25
Apr
2008

Führe ich ein Blog-Ersatzleben?

Manchmal stelle ich mir die Frage, ob ich hier auch so eine Art Ersatzleben im Blog führe.
Mein Leben ist meist ein Berg voller Gähnhaufen, die vor Langeweile gähnen.
Mein Leben entwickelt sich kaum, meist drehe ich mich im Kreis und berichte neues von meiner Deprifront, was meist nicht neu ist.
Im Prinzip ist mein Dasein wie der Aufguss eines Teebeutels, den man hunderte mal benutzt hatte und wo der Geschmack mit der Zeit verloren geht.
Immer wieder höre ich gute Parolen, was ein Depressiver wie ich tun könnte, um nicht mehr depressiv zu sein.
Aber wie immer setze ich nichts von diesen Allerweltsklugheiten um, die auch Domian in seiner Radiotalkshow gegen 1 Uhr morgens unters Volk bringt.
Manchen werden seine Weisheiten weiter bringen, aber die meisten werden davon nichts umsetzen.
Die meisten Frauen werden sich weiter von ihren Ehemännern schlagen lassen, um ihr Opfer-Karma weiter zu erfüllen.
Sie leiden, aber sie können auch wiederum nicht ohne Leid leben.
Das Leid erfüllt die Funktion, dass man eine Aufgabe im Leben hat.
Und ohne Aufgabe hat das Leben keinen Sinn, also leiden sie weiter.
Vielleicht lebt ein Depressiver wie ich, auch so ähnlich wie dieser Karma-Opfer-Frauen.
Meine Depression ist der Mittelpunkt meines Daseins.
Ohne Depression müsste ich mich in einem neuen Leben einfinden.
Und das macht Angst.
Es ist wie dieser Kackhaufen den man schon kennt.
Man sitzt in der Kacke und hat sich an den Geruch gewöhnt und man hat Angst aus der Kacke zu treten, um nicht wieder in die neue Kacke zu treten, wo man sich an die neuen Kackgerüche wieder gewöhnen müsste.
Das ist die vertrackte Situation eines Schwermütigen wie mir.
Er kommt aus seiner Haut nicht raus, auch wenn er versucht, sich frei zu schwimmen.
Die Kacke holt einen immer ein.
Die Vergangenheit erschlägt mich.
Die Gegenwart existiert nicht.
Nur die Zukunft.
Die Zukunft ist das Paradies.
In diesen Gedanken lulle ich mich ein und bedauere mein Leben, meine Existenz und atme nur noch vor mich hin, in meinem Lebensmüll.
Mein Bloggerleben gibt mir das Gefühl, dass es noch andere Leidensgenossen wie mir gibt, die auch vor sich hinleiden, meistens unöffentlich.
Ich bekomme durch den Blog das Gefühl, dass mein Kackhaufen kein besonderes Haufen ist, sondern auch andere in der Kacke sitzen wie z. B. Eva.
Dadurch wird das eigene Leid wieder relativ.
Das erleichtert.
Auch wenn es nicht das Leben revolutioniert.
Die Revolution war gestern, 1968.
Heute muss ich mich selbst revolutionieren und diese Revolution des eigenen Ich's ist die Schwierigste.
Oder?

Kontakt: deprifrei@web.de
lovehunter - 25. Apr, 14:37

All diese Parolen, denk dies, mach das, handle so und so, das alles hilft irgendwie nichts. Man versteht es zwar intellektuell, aber es äußert sich nicht in Handlungen, vielleicht nur vorübergehend und dann wird die Anziehung des Kackhaufens wieder stärker und man fällt zurück. Was so viele Jahre Zeit hatte, sich zu etablieren, kann man nicht so einfach umprogrammieren. Ich denke, alte Programme bekommt man nicht weg. Man kann sie lediglich ein wenig abschwächen.

deprifrei-leben - 25. Apr, 14:44

Ich befürchte, wenn man seine alten Programmfestplattenprobleme überwunden hat, dann ist das Leben vorbei.
Zum Glück sagt ja der Buddhismus, dass dann das nächste Leben anders und besser wird, weil man sein altes Karma überwunden hat.
Ich lebe für das nächste Leben, daher ist ein Selbstmord (leider) auch keine Alternative.
Denn wenn man nach der Lehre Buddhas geht, werden einem die Probleme aus dem früheren Leben verfolgen, bis man sie gelöst hat.

lovehunter - 25. Apr, 14:49

Irgendwie ist das alles eine verzwickte Situation. Dabei wollen wir alle nur ein bisschen Liebe und Glück...
Einigen wird es zuteil und die anderen rudern und rudern und erreichen es trotzdem nicht.
deprifrei-leben - 25. Apr, 14:53

Das nennt man das "Ruder-Schicksal".

lovehunter - 25. Apr, 14:58

...und dann kommen wieder die, die sagen, nein, man darf nicht rudern, denn dann verweigert es sich erst recht. Man muss es nur erwarten. In einem Moment, in dem man gar nicht damit rechnet, passiert es dann...

Hat bei mir auch nicht funktioniert.
deprifrei-leben - 25. Apr, 15:05

Hast du es wirklich erwartet?
Oder war da doch nicht der Zweifel größer als die Erwartung?
Die Kräfte des Universums belohnen nur die, die positiv gestimmt sind.

lovehunter - 25. Apr, 15:08

Ja sicher, ein bisschen Zweifel ist immer dabei - geht ja gar nicht mehr anders.
deprifrei-leben - 25. Apr, 15:14

Ich glaube mit Zweifeln können die Kräfte des Universums nicht ihre Wirkung entfalten.
Leider ist es oft so, dass die größten Idioten wie Südländerproleten geile Möpse abbekommen, da durch ihre IQlosigkeit sich keine Zweifel an ihrer eigenen Person einstellen. Und weil sie keine Zweifel haben, treten sie selbstsicher auf und sprechen steinzeitliche Instinkte der Frauen an, die tief im Stammhirn der Frau vergraben sind.
Dann machen sie diesen Möpsen Kinder und dann hauen diese Machos ab und angeln sich neue geile Frauen.
Das nennt man dann animalische Erbgutvermehrung, so wie es in der Steinzeit üblich war.

goldfederchen - 25. Apr, 15:39

Ja, es ist schwierig, aber es geht. Es geht dann, wenn Du erkennst, dass niemand anderes für Dein Leben die Verantwortung übernehmen kann als Du selber. Niemand wird Dir einen Job suchen, niemand wird Dir eine Freundin verschaffen. Wenn Du WIRKLICH etwas ändern willst, kannst nur DU das alleine.
Ich weiß, das sind jetzt auch alles wieder nur billige Weisheiten. Nur, in diesem Fall funktionieren sie auch. Und in diesem Fall weiß ich auch, wovon ich rede. Vor acht Jahren hatte ich einen Autounfall, unverschuldet. Ich wurde verletzt und habe ich mich davon nie wieder richtig erholt. Drei Jahre später erhielt ich eine schlechte Diagnose vom Arzt und auch eine schlechte Prognose für das Leben, das noch vor mir liegt. Vor zwei Jahren kam die nächste schlechte Diagnose hinterher. Alle Pläne, die ich für mein weiteres Leben gemacht hatte, waren Makulatur. Mit einer Bewegung des Arztes in den Papierkorb gefegt. Ich musste jedes Mal lernen, wieder aufzustehen und weiter zu machen. Ich musste lernen, dass es mir nichts nützt, wenn ich sitzen bleibe und jammere, weil es an der Situation nichts verändert und weil mir niemand etwas abnimmt. Im Gegenteil, es dauerte nicht lange, da wollte niemand mehr etwas hören.
Ich sah nur noch Baustellen in meinem Leben und es lief nichts mehr wirklich richtig. Irgendwann habe ich mich hingesetzt und eine Liste gemacht, eine Liste der Dinge, die ich verändern möchte und die ich in Angriff nehmen möchte. Dann habe ich mir Dinge gesucht, von denen ich dachte, dass ich sie recht einfach bewältigen kann und habe sie in Angriff genommen. Ich habe nicht mehr auf die Liste geschaut und darüber nachgedacht, was ich noch alles machen muss, ich habe nur geschaut, was ich schon geschafft habe. Und ganz, ganz langsam ging es wieder aufwärts. Ich habe wieder Ideen und kann sie umsetzen. Ich habe Entscheidungen getroffen, auch wenn es mir schwer fiel und mir Hilfe gesucht, wo es nötig war. Vor allem bei Freunden. Und ich bin noch nicht über den Berg, zwei sehr große Schritte liegen noch vor mir, aber ich bin auf dem richtigen Weg. Es ist mein Leben und ich habe nur dieses eine.

Manchmal habe ich das Gefühl, Du gefällst Dir in der Rolle des Leidenden, weil es Dir die Aufmerksamkeit sichert, die Du anders nicht bekommst. Aber es geht Dir offensichtlich noch immer nicht schlecht genug, weil Du nicht bereit bist, Dein Leben endlich anzupacken und zu verändern. Du bist ein liebenswerter Mensch, ich bin mir da sicher, und Du hast es nicht nötig, Dich hinter der Krankheit zu verstecken. Gib Dir endlich einen Arschtritt und reiß Dich aus Deiner Lethargie und zeig uns den echten Roman in Dir. Den werden wir ganz sicher noch viel mehr mögen als den Menschen, den Du uns jetzt zeigst.

deprifrei-leben - 25. Apr, 15:46

Goldfederchen ich bin von deiner Lebensgeschichte beeindruckt, solche Beispiele motivieren viel mehr, als die Sprüche von Menschen, die kein Leid kennen oder nicht Leid in der Tiefe erfahren haben wie ich .
Ich weiss nicht, ob ich mir im Leid gefalle, ich habe mich eher daran gewöhnt und bin so ein schwerfälliges Gewohnheitstier.
Ich bin auch nicht der Roman, der ich sein könnte.
Der Roman der ich sein will, versteckt sich noch hinter der Krankheit, aber auch er will sich zeigen.

goldfederchen - 25. Apr, 15:52

Dann lass ihn frei, Roman, zeig ihn uns. Du bist witzig, Du bist intelligent, ich habe auf Deiner Homepage gelesen. Hier in diesem Blog vermisse ich das.
Gewohnheiten sind konditioniert. Und genauso wie Du Dir Dinge angewöhnt hast, kannst Du Dir auch andere Verhaltensweisen antrainieren. Das geht nicht von jetzt auf gleich, es braucht Zeit. Aber selbst kleine Fortschritte motivieren viel mehr als Du denkst.

Du hast es nicht nötig, Dich zu verstecken. Komm raus aus Deinem Erdloch, zeig Dich im Licht ...
deprifrei-leben - 25. Apr, 15:54

Was fällt dir an meinem Blog auf?

goldfederchen - 25. Apr, 16:04

Mir fällt auf, dass Du Dich hinter der Krankheit versteckst. Ich war auch depressiv in den Jahren, ich weiß, wie das ist, wenn alles dunkelgrau ist. Aber auch hier gilt, wenn ich nicht bereit bin, an mir zu arbeiten, helfen auch alle Therapien nichts. Der Arzt nimmt Dir nichts ab, er zeigt Dir nur einen Weg, den Du gehen kannst. Aber loslaufen musst Du ganz alleine.
Denk Dich mal vierzig, fünfzig Jahre weiter. Möchtest Du da immer noch sein, wo Du jetzt bist? Alleine, ohne Job, abhängig von der Mutter, depressiv? Möchtest Du auf Dein Leben zurücksehen und sagen, es war alles Scheiße? Nein, ganz sicher möchtest Du das nicht.
Weißt Du, dass ich manchmal auf den Tisch steige? Kennst Du den Film "Der Club der toten Dichter"? Da lässt ein Lehrer seine Schüler auf den Tisch steigen, weil es die Perspektive verändert, weil es die Sichtweise verändert. In dieser Idee steckt so viel Wahrheit. Versuch es mal, stell Dich auf den Tisch, schaue Dir Deine Wohnung an (stoß Dir nicht den Kopf an der Decke!), schau Dir Dein Leben an. Ich bin mir sicher, Du wirst Dinge erkennen, die aus dieser Perspektive anders aussehen und die Du vielleicht ändern möchtest (und vielleicht stellst Du hinterher einfach erst mal nur die Möbel um, aber dann hast Du das Prinzip begriffen.).
deprifrei-leben - 25. Apr, 16:10

Mir schrieb gestern eine Kommentatorin, dass sie bei meinem Tagebuch aggressiv wird.
Nur weil ich die Wahrheit eines Depressiven Lebens schreibe?
Ob sie sich darin wiedergespiegelt sieht?
Ich habe ein Hochbett und von oben sehe ich nur meinen Müll in der Wohnung.
Perspektivenwechsel ist immer gut, daher will ich mich auch mit dem Buddhismus mehr beschäftigen.
In 40 oder 50 Jahren wird meine Mutter warscheinlich tot sein; ich habe höchstens Angst alleine zu sterben und das mein Fernseher jahrelang läuft und kein Nachbar sich fragt, warum die Glotze pausenlos lärmt.
Natürlich will ich auf mein Leben zufrieden zurückblicken, eine Familie haben und vielleicht Enkelkinder haben, die zu mir Opa sagen.
Das wäre schon geil.

goldfederchen - 25. Apr, 16:30

Ich gebe zu, ich werde hier beim Lesen auch manchmal aggressiv. Weil Du Dich immer wieder im Kreis drehst, statt endlich aufzustehen und geradeaus zu laufen. Ich weiß, dass ist schwierig zu bewerkstelligen, wenn das Leben dunkelgrau ist und Dir helfen so "kluge" Ratschläge auch nicht wirklich. Aber Du verharrst so gänzlich still in Deiner Bewegungslosigkeit, dass man manchmal versucht ist, Dich zu besuchen, an Deiner Tür zu klingeln und Dir den Tritt in den Allerwertesten zu geben, den Du brauchen könntest, um endlich erwachsen zu werden.
Übernimm die Verantwortung für Dein Leben endlich selber ...
Du kannst das doch ...
deprifrei-leben - 25. Apr, 16:35

Ich weiss Goldfederchen, was du meinst.
Vielleicht ist meine Mutter auch aus diesem Grunde so aggressiv bei mir, weil sie keine Veränderung bei mir sieht.
Meine Mutter meinte mal, dass ich ein Schritt vorwärts mache und zwei wieder zurück.
Umgekehrt wäre es besser.

goldfederchen - 25. Apr, 16:47

Das könnte ich mir gut vorstellen. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch, aber ich werde heftig, wenn ich merke, dass sich ein Mensch einfach sperrt gegen das, was ich ihm beizubringen versuche.

Es ist Dein Leben, Roman, Du bist dafür verantwortlich.
Und wenn Du von Deinem Hochbett aus auf Müll schaust, dann raff Dich auf und schmeiß den weg. Der hat nichts zu suchen in Deiner Wohnung, Du brauchst ihn nicht.
Statt auf den Tisch zu steigen, um die Perspektive zu verändern, kannst Du Dich auch auf die Erde legen. Oder einen Nachbarn aus dem gegenüber liegenden Haus bitte, ob Du mal von seinem Balkon aus in deine Wohnung gucken darfst. Es gibt immer Möglichkeiten, wenn man es nur will.
Cilia Sommer - 25. Apr, 18:07

Da mag ich goldfederchen sehr gerne zustimmen. Du drehst dich im Kreis und guckst immer wieder die selben Dinge aus der selben Perspektive an.
Wenn ich dies bei meinen Patienten feststelle, dann sag ich gerne: Wenn Sie keine Lust haben, mit und an sich zu arbeiten, dann suchen Sie sich einen anderen Therapeuten und ich suche mir einen anderen Patienten. Meine Zeit ist mir zu schade dafür.

Und deine Zeit sollte dir auch zu schade sein, um sie mit Kreiselungen zu verbringen.

deprifrei-leben - 26. Apr, 20:05

Cilia bist du Psychologin?
Wem behandelst du?
In einer Klinik oder so eine eigene Praxis.

logo

Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Zopiclon Schlafmittel
Mir hat Zopiclon auf jeden Fall besser geholgen als...
psychiater22 - 29. Okt, 18:25
Hallo Roman, hoffe das...
Hallo Roman, hoffe das du mittlerweile jemanden gefunden...
Thomas (Gast) - 7. Okt, 13:13
Die Juristen und die...
...ist ein weites Thema. Generell gilt dass man es...
Anonymous (Gast) - 30. Sep, 21:02
Im glad I now registered
A CCcam server will give you access to thee best stations....
Halina (Gast) - 13. Sep, 04:18
John
Hi, Neat post. There is an issue together with your...
Smithc294 (Gast) - 9. Sep, 00:46
free viagra
Hello! free viagra , generic cialis message board ,...
free_viagra (Gast) - 25. Aug, 04:13
free via_gra
It is also possible that Zynga's chosen advertising...
free_via_gra (Gast) - 25. Aug, 04:12
free viagra
It is also possible that Zynga's chosen advertising...
free_viagra (Gast) - 25. Aug, 04:12
generic cialis message...
It is also possible that Zynga's chosen advertising...
cialis (Gast) - 25. Aug, 04:11
free viagra
It is also possible that Zynga's chosen advertising...
free_viagra (Gast) - 25. Aug, 04:11

Diese Links bedeuten mir was:

Web Counter-Modul

Suche

 

Status

Online seit 7043 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 10. Mai, 16:53

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren