8
Dez
2007

Selbstmordgedanken.

Gestern hatte ich wieder einen totalen Tiefpunkt, der sich darin bemerkbar machte, dass ich über meine Selbsttötung nachdachte und welche Methode die geeigneteste wäre. Ich fühle mich einfach schrecklich einsam. Meine Mutter ist in ihrer Kur, meine Freunde rufen mich nicht an und keiner fragt mich, ob ich nicht vorbeikommen kann. Ich bin in ein schwarzes Loch gefallen, deren Wände zu glitschig sind, um aus diesem Loch hinauszuklettern.
Ich bin total antriebsschwach und beginne am Abend wieder zu pennen. Ich will einfach vergessen, dass ich existiere, dass ich da bin, warum ich atme und wozu ich in diese Welt Kohlendioxit produziere, wenn diese Welt den Sauerstoff dringender bräuchte, als ich.
Kurz vor Mitternacht rief ich den älteren Bruder meines Vaters an. Er ist Ende 60 und noch Teilzeitlehrer an einer beruflichen Schule.
Vor längerer Zeit meinte er, wenn es mir nicht gut ginge, dann könnte ich ihn anrufen, um mich abzulenken. Manchmal ist es ganz gut mit jemand anderem zu reden, um wieder von diesen Selbstmordgedanken wegzukommen. Wir redeten über seine Töchter, die 17 und 19 sind und das Abi machen und was sie nach ihrer Schule machen wollen. Irgendwann kommen wir auch immer auf meinen Vater zu sprechen. Manchmal will ich begreifen, wer mein Vater wirklich ist, was ihn dazu gebracht hat, der zu werden, der er heute ist. Mein Vater ist leider eine sehr egozentrische Persönlichkeit, der kaum die Fähigkeit hat in die Gefühle eines anderen sich einzufühlen. Ich erzählte meinem Onkel, dass mein Vater in unseren letzten Gespräch von Anfang Dezember behauptet hatte, dass seine Mutter ihn mit der Eisenstange gejagt hätte. Und er ihr mit 17 gedroht hätte sie umzubringen, wenn er sie noch einmal schlagen würde. Ich frage mich, ob eine Frau mit Ende 50 überhaupt die Kraft hätte, soviel Brutalität entwickeln zu können, um meinen Vater zu schlagen. Sie hatte ja aus erster Ehe zwei Kinder grossgezogen und in zweiter Ehe noch einmal zwei Kinder. Mein Vaters Stimme in diesem Gespräch war immer aggressiver. Mein Onkel meinte, dass er Lügen verbreiten würde und dies nicht stimmt, da er aus einem ordentlichen Haus käme. Er hatte auch behauptet, dass seine zwei Jahre ältere Schwester ihn gequält hätte, auch das konnte sich mein Onkel nicht vorstellen.
Da mein Vater immer in seinem Leben viel gelogen hat, dann könnte ich mir vorstellen, dass sie auch erlogen und erstunken ist. Mein Onkel meinte, dass er seine neue Familie bestehend aus meiner 3 Jährigen Schwester und seiner 37 Jährigen Frau hermetisch abriegelt, damit nichts aus seiner Vergangenheit nach zu seinen Schwiegerelter und seiner Frau sickert. Er meinte, dass er Angst hat, dass dann seine dritte Ehe auch scheitert. Dann sagte er mir, dass er seine Eltern geschlagen hat, was auch meine Mutter mir schon mal bestätigt hat. Mein Vater hat manchmal Ansätze von einem Amokläufer, er kann ausrasten. Irgendwann in meiner späten Kindheit lief er mit einem Küchenmesser hinter mir her und ich dachte einen Moment, dass er mich abstechen will. Das kam nur einmal vor, aber dieses Erlebnis verstörte mich und ich verdrängte es. Vieles aus meiner Kindheit taucht nicht mehr in meinen Erinnerungen auf. Das Gehirn ist anscheinend so konzipiert, dass er sehr unangenehme Erinnerungen in irgendwelchen untersten Schubladen verschwinden lässt.
Mein Onkel hat eine weiche angenehme warme Stimme, die meist auf einer Tonhöhe ist. Er meinte, dass er auch Depressionen kennen würde, als er von 1977 bis 1986 alleine in Erfurt lebte. Er war in einem Stasigefängnis, weil er ausreisen wollte. Dort lernte er politische Häftlinge kennen, die mit einem selbstgebauten U - Boot flüchten wollten oder per Flugdrachen abhauen wollten. Auch wurden die politischen Häftlinge von den Kriminellen misshandelt.
Nach 9 Monaten kaufte der Westen ihn frei für 100.000. D- Mark.
Er findet es eine Sauerei, dass mein Vater sich nicht um mich kümmert. Bei Horst höre ich Zuspruch und nicht immer nur Kritik, was ich alles falsch mache.
Nur wohnt er leider weit weg in Nord Deutschland.
Irgendwie habe ich diese Vater - Sohn Geschichte nicht wirklich verarbeitet, vielleicht lernt man damit leben. Immer wenn es einem schlecht geht, dann erinnert man sich an seinen Vater und weiss warum man heute all diese Probleme zu tragen hat. Ich muss dies alles tragen, da mein Vater nur sich und sein Leid sah, aber mich total übersah.
Sturznest - 8. Dez, 14:38

Das Gefühl kenne ich sehr gut und nicht nur das Gefühl. Aber ich denke, alles hinter sich zulassen und dort hinzugehen wo schon so viele sind lohnt nicht, vielleicht ist aber "lohnen" auch das falsche Wort. Es lohnt , denk ich mal, zu leben, das klingt auch wieder sehr nach "Binsenweisheit". Aber glaub mir, ich weiß wie dumm es ist sein Leben wegwerfen zu wollen, man darf es nicht wegwerfen, es ist ein Schatz und der gehört nur einem selber, klingt das arg rührselig? Ich hoffe nicht.
Aber versteh mich nicht falsch, ich finde es wichtig über den Selbstmord zu reden, es gibt ihn einfach und alles was es gibt, darüber lohnt es sich zu reden, aber es tun ist etwas ganz anderes, das lohnt sich nämlich überhaupt nicht.

deprifrei-leben - 8. Dez, 14:53

Mmh ich glaube nicht, dass ich mich umbringen würde wie andere, indem ich das lange plane, ich denke bei mir wäre es eher wie 'ne Kurzschlusshandlung. Obwohl ich so oft Depri bin, habe ich dieses Gefühl, dass eines Tages alles besser wird und ich ein glückliches Leben führe und eine Familie gründe und einen Job habe, der mich einigermaßen ausfüllt und ich ein Freundeskreis habe, der mir was bedeutet.
Selbstmordgedanken sind bei mir oft spielerischer Natur, man hat das Gefühl, dass man nicht ganz ohnmächtig ist, da man ja immer noch das Licht in der Birne ausschalten kann. Im Moment bin ich froh, dass ich Licht sehe und es nicht alles schwarz ist.
Danke für dein Kommentar.
honigsaum - 8. Dez, 15:53

Ich glaube aus eigener Erfahrung, dass man irgendwann auf die Verletzungen der Vergangenheit/ der Kindheit einen "Deckel" machen sollte, sonst wirken sie wie ein schwarzes Loch im Innern, durch das alle Lebensfreude und -kraft herausgesogen wird. Es ist so eine Art "Abhak-Fähigkeit". Die Dinge und Menschen sind eh nicht mehr zu ändern, und ich glaube, man wird auch nie verstehen (können), warum andere so gehandelt haben, Schaden zugefügt haben. Ich habe es auch lange versucht. Seit ich nur noch ins Heute und nach vorne gucke, geht es mir wesentlich besser. Du bist erwachsen - leb dein Leben!

Lady Sunflower - 8. Dez, 17:41

Warum Du da bist?

Weil Du gewollt bist. Weil Gott Dich lieb hat und möchte, dass Du auf dieser Welt bist! Ein Wunschkind sozusagen.

:-)

Auf meiner Seite habe ich etwas länger auf einen Kommentar von Dir geantwortet.
Das Angebot steht!

Ich wünsche Dir das Allerbeste,
Lady Sunflower

deprifrei-leben - 10. Dez, 12:16

Ich bekomme es nicht hin an Gott zu glauben. Ich denke immer an den rachsüchtigen Gott vom Alten Testament und ich denke immer wie oft Gott für Kriege benutzt wurde. Wie kann man da an Gott glauben?
Uxi (Gast) - 8. Dez, 20:39

Lieber Roman,

wir haben erst vor zwei Tagen miteinander Telefoniert und es ist so unglaublich das gerade du diese Depressionen und Selbstmordgedanken hast.

Ich habe dich als einen sehr netten Jungen Mann kennen gelernt dessen Humor ich zwar nciht immer teile aber mit dem ich sehr oft lachen kann.

Ich kann es dir nur auch noch mal anbieten mich anzurufen wenn du das gefühl hast reden zu müssen und schäue dich nciht auch mitten in der nacht anzurufen

DU bist echt ein tollen kerl und freue mich schon dich bald richtig kennen zu lernen!

LG Uxona

Bryah (Gast) - 9. Dez, 09:01

Gib dich nicht auf!

... solltest du noch nicht in Behandlung sein, wegen deinen offensichtlich ernsthaften Depressionen, solltest du für den Anfang LAIF 900 einnehmen, jeweils zwei Tabs pro Tag. Das ist ein Anti-Depressionsmittel auf pflanzlicher Basis - ohne großen Aufwand in jeder Apotheke erhältlich oder auch online bestellbar.

Aber auf jeden Fall solltest du dich in Behandlung begeben! Es mag vielleicht altklug erscheinen, aber es hilft. Ich hab es auch mal in Anspruch genommen... Lass es zu, dass man dir hilft! Ich hab jetzt erst einen Post von dir gelesen, und weiß daher nicht, ob du schon einen Psychologen deswegen konsoltiert hast...

Sich selbst zu töten bringt keine Lösung. Wieso? Du bist vielleicht tot, aber weißt du was danach kommt? Eventuell ist es schlimmer als die paar wenigen Tage auf dieser Welt zu wandeln.

Wenn du Wünsche hast und Träume, versuche sie zu leben - setze sie in die Tat um! Wie stellst du dir die Zukunft vor? Tu etwas dafür, dass sie so wird, wie du es dir wünscht, hänge nciht an der Vergangenheit und an falschen Bindungen.

Ich denke auch meist, meine Kraft reicht nicht aus, aber immer wieder finde ich noch Reserven. Such nach ihnen und nutze sie für eine Änderung. Sich diesen schädlichen Gedanken, die einen Teufelskreis bilden, hinzugeben ist komplett sinnlos! Ich bin mir sicher du willst leben, aber nicht unter bestimmten Umständen: ändere diese.

Hole Hilfe ein, werde zum Macher deines Lebens! Gibt die Macht über dein Leben nicht diesen Gedanken aus Schmerz, Kraftlosigkeit, Leid, Trauer und Selbstmitleid! Die dunkle Seite ist schwer zu bekämpfen - aber es lohnt sich! :-)

Du bist ein wertvoller Mensch, auch wenn du es dir selbst nicht eingestehen willst. Und du hast noch viele Dinge vor dir, die nicht nur grau, schwarz oder trüb sind! Das leben hat viele Farben für dich zu bieten und da du im Moment in einer Grauzone wandelst, musst du diese nur überwinden und dann kannst du die Farbenpracht geniessen.

Bitte nutze die zahlreichen Hilfsangebot der netten Menschen hier. Rede mit ihnen. Es hilft. Du bist nicht alleine! Die Sonne wird auch wieder für dich scheinen, du musst nur aus der dunklen Ecke hervortreten! ;-)

Dein Vater ist ein Nichts, unwichtig für dein Leben. Trete aus diesem Schatten heraus! Mach dich auf, in ein Leben ohne diese Hürden! Ich habe meine zerfleischende Familie hinter mir gelassen - Es war das Richtigste, was ich je in meinem Leben getan habe. Beginne ein neues Leben. Such dir eine Arbeit in Norddeutschland, zieh um, such dir Freunde, LEBE! Die Vergangenheit zerstört dich, lass es nicht zu! Das leben ist zu kostbar, um es an sowas zu verschwenden - man kann seine Situation immer ändern, auch wenn es schwer wird.

Ich weiß wovon ich spreche! Lass es hinter dir. Wer ist schon dein Vater? Ein Mensch, der keine Bedeutung für dein Leben haben sollte! Gib ihm keine Macht mehr über dich - und wieso solltest du daran denken, dass er dich beachten sollte oder wieso er dich lieben sollte, wenn so viele Menschen Liebe und Beachtung für dich bereit halten, IM HIER UND JETZT!

Alles Gute und gib dich nicht auf!

deprifrei-leben - 9. Dez, 13:07

Hallo Bryah

ich wollte mich für deine aufmunternden Worte bedanken, sie klingen wie Durchhalteparolen.
Ich persönlich finde es gar nicht so leicht zum Macher meines Lebens zu werden. Einerseits bin ich in diese Familie, in diese Welt hineingeboren wurden und an diesen Tatsachen kann man nicht viel rütteln.
Andererseits habe ich was die Anfälligkeit für Depressionen angeht eine genetische Veranlagung, da mein Vater, aber auch meine Mutter diese Krankheit schon hatten, auch wenn letzteres weniger.
Manchmal frage ich mich, wieviel kann man selber beeinflussen, was ist Schicksal und wo sind die Grenzen der eigenen Freiheit.
Ich muss sagen, dass meine seelischen Erkrankungen einem die eigenen Grenzen klar anzeigen. Ich kann beruflich nicht so Fuss fassen wie ich möchte, meine sozialen Kontakte werden von dieser Erkrankung beeinflusst und ich denke auch aus diesem Grund habe ich keine Freundin gefunden.

Natürlich kann man versuchen sich wieder ein Stück Freiheit zu erarbeiten, durch Medikamente oder eine psychotherapeutische Behandlung, aber der Weg zur Freiheit ist lang.
Mein Psychiater versteht bis heute nicht wie tiefgreifend diese Krankheit an mir arbeitet. Er will mir immer einreden, dass ich der Macher meines Lebens bin und daher keine Klinik bräuchte.
Nur habe ich es bisher nicht geschafft.
Ich wurschtele seit 7 jahren in meinem Leben herum, seit ich meine Ausbildung zum Altenpfleger verlor.
Ich versuche mich immer aufzuraffen, da aufgeben nicht die Lösung sein kann und oft bekomme ich einen heftigen Schlag vom Leben verabreicht, dass ich im Ring taumele und zu Boden gehe
und das Leben mich anzählt.
Aber ich stehe jedesmal auf und kämpfe gegen mein Gegner Vergangenheit.
Ich will nicht verlieren, ich will meine Träume nicht aufgeben, aber wie schwer ist es in dieser Welt zu leben.
Aber es ist sehr schön zu merken, dass es anderen vielleicht auch so wie mir ergeht.
Danke für den Zuspruch.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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