Die erste Arbeitswoche ist vorbei. Heute konnte ich zum ersten Mal ausschlafen. Es ist wunderbar zu spüren, dass wieder 100 Prozent Energie in einem drinne steckt und vorallem meine depressive Lebenswelt verschwunden ist und hoffentlich für immer bleibt.
Es ist gut ab und an gegen den Strom zu schwimmen, um eine neue Quelle zu erreichen, an der ich neu geboren werde. Ich habe meine Widerstände gegen das morgendliche aufstehen überwunden und ich habe mir gezeigt, dass ich mehr gegen die Dunkelheit in mir bewirken kann, als ich es oft gedacht habe.
Die Arbeit hat mich zum Glück nicht überfordert und die Anleiterin ist auch sehr nett, auch wenn sie mal fordernd ist.
Ich habe in der Woche verschiedene Übungen als Maler gemacht z. B. einen Kreis gezeichnet und dann zu drei Teilen die Sekundärfarben Rot, Gelb und Blau in den Kreis gemalt. (Aus diesen drei Grundfarben, kann man alle anderen Farben mischen.)
Mit dem Ergebnis meines Malversuches war ich recht zufrieden, da ich einigermaßen ordentlich gemalt habe und die gezeichneten Linien selten übermalte.
Mit den Leuten kam ich auch recht gut klar, viele hatten früher in Handwerkerberufen wie Maler und Lackierer gearbeitet und hatten manchmal einen etwas schroffen Ton drauf.
Im Prinzip ist ja so direkte schroffe Art viel besser, als die Art von Frauen, die mehr oder minder Intrigen hinter den Rücken des anderen spinnen. Ich habe ja in solchen Frauenberufen wie Altenpfleger oder Sozialhelfer meine Ausbildung begonnen und kann ja ein Lied davon singen wie es da zugehen kann.
Der eine meckerte darüber, dass ich 15 Minuten zu spät kam, der andere meinte, ich sollte nicht soviel träumen und reden, sondern mehr machen.
Die Konzentration auf die Arbeit fiel mir sehr schwer, da ich ja ständig übermüdet war, aber ich biss mich durch.
Die Sicherheitsschuhe schmerzten, aber auch dadurch biss ich mich durch.
Manchmal hatte ich auch kein Bock, aber ich sehe das große Ziel meine Umschulung und dafür will ich alles tun und dafür will ich kämpfen.
Der Ein-Euro-Job ist nur eine Zwischenstation.
Anscheinend bin ich dort der Einzige, der freiwillig so einen Ein-Euro-Job macht, die anderen wurden mehr oder minder dazu gezwungen.
Ein gelernter Maler und Lackierer tauchte ab dem 3 Tag nicht mehr auf, genauso wie der Konditor, der nach seiner Erzählung schon mehrere Gefängnisaufenthalte absolviert hatte.
Ein anderer junger Mann war oft ein Maulheld und meinte z. B. alles besser zu wissen, was z. B. Politik angeht. Er wünschte sich einen Führer zurück, der mal wieder alles besenrein macht. Viele wollen auch nicht wählen, weil Politik eh scheisse ist. Nach meiner Auffassung führt nichtwählen zu keinen positiven Ergebnis. Anscheinend sind handwerkliche Menschen etwas leichter für radikale Ideen zu beeinflussen, was ich nicht so toll finde. Sie reflektieren Politik weniger, sehen nur schwarz und weiss und meckern zuviel über die Politik im Wahljahr.
Sie suchen zuwenig nach Lösungen, engagieren sich politisch selten, da in den meisten Parteien nur studierte Menschen sich engagieren.
So bleibt ein wichtiger Teil der Arbeiterschaft politisch untätig und sie wundern sich am Ende, warum Politik nicht in ihrem Sinne gestaltet wird, als Beispiel könnte ich denfehlenden Mindestlohn in vielen Branchen nennen.
Viele meckerten über Zeitarbeitsfirmen, wo man nur 800 oder 900 Euro verdient, aber am Ende gehen sie nicht wählen.
Aber wer profitiert vom Nichtwählen?
Dabei gibt es ja die Linkspartei die sich für Mindestlöhne und Arbeiterrechte einsetzt, aber irgendeiner muss ihnen eine Stimme verleihen und das sind wir!
Jede Stimme mehr für linke Ideen führt zu mehr Gewicht in dieser Demokratie, um sich gegen neoliberale Ideen wie Studiengebühren zu wehren!

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