13
Okt
2008

Ich bin kein Heiliger

So langsam kehrt in mir das Gefühl zurück, dass ich ein glückliches Leben trotz einer depressiven Neigung erlangen könnte. Ich habe mich in meiner Depression nie aufgegeben, sonst hätte ich auch mit dem essen aufhören können oder mich vor einem Zug werfen können oder irgendwelche Drogen konsumieren können, die mir ein paar Momente des künstlichen Glückes beschert hätten.
Drogen nehmen ist wie Sterben auf Raten.
Der Lebenstrieb ist in mir fest verankert, auch wenn ich mir oft vorstellte wie ich Selbstmord begehen wollte, um diese triste graue egoistische Welt zu verlassen.
Mir ist aufgefallen, dass die Depression ein harter Lehrmeister ist. Sie konfrontierte mich mit meiner eigenen Hölle und Dunkelheit.
Sie hat mich gegenüber dem Leben feinfühliger und sensibler gemacht. Andere Menschen mit der Depression werden unausstehlich und menschenfeindlich, ich bin eher menschenfreundlicher geworden.
Natürlich bin ich kein Heiliger und verspüre in gewissen Momenten einen Zorn gegenüber meinen Vater, den Lehrern der Gesamtschule und allen Ärzten und Therapeuten, die mir geschadet haben und die mich nicht unterstützen.
Zorn empfinde ich gegenüber einem System wie in Deutschland, der die Menschen, die anders sind, versucht aussortieren und sie auf Sonderschulen (neuerdings Förderschulen) abzuschieben, weil sie zuviel Aufmerksamkeit und Liebe kosten.
Dankbarkeit empfinde ich gegenüber allen Steuerzahlern, die mir mein Hartz4 Leben ermöglichen und mich nicht zwingen, dass ich hungere.
Ich würde gerne eines Tages all dies selbst durch Steuern vielfach zurückzahlen, damit auch andere Schwache von meinem Geld profitieren, um stark zu werden.
Ich will stark werden. Es ist wichtig zu lernen mit dieser Krankheit umzugehen. Es hilft nichts, wenn der Gemütskranke sich in sein Schneckenhaus zurückzieht, er braucht Kommunikation und Menschen!
Mittlerweile habe ich einige Mails von Angehörigen psychisch Kranker bekommen und wie oft lese ich, dass sie Hilfe ablehnen, alle Brücken abbrechen, was für eine Tragödie!
Die Depression kann niemand alleine besiegen, ich brauche Freunde, Familie und helfende Hände!
Manchmal erschauere ich bei dem Gedanken, dass ich die Depression als ein Teil von mir annehme und nicht mehr vor habe, sie aus meinem Leben zu werfen wie einen unliebsamen Verwandten.
Ich muss lernen mit ihr zu leben, die Depression auf kürzere Intervalle zu begrenzen und mich selbst nicht all zu sehr aufzugeben, ich wollte schon hängen lassen schreiben, aber das hat für mich eine zu negative Bewertung.
Und leider bewertet die Umwelt psychisch Kranke viel zu sehr als schwach und charakterlos.
Aber es gehört eine große Stärke dieses Leben weiterzuleben und nicht den Strick zu nehmen.
Vielleicht habe ich auch nicht den Strick genommen, weil ich nicht weiss, was auf der anderen Seite auf mich wartet, obwohl ich an Wiedergeburt und Karma glaube.
Es gehört auch sehr viel Aggressionen und Gewalt sich das Leben zu nehmen und soviel Gewalt und Aggressionen und Selbsthass habe ich noch nicht verspürt.
Und ich behaupte mal, dass die meisten Selbsttöter aus einen Impuls handeln und es nicht lange geplant haben.
Könnte ich mich aus einem Impuls töten?
Ich glaube da kann sich keiner sicher sein, aber im Moment ist meine Sicherung noch drinnen und ich habe auch noch eine zweite, falls die erste ihren Geist aufgibt.

Kontakt: deprifrei@web.de
momoseven - 13. Okt, 22:11

Lieber Roman,

über diesen Beitrag habe ich mich sehr gefreut, denn er ist sehr positiv und zuversichtlich, und man kann in den Zeilen Deine Kraft erkennen, und Deinen Lebenswillen, und auch, daß Du sehr klug bist. Und, daß Du Dich selber gernzuhaben beginnst, und das kannst Du auch, das kannst Du wirklich!
Alles Liebe, mo

deprifrei-leben - 13. Okt, 22:55

Ich glaube nicht, dass mich meine Depris so gerne haben wie ich mich selbst.

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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