Der erste Advent, ein Lichtlein brennt. :-)
Heute ist Sonntag, der erste Advent, aber Weihnachtsstimmung kommt bei mir nicht richtig auf. Der Schnee ist weggeschmolzen, der Regen hat die Regie übernommen und es fühlt sich alles nasskalt an.
Ich habe heute ausgepennt, kam nicht wirklich aus den Federn, mein Inneres fühlte sich tonnenschwer an und ich hatte/habe zu nichts wirklich Lust.
Das Wochenende ist ein wirklich leerer Raum, wo mir die sozialen Kontakte fehlen, die ich in der Klinik unterhalte.
Gestern hatte niemand Zeit, heute rief mich mein Kumpel an und fragte mich, ob ich nicht zu der buddhistischen Versammlung fahre, aber ich antworte ihm, dass ich noch nicht wüsste, ob ich komme, was fast immer ein Nein bei mir bedeutet.
Auch meine Internetbekanntschaft aus Dortmund hat mir per SMS eine Absage erteilt, weil sie Kopfschmerzen hat und das Paracentamol nicht helfen würde.
Keine Ahnung, ob dies stimmt oder sie mir nur eine Lüge aufgetischt hat, um zum zweiten Mal nicht zu kommen. Aber immerhin lässt sie einen nichts ins Leere laufen und ich tauche nicht umsonst am Bahnhof auf, um sie abzuholen.
Aber eigentlich passte mir die Absage, weil meine Wohnung immer noch abgewirtschaftet aussieht und meine Heizung nicht funktionieren will und ich mir den Arsch abfriere, was ich heute nach dem duschen besonders spürte.
Meine Vermieterin rufe ich wegen diesen Problems nicht an, weil ich im Augenblick keine Energie habe, bei mir aufzuräumen.
Ich habe heute mehrere Antidepressivas geschluckt, aber die Wirkung hielt nicht lange an.
Gestern fehlte mir die Kraft meine Antidepressivas zu schlucken, warscheinlich kann sich kein normal tickender Mensch vorstellen wie ein Depressiver die einfachen Tätigkeiten wie Medikament aus der Verpackung nehmen, Glas holen, Wasser rein und Tablette runterschlucken, nicht zu stande bringt.
Die Kraft heute reichte aus, um bei meiner Mutter die Wohnung zu staubsaugen, dann verpuffte meine Energie.
In letzter Zeit haben mich die Kommentare von Frau Dus sehr nachdenklich gestimmt, ich finde ihre Haltung, was das Thema Depression angeht, als sehr radikal.
Ich stehe auch nicht unbedingt auf Streichelzoo wie sie einigen meiner Kommentatoren vorwirft. Aber nach meiner Auffassung sieht sie allles nur schwarz oder nur weiss. Mir fehlte bei ihr eine gewisse Empathie. Natürlich hat auch ein Depressiver eine gewisse Verantwortung, dass er an seiner Krankheit arbeitet, aber leider ist die Depression schwer zu beeinflussen wie das Klima auf der Erde.
Die Menschen können natürlich weniger Treibhausgase in die Luft blasen, aber das gibt immer noch keine Garantie, dass wir die Klimaveränderungen in der Zukunft dauerhaft positiv verändern und trotzdem müssen wir das unsere dafür tun, um uns später nichts vorzuwerfen.
Genauso ist dies bei der Depression. Wenn ein Depressiver sein Leben verändert, heisst das nicht, dass er nie mehr Depression hat oder nie mehr depressiv wird, aber wenn er nichts verändert, dann hat er schon verloren.
Frei nach dem Motto: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Mittlerweile denke ich, dass ich bis zu meinen Lebensende Menschen wie Frau Dus treffen werde, die wenig bis kein Verständnis für psychische Krankheiten aufbringen werden.
Diese Tatsache frustriert mich, da ich mir immer gewünscht habe, dass Menschen die Depression als eine richtige Krankheit wahrnehmen und nicht nur als eine Krankheit, die durch eine Charakterschwäche entstanden ist.
Leider kann sie jeden erwischen, ob er Golliath oder David heisst, ob er dumm oder intelligent ist oder aus welcher Gesellschaftsschicht diese Person auch immer stammen mag.
Die Depression ist ähnlich wie ein Richter blind und macht keine Unterschiede bei den Menschen.
In diesem Sinne ist sie ein gerechter Richter.
Und sie hat die Menschheit seit Anbeginn der Zeit wie ein Schatten verfolgt und wird sie auch in Zukunft begleiten, weil kein Medikament der Welt, die Menschheit glücklich und deprifrei machen kann.
Aber wir können lernen, mit der Depression umzugehen. Sie zu akzeptieren und ihr so den Schrecken zu nehmen, der uns lähmt.
Die Depression kann ähnlich wie ein Feuer eingedämmt werden, so dass sie nicht alle Arreale unseres Lebens erfasst.
Trotz meiner Depression erlebe ich immer noch glückliche Momente und diese Momente werde ich mir nie nehmen lassen!
Ich wünsche allen meinen Lesern eine schöne Adventszeit!
Kontakt: deprifrei@web.de
Ich habe heute ausgepennt, kam nicht wirklich aus den Federn, mein Inneres fühlte sich tonnenschwer an und ich hatte/habe zu nichts wirklich Lust.
Das Wochenende ist ein wirklich leerer Raum, wo mir die sozialen Kontakte fehlen, die ich in der Klinik unterhalte.
Gestern hatte niemand Zeit, heute rief mich mein Kumpel an und fragte mich, ob ich nicht zu der buddhistischen Versammlung fahre, aber ich antworte ihm, dass ich noch nicht wüsste, ob ich komme, was fast immer ein Nein bei mir bedeutet.
Auch meine Internetbekanntschaft aus Dortmund hat mir per SMS eine Absage erteilt, weil sie Kopfschmerzen hat und das Paracentamol nicht helfen würde.
Keine Ahnung, ob dies stimmt oder sie mir nur eine Lüge aufgetischt hat, um zum zweiten Mal nicht zu kommen. Aber immerhin lässt sie einen nichts ins Leere laufen und ich tauche nicht umsonst am Bahnhof auf, um sie abzuholen.
Aber eigentlich passte mir die Absage, weil meine Wohnung immer noch abgewirtschaftet aussieht und meine Heizung nicht funktionieren will und ich mir den Arsch abfriere, was ich heute nach dem duschen besonders spürte.
Meine Vermieterin rufe ich wegen diesen Problems nicht an, weil ich im Augenblick keine Energie habe, bei mir aufzuräumen.
Ich habe heute mehrere Antidepressivas geschluckt, aber die Wirkung hielt nicht lange an.
Gestern fehlte mir die Kraft meine Antidepressivas zu schlucken, warscheinlich kann sich kein normal tickender Mensch vorstellen wie ein Depressiver die einfachen Tätigkeiten wie Medikament aus der Verpackung nehmen, Glas holen, Wasser rein und Tablette runterschlucken, nicht zu stande bringt.
Die Kraft heute reichte aus, um bei meiner Mutter die Wohnung zu staubsaugen, dann verpuffte meine Energie.
In letzter Zeit haben mich die Kommentare von Frau Dus sehr nachdenklich gestimmt, ich finde ihre Haltung, was das Thema Depression angeht, als sehr radikal.
Ich stehe auch nicht unbedingt auf Streichelzoo wie sie einigen meiner Kommentatoren vorwirft. Aber nach meiner Auffassung sieht sie allles nur schwarz oder nur weiss. Mir fehlte bei ihr eine gewisse Empathie. Natürlich hat auch ein Depressiver eine gewisse Verantwortung, dass er an seiner Krankheit arbeitet, aber leider ist die Depression schwer zu beeinflussen wie das Klima auf der Erde.
Die Menschen können natürlich weniger Treibhausgase in die Luft blasen, aber das gibt immer noch keine Garantie, dass wir die Klimaveränderungen in der Zukunft dauerhaft positiv verändern und trotzdem müssen wir das unsere dafür tun, um uns später nichts vorzuwerfen.
Genauso ist dies bei der Depression. Wenn ein Depressiver sein Leben verändert, heisst das nicht, dass er nie mehr Depression hat oder nie mehr depressiv wird, aber wenn er nichts verändert, dann hat er schon verloren.
Frei nach dem Motto: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Mittlerweile denke ich, dass ich bis zu meinen Lebensende Menschen wie Frau Dus treffen werde, die wenig bis kein Verständnis für psychische Krankheiten aufbringen werden.
Diese Tatsache frustriert mich, da ich mir immer gewünscht habe, dass Menschen die Depression als eine richtige Krankheit wahrnehmen und nicht nur als eine Krankheit, die durch eine Charakterschwäche entstanden ist.
Leider kann sie jeden erwischen, ob er Golliath oder David heisst, ob er dumm oder intelligent ist oder aus welcher Gesellschaftsschicht diese Person auch immer stammen mag.
Die Depression ist ähnlich wie ein Richter blind und macht keine Unterschiede bei den Menschen.
In diesem Sinne ist sie ein gerechter Richter.
Und sie hat die Menschheit seit Anbeginn der Zeit wie ein Schatten verfolgt und wird sie auch in Zukunft begleiten, weil kein Medikament der Welt, die Menschheit glücklich und deprifrei machen kann.
Aber wir können lernen, mit der Depression umzugehen. Sie zu akzeptieren und ihr so den Schrecken zu nehmen, der uns lähmt.
Die Depression kann ähnlich wie ein Feuer eingedämmt werden, so dass sie nicht alle Arreale unseres Lebens erfasst.
Trotz meiner Depression erlebe ich immer noch glückliche Momente und diese Momente werde ich mir nie nehmen lassen!
Ich wünsche allen meinen Lesern eine schöne Adventszeit!
Kontakt: deprifrei@web.de
deprifrei-leben - 30. Nov, 17:21
Lady Sunflower - 30. Nov, 19:34
Danke Roman!
Dir auch einen schönen ersten (und zweiten und dritten und vierten) Advent!!
:)
Dir auch einen schönen ersten (und zweiten und dritten und vierten) Advent!!
:)
deprifrei-leben - 30. Nov, 20:19
Danke.
Soviele nette Worte berühren sehr, warscheinlich ist das nach Frau Dus Meinung auch wieder hier ein Streichelzoo, aber Streicheleinheiten habe ich im Augenblick bitter nötig.
Soviele nette Worte berühren sehr, warscheinlich ist das nach Frau Dus Meinung auch wieder hier ein Streichelzoo, aber Streicheleinheiten habe ich im Augenblick bitter nötig.
ex (Gast) - 30. Nov, 21:22
Von mir kommt auch eine Streicheleinheit. Ich finde es gut, wie engagiert Du bist: Dein Blog hier, deine Single Seite, die Depressions-Seite, toll, weil mutig + toll, weil schön gestaltet. Wenn wir Depressiven alle so offensiv mit unserer Krankheit umgehen würden, wäre das gar kein Thema mehr. Ich gehörte leider auch zu den feigen, die dieses nur dem engsten Kreis mitgeteilt hatten und auf der Arbeit schon gar nicht (war noch arbeitsfähig (obwohl mein Arzt mir ein paarmal angeboten hatte, mich krankzuschreiben)). Deshalb, Hut ab. Wenn ich lese, dass Du nach sechs Wochen entlassen worden bist, kann ich nur den Kopf schütteln, was ist damit denn gewonnen? Sechs Wochen ist doch nichts, damit man sein Leben ändern kann. Ich hoffe, Du hast jetzt aktuell einen guten Therapeuten zur Hand, der Dir weiterhelfen kann.
Alles Gute Roman
Alles Gute Roman
Astrotante Annie - 30. Nov, 22:12
Schau mal...
"Das Wochenende ist ein wirklich leerer Raum, wo mir die sozialen Kontakte fehlen"
"heute rief mich mein Kumpel an und fragte mich, ob ich nicht zu der buddhistischen Versammlung fahre, aber ich antworte ihm, dass ich noch nicht wüsste, ob ich komme, was fast immer ein Nein bei mir bedeutet."
Siehst du den Widerspruch?
Und gelogen haste auch noch, tztztz.
Ich will dir keine reindrücken, sondern nur aufmerksam machen, wie immer.
"Die Kraft heute reichte aus, um bei meiner Mutter die Wohnung zu staubsaugen, dann verpuffte meine Energie."
Warum gehst du bei deiner Mutter staubsaugen? Was erhoffst du dir dadurch von ihr?
Depressionen sind keine Charakterschwäche, sondern seelische Schieflagen, die man begradigen kann, wenn man will.
Schönen 1. Advent jedenfalls. ;-)
"heute rief mich mein Kumpel an und fragte mich, ob ich nicht zu der buddhistischen Versammlung fahre, aber ich antworte ihm, dass ich noch nicht wüsste, ob ich komme, was fast immer ein Nein bei mir bedeutet."
Siehst du den Widerspruch?
Und gelogen haste auch noch, tztztz.
Ich will dir keine reindrücken, sondern nur aufmerksam machen, wie immer.
"Die Kraft heute reichte aus, um bei meiner Mutter die Wohnung zu staubsaugen, dann verpuffte meine Energie."
Warum gehst du bei deiner Mutter staubsaugen? Was erhoffst du dir dadurch von ihr?
Depressionen sind keine Charakterschwäche, sondern seelische Schieflagen, die man begradigen kann, wenn man will.
Schönen 1. Advent jedenfalls. ;-)
kepkezkem - 30. Nov, 23:42
Von mir kommen an dieser Stelle auch schöne Adventswünsche.
Sowie das bekannte "Gute Besserung" u:)
Es ist auch nicht wichtig, auch gar nicht möglich, sich mit jedem zu verstehen und von jedem verstanden zu werden.
Menschen haben eigene Meinungen, die oft nicht verschiedener sein können. Und das ist auch gut so - stell dir vor, wir alle würden auf der gleichen Welle schwimmen. Wäre doch auch langweilig.
Sowie das bekannte "Gute Besserung" u:)
Es ist auch nicht wichtig, auch gar nicht möglich, sich mit jedem zu verstehen und von jedem verstanden zu werden.
Menschen haben eigene Meinungen, die oft nicht verschiedener sein können. Und das ist auch gut so - stell dir vor, wir alle würden auf der gleichen Welle schwimmen. Wäre doch auch langweilig.
momoseven - 30. Nov, 23:52
Auch von mir ganz liebe Grüsse. Bin derzeit auch ziemlich unten, und weiss, wie sehr man sich über Zuspruch freut. Ich finde, das muss nicht wie ein Streichelzoo sein, wenn man sich gegenseitig was Nettes wünscht, so etwas finde ich immer prima! Manchmal sieht es hier so aus, als würde sich alles im Kreis drehen, aber beim genaueren Hinsehen kann ich schon eine Entwicklung sehen, Schritte zurück, aber auch Schritte nach vorn, deßhalb geht es langsam voran, aber das kenne ich auch aus meinem Leben. Man darf halt die Schritte nach vorn nicht zu oft vergessen, versäumen, verschlafen, sonst dreht es sich irgendwann doch im Kreis.
:-)
:-)
deprifrei-leben - 1. Dez, 20:17
Astrotante Anni:
Du hast Recht, was die Widersprüche angeht. In einem Buch über Depressionen beschieb Andrew Solomon, dass der Depressive sich nach Nähe sehnt, aber andererseits die Nähe nicht zulässt.
Meine Mutter helfe ich gelegentlich, weil sie auch für mich kocht oder meine Wäsche wäscht, da ich mir keine eigene Waschmaschine leisten kann und wir auch nur paar Straßen voneinander wegwohnen.
Du hast Recht, was die Widersprüche angeht. In einem Buch über Depressionen beschieb Andrew Solomon, dass der Depressive sich nach Nähe sehnt, aber andererseits die Nähe nicht zulässt.
Meine Mutter helfe ich gelegentlich, weil sie auch für mich kocht oder meine Wäsche wäscht, da ich mir keine eigene Waschmaschine leisten kann und wir auch nur paar Straßen voneinander wegwohnen.
Dir auch alles Liebe!