Der Flaschensammler
Als ich heute Nacht mit der Bahn nach Hause fuhr, begegnete ich einen älteren Herrn, der ziemlich arm aussah.
Er gehörte zu der Sorte der Flaschensammler, die ihr wertvolles Leergut in Aldiplastiktüten einsammeln.
Ich sprach ihn an, da er die Bild am Sonntag auf den Gepäckgitter tun wollte und ergatterte so diese Zeitung.
Die Bams berichtete wieder über eine angebliche Rabenmutter, die ihre drei Kinder in einer Pizzeria in Italien abstellte und mit ihren Häftlingsfreund in den Wald türmte, wo sie später von einem Passanten entdeckt wurde, der die Polizei rief.
Die Rabenmutterschlagzeile fand ich unpassend, da sie ihre Kinder ja nicht irgendwo im Dunkeln abstellte, sondern wo andere Leute waren. Die Kinder sollten arm ausgesehen haben, aber nicht verwahrlost.
Warscheinlich war dieses Liebespaar verzweifelt, da ihr Häftlingsfreund noch zwei Jahre abzusitzen hatte.
Der Freund von ihr soll auch ein Selbsmordversuch im Gefängnis begangen haben.
Manchmal spitzen die Medien die Dinge zu sehr zu, um sie gut an den Mann zu bringen. Genauso wurden auch die Ermittlungen von HIV-Nadja zugespitzt. Im Spiegel, der an Hitlers Geburtstag erschien, las ich, dass die Ermittlungen noch nicht wirklich belastendes hervorgebracht haben, auch ist unklar, ob die Sängerin wirklich seit 10 Jahren von ihrer HIV-Infektion wusste. Der Mann, der sie anzeigte, hat die Anzeige erst gut 4 Jahre nach seiner Ansteckung gemacht und hätte sich in der Zwischenzeit genauso gut, woanders angesteckt haben können.
Auch ihr früherer Liebhaber musste sich wieder wichtig machen und erzählte die Story vom HIV-Mädchen Nadja, die vor 10 Jahren von ihrer Ansteckung erfuhr und vor ihm weinte.
Vor einigen Jahren behauptete er auch, dass sie früher im Drogensumpf war und als Hure arbeitete.
Ob das alles wirklich stimmt?
Aber Bild muss Schlagzeilen drucken, besonders im Internetzeitalter sind die Auflagenzahlen auf Talfahrt und jedes noch so schlüpfrige Thema könnte die Werbeeinnahmen zum sprudeln bringen. Das schwarze Gold jeder Boulevardzeitung sind schöne Engel, die zu Todesengeln werden wie angeblich HIV-Nadja.
Irgendwann sprach mich der ältere Herr mit dem alten Pullover und dem leicht muffelig riechenden Körper an.
Wir unterhielten uns kurz über Fussball, Bayern hatte gegen Schalke verloren und sie können wohl die Meisterschaft an den Nagel hängen wie man so schön sagt.
Jürgen Klinsmann, der noch vor 3 Jahren das Sommermärchen als Bundestrainer von Deutschland schaffte, ist jetzt der Buhmann der Bayernfans, weil im Unterschied zur Weltmeisterschaft kein dritter Platz in der Tabelle ausreicht, sondern nur der erste Platz oder im Notfall der zweite Platz, um für die Champignon Liga qualiziert zu sein.
Gegen 1:30 verabschiedete ich mich von dem Herrn und dachte wieder über Armut nach. Im Prinzip bin ich auch ein armes Schwein, aber so richtig arm fühle ich mich nicht, da ich noch Hoffnungen habe, aus diesen Problemen rauszukommen.
Der ältere Mann hatte ein hoffnungsloses Gesicht, ich sehe immer mehr solche Gesichter.
Die Weltwirtschaftskrise ist auch noch nicht vorbei, angeblich lauern noch über 800 Milliarden faule Kredite bei den deutschen Banken, die auf Bad Banks geparkt werden sollen.
So eine Bad Bank kann man sich wie eine Sondermülldeponie vorstellen, wo die Schadstoffe sicher gelagert werden müssen.
Ich frage mich, wann uns dieses Gift entgültig erreicht.
Keine Deponie kann 100prozentige Sicherheit versprechen.
Der Sozialstaat könnte noch eine löchrigere Hängematte werden.
Die fetten Zeiten sind vorbei, jetzt gibts nur noch trockenes Brot.
Die Manager trinken statt Champagner, nur noch Sekt, ich trinke statt Milch nur noch Leitungswasser, um über die Runden zu kommen.
Kontakt: deprifrei@web.de
http://depressionen.de.tl
Er gehörte zu der Sorte der Flaschensammler, die ihr wertvolles Leergut in Aldiplastiktüten einsammeln.
Ich sprach ihn an, da er die Bild am Sonntag auf den Gepäckgitter tun wollte und ergatterte so diese Zeitung.
Die Bams berichtete wieder über eine angebliche Rabenmutter, die ihre drei Kinder in einer Pizzeria in Italien abstellte und mit ihren Häftlingsfreund in den Wald türmte, wo sie später von einem Passanten entdeckt wurde, der die Polizei rief.
Die Rabenmutterschlagzeile fand ich unpassend, da sie ihre Kinder ja nicht irgendwo im Dunkeln abstellte, sondern wo andere Leute waren. Die Kinder sollten arm ausgesehen haben, aber nicht verwahrlost.
Warscheinlich war dieses Liebespaar verzweifelt, da ihr Häftlingsfreund noch zwei Jahre abzusitzen hatte.
Der Freund von ihr soll auch ein Selbsmordversuch im Gefängnis begangen haben.
Manchmal spitzen die Medien die Dinge zu sehr zu, um sie gut an den Mann zu bringen. Genauso wurden auch die Ermittlungen von HIV-Nadja zugespitzt. Im Spiegel, der an Hitlers Geburtstag erschien, las ich, dass die Ermittlungen noch nicht wirklich belastendes hervorgebracht haben, auch ist unklar, ob die Sängerin wirklich seit 10 Jahren von ihrer HIV-Infektion wusste. Der Mann, der sie anzeigte, hat die Anzeige erst gut 4 Jahre nach seiner Ansteckung gemacht und hätte sich in der Zwischenzeit genauso gut, woanders angesteckt haben können.
Auch ihr früherer Liebhaber musste sich wieder wichtig machen und erzählte die Story vom HIV-Mädchen Nadja, die vor 10 Jahren von ihrer Ansteckung erfuhr und vor ihm weinte.
Vor einigen Jahren behauptete er auch, dass sie früher im Drogensumpf war und als Hure arbeitete.
Ob das alles wirklich stimmt?
Aber Bild muss Schlagzeilen drucken, besonders im Internetzeitalter sind die Auflagenzahlen auf Talfahrt und jedes noch so schlüpfrige Thema könnte die Werbeeinnahmen zum sprudeln bringen. Das schwarze Gold jeder Boulevardzeitung sind schöne Engel, die zu Todesengeln werden wie angeblich HIV-Nadja.
Irgendwann sprach mich der ältere Herr mit dem alten Pullover und dem leicht muffelig riechenden Körper an.
Wir unterhielten uns kurz über Fussball, Bayern hatte gegen Schalke verloren und sie können wohl die Meisterschaft an den Nagel hängen wie man so schön sagt.
Jürgen Klinsmann, der noch vor 3 Jahren das Sommermärchen als Bundestrainer von Deutschland schaffte, ist jetzt der Buhmann der Bayernfans, weil im Unterschied zur Weltmeisterschaft kein dritter Platz in der Tabelle ausreicht, sondern nur der erste Platz oder im Notfall der zweite Platz, um für die Champignon Liga qualiziert zu sein.
Gegen 1:30 verabschiedete ich mich von dem Herrn und dachte wieder über Armut nach. Im Prinzip bin ich auch ein armes Schwein, aber so richtig arm fühle ich mich nicht, da ich noch Hoffnungen habe, aus diesen Problemen rauszukommen.
Der ältere Mann hatte ein hoffnungsloses Gesicht, ich sehe immer mehr solche Gesichter.
Die Weltwirtschaftskrise ist auch noch nicht vorbei, angeblich lauern noch über 800 Milliarden faule Kredite bei den deutschen Banken, die auf Bad Banks geparkt werden sollen.
So eine Bad Bank kann man sich wie eine Sondermülldeponie vorstellen, wo die Schadstoffe sicher gelagert werden müssen.
Ich frage mich, wann uns dieses Gift entgültig erreicht.
Keine Deponie kann 100prozentige Sicherheit versprechen.
Der Sozialstaat könnte noch eine löchrigere Hängematte werden.
Die fetten Zeiten sind vorbei, jetzt gibts nur noch trockenes Brot.
Die Manager trinken statt Champagner, nur noch Sekt, ich trinke statt Milch nur noch Leitungswasser, um über die Runden zu kommen.
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deprifrei-leben - 27. Apr, 12:35