26
Apr
2008

Meine ungeduldige Mutter, das hübsche polnische Mädel und jetzt gerade geht die Sonne unter.

Heute nach schlief ich wieder schlecht ein. Ich guckte mir um 1 Uhr morgens Domian ein. Es riefen wieder Menschen an, die Probleme haben. Vor einer Woche wollte ich dort auch über meine Depressionen sprechen. Ich kam sogar zu einem Redakteur durch, dem ich mein Leben als Depressiver schilderte. Leider riefen die mich nicht zurück und so konnten andere ihre Probleme schildern.
Gegen 3:45 h stellte ich mich unter die warme Brause. Das Wasser entspannte mich und kaum danach schlief ich auf meinen Hochbett ein.
Ich hatte wieder idiotische Träume, aber sie sind mir nach dem Aufwachen gegen 11:29 h abgehauen.

Ich riss die Vorhänge auf.
Die Sonne schien herein, gespiegelt vom Fenster der anderen Straßenseite.
Ich rief meine Mutter an.
Gegen 14:30 h war ich bei meiner Mutter.
Ich trug zwei Magazine in der Hand, die sich mit friedenspolitschen Themen beschäftigten.
Meine Mutter meckerte, wozu ich diesen Müll tragen würde.
Ich wurde wütend, dann sagte ich ihr, dass ich die heute zugeschickt bekommen hatte, da ich mich mit dem Redakteur der Zeitschrift unterhalten hatte.
Ich bot ihm an, dass ich zwei Artikel schreiben will über die muslimischen Uiguren in China, die von der kommunistischen Führung unterdrückt werden.
Der zweite Artikel sollte sich mit den Falun Gong Anhängern beschäftigen, einer Meditationsbewegung, die wegen ihrem Glauben im Reich der Mitte verfolgt werden.
Meiner Mutter wollte ich meine Begeisterung mitteilen, dass jemand Interesse an diesen Themen hat.
Aber sie nimmt es nicht wichtig.
Sie sagte mir, dass sie jetzt verstehen würde, warum ich die zwei Magazine in der Hand haben würde.
Sie ist oft ungeduldig. Sie hat eine sehr harte Stimme, obwohl sie vom Herzen her so weich wie Butter ist.
Gestern wurde meiner Mutter der Zahn gezogen, sie erklärte mir, dass sie das noch nervöser und ungeduldiger macht.
Sie denkt immer sehr logisch, sie wundert sich, wenn andere Menschen nicht so logisch handeln wie ich z. B.
Gegen Nachmittag kam eine polnische Arbeitskollegin in das Haus meiner Mutter. Sie schaute sich die leere Wohnung auf der ersten Etage an. Sie will im Juni einziehen. Ihre junge Tochter war dabei. Ich habe mich sofort in ihr Lächeln verguckt. Sie sieht aus wie Schneewitchen. Rote volle Lippen, dunkle Augen, blasse Haut und dunkles gelocktes Haar.
Sie war so schön, sie sah aus wie ein Engel.
Vielleicht 17 oder 18 ist sie.
Meine Schmetterlinge flogen für einige Sekunden, dann ging ich nach oben, um bei meienr Mutter die Räume zu saugen.
Sie meckerte später, warum ich den einen Stecker rausgezogen habe. Ich hatte dort den Stecker des Staubsaugers reingemacht. Ihr Haustelefon hatte kein Strom. Dadurch wären alle Nummern weg, die sie dort einprogrammiert hatte.
Sie war wütend über meine Gedankenlosigkeit.
Sie verlangt von anderen Menschen, dass sie immer mitdenken und auch so gut handeln wie sie.
Aber die wenigsten Menschen können diesen hohen Erwartungen erfüllen, die sie erfüllt.
Sie hat einen Drang zum Perfektionismus.
Meine Latschigheit und Langsamkeit macht sie aggressiv.
Sie will, dass ich mich fordere, mich nicht hinter der Krankheit verstecke.
Auch machte sie meine von ihr genannte Philosophiererei wütend. Ich hatte ihr erzählt, dass ich mich mit Baran einen Freund von mir über meine derzeitige berufliche Situation unterhalten hatte. Er erzählte mir von seiner Arbeitskollegin, die in einem Hotel arbeitet, wo auch psychisch Erkrankte arbeiten.
Sie meinte, dass ich doch schon mal in Werkstätten für psychisch Behinderte gearbeitet hätte und mich diese Leute runtergezogen hätten. (Aus diesem Grunde habe ich dann dort nicht lange gearbeitet.)
Ich meinte zu ihr, dass ich nicht weiss welche Alternativen ich im Leben habe und ich nicht immer Zuhause hocken will.
Ausserdem sagte ich zu ihr, dass ich hoffe, dass die Leute dort etwas weniger krank sind, als in der Behindertenwerkstatt, wo viele so stumpfsinnige Dinge taten wie Schrauben zusammenbauen.
Sie sagte dann mit etwas ungehaltener Stimme:
Dann probiere das aus!
Manchmal weiss ich nicht, ob ich mein Leben in Richtung der gesunden Welt orientieren soll oder doch mich nicht eher dieser kranken Welt anschliessen sollte und das normale Leben aufgeben sollte, weil ich nicht kann.
Auch fehlt mir die berufliche Erfahrungen, knapp 10 Jahre meines Lebens habe ich schon damit verschwendet, dass ich gesund werden wollte und immer wieder Rückfälle erlebte, von denen ich mich nie wirklich erholte.
Die Arbeitswelt teilt die Menschen nach nützlich und aussortieren ein.
Die Behinderteneinrichtungen bieten Oasen der Ruhe, vor der kapitalistischen Welt. Aber auch diese Welt hat ihren Preis. Man ist in gewisser Weise von der Welt da draußen aussortiert und lebt in einer Art Nebenwelt, einer Kuschelwelt.


Spätabends aß ich noch ihre Suppe, die wieder wunderbar schmeckte.
Wir unterhielten uns über die Milchpreise.
Ich sagte ihr, dass die Bauern in meiner Stadt gegen die niedrigen Milchpreise protestieren.
Zur Zeit verkaufen sie die Milch für 34 Cent den Liter, aber sie brauchen mindestens 40 Cent, um die Kosten zu decken.
Die Discounter wie Aldi. Lidl und Co haben die Milchpreise um 12 Cent gedrückt.
Als ich vor ein paar Tagen 55 Cent für die Milch bezahlte, statt 12 Cent mehr, freute ich mich.
Andererseits bekam ich als Verbraucher ein schlechtes Gewissen.
Deutsche Milch sollte keine Ramschware sein, sie muss hohe Kriterien in der Qualität erfüllen.
Und die meisten deutschen Bauern sind noch Familienunternehmen, im Unterschied zu Frankreich, wo die Milch schon für 25 Cent an die Discounter geht.
Ich meinte zu ihr, dass die andere Milch, diese Biomilch zu teuer wäre.
Sie meinte, wenn ich nicht immer soviel Geld fürs telefonieren und fürs Internetcafe ausgeben würde, dann hätte ich das Geld.
Da musste ich ihr recht geben.
Die junge Frau ist immer noch in meinen Kopf wie gerne würde ich sie zu einem Milchkaffee einladen.
Der Tag heute ist gelaufen.
Ich will wieder joggen.
Ich habe Sehnsucht danach mich zu spüren und mehr Sauerstoff in mein Gehirn zu pumpen.
Im neuen Spiegel steht, dass Laufen nicht nur gut gegen Depressionen ist, sondern auch die Intelligenz fördert, da mehr Sauerstoff ins Gehirn kommt.
Wenn ich mehr laufen würde, hätte ich zumindest die Chance, dass ich ein intelligenteres und glücklicheres Leben führe.
Im Moment steht mein Leben still, auch wenn die Sonne heute schien.

Kontakte mich: deprifrei@web.de
la-mamma - 27. Apr, 13:49

das mit der nebenwelt

finde ich gut beobachtet. ich glaub aber nicht, dass du dahin gehörst, dazu bist du viel zu "wach".

deprifrei-leben - 27. Apr, 17:55

Gerade mein Wachheit lässt mich verzweifeln. Ich gehöre nicht in die normale, aber auch nicht in die kranke Welt.
Am liebsten wäre mir die gesunde Welt, auch wenn sie hohe Anforderungen im Arbeitsleben hat.
Ich kann das Leid der Menschen nicht mehr sehen, die in ihrer Kindheit vergewaltigt wurden und aus diesem Grunde es nicht geschafft haben gesund zu werden und in Übergangsheimen für psychisch Erkrankte leben oder in Behindertenwerkstätten arbeiten.
All dieses Leid geht an meine Substanz, ich kann mich davor nicht schützen, da ich all die Schmerzen dieser Menschen spüre.
Das Leid macht mich müde.
Aber ich will wach sein und leben.

la-mamma - 28. Apr, 21:06

weißt du, ich sehe keine

"gesunde" welt, eher so eine mischung. da ich depressive, manisch-depressive und eltern von zeitweise psychotischen teenagern (inklusive stationärer aufenthalte - also alles nicht so leichtfertig dahingesagt) als mitarbeiterinnen habe, hab ich mittlerweile - glaub ich - schon sehr viel verständnis für alle möglichen "grade von normalität". die psychiaterdefinitionen sind mir auf jeden fall zu eng ...
deprifrei-leben - 30. Apr, 23:54

Ich denke so eine Definition soll ja der Diagnose und der Behandlung dienen.
Für mich sind normale Menschen Serienautos die alle in etwa gleich funktionieren, ich bin eben so ein Sondermodell, von denen nicht viele auf der Erde fahren.
Serienmenschen haben normale Hobbies wie in die Bar gehen, Musik hören shoppen..., Sondermodelle wie ich schreiben gerne Gedichte, Texte, machen Fotos und haben einen Dachschaden, wo es regelmässig reinregnet.

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