25
Nov
2010

Wie ich die Grenzen in meinem Kopf durch das Klettern verschob

Ich will mal zur Abwechslung schreiben, dass es mir zur Zeit wirklich gut geht. Im Moment habe ich keine Gefühlstäler, die ich durchschreiten muss. Ich fühle mich sehr gut, aber ohne manische Anflüge. Ich grübel über mein Leben nicht, sondern lebe mehr im Hier und Jetzt. Ich denke einer der Gründe dieser Entwicklung ist, dass ich durch das Medikament Valdoxan besser schlafen kann, was mich leistungsfähiger und konzentrierter macht. Andererseits tut mir das regelmäßige Training auf dem Fahrradergometer gut. Auch meine negativen Gedanken, was meine Partnerfindung angeht, sind zum Glück weg. Weil es mir besser geht, kann ich auch besser mit meinem Single-Leben umgehen wie auch mit meinen ganz normalen Lebensproblemen.
Auch einer der Gründe, warum ich so gut drauf bin, dass ich gestern Grenzen überwunden habe, die vorher in meinem Hirn wie ein festes Mantra feststanden.
Sieben oder acht Langzeit-Rehabilit. fuhren gegen 8:45 Uhr in eine Kletterhalle. Unser Sporttherapeut ist wirklich super, da er trotz seiner 50 Jahren sehr begeisterungsfähig ist. Er zeigte uns wie man sich mit den Karabinern und den Seilen absichert. Um der Hüfte trugen wir entsprechende Kletterausrüstung, um uns an der Wand oben abzusichern. Der Therapeut sicherte uns am Boden ab.
Eine Frau in meinem Alter fing an zu heulen, da sie unter Höhenangst litt. Später klettere sie die Wand nach oben wie ein Makake und überwand ihre Mauer im Kopf.
Als ich dem Sporttherapeuten sagte, dass ich nie nach oben komme, dann sagte er mir, wenn ich ständig sage, dass ich nicht nach oben komme, dann werde ich es auch nicht schaffen. Ich sollte mich darauf einlassen.
Ich fing an meine Füße und meine Hände auf die Ausbuchtungen der 12 Meter Kletter-Wand zu legen. Zu meinem erstaunen kam ich besser nach oben, als ich gedacht habe. Auch meine Höhenangst verflog und nur noch ein Adrenalinschub nach dem anderen befeuerte meine Lust hoch zu kommen. Ich kam mir vor, als ob ich wieder ein Kind wäre, der sich über die Konsequenzen seiner Kletterei am Baum keine Gedanken machte. Ich musste immer prüfen, welcher Schritt gut ist. Ich war vollkommen konzentriert auf den nächsten Augenblick. Ich kam immer höher und höher und spürte immer mehr Leichtigkeit.
Ab 8 Meter verflog die Energie in meinen Fingern, obwohl mein Geist stark und willig war. Ich keuchte immer mehr und die Rehabilit. feuerten mich unten an, dass ich auch nach oben komme. Ich kämpfte immer mehr gegen die Kraftlosigkeit in meinen Fingern. Ein Meter nach dem anderen kämpfte ich nach oben, bis ich nach 10 Metern kurz vorm Ziel nicht mehr konnte. Ich liess mich fallen. Der Therapeut fing mich dank der Seilsicherung ab. Bevor ich mich fallen liess schaute ich von oben nach unten und sah in der Vogelperspektive die Leute, die mir zuriefen, dass ich es packen werde. Das war ein erhebendes Gefühl, dank des Adrenalins hatte ich nicht einmal Höhenangst, sondern fand die Sache total geil. Vorher hatte ich mir eingebildet, dass ich nie da hoch komme und beinah hätte ich 12 Meter geschafft, mehr als ich je gedacht hatte. Durch die Anstrengung hatten sich in mir auch die Glücksbotenstoffe freigesetzt.
Ich denke diese Kletterwand ist sinnbildlich für das eigene Leben. Weil wir denken, dass wir etwas nicht schaffen, schaffen wir es nicht. Das Klettern zeigte mir, dass ich Grenzen überwinden kann. Viele in meiner Gruppe überwanden ihre Grenzen und schafften es nach oben. Ich denke mittlerweile, dass es mit der Umschulung klappen wird und das ich auch eine Partnerin finden werde, die auch meine sensible verletzliche Seite nicht als unmännlich wahrnimmt.
Ich habe immer noch ein Muskelkater in meinen Fingern und Armen und ich weiss, dass es sich gelohnt hat. Ich will wieder kämpfen und mit Biss ans Leben gehen.


Kontakt: depris (at) web.de
Gerhard (Gast) - 26. Nov, 09:29

Toll!

dus - 26. Nov, 12:15

kool!

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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