11
Dez
2007

Warum redet man nicht offen über Depris?

Mir ist aufgefallen, dass ich mit meinen Lehrern über meine Depressionen nicht gesprochen habe. Ich war die letzten Monate oft zerstreut, unkonzentriert z. b. beim kochen, bei sovielen anderen Dingen.
Vielleicht ist mir das Thema psychische Behinderung einfach peinlich, ich verdränge dieses Lebensthema und ich will mich nicht öffnen, ich fühle mich verletzlich...
Ich denke eh, die schmeissen mich raus.
Ich rief heute auch ein paar Kindergärten an, vielleicht werde ich ein Praktikum bekommen können.
Heute Abend muss ich meine Lehrerin anrufen, die mein Praktikum leitet und dann weiss ich, ob ich im Boot bleibe oder rausgeworfen werde und dann auf Baywatch warten muss.

Leider musste ich in der Vergangenheit auch immer feststellen, dass immer noch eine Menge Zeitgenossen keine Ahnung von Depris haben und ich habe Angst nicht ernstgenommen zu werden und nur auf das körperlich Gesunde reduziert zu werden, obwohl meine Psyche krank ist. Manche glauben auch, dass man nur durch das Reden über diese Krankheit, diese selber bekommen kann. Im Grunde ist man isoliert, außer man trifft auch andere Depriianer, man könnte sagen sie sind dann sowas wie Landsleute, die das Land der Depris kennen und die sich in diesem Land genauso fremd fühlen wie eingewanderte Türken.

Gehts anderen auch so??
Oder welche Erfahrungen machen sie mit dem Depri outen??
Ich glaube mittlerweile, dass es einfach ist sich als Schwuler zu bekenner, als zu sagen, dass man psychisch krank ist.

Oder irre ich mich da????
Was denkt ihr?
Uxi (Gast) - 11. Dez, 16:36

Lieber Roman,

erstmal ich finde es wirklich spitze das du heute weiter in Kigas angerufen hast.

Zum anderen hast du leider Recht. Viele Depressive reden nicht über ihre endogene Psychose und oft ist es als außenstehender schwer zu verstehen was is einer Person vorgeht dessen Gedanken sich um den Sinn des Lebens, den Tod usw. drehen.

Ich hatte bei meinem Ex (wie schon erzählt) oft das Gefühl ich nerve ihn weil ich drauf bestanden hab das er lernt damit er seinen Abschluss nachholen kann und habe ihm Mathestunden gegeben. Aber ich sehe die ganzen Mühen die ich in diese Beziehung gesteckt habe tragen jetzt Früchte und ich freue mich sehr für ihn das er jetzt eine Ausbildung in seinem Traumjob hat.

Ich glaube viele psychisch Kranke wollen auch nicht darüber reden weil es in der Gessellschaft abgestempelt wird als etwas total unnormales. Wobei wie du ja auch schon sagtest soo viele Menschen an Manie, Depression, Schizophrenie oder anderen leiden.
Depressieven werden gleich kriminelle Geschichten angehängt und das ist ein Falsches Bild der Menschen.
Es sollte viel mehr Aufklärung in diesem Bereich getrieben werden da es ja jeden treffen kann egal ob es eine endogene oder exogene Psychose ist.
Außerdem will man behandelt werden wie jeder andere Mensch und will kein Mitleid. (obs so is kann ich nicht sagen aber ich glaube es spielt auch eine Rolle)

Denke es wird aber trotzdem immer Leute geben (wie mich :-) ) die Erfahrungen mit psychisch Kranken Menschen machen und es als eine große Bereicherung für ihr Leben sehen.
Und ich glaube ich kann behaupten wenn wir telefonieren bin ich direkt und Hülle die Themen nicht in Watte.

LG und bis hoffentlich bald

Franziska

deprifrei-leben - 11. Dez, 19:51

Ich wünsche mir, dass das Stigma der psychisch nicht gesunden im Laufe der nächsten Jahre besser wird. Zum Glück wird heute in den Medien viel mehr über Depressionen, Zwangserkrankungen, Schizophrenie und Menschen die unter zuvielen Ängsten leiden berichtet. Es wird nicht mehr maßlos übertrieben, sondern die Journalisten versuchen diese Welt den Außenstehenden näher zu bringen. Ich denke jede Krankheit bildet eine eigene Welt, ein eigenes Land ab, dessen Sprache nicht jeder versteht. Chinesisch versteht auch nicht jeder und dafür braucht man Übersetzter, genauso sehe ich es mit psychischen Erkrankungen.
Wenn jemand in die Psychatrie geht, da hat man noch das alte Bild sehr verinnerlicht von Zwangsjacken, Elektroschocks und anderen unmenschlichen Methoden die noch vor 40 oder mehr Jahren angewendet wurden. Die moderne Psychatrie ist humaner geworden, auch wenn dort nicht jeder Machtmissbrauch durch die Pfleger, vor allem in geschlossenen Psychatrien verhindert werden kann.
mammarazzi - 12. Dez, 13:24

ich denke, viele haben eher angst vor dem thema krankheit...
da ich jetzt schwerbehindert bin, kann ich auch ein liedchen davon singen.
der schönste spruch ist immer: "aber man sieht dir ja gar nichts an!"
sollte man das oder kann ich nicht eher froh sein, dass noch alle beine und arme dran sind?
andererseits habe ich auch die erfahrung gemacht, da ich so offen damit umgehe, dass plötzlich auch andere über solche themen reden...
allerdings lasse ich es nicht zum hauptthema meines lebens werden, bin sowieso ein optimistischer mensch!
für krankheiten sind meine ärzte zuständig...
ich bin für mein leben zuständig!!!

deprifrei-leben - 12. Dez, 13:57

Die beiden letzten Sätze gefallen mir sehr gut.
Ich denke es gelingt mir nicht immer, meine Krankheit nicht zum Hauptthema meines Lebens zu machen, schliesslich beeinflusst mich meine Trägheit ständig und mein Verhaltensprobleme beeinflussen meine Umgebung.
Was für eine Schwerbehinderung hast du??
Danielle (Gast) - 12. Dez, 20:00

Meine Erfahrung

Es gibt in der Schule sogar zwei verschiedene Erfahrungen, die ich gemacht habe.
Wir haben Französisch immer von zwei bis halb vier. Das ist ein freiwilliger Kurs.
Zuerst die gute. Als ich einmal wirklich total müde und erledigt gewesen bin, habe ich mich letztes Jahr bei unserer Französischlehrerin entschuldigt, dass ich nicht in den Unterricht kommen könnte. Sie war total in ordnung und gab mir die Arbeitsblätter mit, die wir in der Stunde machen sollten. Als ich mich entschuldigte, sagte sie zu mir, dass ich nicht so traurig schauen soll und das wäre schon in Ordnung.

Dann die schlechte. Als ich mich gestern von einem anderen Französischlehrer entschuldigt habe und gesagt habe, dass ich total müde und einfach erledigt bin. Er hat darauf gesagt, wie er mir dann eine gute Note eintragen könnte und wie er mir da helfen könnte. (Jaja, eine Idee wäre schlafen und ein Tee während seiner Stunden, ein Bett wäre auch nicht schlecht und natürlich kein Krach) Er sagte dann zu mir, dass ich noch etwas durchhalten solle bis der Unterricht vorbei sei.
Ich hab gesagt, dass das nicht geht, weil ich erledigt bin von der Anspannung der Probezeit. Er hat dafür kein Verständnis gehabt und sogar gesagt, dass er mein Problem nicht verstehe.

Wie soll ich jemand über Depressivität erklären, der es gar nicht erklärt bekommen will?

Ich hab oft erfahren, dass man mich nicht versteht, weil ich passiver bin als andere. Es heißt dann: streng dich an, sei nicht so passiv, du bildest dir das alles nur ein, steiger dich nicht rein, Selbstmitleid kann jeder haben.

deprifrei-leben - 13. Dez, 14:43

Vielleicht gibt es ja an der Schule ein Lehrer dem du so vertrauen kannst und wo du über deine Probleme mit den Depressionen sprechen kannst. Vielleicht kann er dann gemeinsam mit dir und deinem Französischlehrer sprechen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es nicht jeder versteht, daher braucht man manchmal Menschen die einem helfen, dass der andere den anderen versteht. Ich denke dein Lehrer versteht dich sicher nicht aus böser Absicht nicht.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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