Vorurteile bei Depressionen
Ich versuche immer offen mit meinem Schwermut umzugehen. Wenn wir uns nicht zu unserer Krankheit bekennen, kann sich auch in der Gesellschaft sich nichts ändern. Das war und ist sicher auch bei anderen Randgruppen nicht anders, ich denke nur an Transsexuelle oder Homosexuelle. Vorurteile hat jeder Mensch. Die Menschen die behaupten, dass sie ohne Vorurteile sind, sind die die nach meiner Erfahrung die meisten haben.
Ich begegnete die Freundin meines türkischen Freundes in der Nacht. Sie fragte mich wie es mir geht. Ich bekannte ihr, dass ich unter Depressionen leide. Sie meinte, dass ich mich nicht reinsteigern sollte. Ich sagte ihr, dass ich micht nicht reinsteigere. Sie widersprach mir. Ich erzählte ihr, dass ich seit Jahren darunter leide. Nach meinem Wissen hat sie von dem Thema keine Ahnung. Sie ist Krankenschwester auf einer Dialyse-Station.
Sie meinte auch, dass ich etwas positives denken sollte. Ich erklärte ihr, dass das nicht so leicht funktioniert. Sie widersprach mir wieder. Sie tat so, als ob sie der Experte wäre. Wir verabschiedeten uns und ich sagte zu ihr, dass sie meinen Freund grüßen soll. In den letzten Monate wirkte er erschöpft. Er sah nach Burnout aus. Und von Burnout zu einer Depression ist es auch kein weiter Weg mehr.
Ich dachte die ganze Zeit über den Vorwurf nach, dass ich mich reinsteigere in meine Krankheit. Niemand würde einem Krebskranken vorwerfen, dass er sich in seine Krankheit reinsteigert. So als ob ich etwas für meine seelische Erkrankung könnte und es mit den eigenen Willen überwinden kann. Immer noch schwingt in der Gesellschaft der Vorwurf mit, dass Depressive einfach nur charakterschwach wären. Dabei sind gewiss viele Depressive unglaublich stark, da sie jeden Tag gegen ihre Dunkelheit im Kopf kämpfen.
Mich ärgerts, wenn Menschen von etwas keine Ahnung haben und alles besser zu wissen scheinen. Wenn jemand mir gute Argumente gibt, dann fange ich zumindest an nachzudenken und meine womöglichen Vorurteile zu hinterfragen. Leider fragte sie mich nicht zu meiner Erkrankung. Das hätte ich schöner gefunden. Jeder Mensch hat das Bedürfnis wahrgenommen und verstanden zu werden. Leider treffen Depressive immer noch auf Unverständnis und Ablehnung.
http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei
Kontakt: deprifrei @web.de
Ich begegnete die Freundin meines türkischen Freundes in der Nacht. Sie fragte mich wie es mir geht. Ich bekannte ihr, dass ich unter Depressionen leide. Sie meinte, dass ich mich nicht reinsteigern sollte. Ich sagte ihr, dass ich micht nicht reinsteigere. Sie widersprach mir. Ich erzählte ihr, dass ich seit Jahren darunter leide. Nach meinem Wissen hat sie von dem Thema keine Ahnung. Sie ist Krankenschwester auf einer Dialyse-Station.
Sie meinte auch, dass ich etwas positives denken sollte. Ich erklärte ihr, dass das nicht so leicht funktioniert. Sie widersprach mir wieder. Sie tat so, als ob sie der Experte wäre. Wir verabschiedeten uns und ich sagte zu ihr, dass sie meinen Freund grüßen soll. In den letzten Monate wirkte er erschöpft. Er sah nach Burnout aus. Und von Burnout zu einer Depression ist es auch kein weiter Weg mehr.
Ich dachte die ganze Zeit über den Vorwurf nach, dass ich mich reinsteigere in meine Krankheit. Niemand würde einem Krebskranken vorwerfen, dass er sich in seine Krankheit reinsteigert. So als ob ich etwas für meine seelische Erkrankung könnte und es mit den eigenen Willen überwinden kann. Immer noch schwingt in der Gesellschaft der Vorwurf mit, dass Depressive einfach nur charakterschwach wären. Dabei sind gewiss viele Depressive unglaublich stark, da sie jeden Tag gegen ihre Dunkelheit im Kopf kämpfen.
Mich ärgerts, wenn Menschen von etwas keine Ahnung haben und alles besser zu wissen scheinen. Wenn jemand mir gute Argumente gibt, dann fange ich zumindest an nachzudenken und meine womöglichen Vorurteile zu hinterfragen. Leider fragte sie mich nicht zu meiner Erkrankung. Das hätte ich schöner gefunden. Jeder Mensch hat das Bedürfnis wahrgenommen und verstanden zu werden. Leider treffen Depressive immer noch auf Unverständnis und Ablehnung.
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deprifrei-leben - 14. Mär, 00:08
fenrir (Gast) - 20. Mär, 10:39
Gefällt mir sehr gut dein Text. KEnne diese Vorurteile selbst auch nur zu gut. Umso wichtiger das es Menschen wie dich und andere gibt die über das erlebte schreiben und damit Öffentlichkeit herstellen. Das ist nicht immer einfach, aber sicher nötig,
antworten
deprifrei-leben - 22. Mär, 15:18
Dankeschön!
Manje (Gast) - 20. Mär, 11:05
Es gibt einfach Menschen die einiges durchgemacht haben und dieses verkraften müssen das dauert eine weile über manche sachen kommt man sogar in seinem ganzen leben nicht hinweg. Genauso gibt es das irgendwas in der Kindheit geschah wovon man keine ahnung hat jedoch holt es einem im späten alter ein man wird depressiv und weiss gar nicht was mit einem geschieht...warum ist man so träge lustlos und könnte auf der stelle los weinen? Nein man kann das nicht steuern es klappt vielleicht für eine weile wenn man jeden tag sagt es ist alles super und dazu noch erfolgserlebnisse hat kann das ne weile gut gehen aber es holt einem wieder ein spätestens wenn man ein schlechtes erlebnis hatte.. automatisch kommt alles hoch...Es ist ein ewiger teufelskreis ich denke man schafft es nur mit professioneller hilfe oder mit einem guten Partner/Freund an der seite aus ''dem loch'' rauszukommen