Suchtdruck am Wochenende
Wochenenden finde ich schrecklich. Da merke ich auch immer den Suchtdruck. Ich fühle mich einsam und verlassen.
Ich spüre bevor ich ins Internet gehe ein kribbeln in mir und eine Vorfreude auf mein digitales Suchtmittel. Dann gehe ich ins Internetcafe. Der Computer wird angemacht und ich gehe meistens auf Facebook oder auf eine Singlebörse wie Ktosexy.de
Ich schaue mir meine "Gefällt mir" Angaben für mein Portrait-Bild an und freue mich, wenn ich über 100 Kommentare bekomme und manche wie Nicole schreiben: "Dick hin dick her...finde der Charakter ist wichtig. ..und das Herz natürlich auch. ..manche Frauen sehen nur das äußere...was ich schade finde..die innere werte zählen. ..und tolles Foto von dir. .toll das du lächelst". Eine andere schreibt: "Bild schön, Mann schön! Und wer schreibt Dir denn vor, dass Du abnehmen musst? Vergiss den blöden Schlankheitswahn - ist total ungesund. Was soll ich mit einem Knochengerüst an meiner Seite? Das wäre ja schrecklich!" Solche Kommentare unter meinem Bild tun mir gut, da ich mittlerweile 120 Kilo auf 181 wiege. Früher hatte ich mehr Frauen gehabt die mich anlächelten und mittlerweile bin ich wohl mancher zu dick geworden. Ich habe einfach total innere Zweifel. Die Augenlider sind durch das Dickwerden ebenfalls fetter geworden. Sie sind zu asiatischen Schlitzaugen geworden. Als Jugendlicher hatte ich Manga-Augen. Das fiel mir auf als ich im Ein-Euro-Job Mangas zeichnete und an eine Fotografie von mir als Jugendlicher nachdachte. Heute denke ich, dass ich damals verdammt geil aussah, aber ich das selbst gar nicht wahrnahm. Ich war schlank und schön. Viele Mädels lächelten mich an, aber ich dachte negativ über mich. Das waren schon die Vorboten meiner Depression. Meine Selbstwahrnehmung war verzerrt.
Ich hatte keine guten Freunde. Die Lehrer und Schüler verstanden mich nicht. Mancher mobbte mich ein wenig. Ich kam mir wie ein Alien vor.
Ich zog mich zurück in meine Fernsehwelt und schaute Talkshows wie Hans Meiser.
Das Internet gab es in meiner Jugend noch nicht. Ich konnte im Netz noch keine gleichgesinnte Depressive treffen. Ich dachte, dass ich der einzige auf diesem Planeten sei, der so fühlte und dachte. Depressionen waren in den 90er Jahre noch kaum im öffentlichen Bewusstsein und meistens hatte alles eine negative Färbung. Man sagte auch so schön: "Der oder die hat eine Schraube locker."
Verhaltensauffällige wollte man meisten auf eine Sonderschule loswerden, so wie mich. Aber meistens steckte da eine nicht behandelte psychische Erkrankung dahinter, die einen komisch und sonderbar machte.
Das Internet steckte in den Kinderschuhen und ich hatte niemanden der mein Schicksal von "Schraube locker" teilte. Heute habe ich viele Facebookfreunde, die auch depressiv sind und ich kann mich austauschen und ich bekomme positives Feedback. Aber in den 90er Jahren war ich ein Alien und ich kannte nicht die anderen Aliens. Es ist schlimm der einzige Alien auf Mutter Erde zu sein. Heute kenne ich sogar in meinem realen Leben Aliens. Und ich kenne andere Internetsüchtige. Diese Zeit in der wir leben ist durch lose Bindungen gekennzeichnet. Wahre Freundschaften sind rar. Die wahre Liebe ist ein Lottogewinn.
Das Internet lässt das Wochenende erträglicher werden. Ich bin nicht alleine. Ich kann meine Gedanken und Gefühle in Facebook posten und bekomme Resonanz. Ich genieße das sehr. Durch das Internet fühle ich mich nicht als Alien und nicht von der Menschheit getrennt. Wir leben in einem digitalen Dorf. Ich bin die Generation zwischen Digitalen Eingeborenen und den Zugezogenen. Ich nutzte die Möglichkeiten der neuen Zeit und sei es onlinesüchtig zu werden. Jetzt bin ich in ambulanter Gruppentherapie. Mal schauen, ob ich das neue Medium in den Griff kriege und kontrollierter surfen kann.
Eine Teilnehmerin bei der Gruppentherapie sagte mir, dass ich Facebook deaktivieren, aber nicht löschen kann. Zum löschen bräuchte ich einen Anwalt.
Ich bin immer stärker der Meinung, dass Facebook uns süchtig machen will, so wie früher die Zigarettenindustrie.
Gewiss arbeiten Psychologen daran, dass das Belohnungszentrum im limbischen System von den Nutzern des Sozialen Netzwerkes angekurbelt wird.
Wer stoppt diese Sucht-Optimierer?
Meine Seiten zur Depression
http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei
https://www.facebook.com/erfahrungen.mit.depressionen.und.angst
Meine Seiten zur Websucht:
http://facebook.com/Onlinesucht
http://twitter.com/Internetsucht
Kontakt: deprifrei @web.de
Ich spüre bevor ich ins Internet gehe ein kribbeln in mir und eine Vorfreude auf mein digitales Suchtmittel. Dann gehe ich ins Internetcafe. Der Computer wird angemacht und ich gehe meistens auf Facebook oder auf eine Singlebörse wie Ktosexy.de
Ich schaue mir meine "Gefällt mir" Angaben für mein Portrait-Bild an und freue mich, wenn ich über 100 Kommentare bekomme und manche wie Nicole schreiben: "Dick hin dick her...finde der Charakter ist wichtig. ..und das Herz natürlich auch. ..manche Frauen sehen nur das äußere...was ich schade finde..die innere werte zählen. ..und tolles Foto von dir. .toll das du lächelst". Eine andere schreibt: "Bild schön, Mann schön! Und wer schreibt Dir denn vor, dass Du abnehmen musst? Vergiss den blöden Schlankheitswahn - ist total ungesund. Was soll ich mit einem Knochengerüst an meiner Seite? Das wäre ja schrecklich!" Solche Kommentare unter meinem Bild tun mir gut, da ich mittlerweile 120 Kilo auf 181 wiege. Früher hatte ich mehr Frauen gehabt die mich anlächelten und mittlerweile bin ich wohl mancher zu dick geworden. Ich habe einfach total innere Zweifel. Die Augenlider sind durch das Dickwerden ebenfalls fetter geworden. Sie sind zu asiatischen Schlitzaugen geworden. Als Jugendlicher hatte ich Manga-Augen. Das fiel mir auf als ich im Ein-Euro-Job Mangas zeichnete und an eine Fotografie von mir als Jugendlicher nachdachte. Heute denke ich, dass ich damals verdammt geil aussah, aber ich das selbst gar nicht wahrnahm. Ich war schlank und schön. Viele Mädels lächelten mich an, aber ich dachte negativ über mich. Das waren schon die Vorboten meiner Depression. Meine Selbstwahrnehmung war verzerrt.
Ich hatte keine guten Freunde. Die Lehrer und Schüler verstanden mich nicht. Mancher mobbte mich ein wenig. Ich kam mir wie ein Alien vor.
Ich zog mich zurück in meine Fernsehwelt und schaute Talkshows wie Hans Meiser.
Das Internet gab es in meiner Jugend noch nicht. Ich konnte im Netz noch keine gleichgesinnte Depressive treffen. Ich dachte, dass ich der einzige auf diesem Planeten sei, der so fühlte und dachte. Depressionen waren in den 90er Jahre noch kaum im öffentlichen Bewusstsein und meistens hatte alles eine negative Färbung. Man sagte auch so schön: "Der oder die hat eine Schraube locker."
Verhaltensauffällige wollte man meisten auf eine Sonderschule loswerden, so wie mich. Aber meistens steckte da eine nicht behandelte psychische Erkrankung dahinter, die einen komisch und sonderbar machte.
Das Internet steckte in den Kinderschuhen und ich hatte niemanden der mein Schicksal von "Schraube locker" teilte. Heute habe ich viele Facebookfreunde, die auch depressiv sind und ich kann mich austauschen und ich bekomme positives Feedback. Aber in den 90er Jahren war ich ein Alien und ich kannte nicht die anderen Aliens. Es ist schlimm der einzige Alien auf Mutter Erde zu sein. Heute kenne ich sogar in meinem realen Leben Aliens. Und ich kenne andere Internetsüchtige. Diese Zeit in der wir leben ist durch lose Bindungen gekennzeichnet. Wahre Freundschaften sind rar. Die wahre Liebe ist ein Lottogewinn.
Das Internet lässt das Wochenende erträglicher werden. Ich bin nicht alleine. Ich kann meine Gedanken und Gefühle in Facebook posten und bekomme Resonanz. Ich genieße das sehr. Durch das Internet fühle ich mich nicht als Alien und nicht von der Menschheit getrennt. Wir leben in einem digitalen Dorf. Ich bin die Generation zwischen Digitalen Eingeborenen und den Zugezogenen. Ich nutzte die Möglichkeiten der neuen Zeit und sei es onlinesüchtig zu werden. Jetzt bin ich in ambulanter Gruppentherapie. Mal schauen, ob ich das neue Medium in den Griff kriege und kontrollierter surfen kann.
Eine Teilnehmerin bei der Gruppentherapie sagte mir, dass ich Facebook deaktivieren, aber nicht löschen kann. Zum löschen bräuchte ich einen Anwalt.
Ich bin immer stärker der Meinung, dass Facebook uns süchtig machen will, so wie früher die Zigarettenindustrie.
Gewiss arbeiten Psychologen daran, dass das Belohnungszentrum im limbischen System von den Nutzern des Sozialen Netzwerkes angekurbelt wird.
Wer stoppt diese Sucht-Optimierer?
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deprifrei-leben - 28. Mär, 20:30