Können Menschen mit Depressionen Verantwortung übernehmen?
Mir ist aufgefallen, dass viele die an Depressionen erkrankt sind ein Problem haben eine Verantwortung gegenüber ihrer Erkrankung und ihrem Dasein zu übernehmen.
Warum ist das so?
Möglicherweise liegt es daran, dass ich durch meinen depressiven Zustand nicht sehe, dass ich durch positive Ursachen eine positive Wirkung im Leben erreichen kann. Mir kommt es oft vor, dass ich mich ständig um soziale Kontakte bemühe und am Ende nichts dabei rauskommt.
Vor ein paar Tagen habe ich mit einer buddhistischen Freundin darüber gesprochen. Ihr Ex-Freund lag bis nachmittags im Bett und konnte sich zu nichts aufraffen. Außer Pizza bestellen kriegte er nix hin, auch machte er keine Wäsche. Sie warf ihm vor, dass er sich keine Hilfe wie z. B. einen Psychiater gesucht hat, um aus seiner Lethargie rauszukommen. Dieses Gespräch machte mir deutlich wie schwierig es Depressiven fällt sich Hilfe zu holen. Ein Depressiver hat das Gefühl, dass er nichts an seinem Leben ändern kann, da er nicht die Macht hat, etwas zu verändern. Auch in meinem Leben habe ich dieses tiefe Gefühl der Ohnmacht und den Eindruck nix an meinem Leben verwandeln zu können. Und warum soll jemand der das Gefühl hat nichts modifizieren zu können die Verantwortung für sein Leben übernehmen?
Anscheinend sind durch bestimmte Ohnmachtsgefühle in der Lebensbiografie Eindrücke entstanden, dass das Leben nicht beeinflusst werden kann und niemand einen versteht. Ich zum Beispiel habe mich jahrelang um den Erweiterungskurs in Mathematik auf der Gesamtschule bemüht und bekam trotz guter Noten keine Aufwertung. Ich wollte aus dem Grundkurs raus und übernahm meine Verantwortung, indem ich Leistung zeigte. Aber die Lehrer belohnten meine Bemühungen nicht und ich blieb weiter im Grundkurs stecken. Das hat bei mir eine starke Ohnmacht ausgelöst und gewiss auch meine depressiven Symptome mitgefördert. Ich fühlte mich ungeliebt. Ich dachte, dass ich trotz Leistung nix wert bin.
Andererseits habe ich in der letzten Zeit Buddhisten kennengelernt die aus tiefer Depression rauskamen, indem sie meditierten und Buddhas Schriften lasen. Im Kern lehrt der Buddhismus, dass ich das volle Potential in mir habe, ein glücklicher Mensch zu werden. Dies zu verstehen und zu glauben ist eine Prozess an dem ich noch arbeite. Und immer wieder habe ich Rückschläge, da auch nicht alle Buddhisten buddhistisch handeln und Zweifel in mir sähen, ob diese Lehre wirklich stimmig ist. Zum Beispiel habe ich mich per SMS und per Mail für mein Ausraster entschuldigt, aber kriege von diesem Buddhisten keine Antwort. Ich wollte die Verantwortung übernehmen, aber werde wieder dafür nicht belohnt. Da kommt wieder dieser depressive Teufel, der mir sagt, dass ich keinen Einfluss auf das Leben habe und wozu ich die Verantwortung übernehmen sollte. Ich sollte einfach mich in mein Unglück fügen und fleissig im Bett verwesen.
Trotz allem will ich den Glauben nicht aufgeben, dass Verantwortung zu übernehmen ein Weg aus dieser Erkrankung sein kann. Ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder auf dem Weg gemacht und versucht meine Gedanken und Handlungen zu verändern. Nur indem ich mir selbst helfe und mir helfen lasse zum Beispiel durch einen Betreuer kann sich mein Leben positiv verändern.
Zum Glück hatte ich auch in der Vergangenheit einige Lichtblicke, dass Verantwortung zu übernehmen für sein Tun, auch positive Wirkungen im Leben haben kann. Leider will der Teufel in mir mich immer an meine Ohnmachtsgefühle erinnern.
Verantwortung zu übernehmen ist ein Zeichen von Stärke und Weisheit. Sie kommt nur durch Bemühung und einer gewissen Frusttoleranz. Aber gerade psychisch Kranke haben diese Toleranz nicht. Sie fallen sehr schnell in ihre depressiven Lebensmuster zurück. Erst wenn ich verstehe, dass ich mein Leben umgestalten kann, kommt auch das Verantwortungsgefühl. Dieses Gefühl zu bekommen, kann nur durch neue positive Erfahrungen begründet werden und indem wir gegen den depressiven Teufel in uns kämpfen. Das ist ein lebenslanger Kampf.
Leider kenne ich da keine einfachen Lösungen.
http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei
Kontakt: deprifrei @web.de
Warum ist das so?
Möglicherweise liegt es daran, dass ich durch meinen depressiven Zustand nicht sehe, dass ich durch positive Ursachen eine positive Wirkung im Leben erreichen kann. Mir kommt es oft vor, dass ich mich ständig um soziale Kontakte bemühe und am Ende nichts dabei rauskommt.
Vor ein paar Tagen habe ich mit einer buddhistischen Freundin darüber gesprochen. Ihr Ex-Freund lag bis nachmittags im Bett und konnte sich zu nichts aufraffen. Außer Pizza bestellen kriegte er nix hin, auch machte er keine Wäsche. Sie warf ihm vor, dass er sich keine Hilfe wie z. B. einen Psychiater gesucht hat, um aus seiner Lethargie rauszukommen. Dieses Gespräch machte mir deutlich wie schwierig es Depressiven fällt sich Hilfe zu holen. Ein Depressiver hat das Gefühl, dass er nichts an seinem Leben ändern kann, da er nicht die Macht hat, etwas zu verändern. Auch in meinem Leben habe ich dieses tiefe Gefühl der Ohnmacht und den Eindruck nix an meinem Leben verwandeln zu können. Und warum soll jemand der das Gefühl hat nichts modifizieren zu können die Verantwortung für sein Leben übernehmen?
Anscheinend sind durch bestimmte Ohnmachtsgefühle in der Lebensbiografie Eindrücke entstanden, dass das Leben nicht beeinflusst werden kann und niemand einen versteht. Ich zum Beispiel habe mich jahrelang um den Erweiterungskurs in Mathematik auf der Gesamtschule bemüht und bekam trotz guter Noten keine Aufwertung. Ich wollte aus dem Grundkurs raus und übernahm meine Verantwortung, indem ich Leistung zeigte. Aber die Lehrer belohnten meine Bemühungen nicht und ich blieb weiter im Grundkurs stecken. Das hat bei mir eine starke Ohnmacht ausgelöst und gewiss auch meine depressiven Symptome mitgefördert. Ich fühlte mich ungeliebt. Ich dachte, dass ich trotz Leistung nix wert bin.
Andererseits habe ich in der letzten Zeit Buddhisten kennengelernt die aus tiefer Depression rauskamen, indem sie meditierten und Buddhas Schriften lasen. Im Kern lehrt der Buddhismus, dass ich das volle Potential in mir habe, ein glücklicher Mensch zu werden. Dies zu verstehen und zu glauben ist eine Prozess an dem ich noch arbeite. Und immer wieder habe ich Rückschläge, da auch nicht alle Buddhisten buddhistisch handeln und Zweifel in mir sähen, ob diese Lehre wirklich stimmig ist. Zum Beispiel habe ich mich per SMS und per Mail für mein Ausraster entschuldigt, aber kriege von diesem Buddhisten keine Antwort. Ich wollte die Verantwortung übernehmen, aber werde wieder dafür nicht belohnt. Da kommt wieder dieser depressive Teufel, der mir sagt, dass ich keinen Einfluss auf das Leben habe und wozu ich die Verantwortung übernehmen sollte. Ich sollte einfach mich in mein Unglück fügen und fleissig im Bett verwesen.
Trotz allem will ich den Glauben nicht aufgeben, dass Verantwortung zu übernehmen ein Weg aus dieser Erkrankung sein kann. Ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder auf dem Weg gemacht und versucht meine Gedanken und Handlungen zu verändern. Nur indem ich mir selbst helfe und mir helfen lasse zum Beispiel durch einen Betreuer kann sich mein Leben positiv verändern.
Zum Glück hatte ich auch in der Vergangenheit einige Lichtblicke, dass Verantwortung zu übernehmen für sein Tun, auch positive Wirkungen im Leben haben kann. Leider will der Teufel in mir mich immer an meine Ohnmachtsgefühle erinnern.
Verantwortung zu übernehmen ist ein Zeichen von Stärke und Weisheit. Sie kommt nur durch Bemühung und einer gewissen Frusttoleranz. Aber gerade psychisch Kranke haben diese Toleranz nicht. Sie fallen sehr schnell in ihre depressiven Lebensmuster zurück. Erst wenn ich verstehe, dass ich mein Leben umgestalten kann, kommt auch das Verantwortungsgefühl. Dieses Gefühl zu bekommen, kann nur durch neue positive Erfahrungen begründet werden und indem wir gegen den depressiven Teufel in uns kämpfen. Das ist ein lebenslanger Kampf.
Leider kenne ich da keine einfachen Lösungen.
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Kontakt: deprifrei @web.de
deprifrei-leben - 2. Apr, 16:40
fenrir (Gast) - 2. Apr, 17:55
http://fenrirxxl.blogspot.de/2013/04/freiheit-frei-sein.html
antworten
der_emil - 2. Apr, 19:55
Vielleicht ist es das:
"Ich wollte die Verantwortung übernehmen, aber werde wieder dafür nicht belohnt."
Du erwartest Belohnung, die ein Buddhist (zumindest in diesem Leben) nicht erwartet. Das war auch mein Problem, ich habe gelernt, daß nur ich für meine Belohnung verantwortlich bin. Bei Entschuldigungen bitte ich seitdem gleichzeitig um eine Antwort, also die Mitteilung, ob sie akzeptiert wird usw.
Wenn ich es schaffe, jeden Tag meinen Blogeintrag zu verfassen (eigene Therapie seit 1.1.2011 DURCHGEHALTEN), dann weiß ich: ich kann was. Und dafür bekomme ich von mir Selbstachtung (meine Belohnung, denn andere hätten schon längst aufgegeben, v. a. die ach so starken anderen) – und natürlich auch Beachtung, Aufmerksamkeit und positive Rückmeldungen im Netz (die sogar zur Beachtung, Aufmerksamkeit und zu Kontakten im realen Leben führten).
Versuche, Dich selbst für Deine Leistungen zu belohnen – oder versuche wenigstens damit aufzuhören, daß Du wie ein Hund auf Belohnung wartest, wenn Du etwas geschafft hast. DAS hat mir geholfen und hilft mir noch heute.
Beste Grüße.
Du erwartest Belohnung, die ein Buddhist (zumindest in diesem Leben) nicht erwartet. Das war auch mein Problem, ich habe gelernt, daß nur ich für meine Belohnung verantwortlich bin. Bei Entschuldigungen bitte ich seitdem gleichzeitig um eine Antwort, also die Mitteilung, ob sie akzeptiert wird usw.
Wenn ich es schaffe, jeden Tag meinen Blogeintrag zu verfassen (eigene Therapie seit 1.1.2011 DURCHGEHALTEN), dann weiß ich: ich kann was. Und dafür bekomme ich von mir Selbstachtung (meine Belohnung, denn andere hätten schon längst aufgegeben, v. a. die ach so starken anderen) – und natürlich auch Beachtung, Aufmerksamkeit und positive Rückmeldungen im Netz (die sogar zur Beachtung, Aufmerksamkeit und zu Kontakten im realen Leben führten).
Versuche, Dich selbst für Deine Leistungen zu belohnen – oder versuche wenigstens damit aufzuhören, daß Du wie ein Hund auf Belohnung wartest, wenn Du etwas geschafft hast. DAS hat mir geholfen und hilft mir noch heute.
Beste Grüße.