Mein erster klinikfreier Tag
Bevor ich in die Klinik kam, kam ich mir wie ein gefangener Hamster im Hamsterrad vor, der nicht von der Stelle kommen konnte. Seit drei Tagen ist der Hamster zurück. Ich merke wie die alten Gefahren wieder zurückkommen. In der Klinik lebte ich in einer Käseglocke, weit weg von meiner Mutter, meinen Geldsorgen, der ständigen Verfügbarkeit des Internets und des Telefons. Auch Kochen musste ich nicht für mich selbst, das Leben war in einer gewissen Art einfacher. Aber natürlich war die Therapie kein Ausflug ins Worlddisney von Paris.
Erst wenn eine Therapie weh tut, können alte Verhaltensweisen aufgebrochen werden. Jetzt ist der Schmerz der Therapie fort und ich habe meine Wunden ausreichend geleckt, um sie zu desinfizieren.
Jetzt muss ich meine neuen erlernten Verhaltensweisen aus der Klinik wie aufräumen, besseres Sozialverhalten, geordneteres Leben in mein Alltagsleben einbauen.
Die alte Gewohnheit will, dass ich mich wieder aufgebe und meine Wohnung verdrecken lasse. Die neue Gewohnheit kämpft noch mit dem Schatten der Vergangenheit und mit der alten Gewohnheit, alles beim alten zu belassen.
Der Mensch ist ein schwerfälliges Gewohnheitstier, der erst auf Trab gebracht wird, wenn oft äußere Umstände ihn dazu zwingen wie es in der Klinik geschah.
Aber jetzt fehlt das soziale Druckszenario aus der psychosomatischen Klinik und ich muss selbst laufen.
Niemand wird mich mehr an die Hand nehmen und diese Selbstständigkeit bereitet mir Schwierigkeiten.
Gegen 15:40 h kam ich in meiner Heimatstadt an mit einem schweren Koffer beladen und zweier Tüten, in denen ich diverses verstaut hatte.
Meine Mutter rief mich paar Minuten später an und sagte mir, dass ich Kuchen für sie, für ihre Freundin Verena und für mich kaufen sollte. Ich kaufte Apfeltaschen, Pflaumen- und Erdbeerkuchen.
Kurz vor 16 Uhr fuhr sie vor dem Hauptbahnhof mit ihren Kleinwagen ein.
Es war ein bewölkter schöner Tag.
Ich freute mich auf das Wiedersehen.
Aber meine Mutter wirkte nach der Begrüßung super nervös. Sie erzählte mir zum wiederhiolten Male, dass meine Wohnung dreckig war und gestunken hätte und ihrer Freundin schlecht wurde.
Mir wurde selbst schlecht, ich hatte dieses Gefühl, als ob sich all das Gelaber von ihr wie eine schlecht klingende Schallplatte wiederholen würde. Als ob dieses Nachtragende nie enden würde und ich in das zerfurchte Gesicht meiner Mutter blickte, die müde und abgekämpft schaute, als sie mir ihre Predigten während der Nachhausefahrt erzählte. Ihre Stimme wurde immer zittriger.
Ich rechtfertigte mich, indem ich ihr sagte, dass meine psychischen Probleme daran Schuld seien, dass meine Wohnung so schlimm aussieht.
Sie guckte mich mit Abscheu an und sagte mir, dass ich ihrer Freundin nichts von psychischen Problemen erzählen sollte. Ich sollte mich entschuldigen für das Chaos, da ihre Freundin kostenlos bei der Entrümpelung half.
Immer wenn ich das Problem meiner psychischen Probleme ansprach, wollte sie nix davon hören, als ob sie das Thema unter dem Teppich kehren wollte.
Das Thema Depression ist für sie ein rotes Tuch, bei der sie aggressiv wird, weil sie sich hilflos fühlt.
Sie meint, dass ich zuviel auf die Krankheit schiebe.
Auch wenn es mir gut ginge, würde ich nicht aufräumen.
Dann kam ich bei mir an. Ich packte meine Klamotten aus dem Auto und schleppte sie auf die erste Etage meiner wohnung.
Meine Wohnung sah sehr schön aus. Sie hatte Laminat verlegt, mein Hochbett verstärken lassen, damit ich nicht einbreche, falls ich mal eine Freundin oben hätte.
Auch wurde die Wände neu gestrichen, das WC roch blumig und die Wohnung strahlte wieder die Heiterkeit aus, die ich beim Einzug vor einem Jahr erlebt hatte.
Ihre Freundin saß am Tisch. Wir aßen den Kuchen. Die nervöse Stimmung wurde etwas sanfter. Sie hielt mir wieder Predigten, dass es diesmal das letzte Mal war, dass sie mir geholfen hatte.
Ich bedankte mich bei Verena, sie lächelte, sie zeigte mir gegenüber keine Abscheu wie es meine Mutter mir all die Jahre gezeigt hatte.
Verena ist nicht nachtragend und macht einen ständig Vorwürfe, was ich angenehm finde.
Wir räumten wieder ein paar Dinge weg.
Gegen 18.30 gingen sie und ich freute mich, da mein Kopf schon wie verrückt brummte, von all den Eindrücken des ersten Tages.
Kontakt: deprifrei@web.de
Erst wenn eine Therapie weh tut, können alte Verhaltensweisen aufgebrochen werden. Jetzt ist der Schmerz der Therapie fort und ich habe meine Wunden ausreichend geleckt, um sie zu desinfizieren.
Jetzt muss ich meine neuen erlernten Verhaltensweisen aus der Klinik wie aufräumen, besseres Sozialverhalten, geordneteres Leben in mein Alltagsleben einbauen.
Die alte Gewohnheit will, dass ich mich wieder aufgebe und meine Wohnung verdrecken lasse. Die neue Gewohnheit kämpft noch mit dem Schatten der Vergangenheit und mit der alten Gewohnheit, alles beim alten zu belassen.
Der Mensch ist ein schwerfälliges Gewohnheitstier, der erst auf Trab gebracht wird, wenn oft äußere Umstände ihn dazu zwingen wie es in der Klinik geschah.
Aber jetzt fehlt das soziale Druckszenario aus der psychosomatischen Klinik und ich muss selbst laufen.
Niemand wird mich mehr an die Hand nehmen und diese Selbstständigkeit bereitet mir Schwierigkeiten.
Gegen 15:40 h kam ich in meiner Heimatstadt an mit einem schweren Koffer beladen und zweier Tüten, in denen ich diverses verstaut hatte.
Meine Mutter rief mich paar Minuten später an und sagte mir, dass ich Kuchen für sie, für ihre Freundin Verena und für mich kaufen sollte. Ich kaufte Apfeltaschen, Pflaumen- und Erdbeerkuchen.
Kurz vor 16 Uhr fuhr sie vor dem Hauptbahnhof mit ihren Kleinwagen ein.
Es war ein bewölkter schöner Tag.
Ich freute mich auf das Wiedersehen.
Aber meine Mutter wirkte nach der Begrüßung super nervös. Sie erzählte mir zum wiederhiolten Male, dass meine Wohnung dreckig war und gestunken hätte und ihrer Freundin schlecht wurde.
Mir wurde selbst schlecht, ich hatte dieses Gefühl, als ob sich all das Gelaber von ihr wie eine schlecht klingende Schallplatte wiederholen würde. Als ob dieses Nachtragende nie enden würde und ich in das zerfurchte Gesicht meiner Mutter blickte, die müde und abgekämpft schaute, als sie mir ihre Predigten während der Nachhausefahrt erzählte. Ihre Stimme wurde immer zittriger.
Ich rechtfertigte mich, indem ich ihr sagte, dass meine psychischen Probleme daran Schuld seien, dass meine Wohnung so schlimm aussieht.
Sie guckte mich mit Abscheu an und sagte mir, dass ich ihrer Freundin nichts von psychischen Problemen erzählen sollte. Ich sollte mich entschuldigen für das Chaos, da ihre Freundin kostenlos bei der Entrümpelung half.
Immer wenn ich das Problem meiner psychischen Probleme ansprach, wollte sie nix davon hören, als ob sie das Thema unter dem Teppich kehren wollte.
Das Thema Depression ist für sie ein rotes Tuch, bei der sie aggressiv wird, weil sie sich hilflos fühlt.
Sie meint, dass ich zuviel auf die Krankheit schiebe.
Auch wenn es mir gut ginge, würde ich nicht aufräumen.
Dann kam ich bei mir an. Ich packte meine Klamotten aus dem Auto und schleppte sie auf die erste Etage meiner wohnung.
Meine Wohnung sah sehr schön aus. Sie hatte Laminat verlegt, mein Hochbett verstärken lassen, damit ich nicht einbreche, falls ich mal eine Freundin oben hätte.
Auch wurde die Wände neu gestrichen, das WC roch blumig und die Wohnung strahlte wieder die Heiterkeit aus, die ich beim Einzug vor einem Jahr erlebt hatte.
Ihre Freundin saß am Tisch. Wir aßen den Kuchen. Die nervöse Stimmung wurde etwas sanfter. Sie hielt mir wieder Predigten, dass es diesmal das letzte Mal war, dass sie mir geholfen hatte.
Ich bedankte mich bei Verena, sie lächelte, sie zeigte mir gegenüber keine Abscheu wie es meine Mutter mir all die Jahre gezeigt hatte.
Verena ist nicht nachtragend und macht einen ständig Vorwürfe, was ich angenehm finde.
Wir räumten wieder ein paar Dinge weg.
Gegen 18.30 gingen sie und ich freute mich, da mein Kopf schon wie verrückt brummte, von all den Eindrücken des ersten Tages.
Kontakt: deprifrei@web.de
deprifrei-leben - 13. Aug, 10:57
Also das ganze sollte ich nur mit mehr Aktivität kompensieren. Wie macht man das bitte schön, wenn man sich dazu nicht aufraffen kann? Wie unlogisch. Aber egal.
Ich gebe dir nur den Rat, dass du weniger mit deiner Mutter Umgang hast. Es hilft sehr. Ich habe das auch gemerkt.