Im Moment stecke ich in einer tiefen Depression, auch wenn ich in den vergangenen Tagen immer mein bestes gegeben habe, um aus diesem schwarzen Loch rauszukommen.
Gestern Abend habe ich meinen guten Freund Baran und seine WG-Bewohnerin Karla gegen 22 Uhr besucht, die aus Nicaragua stammt. Sie studiert Musik.
Wir hatten eine Menge Spass gehabt, ich zeigte ihnen meine Singleseite
http://singlemann.de.tl und sie mussten über meine Sprüche lachen, die ich dort geschrieben hatte.
Ansonsten unterhielten wir uns über viele witzige Dinge. An diesem Abend konnte ich mich von meinem Schweremut ablenken, der seit einigen Tagen meine Seele wie ein dunklerHeuschreckenschwarm befallen hatte.
Später aß ich noch was mit Baran und ich ging bei ihm schlafen. Vorher sagte ich ihn, dass ich etwas traurig sei, wenn er nach München ginge. Er versprach mir, dass wir uns einmal im Monat sehen könnten und er mir die Fahrkosten der Mitfahrgelegenheit.de für mich übernehmen könnte.
Was ich an Baran schätze, dass seine Worte Substanz haben und er nicht nur hohle Versprechungen macht, an die er sich später nicht mehr erinnert.
Mein Nochfreund Gunnar macht pausenlos Versprechungen. Letztes Mal schenkte ich ihn zum Geburtstag ein Treffen mit mir. Er hat mir vor knapp zwei Wochen zugesagt, aber bis jetzt kein Angebot gemacht, wann er wirklich Zeit hat.
Andererseits will ich ihn auch nicht festnageln und ihn unter Druck setzen, sowas ist ja auch keine Freundschaft mehr.
Aber seine nicht eingehaltenen Versprechungen machen diese Freundschaft immer mehr kaputt. Seine nicht eingelösten Versprechen wirken bei mir wie Messerstiche in meinem Herzen.
Heutzutage zählt der deutsche Spruch "Ein Mann, ein Wort" nicht mehr viel. Die Menschen bleiben gerne unverbindlich, suchen eine Hintertür, um sich aus der Äffäre zu ziehen.
Sie sind bequem und faul.
Baran hat am Montag ein Vorstellungsgespräch in München bei einem Arbeitgeber. Vorher wird er noch nach Straßburg fahren, um gegen den Nato-Gipfel zu protestieren. Er ist wie ich ein Linker.
Wie ich aus dem Fernsehen mitbekommen habe, soll es zu einigen gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Linken und der Polizei gekommen sein.
Heute morgen fuhr ich zu meiner früheren Tagesklinik, um mich mit meiner damaligen Psychologin zu treffen.
Das Gespräch gegen 9:30 h tat mir ganz gut. Sie machte mir deutlich, dass ich nicht immer Schuld sei, wenn aus einer Freundschaft nichts wird. E ists auch von dem anderen abhängig.
Sie würde auch verstehen, dass ich frustriert bin, wenn ich in eine Beziehung immer investieren würde und hinten nichts raus käme.
Und sie meinte auch, dass ich bei den Leuten in der Tagesklinik gut angekommen bin. Wenn es in einer Freundschaft nicht funzt, fühle ich mich oft wie ein Versager und suche die Schuld nur bei mir.
Ich stelle mir solche Fragen: Hast du zuviele doofe Witze erzählt? Bist du komisch in deinem Verhalten? Redest du zuviel über Probleme? Bist du zu negativ?
Lachst du zu laut?
Liste beliebig fortsetzbar.
Aber am Ende muss ich mich selber stärker akzeptieren und nicht mehr so enttäuscht sein, wenn jemand sich nicht wie ein Freund verhält.
Auf wahre Freunde kann ich mich verlassen. Sie haben auch mal Zeit. Sie sagen mir nicht nach 20 Minuten, dass sie unbedingt was essen müssen und daher das Gespräch nicht weiterführen können wie es Gunnar tut. Solche doofen Ausreden liebe ich. Das ist immer die nette Art, einen zu sagen, dass du ihm nicht wichtig bist und du ihn am Arsch lecken kannst. (Nebenbei bemerkt, ich liebe stinkende Arschlöcher, davon habe ich in meinem Leben genug angeleckt und ausgeleckt.)
Den Freitag über blieb ich in der Tagesklinik, ich unterhielt mich mit ehemaligen Mitpatienten, viele meine Wegbegleiter sind schon fort, nur noch wenige alte Gesichter kenne ich.
Gegen 15 Uhr habe ich noch Kuchen gegessen. Jens erzählte mir, dass es ihm zur Zeit nicht so gut ginge und er nicht wüsste wie es mit ihm weiter geht. Er will ja auch wie ich eine Umschulung machen.
Gegen 16 Uhr fuhr ich nach Hause.
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