4
Jan
2014

Eine junge Dame postet in unserer FB.-Gruppe, dass sie eine Suizid-Gruppe in Whatsapp gründen will

Ich merke, dass ich gestern viel zu lange im Internet war. 10 Stunden Dauer-Marathon. Ich bin psychisch down. Meine Mutter meinte, wenn ich zu lange online bin, dass ich aggressiv und unausgeglichen bin.
Meine Gruppe im Sozialen Netzwerk hatte meine ganze Aufmerksamkeit gefordert. Ein junges hübsches Mädel von unter 18 will eine Whatsappgruppe gründen, die als Prävention gegen Suizid gedacht ist. Ich greife ein, mache sie aufmerksam, dass es nicht gut ist, wenn sie ihre Handynummer gibt, um diese Gruppe zu gründen. Whatsappgruppen können bis zu 30 Personen umfassen und haben auch einen virtuellen Raum zum diskutieren und austauschen.
Ich meinte zu ihr, dass Suizid-Prävention nur für Fachmenschen gut ist und sie sich nicht gut abgrenzen kann, weil sie so jung und unerfahren ist. In ihrem Alter wollte ich meinen Vater retten, der an der Flasche hing. Ich therapierte ihn und war am Ende psychisch am Boden, was Tinnitus und noch mehr Depressionen zur Folge hatte.
Den Beitrag musste ich dann löschen, zum Glück sah das Mädel ein, dass sie nicht als Psychologin arbeiten sollte, um Menschen vor dem Selbstmord zu retten.
In meiner Gruppe in Facebook achte ich darauf, dass ich nicht zum Psychologen mutiere, sondern mich einfach normal über eigene Erfahrungen austausche. So als ob ich mit einem Freund bei einem Kaffee über Probleme spreche.
Ich als Admin achte darauf, dass die Gruppe von verbalen Mobbing frei gehalten wird. Wir haben 660 Gruppenmitglieder und je unterschiedlichere Individuen und psychische Krankheitsbilder dazustoßen desto schwieriger wird es.
Wir Admins müssen Regeln aufstellen, damit das Zusammenleben klappt, aber viele mögen dies nicht. Sie verstehen Regeln als Gängelung ihrer Freiheit. Aber das freie Wort kann nur beschützt werden, wenn sie von Mobbing und entwürdigenden Äußerungen anderer freigehalten wird. Viele Gruppen mutieren irgendwann zu rechtsfreien Räumen, wo der andere den anderen verbal angiftet. Das wollen wir nicht.
Auch müssen wir Mobber entfernen und können sie nicht bei uns tolerieren. In solchen Momenten kann ich mit dem immer weiter um sich greifenden gesellschaftlichen Relativismus nichts anfangen. Ich habe schon beobachtet wie in buddhistischen Gruppen ich oder andere verbal angegriffen werden und niemand eingreift. Es fehlt an Zivilcourage und an ein Empfinden, was richtig und falsch ist. Das Harmoniestreben wird über der Ethik gestellt. Dabei wird in meinem Buddhismus soviel von Dialog und Humanität gesprochen. Aber am Ende sieht die Realität nicht immer so gut aus.
Natürlich gibt es auch gute Einzelbeispiele wie in jeder Organisation.
Es gibt auch Gruppenmitglieder die meinen, dass wir Admins 24 Stunden am Tag in Facebook hängen müsssen und die dann meckern, wenn wir nicht zur Stelle sind. Sie wollen ihre Bedürfnisse wie kleine Kinder sofort gestillt bekommen und schreien, wenn dies nicht geschieht. Auch solche Menschen passen nicht zu uns und sollten einen Babysitter engagieren. Der kostet zwar Geld, aber dafür werden auch die Windeln gewechselt. Das können wir in unseren virtuellen Debattenraum nicht gewährleisten. ;-)
Ich jedenfalls will wieder wenig virtuell unterwegs sein und mal eine reale Frau mutig ansprechen. Morgen habe ich ein Date mit einer türkischen Studentin, die ich bei einem Internationalen Kochtreffen kennenlernte.


http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei


Kontakt: deprifrei @web.de
jessy (Gast) - 4. Jan, 21:50

Schòn und ehrlich geschrieben.Ich fühle mich wohl in der Gruppe <3

Sebastian (Gast) - 5. Jan, 16:13

04.01.14

Ich freue mich, dass du deine Grenzen bemerkt hast. Das ist wichtig und hilft dir dabei, das was für dich wirklich relevant ist, in den Vordergrund zu stellen.
Viel Spaß in der Realität, die einem manchmal auch ganz gut tut und viel Erfolg bei deinem Date! :)

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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