4
Mrz
2016

Fördert eine Depression oder eine depressive Verstimmung Fremdenfeindlichkeit oder Rechtsextremismus?

Ich stelle mir immer mehr die Frage, ob depressive Verstimmungen oder gar eine Depression oder eine andere psychische Erkrankung einen anfälliger machen gegenüber Rechtsextremismus und solchen Rattenfängern wie Pegida, Alternative für Deutschland oder Donald Trump.
Ich denke, dass es zu diesem Thema keine Studien gibt, da ich schon viel am googeln war. Auf jeden Fall wissen wir heute, dass Arbeitslosigkeit und Chancenlosigkeit zu rechtsextremen Einstellungen führen können. Auch eine fehlende Vaterfigur kann zu politischen Extremismus führen.
Viele Menschen die arbeitslos wie ich sind neigen zu Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. In den östlichen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit immer noch etwa doppelt so hoch wie in Westdeutschland.
Wenn ich in Behindertenwerkstätten, Treffs für psychisch Kranke und Ein-Euro-Jobs mich aufhielt konnte man oft Menschen antreffen, die eine rechtsextreme Einstellung haben.
Ich kann mich kaum erinnern, dass psychisch gesunde Menschen sich gegenüber Flüchtlingen, Asylanten oder Ausländern abfällig äußerten. Meistens äußerten sich mir gegenüber Menschen abfällig die mit ihrem Leben unzufrieden oder die psychisch erkrankt waren. Ein glücklicher und zufriedener Mensch hat nach meiner Ansicht weniger Ängste vor Fremden. Meistens haben die Menschen Ängste, die sich als Verlierer fühlen und eine depressive Grundhaltung zum Leben haben.
Im Oktober 2014 hielt ich mich in der psychosomatischen Klinik in der Salus Klinik Lindow auf. Es gab drei wunderschöne Seen in meiner Nähe und tolle Alleen und Natur. Trotz allem sah ich in Brandenburg in diesem Dorf nur Ossis die depressiv auf mich wirkten. Viele schienen an der Flasche zu hängen und die beschauliche ruhige Welt dort hatte etwas von einen schönen Friedhof. Das Leben in diesem Dorf schien wie tot zu sein. Die Menschen dort wirkten auf mich nicht so lebenslustig und froh wie z. B. ein Kölner. Köln gilt als die toleranteste Stadt in Deutschland, da dort auch Schwule kaum diskriminiert werden. Aber möglicherweise liegt die Toleranz auch daran, dass die Leute einfach geil drauf sind und dann keinen Grund haben einen Sündenbock zu suchen.
Sündenböcke werden doch meistens dort gesucht, wo die Menschen wirtschaftlich abgehängt sind und sich vom Staat im Stich gelassen fühlen. Pegida entstand ja nicht in einer fröhlichen Karnevalsstadt wie Köln, sondern im tiefen Osten, in der Stadt Dresden. Anfang der 90er Jahre besuchte ich mit meinen Vater meine Geburtsstadt Erfurt. Die damaligen Ossis jammerten viel und hatten eine depressive Grundhaltung. Viele Jobs gingen nach der Wende verloren. In dieser Zeit entstand auch der Nationalsozialistische Untergrund, der später als Terrororganisation mindestestens 9 Menschen mit Migrationshintergrund umbrachten.
Ich glaube es gibt viele Ursachen die zu einer menschenfeindlichen Einstellung führen können wie z. B. depressive Gedankenmuster. Viele Depressive neigen dazu allgemein, dass sie immer anderen die Schuld an ihrem Versagen im Leben geben. Flüchtlinge, Asylanten und Ausländer eignen sich wunderbar als Sündenböcke und als Projektion, um den Hass, die Wut und die Aggressionen abzuladen. In einer glücklichen Gesellschaft brennen keine Häuser. Ich habe jedenfalls noch keinen glücklichen Nazi kennengelernt. Viele Menschen in einer Depression verlieren ihr Mitgefühl gegenüber sich selbst und gegenüber anderen. In ihnen brodelt es voller Selbsthass, Aggressionen und Wut. Diese negativen Gefühle werden nur von der Depression überdeckt, aber sie können jederzeit ausbrechen. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht. Wenn ich im Schwermut steckte, da fiel es mir schwerer gegenüber meiner Mutter und meinem Umfeld Mitgefühl zu entwickeln. Ich war empfindlicher und rastete schneller aus. Manchmal kam es vor, dass ich über die aggressiv bedrohlich wirkenden Südländer in meiner Stadt schimpfte. Ich nahm diese Bedrohung viel stärker wahr, als in Zeiten, wo ich chillig unterwegs bin und mich eins mit dem Leben fühle. Wenn man gut drauf ist, dann fühlt man sich mit allem Leben verbunden. Ein Depressiver fühlt sich dagegen wie eine einsame Insel, ohne eine Brücke zum Festland. Er hat wie die Engländer Angst, dass jemand diese Insel feindlich einnimmt und versucht die Invasoren abzuwehren. Er entwickelt eine Insel-Mentalität und fühlt sich nicht als ein Teil des Kontinents.

Ich will jetzt einen kleinen Rückblick in die Geschichte machen, um meine These zu untermauern, dass Depressionen eine wunderbarer Konjunkturmotor für Nazis sind.
Ich erinnere mich an meinen alten Vermieter, der 1910 geboren wurden und mir erzählte, dass er nach seinem Abitur keine Ausbildungsstelle fand. 1929 fielen die USA, Deutschland und die Welt in eine Weltwirtschaftskrise. Es wurden viele faule Kredite vergeben und ursächlich war auch eine Spekulationsblase am Aktienmarkt. Diese Zeit wird auch als die große Depression genannt. Viele Menschen brachten sich um, da es an Arbeitsplätzen und Einkommen mangelte. Die Mehrzahl der damaligen Selbstmörder muss psychisch erkrankt gewesen sein. Die Mehrheit der heute an die 9000 Selbstmörder sind depressiv erkrankt. Die Stimmung in Deutschland der 30er Jahre wurde immer schlechter und die Nazis gewannen in dieser Zeit die meisten Anhänger. Auch in den USA gab es immer mehr Anhänger von rechtsextremen Bewegungen.
Seit der letzten Weltwirtschaftskrise 2008 haben in den meisten Ländern der EU und in den USA die Arbeitslosigkeit und vorallem die Armut zugenommen. Auch sind die Gehälter der Mittelschicht seit der Euroeinführung und davor kaum gestiegen oder sogar gefallen.
Die Reichen werden wie in den 20er Jahren immer reicher. Das soziale Bindemittel Gleichheit rückt in weiter Ferne, da die Gesellschaft sich sogar in Deutschland in arm und reich immer weiter spaltet. Mit einem normalen Einkommen kriegt man nach vielen Jahrzenten Arbeit eine Hartz4-Rente, da die Reichen kaum besteuert werden.
Es gibt Studien die belegen, dass eine Gesellschaft am Glücklichsten ist, wo Gleichheit gelebt wird. Aber auch meine Gesellschaft verarmt, wenn man sieht, dass immer Menschen um Geld betteln und Flaschen sammeln. Es ist ein unwürdiges Leben, was viele leben müssen.
In immer mehr Ländern in Europa gewinnen Rechtsextreme an Bedeutung, da die Wirtschaft an Zugkraft verliert und die Reichen die Weltwirtschaftskrise von 2008 nicht finanzieren. Bezahlen musste es die Mittelschicht, die dadurch weiter verarmte.
Vieles erinnert mich an die große Depression von 1929, die den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begünstigte.
Depressive oder depressiv verstimmte Menschen neigen nicht zum Mitgefühl wie er im Buddhismus gelehrt und praktiziert wird. Die Willkommenskultur die wir im Sommer 2015 für Flüchtlinge ausgelöst wurde, wurde von Menschen verursacht, die sich wahrscheinlich nicht als depressive Verlierer wahrnehmen. Einen Teil der Deutschen geht es im Vergleich zu den europäischen Nachbarn gut, aber es gibt auch einen Teil der am wirtschaftlichen Aufschwung nicht mehr teilnimmt.
Die Pegida-Bewegung ist ein Phänomen von depressiven Ossis, die Angst haben, dass man ihnen etwas wegnimmt. Außerdem hat kaum ein Ossi je einen Neger zu Gesicht bekommen. Für ihn ist so ein schwarzer Mann ein unbekanntes bedrohliches Alien.
Viele Ossis haben nicht nur ihre Depression und die anderen sind Schuld kultiviert, sondern auch ihre Fremdenfeindlichkeit. Sie haben kaum Alienerfahrung. ;-)
Depressionen töten das Mitgefühl und diese verursacht einen guten Teil der Gewalt, die sich gegenüber den Flüchtlingen und Andersdenkenden entlädt.
Brauchen alle Unglücklichen jetzt nur noch ein Antidepressivum?



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