23
Jun
2008

Hoffnung

Heute in einer Woche um 14 Uhr bin ich in der Klinik.
Ich freue mich auf neue Eindrücke, auf neue Bekanntschaften, vielleicht neuen Freundschaften und einer Zeit, in der ich gesund werden kann.
Und vorallem, wo ich etwas Distanz zu meinem alten Leben finde.

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Wie man als Erwachsener wie ein kleines Kind behandelt wird

Heute hat mich meine Mutter wieder sehr stark aufgeregt, obwohl es mir seit gestern wieder wunderbar ging. Auch hatte ich wunderbar fest geschlafen, da mir die körperliche Müdigkeit jeder Chance raubte, über mein jammervolles Dasein zu grübeln.
Heute ging ich gegen 11:30 h zu ihr. Sie war in ihrer Wohnung. Seit Tagen trage ich eine Hose, die immer abrutscht. Meine Mutter hat mir immer noch keine frischen Hosen gegeben.
Ich sollte was tragen. Ich sagte ihr, dass mir die Hose unangenehm ist, da sie rutscht. Sie meinte, dass es doch nicht schlimm sei, wäre doch keiner da, der das sieht.
Ich regte mich auf. Meine Mutter wurde lauter. Ich wurde lauter und verlangte eine neue Hose. Sie sagte mir, dass diese Hosen für mein Klinikaufenthalt wären.
Ich schrie. Sie schrie. Ich trat mit dem Bein gegen Gegenstände. Meine Aggressionen stiegen immer mehr. Sie drohte.
Ich ging.
Später sagte ich ihr, dass mir diese Kleinkindbehandlung auf dem Wecker geht. Immer muss ich um alles betteln.
Sie meinte, dass ich meine Wäsche ja im Waschsalon waschen könnte. Aber ich habe kein Geld Mama. Sie quittierte meine Aussage mit einem Schulterzucken.
Ich habe nur noch etwa 10 Euro für diesen Monat.
Ich hasse es, ohne Geld zu sein.
Und vorallem diese Abhängigkeit hasse ich z. B. muss ich dann fragen, ob ich die Hosen anziehen kann, die sie für mich gebügelt hat.
Persönlich finde ich das unverschämt, da ich 30 bin.
Wenn man sich gegenseitig unterstützen soll z. B., dass ich ihr beim Umzug helfe, dann soll sie mich auch mit einem dementsprechenden Respekt behandeln.
Diese Respektlosigkeit macht mich krank.
Und sie merkt nicht wie sehr sie mir mit ihrer Art und ihren Worten Schmerzen zufügt.

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Wie körperliche Arbeit hilft, Depressionen zu überwinden.

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Die vergangenen Tage habe ich mich sehr viel körperlich betätigt, weil meine Mutter in den letzten Atemzügen ihres Umzugs steckt.
Sie zieht von der 2. Etage in die Paterre um. Außerdem musste man eine Menge renovieren. Wenn ich meine Freunde davon erzähle, staunen sie immer wieder wie lange diese umzieherei dauert.
Samstag kam der Klempner. Als das neue Klo stand, wollte sie den ausprobieren und betätigte die Wasserspülung. Der Klepmner war im Keller und hatte sich an den Rohren des Klos rangemacht. Wie er später erzählte, konnte er dem Wasser gerade ausweichen. Wie gut, dass keiner dort sein Geschäft verrichtet hatte. ;-)
Wo die Dusche sein soll, ist immer noch eine klaffende Lücke, nur gefliest ist das Bad schon.
Auch alle Möbel stehen schon. Meine Mutter hatte sich über die Hilfe meines türkischen Freundes Barans sehr gefreut am Samstag. Er trug mit mir die schweren Möbel und andere Gegenstände herunter.
Sie empfand ihn als sehr angenehm. Was ich an Baran schätze, ist seine unkomplitzierte Art.
Nachmittags hatten wir noch mit den anderen Helfern was gegessen. Meine Mutter hatte ein Buffet vorbereitet. Auch ihre beiden Freundinnen aus Polen waren dabei, die ihr auch beim Umzug sehr geholfen haben. Jola ist sehr lustig und man kann mit ihr viel besser kuscheln, als mit meiner Mutter.
Anka,sah sehr müde aus. Sie macht in Polen einen Job als stellvertretende Oberbürgermeisterin einer Kleinstadt und dieser Job laugt sie aus.
Sie sprechen leider fast nur polnisch und meine Mutter muss immer übersetzen, was sie manchmal anstrengt.
Abends fuhren die beiden Freundinnen wieder nach Hause.
Was mir an den Freundschaften meiner Mutter immer gefallen hat, dass sie darauf ausgerichtet sind, dass der andere sich Gedanken macht, was für Bedürfnisse der Freund hat. Und nach diesen Bedürfnissen versucht der Freund dem anderen zu helfen.
Auch was mir an Baran gefällt, dass er sich Gedanken macht, was für Bedürfnisse ich habe. Man fühlt sich nicht alleingelassen bei ihm. Viele meiner Freundschaften in der Vergangenheit hatten eine oberflächliche Natur wie z. B. bei Nadine, die sich selten Gedanken machte, was ich brauche.
Sie hat sich auch wunderbar zurückgezogen, als ich ihr erzählte, dass ich meine Ausbildung verloren habe und mir ihre meckrige Art zu Weihnachten nicht gefallen hat, als ich ihr alles gute für Heiligabend wünschte.
Sonntag half ich meiner Mutter auch beim Umzug. Sie war in der letzten Zeit bemühter, nicht mehr soviel an mir rumzumeckern. Ich kam mir respektierter vor. Ich hasse es, wenn Menschen den anderen nur kritisieren, was er alles falsch macht. Mein Selbstwertgefühl erleidet dabei immer Schiffbruch.
Nachmittags rief mich Baran an, da er auch umzieht. Er kam mit seiner WG-Bewohnerin nicht zurecht. Sie forderte immer mehr für die Wohnung, obwohl sie vorher diese Summe ausgemacht hatten. Nach 3 Monaten WG Leben wollte Baran ausziehen und ich fuhr mit der Schwebebahn zu ihm und packte die ganzen Sachen in seinen Wagen. Auch eine Freundin von ihm half mit. Wir mussten bis ganz nach oben laufen und die Schweissperlen rannen mir nur so runter, bei diesem schwülheissen Wetter.
Wir trugen seine Möbel, seine Stühle, sein Bett usw von der Obergeschosswohnung nach unten.
2 mal mussten wir fahren, da er doch sehr viel Zeug in seiner 11 Quadratmeterzimmerchen liegen hatte.
Auch ein Fahrrad und ein Trockner mussten in den Kombi eingepackt werden.
Seine neue 2er WG gefällt mir ausserordentlich gut. Er lebt in der letzten Etage, die über eine steile Treppe erreichbar ist. Er hat eine sehr schöne kleine Küche, auch ein schöner Fernsehraum ist vorhanden. Ausserdem gibt es auch eine Waschmaschine und sein Zimmer ist fast doppelt so groß wie in seiner vorherigen WG.
Das Gebäude ist eine kleine Villa aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Einzige Villa weit und breit. Sonst stehen viele neue Gebäude oder Altbau in der Umbgebung.
Beim schleppen der Möbel rannen mir und den anderen nur die Schweissperlen herunter, weil die Treppen recht steil waren.
Ab und an tranken wir ein Bier.
Gegen 21 Uhr waren wir fertig und aßen was gemeinsam, Baran spendierte alles.
Seine Freundin ist 36 und hat eine ruhige angenehme Art. Sie erzählte mir auch, dass sie einige Freundinnen hätte, die unter Depris oder anderen psychischen Krankheiten litten. Eine Freundin von ihr, wäre durch Körperarbeit aus der Depression rausgekommen. Einer anderen hätte die Tagesklinik sehr gut getan und die Verbindung aus Musik- und Maltherapie hätte ihr gutgetan.
In den vergangenen Jahren habe ich versucht immer aus meiner psychischen Krankheit weitesgehend selbst rauszukommen, was mir nicht wirklich dauerhaft gelang. Mein einer Psychiater verteufelte die Tageskliniken und die Psychatrie und nannte diese die Hospitalisierung der Patienten.
Aber es reicht auch nicht dauerhaft aus, dass man Medikamente schluckt oder das man alleine mit sich selbst zuhause hockt, da man es nicht fertig bringt zu arbeiten.
Mein Psychiater meinte immer, dass ich ja selbst für mich verantwortlich bin und dass ich selbst aufstehen sollte.
Aber wenn ich drüber nachdenke, hat er nicht begriffen wie diese Krankheit mich selbst bewegungslos machte und dass ich nicht die Kraft hatte, all seinen guten Sprüchen zu folgen.
Ich glaube, dass ein psychisch Kranker wie ich z. B. auch Unterstützung durch andere Menschen braucht und das dieses alleine rumwurschteln, nicht immer weiter hilft.
Wenn jemand eine psychosomatische Klinik so wie ich in Anspruch nehmen will, zeigt dass doch eher, dass man seine Krankheit überwinden will. Aber leider hat dieser Psychiater, im Gegensatz zu meinen Psychologen eine Klinik als Ausrede missverstanden. Er versteht wohl die Sache so, dass ein Patient der in die Klinik geht wie ich, dass alles nur tut, um vor der Wirklichkeit zu flüchten!
Persönlich hat mir die Einstellung meines Psychiaters nicht gut getan, da ich jemanden gebraucht hätte, der mir eher Mut gemacht hätte, auch andere Wege zu gehen!
Diese Krankheit hat die Kapazitäten meiner Mutter überfordert. Sie durchdringt alles, sie zerstört nicht nur mich, sie zerstört auch die soziale Umgebung des Kranken.
Nach meiner Auffassung braucht ein Mensch wie ich nicht nur tolle Sprüche, sondern auch Verständnis für die Krankheit und nicht nur als Lösungsansatz Medikamente.

Diese Schufterei in den vergangenen Tage hat mir mehr geholfen, als die Medis, die ich die vergangen 10 Tagen schluckte.
Mein Kopf ist wieder klar und frei.
Ich sollte mir einen körperlichen Job suchen wie Gärtner. Am besten in der Richtung eine Ausbildung machen, um meine Krankeit zu überwinden.
Auch das Gefühl von gebraucht werden hilft diese Krankheit zu überwinden.
Oft hatte ich das Gefühl in den vergangenen Jahren gehabt, dass mein Leben nutzlos ist.

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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