Singleladies und Antidepressiva
Gestern habe ich ein altes Rezept entdeckt und mir neue
Antidepressivas geholt, was meinen Seratoninhaushalt positiv beeinflusst hatte.
Ich hatte gestern wieder sehr viel Zeit im Internet verbracht, um die große Liebe zu finden. Vor kurzem habe ich mich bei einer russischen Singleplattform für Deutschland angemeldet und bisher haben mir einige sehr nette geschrieben, aber die meisten sind irgendwie zögerlich, was kennenlernen angeht. Eine andere Russin, die 29 ist und eine tolle Figur hat, will mich demnächst kennenlernen, wir wollen in der Düsseldorfer Altstadt was trinken gehen. Immerhin hat sie mir ihre Handynummer gegeben. In ihrem profil steht allerdings, dass sie beziehungsunfähig wäre, ich hoffe diese Sache bestätigt sich nicht oder habe ich dann nur eine heisse Affaire?
Die andere die mich im Moment sehr interessiert, habe ich über studivz.de kennengelernt, einem Portal für Studenten.
Sie ist 22, süsse 158 und hat schöne Kusslippen. Sie studiert in meiner Stadt Erziehungswissenschaften.
Sie schreibt mir immer unglaublich lange Emails und sie schrieb mich aus eigener Initiative an, was ich bisher noch nicht erlebt hatte.
Der Grund ihres Anschreibens war, dass ich als Interessen Gedichte und Texte schreiben angegeben hatte.
Sie will mich auch kennenlernen, auch wenn sie vor Aufregung zittern würde wie sie mir schrieb.
Sie bezeichnete sich ein wenig als verrückt und erzählte mir, dass sie auch wegen ihrer Anderswartigkeit gemobbt wurde. Eine Freundin von mir meinte, dass ich ein spezieller Mann sei, der eine spezielle Frau bräuchte. Vielleicht ist sie ja die Richtige. Sie schreibt auch in ihrer Freizeit.
Geburtstagsvorbereitungen und aggressive Gefühle
Ansonsten habe ich in den vergangenen Tagen zuviel über meine Enttäuschungen nachgedacht. Ich dachte wieder über meine Lehrer nach, die mir meinen Erweiterungskurs in Mathe nicht gaben, obwohl ich immer eine 2 hatte. Jeder andere Idiot bekam den E-Kurs mit 2 oder 3, nur ich nicht.
Ich war bei bestimmten Lehrern nicht sehr beliebt, vielleicht weil ich anders und hyperaktiv war.
Ich war immer speziell, viel zu sensibel für diese Welt und viel zu impulsiv. Kreativ war ich auch.
Christa, meine Tante hat sich doch bei mir gemeldet und mir gratuliert. Über meine Tante bin ich auch etwas enttäuscht, da sie mich viel öfters von selber anrufen könnte.
Mein ganzes Leben habe ich dieses Gefühl, als würde ich immer den Leuten nachrennen, als würden sie sich um meiner selbst willen, nicht bemühen.
Mein Vater hat meinen Geburtstag ignoriert. Er will wohl nichts mit mir zu tun haben. Ansonsten dachten einige an mich, was schön ist.
Morgen will ich meinen Geburtstag nachfeiern, aber ehrlich gesagt habe ich keinen richtigen Plan und mein Bankkonto sieht verdammt scheisse aus.
Heute nachmittag war ich wieder bei meiner Mutter.
Sie meckerte wieder wie ich angezogen bin. So langsam gewinnt sie ihre alten meckrigen Gewohnheiten zurück, sie sollte noch mal nach Hvar fliegen, um sich zu erholen. Mittlerweile sind auch ihre Falten wieder zurückgekehrt und ihr grimmiger Blick.
Morgens hatte sie mich noch aufmerksam gemacht, dass ich meine Bude aufräume, falls meine Freunde mich besuchen.
Ja jetzt sieht meine kleine Wohnung wieder schön aus.
Ich bin zufrieden.
Sie meinte, dass ich die Party bei ihr machen sollte, da ich nix vernümftig vorbereitet hätte und sie hier einen Griller am Balkon hätte, wo man was schönes machen könnte.
Sie meinte auch, dass ich soviele Gläser zerstört hätte, dass ich eh nicht genug Gläser für die Gäste hätte.
Einerseits ist ihr Angebot sehr nett, aber andererseits mache ich mich wieder abhängig von meiner Mutter und meiner Bequemlichkeit.
Sie meckerte über meine hohe Telefonrechnung (um die 120 Euro)und dass ich meinen Anschluss endlich stilllegen sollte.
Leider bin ich immer noch etwas abhängig von dieser dummen Telefonline.
Letztens lernte ich zwei Frauen kennen, die die ganze Zeit nur über sich selbst redeten und mich kaum was fragten.
Ich habe mich wieder als Psychologe missbrauchen lassen.
Eine andere machte mir klar, dass sie keinen labilen und arbeitslosen Kerl will. Ich war so blöd und erzählte ihr, dass ich mir kein neues Handy besorge, weil ich im Moment zu träge und depressiv bin.
Sie wollte nach meiner Handynummer fragen und als ich die Katze aus dem Sack liess, wollte die Telefonlinefrau mich nicht mehr kennenlernen.
Sie verstehe Depressionen nicht und sie meinte, dass die Leute an ihrer Krankheit alleine Schuld seien.
Dem Depressiven gibt man gerne für alles die Schuld. 33 Minuten hatte ich mit dieser einfühlsamen Stimme gelabert, um sie dann schliesslich wegzudrücken.
Ich passte nicht in ihre "Funktionier-Welt".
Natürlich sagte sie noch, dass sie ja nicht oberflächig sei und sie nur ihre Vorstellungen hätte.
Sie wollte auch nicht meine Mutter sein, was ich auch nie haben wollte, weil mich schon meine eigene nervt.
Sie meinte, dass ich mich vorher so vernümtig angehört habe, anscheinend hat sie vergessen, dass auf so einer Line nur Leute geben kann, die einen Dachschaden haben.
Soweit zur Vernunft.
Natürlich hat sie meine ehrliche Art geschätzt, da sie Lügner nicht ausstehen kann. Aber im Prinzip muss man die Leute anlügen, um bei ihnen anzukommen. Mein Wahrheitssyndrom bin ich bei dieser Lügen-Line nicht losgeworden.
Sonst behaupten die Kerle immer, dass sie toll aussehen und Millionäre sind und nicht solche depressive Würstchen wie ich.
Ich staubsaugte bei meiner Mutter und immer wieder hörte ich dieses Gemeckere von ihr.
Anschliessend haute ich ab, da so langsam meine Aggressionen hochstiegen. Ich will nicht aus Wut irgendwas kaputt machen, dann lieber abhauen.
So langsam sind meine Nerven auch wieder ruhiger. Wenn meine Mutter mich kritisiert, dann hört sie auch nicht mehr auf wie ein Hund, der sich an seiner Beute festgebissen hat.
Das kann dann sehr schmerzvoll werden.
In einem schlauen Buch las ich, dass Depressionen und Aggressionen sehr eng miteinander zusammenhängen. Wenn der Mensch mehr körpereigenen Seratonin hat, dann ist er weniger aggressiv, was ich auch schon festgestellt habe.
Schulamokläufer waren so gut wie immer depressiv und spielten aggressive Counterstrikespiele. Das Counterstrikespielen ist nicht die Ursache alleine für solche Gewaltausbrüche wie auch die Depression nicht der alleinige Auslöser ist. Aber wenn sie sich diese Dinge zu einem Cocktail verbinden und soziale Eingliederung fehlt, dann drehen die Leute durch und versuchen durch den aggressiven Amokimpuls Herren über Leben und Tod zu werden, was schreckliche Folgen mit sich bringt.
In Wirklichkeit sind solche Menschen arme Würstchen, die niemand beachtet.
Nach ihrem Tod schreiben andere über sie Bücher, drehen Filme und Dokumentarfilme und durch diese Aufmerksamkeit, werden neue Amokläufer geboren. Wenn sie nicht im Leben Aufmerksamkeit erfahren, dann nach dem Tod.
Diese kaptalistische Welt sortiert gnadenlos aus, was man an der Schule schon beobachten kann.
Die meiste Gewalt, die Menschen anderen antun, ist psychischer Natur, manche wandeln sie leider in physische um, weil die Worte alleine nicht mehr reichen oder sie das Reden verlernt haben.
Kontakt: deprifrei@web.de
deprifrei-leben - 10. Okt, 17:34