Meine Erfahrungen mit Depressionen und Einsamkeit. Und warum der Deutsche es liebt zu trennen
Heute ist wieder so ein Tag, wo ich mich einsam fühle. Gegen mittags wachte ich auf. Der Schlaf ist der Beste Freund eines Depressiven. Ich wollte nicht mehr aufwachen. Für manche ist auch der Tod ein guter Freund. Uli erzählte mir, dass er in seiner Jugend immer einen Galgen über seinen Bett baumeln hatte. Das war für ihn das Symbol, dass er sein Leben jederzeit beenden könnte. Manchmal wundere ich mich darüber, dass ich trotz meiner Negativität im Leben kaum ernste Selbstmordversuche gestartet habe. Ich glaube, dass ich ein Kämpfer bin und das Leben nicht aufgeben will. Leben ist ein Geschenk, aber erzähl das mal einen Schwerstdepressiven. Aber latent wusste ich, dass das Leben etwas tolles ist, auch wenn ich es nicht fühlte.
Der Sinn einer Depression erschliesst sich immer nach so einer Erfahrung. Wenn ich mich wie ein Normalo fühle mit normalen Serotoninspiegel, dann ist das Diesseits pures Glück und das Jenseits reizt mich nicht besonders.
Einsamkeit empfinde ich oft. Menschliche Beziehungen in Deutschland sind oft oberflächlich, selbst Buddhisten denken wenig an einen. Ist man Wochen nicht da, weil man depressiv ist, dann kommt kaum ein Anruf. Du kannst verschwinden und fast keiner bemerkt es, außer deiner Mutter und im besten Fall ein oder zwei Freunden. Daher schaffen manche es auch Jahre in ihrer Wohnung zu verwesen, weil wir uns für den Nächsten nicht verantwortlich fühlen, auch wenn der Briefkasten überquillen würde. Der Buddhismus geht davon aus, dass wir nicht voneinander getrennt sind, obwohl wir dies denken. Daher bauen viele auch innere und äußere Mauen z. B. die Berliner Mauer oder die riesige Mauer die Israelis und Palästinenser trennen soll. Oder psychisch Kranke werden in Übergangsheime und Psychiatrien ausgelagert, damit sie den Normalo nicht erschrecken. Letztens sah ich einen der Verrückten vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Die ganze Zeit starrte er nach oben. Seine Augen schauten verrückt und er trug Sandalen, obwohl wir mittlerweile keinen Sommer haben. Wahrscheinlich steckte er in einer Psychose. Die ganze Zeit überlegte ich, ob ich einen Krankenwagen holen sollte, aber ich beliess es. Auch das Verrückte hat ein Recht mitten unter uns zu verweilen, wenn die Person sich selbst oder anderen nicht schadet. Das Verrückte erinnert uns daran wie langweilig die Normalität ist, die Millionen Menschen leben, wenn sie arbeiten gehen und Geld verdienen. Der Verrückte steigt aus dem System des Kapitalismus und des Hamsterrads aus. Ein türkischer Freund erzählte mir, dass man in seinem Land so Verrückte einfach in das Leben mit einbezieht und sie nicht ausgrenzt. Menschen die anders sind z. B. welche mit Down-Syndrom, Psychisch Kranke...werden ungezwungen in Gespräche verwickelt und die Trennung zwischen Normal und Verrücktsein wie in unserer Gesellschaft gibts nicht. Weil wir in Deutschland so besonders gut zu trennen wissen z. B. wenn wir unsere Wertstoffe in gelbe, blaue und schwarze Mülleimer tun, sind wir auch menschlich erkaltet. Für jeden Menschen haben wir auch verschiedene Mülleimer, der eine landet in die "Der nutzt mir" oder der andere "Der soll aus meinem Leben" verschwinden Eimer. Aber diese Perfektion der Selektion macht uns einsam und depressiv. Im Hitlerreich waren wir auch Weltmeister im trennen. Juden, Zigeuner, Homosexuelle und Verrückte wurden in die Gaskammer geschickt, während die Super-Normalos Karriere machen durften. Das deutsche Gemüt liebt das Trennen, damit das Leben schön übersichtlich ist und wir den Überblick nicht verlieren. Aus dem Grunde sind wir auch nicht pleite, im Gegensatz zu den südlichen Ländern in der Europäischen Union. Das Chaos und das Unvorhersehbare haben wir fast aus unseren Leben getrennt. Krankheitsbilder besonders die psychischen werden auch in verschiedene Diagnosen feinsäuberlich unterschieden. Unsere Sichtweise auf die Natur der Realität ist so beschränkt, dass man nur Verrückt oder Normal sein kann, nie beides. Wir haben ein Schwarz-Weiss-Bild von der Wirklichkeit, was zumindest eine Gemeinsamkeit mit Borderlinern ist.
Der Deutsche trennt sich ungern von Vorurteilen, daher wird es wahrscheinlich Jahrzente dauern bis Psychisch Kranke die Wertschätzung und Unterstützung geniessen, die auch jemand bekommt der der Gesellschaft Steuern zahlt.
Meine Einsamkeit kommt auch daher, dass ich nicht ein Teil des Systems bin und nicht in den Nützlichkeitseimer falle. Sobald du sagst, dass du nicht arbeitsfähig bist und arbeitlos bist, fällst du durch das Raster. Partnerfindung für psychisch Kranke sind besonders schwer. Ich kann mich erinnern, dass bei einer Umfrage auf http://depri.ch 80 Prozent der Depressiven einsam waren. Das Selbstbewusstsein hängt viel davon ab, ob du der Gesellschaft nützt. Und einsam sind oft diejenigen, die anderen nichts nutzen. Das ist die traurige Wahrheit in diesem Land.
http://www.standenat.at/artikel/einsamkeit.htm
http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei
Kontakt: deprifrei @web.de
Der Sinn einer Depression erschliesst sich immer nach so einer Erfahrung. Wenn ich mich wie ein Normalo fühle mit normalen Serotoninspiegel, dann ist das Diesseits pures Glück und das Jenseits reizt mich nicht besonders.
Einsamkeit empfinde ich oft. Menschliche Beziehungen in Deutschland sind oft oberflächlich, selbst Buddhisten denken wenig an einen. Ist man Wochen nicht da, weil man depressiv ist, dann kommt kaum ein Anruf. Du kannst verschwinden und fast keiner bemerkt es, außer deiner Mutter und im besten Fall ein oder zwei Freunden. Daher schaffen manche es auch Jahre in ihrer Wohnung zu verwesen, weil wir uns für den Nächsten nicht verantwortlich fühlen, auch wenn der Briefkasten überquillen würde. Der Buddhismus geht davon aus, dass wir nicht voneinander getrennt sind, obwohl wir dies denken. Daher bauen viele auch innere und äußere Mauen z. B. die Berliner Mauer oder die riesige Mauer die Israelis und Palästinenser trennen soll. Oder psychisch Kranke werden in Übergangsheime und Psychiatrien ausgelagert, damit sie den Normalo nicht erschrecken. Letztens sah ich einen der Verrückten vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Die ganze Zeit starrte er nach oben. Seine Augen schauten verrückt und er trug Sandalen, obwohl wir mittlerweile keinen Sommer haben. Wahrscheinlich steckte er in einer Psychose. Die ganze Zeit überlegte ich, ob ich einen Krankenwagen holen sollte, aber ich beliess es. Auch das Verrückte hat ein Recht mitten unter uns zu verweilen, wenn die Person sich selbst oder anderen nicht schadet. Das Verrückte erinnert uns daran wie langweilig die Normalität ist, die Millionen Menschen leben, wenn sie arbeiten gehen und Geld verdienen. Der Verrückte steigt aus dem System des Kapitalismus und des Hamsterrads aus. Ein türkischer Freund erzählte mir, dass man in seinem Land so Verrückte einfach in das Leben mit einbezieht und sie nicht ausgrenzt. Menschen die anders sind z. B. welche mit Down-Syndrom, Psychisch Kranke...werden ungezwungen in Gespräche verwickelt und die Trennung zwischen Normal und Verrücktsein wie in unserer Gesellschaft gibts nicht. Weil wir in Deutschland so besonders gut zu trennen wissen z. B. wenn wir unsere Wertstoffe in gelbe, blaue und schwarze Mülleimer tun, sind wir auch menschlich erkaltet. Für jeden Menschen haben wir auch verschiedene Mülleimer, der eine landet in die "Der nutzt mir" oder der andere "Der soll aus meinem Leben" verschwinden Eimer. Aber diese Perfektion der Selektion macht uns einsam und depressiv. Im Hitlerreich waren wir auch Weltmeister im trennen. Juden, Zigeuner, Homosexuelle und Verrückte wurden in die Gaskammer geschickt, während die Super-Normalos Karriere machen durften. Das deutsche Gemüt liebt das Trennen, damit das Leben schön übersichtlich ist und wir den Überblick nicht verlieren. Aus dem Grunde sind wir auch nicht pleite, im Gegensatz zu den südlichen Ländern in der Europäischen Union. Das Chaos und das Unvorhersehbare haben wir fast aus unseren Leben getrennt. Krankheitsbilder besonders die psychischen werden auch in verschiedene Diagnosen feinsäuberlich unterschieden. Unsere Sichtweise auf die Natur der Realität ist so beschränkt, dass man nur Verrückt oder Normal sein kann, nie beides. Wir haben ein Schwarz-Weiss-Bild von der Wirklichkeit, was zumindest eine Gemeinsamkeit mit Borderlinern ist.
Der Deutsche trennt sich ungern von Vorurteilen, daher wird es wahrscheinlich Jahrzente dauern bis Psychisch Kranke die Wertschätzung und Unterstützung geniessen, die auch jemand bekommt der der Gesellschaft Steuern zahlt.
Meine Einsamkeit kommt auch daher, dass ich nicht ein Teil des Systems bin und nicht in den Nützlichkeitseimer falle. Sobald du sagst, dass du nicht arbeitsfähig bist und arbeitlos bist, fällst du durch das Raster. Partnerfindung für psychisch Kranke sind besonders schwer. Ich kann mich erinnern, dass bei einer Umfrage auf http://depri.ch 80 Prozent der Depressiven einsam waren. Das Selbstbewusstsein hängt viel davon ab, ob du der Gesellschaft nützt. Und einsam sind oft diejenigen, die anderen nichts nutzen. Das ist die traurige Wahrheit in diesem Land.
http://www.standenat.at/artikel/einsamkeit.htm
http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei
Kontakt: deprifrei @web.de
deprifrei-leben - 11. Nov, 19:07
ich werde weiterhin gerne deinen Blog lesen und meine sinnfreie Kommentare hineinschreiben, die dir nichts nützen. :-)
Vielleicht sinkt dein Gefühl der Einsamkeit dadurch ja um 1 - 2 %.
Viele Grüße,
Mirko