3
Mrz
2010

Negative Denkmuster in der Depression

Heute habe ich wieder ihren http://aurisa.twoday.net/stories/tage-wie-dieser/ Blog mit ihren neuesten Eintrag gelesen.
Sie schildert, dass sie früh aufstehen muss, um zu arbeiten. Dann ärgert sie sich, dass die Deutsche Bahn nicht auf Verspätungen, durch neue Baustellen aufmerksam macht, sondern sie alles aus der Presse erfährt.
Manchmal sehe ich im Bahnhof auf Fahrplänen, dass es wegen Baustellen zur Verkehrsbehinderungen kommt.
Aber wer liest, als regelmässiger Pendler sowas?
Dann schildert sie die Arbeit und sie wieder Heinzelmännchen spielte, weil sie Kollegen am Freitag alles liegen liessen.
Dann muss sie zum Versicherungsfritzen, weil durch Xynthia viele Bäume und Häuser beschädigt wurden.
In der letzten Zeit hat sie auch über ihre Verzweiflung geschrieben, da sie ja an der selben Krankheit leidet wie ich.
Sie fühlte sich hoffnungslos und was mich freute wie viele Blogger ihr Mut zusprachen.
Das Drängeste Problem ist ihre Einsamkeit und in einsamen Stunden kehren auch bei mir diese Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit und von der Schwere zurück. (Manchmal denke ich, dass ich Hunderte Kilo dunkles Leben trage.)
Sie hat keine Freunde. Im Unterschied zu ihr habe ich welche, aber die Treffen sind sehr unregelmässig und oft weit auseinander.
Und bei vielen muss ich "meine Freunde" motivieren, an mich zu denken. Seltsam gerade jemand, der unter Depressionen leidet, bräuchte das Gefühl wichtig zu sein. Also ich würde mich über spontane Anrufe und Treffen freuen!
Leider ist Baran wegen der Wirtschaftskrise nach Bulgarien gegangen und arbeitet in einer Firma von seinen Vater.
Baran liebte ich wegen seiner Spontanität, seiner Begeisterungsfähigkeit und das er mich aus irgendeiner Laune heraus dann einlädt, um was zu machen.
Und er motivierte mich oft, mit ihm Federball im Park zu spielen oder gemeinsam einen Film anzuschauen oder was gemeinsam zu essen.
Er war das Gegenprogramm zu meiner Depression, ein mentaler Trainer und er machte alles in gewisser Weise intuitiv.
Nur über Depressionen haben wir nie viel geredet, aber dafür hatte ich ja ein oder zwei andere Ansprechpartner.
Und ich liebte seinen Humor, seine Ironie und den Spass den wir hatten. Ich hatte bei seinen Anblick immer gute Laune und auch die schwärzesten Wolken wurden dann vertrieben.
Wenn ich mit mit Aurisa vergleiche, die vielleicht auch wegen ihrer Transsexualität keinen Anschluss findet, muss ich mich glücklich schätzen.
(Wobei eigentlich hasse ich solche persönlichen Vergleiche, weil jeder anders leidet.)
Immerhin geht sie einer Arbeit nach.
Eigentlich war ein Kommentar mein Beweggrund hier über ihren Blog zu schreiben.
Mir ist wieder aufgefallen, dass ich Sätze negativ deute. Einer der Tücken der Depression ist, dass sie das Denken ins Negative lenkt.
Aus dem Grund fällt es vielen Leidensgenossen wie mir schwer Freude zu empfinden.

Ein Blogger namens Chutzpe schrieb als erster Kommentator in ihren Blog:

<i>Ich schwöre, als ich so megadepri war, hätte ich das schlicht und einfach nicht gepackt.

Das Komische war, dass bei dem Wort "schwöre" mein Depri-programm anfing zu laufen. Ich dachte er meint den Satz bös ironisch und sarkastisch. Ich glaube den Rest des Satz nahm ich nicht mehr richtig wahr.
Ich wollte bei Aurisa einen wütenden Kommentar schreiben, ich fühle mich oft leicht angegriffen. Auch fühle ich mich unverstanden, da viele Normalos dieses Leben nicht kennen.
Aber während des Schreibens wurde mir klar, dass ich Unsinn denke.
Ich las noch die anderen Kommentare:

<i>Aurisa: Ich hab's auf die harte Tour lernen müssen, sowas trotz Depressionen zu schaffen.
Dafür gehen andere Dinge gar nicht...lernen beispielsweise, weil ich dafür weder Motivation noch Konzentration aufbringen kann, wenn ich depressiv bin.

Cutzpe: Das kann ich verstehen,</i> -ich hab damals auch nur Arbeiten hinbekommen -doch nix anderes.


Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, als ich diesen recht lauen Ein-Euro-Job letztes Jahr machte. Irgendwann schaffte ich die Arbeit ohne größere Depressionen, aber ich merkte trotzdem meine Leistungsschwäche im Vergleich zu den anderen.
Ab Nachmittag war ich ko und ging nur nach Hause.
Leider musste ich nach 2,5 Monaten diese Arbeit wegen der Mobbingattacken lassen. Ich rutschte wieder tiefer in das dunkle Loch.
Doch jetzt sehe ich wieder Licht am Ende des Tunnels und es ist kein Zug wie bei Robert Enke!


Kontakt: depris (at) web.de
Aurisa - 3. Mär, 17:48

Hallo Roman,
ich hatte gesehen, daß du einen Kommentar bei mir geschrieben hattest - weil ich die Email-Abosbenachrichtigung bei mir eingeschaltet habe.
Als ich dann nachgeschaut habe war dein Kommentar aber nicht da, ich wusste daher, daß du ihn wieder gelöscht hast.

Ich weiss nicht, WAS du an dem Kommentar von Chutzpe (ist übrigens eine SIE und kein ER ;)...) falsch verstanden hast, aber das Phänomen, daß man vieles zu negativ und damit manchmal eben auch falsch sieht, wenn man depri ist, das kenne ich natürlich auch.

Gut, daß du es dann selber gemerkt hast.

Leider ist das nicht immer so einfach, wenn man in der Depression drin steckt...

Viele Grüße
Klaudia

deprifrei-leben - 4. Mär, 16:01

Eigentlich hätte ich seinen Text nicht falsch verstehen dürfen, aber im Moment stecke ich in einer seelischen Krise. Auch in dieser längeren Krise gibt es Momente, wo es Lichtblicke gibt wie ich sie in den letzten Tagen geschrieben habe.
Ranunkelchen - 3. Mär, 17:58

dann freu dich

über das licht am ende
und behalt es im auge und im herz

ich finde übrigens auch lange geschichten schön
kann selbst aber nur bruchstückhaft formulieren
bevor mir der inhalt wieder entwischt

vieles spielt sich im kopf ab
ohne das es jemals aufs papier kommt
oder gar zu anderen

deprifrei-leben - 4. Mär, 16:04

Danke für deine Worte!

Ich hoffe dieser Text, obwohl er lang ist, mir viel besser gelang, als meine Lobeshymne für Avatar.
Vor längerer Zeit, las ich mal einen DDR-Dichter namens Kuba, der Lobeshymnen auf den Sozialmus schrieb.
Diese Poesie war einfach schlecht, weil der Dichter nicht genug Distanz zum Regime hatte.
Ich glaube mir ist dasselbe passiert. Vergötterungen produzieren schlechte Texte bzw. Literatur.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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