder wem auch immer, außer meiner Mutter gesehen. Ich weiss, dass viele die psychisch krank sind von diesen Depri-Löchern berichten. Das System einer Tagesklinik oder auch einer Psychiatrie bietet eine gewisse Sicherheit und auch einen Rahmen, wo man sein kann. Irgendwie hat man immer Leute, um einen herum. Man ist nicht alleine mit seinen Problemen. Manchmal kann es auch anstrengend sein, wenn man immer nur von Problemen hört, aber insgesamt sind dort oft wunderbare sensible Menschen. Bis auf einziges Mal habe ich dort kein Mobbing erlebt. Manche gehen immer wieder in die Psychatrie oder in eine Tagesklinik, weil das wirkliche Leben keine Therapie im geschützen Rahmen ist. In der Wirklichkeit muss man sich wie ein Gladiator beweisen, um die Gunst der Gesellschaft zu erreichen. Es wird nicht mehr mit Säbeln und Schwertern gefochten, da wir ja zivilisierter geworden sind.
Aber es werden Wortpfeile geschickt, die oft genug einem ins Herz treffen. Die Gesellschaft unterscheidet immer noch zwischen Loser und Winnern, da hat sich seit den Zeiten des Römischen Reiches nichts verändert. Der zivilsatorische Meilenstein liegt darin, dass die Schwachen heute nicht verhungern müssen oder in einer Arena wie zu Zeiten Roms, um ihr Leben kämpfen müssen.
Die Religion hat auch den Schwachen eine Berechtigung zum weiterleben gegeben. Auch wenn wir nicht an Gott oder Jesus mehr glauben, ist das christliche Denken in unserer Gesellschaft verbreitet.
Ansonsten habe ich heute das Auto meiner Mutter geputzt und 7 Euro verdient, da ich im Moment kurz vorm Staatsbankrott stehe, ähnlich wie Griechenland.
Dann habe ich die kath. Hochschulgemeinde besucht, aber es waren kaum Leute da. Der die Hochschulgemeinde leitet, leidet wie ich unter Depressionen und da ist genug gemeinsamer Gesprächsstoff vorhanden. Er ist auch mit vielen Dingen, was die Kirche verzapft hat nicht einverstanden. Als Beispiel nenne ich nur die Missbrauchsfälle. Er erzählte über seinen Aufenthalt in der Klinik und das man geknackt wird und man unangenehme Dinge aussprechen muss. Jede Therapie ist Arbeit an sich selbst. Ob man gesünder wird, hängt auch davon ab wie wir mit unseren Problemen umgehen.
Aber wie geht man am besten mit persönlichen Problemen um?


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9
Aug
2010

Liebe

Mir kam gerade der schöne Satz in den Sinn: Liebe ist ein Grundnahrungsmittel wie Kaffee. ;-)


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Haben dir Antidepressiva geholfen? Was sind deine Erfahrungen?

Im Laufe meiner Psycho-Karriere habe ich ja einige Antidepressiva wie Elontril, Fluoxetin, Venlafaxin...ausprobiert. Meine Erfahrungen was diese Psychopharmaka angeht sind eher mau. Sie wirken oft wie ein Strohfeuer und verloren nach einiger Zeit ihre Wirkung. Vielleicht war die Wirkung dieses Medikamente auch so schlecht, da mir ein guter Psychologe immer fehlte. So ein Medikament ist ja kein Wundermittel, er kann dir Antrieb geben, aber er tut ja nicht deine Probleme lösen, die du oft aus deiner Kindheit und Jugend mit dir schleppst. Daher empfehle ich jeden der Antidepressiva nimmt unbedingt auch eine psychologische Betreuung aufzusuchen. Es gibt Studien die belegen, dass Medikamente am besten in Kombination mit einer Psychotherapie wirken. Alles andere wäre Augenwischerei. Wenn die Antidepressiva am Anfang gut wirken, verführen sie auch dazu, dass man die Arbeit an sich selbst aufgibt, da diese Substanzen einem schnell das Scheingefühl geben, dass alles ok ist. Davor will ich dringend warnen!

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Erfahrungen mit der Klapse

Welche Erfahrungen hast du mit Tageskliniken und Psychiatrien gemacht?
(Manche Psychiatrie dient leider mehr dem verwahren, als dem anderen durch richtige Therapien zu helfen.)

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8
Aug
2010

Meine schrecklichen Nachbarn. Teil 2

Am 28. Juni hatte ich in meinem Blog http://deprifrei.twoday.net/stories/6402046/ über meine nervigen Südländer-Nachbarn geschrieben. Am meisten nerven deren Kinder. Bis jetzt habe ich das Ganze ignoriert. Immer die selbe dumme Frage: "Wo ist Melanie? Hast du mit dieser Hure gefickt?" Heute kamen mir drei dieser Balgen über den Weg gelaufen. Die liefen nebeneinander her und versperrten den Weg. Ich lief gerade an der Mauer entlang. Sie lachten auch noch so dumm rum. Aber aus dem Weg gehen will ich ihnen auch nicht. Im letzten Moment machte einer dieser Balgen Platz und haute noch in meine Richtung, ich haute zurück. Ich habe die kaum berührt. Der kleine Furz schrie: Fass meine Schwester nicht an! Das war das Ende der Szenerie. Irgendwie kann sowas ziemlich nervig, vielleicht auch belastend werden. In etwa 9 Tagen bin ich wieder weg für mindestens 3 Monaten und ich sehe diese dummen Südländer nicht. Mit der Zeit kann da Hass entstehen. Aber hassen will ich nicht.


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Depressionen und ihre Ursachen

Was hat dich depressiv gemacht? Wie lebst du damit?

(Ich will hier mal über die Gründe der Depressivität reden. Depressionen sind nicht gleich Depressionen. Sie haben verschiedene Gesichter und verschiedene Ursachen. Letztens las ich, dass die Allergie auf Polen Schwermut auslösen kann. Manche leiden unter Winterdepressionen wegen Lichtmangel. Manche Mutter hat nach ihrer Schwangerschaft mit Niedergeschlagenheit zu kämpfen. Bei mir war die Ursache meiner Erkrankung meine instabilen Familienverhältnisse.)


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7
Aug
2010

Heiss

Nicht nur russische Frauen sind sehr heiss, auch die derzeitigen Waldbrände in Russland. ;-)
In Deutschland werden im Moment alle aufkeimenden Feuer durch Regen gelöscht. Die deutschen Frauen wirken zur Zeit abgekühlter.

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"Du bist schwierig und launisch."

Ich hatte heute mit einer Frau gechattet. Als sie mich genauer fragte, was bei mir los sei, dann erzählte ich ihr, dass ich unter Depressionen leide. Sie schrieb mir, dass ich sicher schwierig und launisch sei. Mich ärgerte diese Antwort, da Depressionen ja keine Laune sind, sondern ein Zustand. Sie spürte meinen Ärger und entschuldigte sich und meinte, dass sie das nicht so gemeint hatte. Im Prinzip hatte sie das ausgesprochen, was gesunde Normalos über Schwermütige so denken.
Mit solchen Vokabeln wird man schnell in der Wertung herabgestuft, denn wer will schon jemand schwieriges und launisches kennenlernen?

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3
Aug
2010

Wie der Begriff Burn Out Depressionen verharmlost

Ich wollte mal das wunderbare Wort Burn Out (übersetzt ausgebrannt) von allen Seiten beleuchten. Laut Wikipedia ist es "ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leitungsfähigkeit, das als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden kann, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatische Erkrankungen und Depressionen oder Aggressionen und einer erhöhten Suchtgefährdung führt."
Meine Mutter fiel dem Burn Out auch zum Opfer, da sie auch eine sehr stark ausgeprägte idealistische Haltung hat und in der Pflege arbeitet. Erst die Erkenntnis, dass sie ihre Arbeitsbelastung runterfahren muss, führte zur Gesundung. Sie setzte mit anderen Mitarbeitern einen Betriebsrat durch, der dafür da ist Überstunden zu verhindern. Dem Arbeitgeber gefällt dieser Betriebsrat immer noch nicht, aber so langsam hat er sich an seine Existenz gewöhnt.
Früher wurde Burn Out mehr auf die sozialen Berufe bezogen; heute wird er auf alle Bereiche bezogen, selbst Prominente dürfen Burn Out haben. Dies führt zu einer Verwässerung des Begriffs und macht ihn unschärfer.
Ansonsten wird das Ausbrennen als nichts anderes beschrieben wie man es auch von Depressionen her kennt wie sozialer Rückzug, Gefühle wie Einsamkeit oder selbstmörderische Gedanken.
Mittlerweile empfinde ich das Wort Burn Out auch als eine Verharmlosung von psychischen Erkrankungen. Es ist leichter zu sagen, dass man unter Burn Out leidet, als das böse dunkle schwarze Wort Depression auszusprechen.
Das Perverse ist ja auch, dass Burn Out für viele eine positive Assoziation hat, da sie für jemanden steht, der sich durch Überarbeitung sein Burn Out verdient hat. (Überstunden sehen viele als etwas positives an, weil man gebraucht wird, obwohl dies einen ja krank macht.)
Meiner Mutter fiel es viel leichter das Wort Burn Out zu verwenden, als zu sagen, dass sie wie ich unter Depressionen gelegentlich leidet, auch wenn nicht in dem Ausmaß wie bei mir.
Viele assoziieren bei Schwermut Faulheit, Charakterschwäche, Willensschäche. So ein Burn Out kann dagegen wie ein Ritterschlag sein und Anerkennung und Mitgefühl hervorrufen.
Wer nur Depressionen hat, ist in dieser Gesellschaft arm dran, denn er hat sich diese Krankheit nicht verdient.



Ps. Viele denken auch Schwermütigkeit und Burn Out wären zwei verschiedene paar Schuhe, dabei ist es genau dasselbe. Burn Out beschreibt nur, dass man durch die Arbeit erkrankt ist.


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Die Psyche ist für viele so unbekannt wie die Tiefsee

Im Moment muss ich sagen, dass meine Depression viel geringer ist, als noch vor vielen Wochen. Ich denke, dass ich mehr unternehme und aktiver mein Leben gestalte.
Im Moment kann ich allerdings meine Tagesklinik nach fast 3 Monaten Therapie nicht mehr sehen. Ich habe mehrmals in der Wochen Gruppentherapie und immer wieder gehts um Panikattacken, Depressionen, Eltern-Kind-Beziehungen und anderen Psychomüll. Irgendwie habe ich gestern meinen Arsch nicht hoch bekommen und bin zuhause geblieben, da ich wieder irgendso 'ne Gruppentherapie hatte, aber ich kann all das nicht mehr hören. Es quillt mir aus den Ohren. Ich will im Moment nichts mehr von Problemen hören. Therapieren tun wir uns auch noch in den Pausen, da dann auch fast nur über Psychokram geredet wird. Im Prinzip ist das eine Nonstop-Therapie und da haue ich schon mal gerne in der Mittagspause ab, um im Internetcafe mich von dieser Psycho-Klinik abzulenken.
Bei der katholischen Hochschulgemeinde erzählte ich mal, dass ich eine Umschulung in einem Berufsfördungswerk machen will. Eine frühere Studentin fragte mich sofort, ob ich auch psychische Probleme hätte. Ich ging auf diese Frage nicht sofort ein, weil ich auch mal Zeiten in meinem Leben brauche, wo ich über normalen Alltagskram labern kann. Sowas wie, ob heute das Wetter gut oder scheisse ist oder was Paris Hilton gerade so tut. So oberflächliches Zeug halt. Ich brauche im Moment einen Ausgleich zu meinen Seelen-Tiefsee-tauchen. Diese Ex-Studentin konnte ihr Studium wegen ihrer Erkrankung nicht beenden. Man sah ihr ihre seelische Erkrankung sofort an, da habe ich mittlerweile einen geschulten Blick, ähnlich wie ein guter Psychiater, der Jahrzente diesen Job macht. Nur dass das Psycholeben meine Universität war und ist.
Sie ging auch in so eine obskure christliche Keinstsekte, wo Depressionen als etwas dämonisches angesehen werden, so zu sagen als eine Strafe Gottes. Wie mir B. erzählte, sind in dieser Sekte nur psychisch Kranke und jedes mal hören die, dass sie an ihren Depressionen Schuld haben. B. geht ja auch in die Tagesklinik, aber er will dies nicht in der katholischen Hochschulgemeinde kund tun, da er sich für seine Depressionen schämt oder sie als etwas charakterschwaches ansieht. Der Schwermut ist ja immer noch teilweise ein Tabu. Gestern sah ich eine Fernsehsendung, wo es um Arbeit und Burn Out ging. Die Unternehmen tun immer noch so, als ob es in ihrer Firma keine Depressionen oder andere psychatrische Erkrankungen gibt.
Das Thema wird munter totgeschwiegen und die Mitarbeiter werden mit Überstunden immer weiter unter Druck gesetzt, um dadurch mehr Rentabilität herzustellen. Wie in diesem Dokufilm angeschnitten wurde, schneiden sich die Firmen selbst ins Fleisch, wenn durch zuviel Arbeit Mitarbeiter psychisch krank werden und über kurz oder lang es zu Krankheitsausfällen kommt. Immer mehr Arbeitnehmer fallen durch Burn Out aus. Durch den Wahn nach Profitabilität werden immer mehr Mitarbeiter outgesourct und die verbleibenden stehen unter Druck. Irgendwann las ich auch, wenn Mitarbeiter entlassen werden, dass dies auch auf die Psyche der anderen schlägt und oft diese Entlassungen zu keinen Vorteilen führt.
7 Jahre dauert es durchschnittlich bis bei jemanden eine psychische Erkrankung attestiert wird und Hilfe in Anspruch genommen wird. Die Suche nach einem guten Psychologen gestaltet sich auch schwierig, da der Bedarf an fachlicher Hilfe höher ist, als die zugelassenen Diplom-Psychologen auf Kassenzulassung. Wer privat abrechnet und genug Geld für eine Seelenklempner-Stunde hat, der findet auch sofort jemanden, um sich auszuquatschen. Das Problem ist auch nicht, dass die Gesellschaft nicht über genügend ausgebildete Fachkräfte verfügt, sondern der Staat die Kosten gering halten will und nicht genug Psychologen eine Kassenzulassung erhalten. So muss mancher Therapiebedürftige über 6 Monate auf ein Erstgespräch warten. Aber gerade bei seelischen Problemen darf keine Zeit verloren werden, da sonst z. B. Depressionen chronisch zu werden drohen. Es würde ja auch niemand 6 Monate warten, um sein eitriges oder gebrochenes Bein zu behandeln. Und jede Krankenkasse würde bei einer körperlichen Erkrankung die Kosten sofort erstatten, nur die Seele wird von der Politik immer noch stiefmütterlich behandelt. Warum?
Die Seele und Psyche ist für viele so unbekannt wie die Tiefsee für die Forscher. Nach meiner Meinung sollten mehr Menschen über diese unbekannte Grenze gehen und mal nachschauen, was da bei ihnen los ist. Dies kann schon für manchen Kommentator oder stillen Leser in meinen Blog grenzwertig sein. Denn in der Tiefsee-Psyche lauern manche Überraschungen. Früher dachte man auch, dass die Tiefsee ein lebloser Ort sei, bis man allerlei Leben wie Riesenkraken mit 20 Meter Armen entdeckte. Sowas macht gewiss Angst.



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Bin ich der letzte romantische Träumer?

Manchmal denke ich, dass ich in dieser Welt der einzige Träumer bin, der von ewiger Liebe träumt. Ich träume von einer Liebe, die durch dick und dünn geht und wo der Tod die Scheidung bedeutet. Ob man sich auf der anderen Seite des Horizonts wieder trifft, da habe ich keine Ahnung. Meine ganzen romantischen Vorstellungen stammen aus einem Jahrhundert, wo Goethe und Schiller lebten und David Caspar Friedrich seine romantischen Bilder malte.
Die heutige schnelllebige Wegwerfgesellschaft bietet wenig Spielraum für Ideale und romantische Träume. Fast jeder schaut danach wie er am besten weiterkommt und wenn eine Beziehung zu belastend wird, dann wird die Partnerschaft auch gerne auf den Sondermüll entsorgt.
Wahre Liebe ist sowas von old school, gerade in meiner Generation. Da wird lieber gefickt. Auch stirbt niemand als Jungfrau, weil das wahre Offline-Leben jeden in dieser kapitalistischen Welt anal fickt und das alles ohne Gleitgel. Es soll ja auch wehtun.


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1
Aug
2010

Die Loveparade 2010 Tragödie in Duisburg. Der Totentanz auf dem Vulkan

Ich habe mich doch dazu entschlossen über diese Deathparade zu schreiben. Das mediale Gewitter auf dieses Ereignis ist riesig. Den Medien konnte im Sommerloch, wo in Berlin nicht viel passiert, nichts besseres als diese Katastrophe passieren. Eine alte zynische Journalistenweisheit besagt: "Bad news, good news." Heute war die Trauerfeier in der Kirche. Auch im Stadion in Duisburg nahmen Menschen Abschied. Irgendwie erinnerte mich dieser Medienhype an Ereignisse wie den Tod von Michael Jackson oder den Selbstmord von Robert Enke. Seitdem Unfalltod von Lady Diana 1997 berichten die Medien ununterbrochen bei solchen Katastrophen oder Unglücken und käuen meistens altes wie eine Kuh immer wieder auf, um sie wie eine Neuigkeit zu verkaufen. Mich selbst kotzen diese Art von Medien an, die am Tod von 21 jungen Loveparade-Teilnehmern Geld verdienen wollen.
Diese Menschen starben, weil der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland ein Imagegewinn für seine sterbende Stadt gewinnen wollte und andere wie der Veranstalter Geld verdienen wollten. Die Sicherheit wurde fahrlässig beiseite geschoben. Warnende Stimmen wurden nicht ernstgenommen oder wie der Polizeipräsident unter Druck gesetzt, um sie zum Schweigen zu bringen. Das Gelände war gerade mal für 250.000 Menschen ausgelegt, aber es kam die mehrfache Menge. Im Unterschied zu den Loveparaden in Berlin gab es nur einen Zugang, der durch den Tunnel ging. Dort geschah die Katastrophe. Immer mehr Menschen drängten von hinten. Die Sicherheitsleute waren überfordert und niemand stoppte den Zustrom der Menschenmassen. Einige wollten über die Treppe fliehen, viele fielen runter und wurden zusammengequetscht und erstickten.
Ein Bekannter von mir war kurz vor 14 Uhr am Tunnel und filmte die Szenerie. Es war unglaublich wie eng alles war. Schon zu dem Zeitpunkt war die Katastrophe vorhersehbar. Etwas mehr als 3 Stunden später geschah das Unfassbare. Menschen schrien. Männer schlugen auf Schwächere, um zu überleben. Die niederen Überlebensinstinkte nahmen Fahrt auf. Auf dem Gelände feierten die Menschen. Meinen Bekannten sah man den Schrecken an. Er fühlte sich schuldig, dass er gefeiert hatte. An den Waagen, wo die Tecknobässe rausdrangen, sollen auch Menschen Luftnot bekommen haben. Mit der Zeit erfuhren nach seiner Aussage alle von der Katastrophe. Das Handynetz war ausgefallen, da wohl zig besorgte Menschen dort anriefen. Eine andere Bekannte über MSN machte sich Sorgen, da ihr Bruder auf dieser Feier war. Sie konnten ihn nicht per Handy erreichen. Zum Glück überlebte er unverletzt. Über meinen besten Freund erfuhr ich, dass ein anderer Bekannter von ihm die spanischen Studentinnen kannte, die bei diesem Unglück starben. Er hatte sie noch gewarnt dort hinzugehen, aber sie hörten nicht auf ihn. In solchen Momenten wird einem bewusst, dass eine einzige falsche Entscheidung im Leben über Tod oder Weiterleben entscheiden kann. Während wir in meinem Singkreis über die Katastrophe auch mit diesen Loveparade-Bekannten diskutierten, erzählte eine andere, dass sie jemanden kennt, die nur durch Glück überlebten. Sie verpassten den ICE um 10 Minuten, der in Enschede gegen den Brückenpfeiler prallte und 101 Menschen in den Tod riss.
Mein bester Freund war heute im Todestunnel. Er war ganz bewegt über die Blumen, die Kerzen und die Briefe. Viele weinten dort. Und überall stand die Frage nach dem "Warum." Ob die Justiz all die Verantwortlichen zur vollen Rechenschaft ziehen kann, bezweifeln viele. Es wurden Genehmigungen erteilt, obwohl man wusste, dass mehr als 250.000 Menschen kommen werden. Die Sicherheitsleute waren mangelhaft ausgebildet und man suchte noch drei Tage vorher nach Securities.
Mein Betreuer meinte, dass jeder etwas schuld bekommt und niemand richtig bestraft wird. Die Loveparade sollte ein Moment der Loslösung aller irdischen Probleme sein. Aber das Gegenteil geschah. Die Loveparade war ein Totentanz wie ein Bischof in seiner Trauerrede richtig feststellte.


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Depression als Selbstschutz vor Überforderung?

Sehr lange denke ich schon darüber nach, ob die Depression so etwas wie ein Selbstschutz vor Überforderung ist. Richtig schlimm wurden meine Depris, als ich meine Altenplegeausbildung vor mehr als 10 Jahren begann. Ich hatte ständig Zoff mit meiner Mutter und hatte zu dem Zeitpunkt auch sehr schlechten Kontakt zu meinen Vater. Außerdem ist die Ausbildung in der Altenpflege sehr anspruchsvoll.
Die Depression zwang mich auf mein Leben zu schauen. Aber außer Chaos sah ich nirgends irgendeine Hoffnung. Und mit Psychiatern und Psychologen hatte ich in meinem Leben auch selten Glück gehabt. Die meisten dieser Fachleute halte ich für unfähig eine Depression wirklich zu verstehen und auch für unfähig solche Menschen wie mich richtig zu behandeln. Einige dieser Fachmänner und -frauen schauen sogar herablassend auf ihre Patienten und meinen, dass die sich ja einfach nur so anstellen und nicht wirklich wollen.
Der Schwermut schirmt den Depressiven vor seiner Umwelt ab und kappt alle Verbindungen nach außen. All die hohen Erwartungen, die die Umwelt an einem stellt, muss man dann nicht mehr erfüllen. Im Prinzip funktioniert ein Depressiver auf Notstrom. Alles Überflüssige wird weggelassen und nur das Wichtigste, das Leben als Funktion bleibt übrig. Leider verschwindet auch alles Schöne aus dem Leben eines Depressiven.


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30
Jul
2010

Wie Einsamkeit unserer Gesundheit schadet

Ich habe einen interessanten Artikel http://1a-krankenversicherung.org/nachrichten/20100728/9580/einsamkeit-schadet-der-gesundheit/ zum Thema Einsamkeit und Gesundheit gelesen. Die Forscher der Birgham Young University in Utah untersuchten 148 Studien mit 30.0000 Menschen und stellten fest, dass Menschen in einem festen sozialen Gefüge im Gegensatz zu Einzelgängern eine 50 Prozent höhere Lebenserwartung haben. Soziale Isolation soll oft schädlicher sein, als Rauchen, Bewegungsmangel oder Fettsucht.
Nach meinen Erfahrungen hat der Mangel an guten und tiefgründigen Freundschaften meine Neigung zu Depressionen deutlich verstärkt. Mittlerweile versuche ich dem ganzen entgegen zu steuern und gehe zu buddhistischen Versammlungen oder unternehme mehr, um Menschen zu treffen. Denn sobald die Einsamkeit mich wieder hat, werden die dunklen Wolken über mir auch mehr.
Leider ist es sehr schwer dauerhaftere tiefgründige Freundschaften zu haben, da die meisten Menschen heute viel zu viel nebenbei machen oder mit sich selbst und ihren Problemen beschäftigt sind.
Im Moment habe ich eigentlich nur eine gute Freundschaft, mit der ich im Großen und Ganzen zufrieden bin. Ein anderer Freund von mir lebt jetzt in Bulgarien und ich sehe ihn kaum noch. Der andere ist dauernd am arbeiten und studieren. Die andere muss ich immer anrufen und ist auch mit sich selbst sehr beschäftigt und nimmt sich relativ wenig Zeit für einen und wenn treff ich sie immer nur unter ihren Kumpels und nicht einmal alleine, was ja auch mal schön wäre.
Insgesamt besteht in meinem Leben immer die Gefahr in diese Einsamkeit zu rutschen, die meine Depressivität fördert. Die Forscher betonten auch, dass das Thema Einsamkeit immer noch nicht genug von der Gesellschaft beachtet wird. Auch Kliniken sollten sich zur Aufgabe stellen, die sozialen Kontakte unter den Patienten zu fördern. In meiner Tagesklinik betont ein Psychologe immer wieder, dass wir auch am Wochenende was gemeinsam machen sollten. Mir fällt es ehrlich gesagt sehr schwer auf andere zuzugehen, um sie nach ihrer Nummer zu fragen. Ich will auch mal wichtig genommen werden und das Gefühl haben, dass der andere mich kennenlernen will und mich nach meiner Nummer fragt.
Und einsame Menschen stehen ja in dem Ruf selbst an ihrer Situation schuld zu sein. Sie gelten schnell als Stubenhocker und langweilig, was aber nicht auf alle Einsamen zutreffen muss.


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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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