Seit einigen Tagen stecke ich in einer größeren Krise, weil meine Freundschaften zu über der Hälfte oberflächig und scheisse sind.
Albert Einstein sagte einmal den schönen Satz: "Man kann kein Problem lösen, ohne das Bewusstsein zu verändern, das es verursacht hat."
Einer meiner Probleme besteht darin, dass ich immer "Ja" sagen will und es nicht schaffe ein "Nein" zu sagen, aus Angst anderen vor dem Kopf zu stoßen oder eine Freundschaft zu verlieren.
Meine Bedürfnisse kehre ich unter dem Teppich und spiele immer den lieben netten Jungen, der immer allen gefallen will. Mit anderen Worten, ich bin ein Weichei, ich habe keine Eier in der Hose.
Ich lasse es mir gefallen, dass ich immer die anderen anrufe, dass die anderen nicht auf meine SMS oder auf meine Anrufe auf ihrer Mailbox reagieren oder das sie mich am Telefon abwimmeln, weil sie keine Zeit haben oder was wichtiges tun wollen.
Bei allen will der liebe Junge mit dem Babygesicht immer Ja und Amen sagen und schafft es nicht mal Kante zu zeigen und ein Kerl zu werden.
Aus all meinen unterdrückten Bedürfnissen entsteht mit der Zeit nur Wut, Aggressionen und Hass auf diese Scheiss Welt.
Gestern bin ich in der Tagesstätte ausgeflippt, weil zwei Damen von dieser Einrichtung unbedingt mit mir ein Gespräch führen wollten und nicht mein "Nein" akzeptieren wollten, da mir nicht nach einem Gespräch war.
Dann explodierte ich und sagte ihnen schreiend, dass sie meine Wünsche respektierten sollten.
Die Damen blieben ruhig und eine meinte, ich sollte wieder kommen, wenn ich mich beruhigt hätte. Sie könnten so lange nicht mit mir in der Küche zusammenarbeiten bis sie ein klärendes Gespräch geführt haben.
Ich hatte einige Male verschlafen, was die Leute von der Einrichtung verständlicherweise geärgert hat.
Im Moment ist die Motivation für die Küche fast Null. Ich habe kein Geld, um mir das Mittagessen zu leisten und von meiner Arbeit zu profitieren. Eine Mahlzeit kostet 1,80. Ich ärgere mich darüber, dass so arme Hartz4-Würste wie wir für's Essen Geld bezahlen müssen.
Jeden Monat bekomme ich eine Fahrkarte bezahlt und weil ich letzten Monat erst am 10. begonnen hatte zu arbeiten, bekam ich nur 15 Euro ausgezahlt, obwohl die Fahrkarte 45 Euro kostet, was in meinem jetzigen Budget ein Loch gerissen hat.
Vorher dachte ich, dass ich die ganze Summe bezahlt bekomme.
Im Moment verfolgen mich auch Rechnungen von meinem Kabelanbieter, von der Telekom und eine Monatsrechnung von der GEZ, weil ich zu spät mich befreit habe. Die Summe aller Rechnungen dürfte dafür locker bei über 130 Euro liegen.
Im Moment lebe ich von dem Geld meiner Mutter und immer muss ich mir ihre Kommentare anhören, warum ich nicht mit meinem Geld umgehen kann.
Mittlerweile denke ich auch darüber nach mein Festnetzanschluss abzuschaffen. Dann könnte keiner meiner sogenannten Freunde mir erzählen, dass sie versucht hätten mich anzurufen, schliesslich habe ich auch ein Handy.
Ein weiterer Vorteil wäre, dass ich einen besseren Überblick über meine Kosten hätte und nur noch über ein Prepaidhandy telefonieren würde.
Oft ist nach der Wut und meinen Aggressionen eine lange Zeit der Depression gefolgt.
Die Wut will was verändern. Die Depression lässt alles beim alten, weil die Kraft zu Veränderungen fehlt.
Jetzt muss ich die Wut nutzen, um bei anderen Menschen meine Wünsche und Bedürfnisse klarer zu artikulieren, natürlich ohne Aggressionen.
Manchmal laufe ich geradeaus die Straße entlang und will nicht mehr die Spur wechseln, nur weil jemand gerade auch meine Fahrbahn benutzt. Ich habe die Nase voll davon immer nett zu sein und aus Höflichkeit die Spur zu wechseln, lieber rempele ich den Idioten an. Die Menschen sollen kapieren, dass ich jemand bin und nicht nur eine Hampelmännchen, den man wegstoßen kann.
Schliesslich bin ich 181 groß und wiege 102 Kilo. Ein großer Bär bin ich. Ich bin kein Kuschelbär.
Und warum soll ich einen 170 Kerl Platz machen?
Außerdem muss ich auch mal "Nein" sagen und auf schlechte Freundschaften verzichten. Ich brauche ein gesundes Selbstbewusstsein. Ich muss auch meiner Mutter nicht immer helfen, wenn es mir nicht danach ist.
Ich habe die Schnauze voll immer lieb und nett zu sein, auch die Frauen sollen das kapieren.
Aristroteles sagte einmal: Jeder kann wütend werden, das ist leicht. Was schwierig ist, das ist gegenüber der richtigen Person im richtigen Maß, im richtigen Augenblick, aus dem richtigen Grund und auf die richtige Weise wütend zu werden.
Darin muss ich mich noch üben.
Kontakt: deprifrei@web.de
deprifrei-leben - 27. Mär, 14:44