Im Januar 2010 bin ich zu Facebook gegangen. Das ist jetzt fast 5 Jahre her. Wo ich mein Profil Deprifrei Depressionen eröffnete bekam ich am Anfang an die 20 oder mehr Freundschaftsanfragen pro Tag. Heute bekomme ich 2-3 Freundschaftsanfragen. Vieles ist ruhiger und normaler geworden. Der Hype ist vorbei, vielleicht auch weil viele kapiert haben, dass dieses Unternehmen nur Geld verdienen will. Demnächst im neuen Jahr werden bei zu verkäuferische Werbung in diversen Facebookgruppen noch mehr die Beitragsreichweite eingeschränkt, damit ich bei dem Unternehmen teure Werbung schalte. Bei den Fanseiten kennt man das Spiel mittlerweile. Meine Fanseiten sind von der Reichweite her kollabiert. Selten wird ein Beitrag von mehr als 50 Leuten wahrgenommen.
Jetzt lese ich, dass man nur maximal 80 mal Liken darf, weil sonst diese Funktion blockiert wird. Auch sollte man nicht zuviele Freundschaftsanfragen senden, da die Funktion auch für einige Wochen blockiert wird. Facebook verbietet mittlerweile ziemlich viel. Ein guter Grund seine Sucht zu überwinden.
Bis heute weiß auch keiner, was mit den Daten passiert. Eigentlich hoffen wir, dass nichts damit passiert.
Auch ist Facebook deutlich älter geworden. Die meisten meiner Freunde sind mittlerweile deutlich über 35. Die jungen Leute sind zu Whatsapp abgewandert. Was In und angesagt ist in einer jungen Generation verändert sich heute schneller.
Ich weiß heute auch nicht, ob ich noch mal zu Facebook gehen würde. Mittlerweile hält mich die Gewohnheit und Sucht daran fest. Auch die vielen netten Bekannten die ich dort gewonnen habe und die meinen Gedanken und Postings folgen. Die positive Psychologie von Facebook wie z. B. das Liken und Kommentare lesen auf meiner Pinnwand, Fanseite oder Gruppe hat abgenommen. Gerade diese positive Psychologie hat mich ja so abhängig gemacht.
Vom Verstand her weiß ich, dass Facebook mich auspressen will. Aber mein Gefühl folgt aber noch den Automatismen der Sucht. Mal schauen, wann ich erwache.



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Wenn's alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.

Albert Einstein (1879-1955), dt.-amerik. Physiker (Relativitätstheorie), 1921 Nobelpr.



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Heute ist dieses Nichtgefühl Depression besonders stark. Ich bin die letzten Tage auch aggressiver und wütender. Vielleicht habe ich bei diesem Autofahrer überreagiert und manches etwas zu heftig beschrieben, auch wenn sein Verhalten vor der roten Ampel einfach scheiße war. Es fehlten auch nur wenige Zentimeter, dass ich angefahren worden wäre.
Meistens fühle ich mich apathisch. Ich reagier mit Aggressionen, wenn jemand meine persönliche Grenze überschreitet wie dieser Autofahrer oder meine Mutter mich erziehen will. Das schießt nach oben wie eine Wasserflasche mit Kohlensäure, die man vorher schüttelt und dann öffnet.
Die Polin hat sich einmal gemeldet und gefragt wie es mir geht und was ich so schönes mache. Ich habe ihr nicht geschrieben, dass ich niedergeschlagen im Bett liege und vor mich hinschlummere.
Auch habe ich gestern Abend ein schlaffördernes Antidepressiva namens Trimipramin eingenommen. Ich habe Einschlafstörungen und schlafe meistens gegen 2 Uhr oder später ein.
In Wikipedia steht zur Wirkung: Aufgrund der vergleichsweise geringeren Beeinflussung von Serotonin und Noradrenalin sind die antidepressiven Effekte weniger ausgeprägt. Daher findet es vor allem bei ängstlich-agitierten Depressionen mit Unruhe, Ängstlichkeit, Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen, aber auch zur Behandlung von monosymptomatischen Schlafstörungen seinen Einsatz. Die sedierende Wirkung kann sehr stark sein; aus diesem Grund wird die Tagesdosis hauptsächlich abends eingenommen. Tagesmüdigkeit tritt dennoch fast immer auf, besonders zu Einnahmebeginn.
Es wirkt auch angstlösend und stark dämpfend. Ob ich schon ruhiger geworden bin?
Die Müdigkeit habe ich heute auch gespürt, dass kann bis zu zwei Wochen dauern wie mir ein Psychiater einer Klinik sagte.
Die Nebenwirkungen bei Trimipramin können auch sehr hübsch sein z. B. noch dicker werden durch Wasserablagerungen und Stimmungsschwankungen.
Irgendwie habe ich diese Einnahme lange vor mich hingeschoben, da ich meistens bei der Einnahme der Medikamente nicht die erwünschten Verbesserungen meines Lebens bemerkt habe. Manchmal habe ich bei Antidepressiva sogar Nebenwirkungen bemerkt wie mehr Gewicht oder noch schlimmere Depressionen. Medikamente sind ein Spiel mit dem Feuer.
Zu den Alternativen wie Sport im Fitnessstudio betreiben, kann ich mich dank meiner Apathie nicht aufraffen. Sport kann auch das Einschlafen fördern. Schlafstörungen sind in unserer Gesellschaft auch eine Folge, dass unser Körper nicht genügend ausgepowert ist,um Schlafhormone wie Melatonin herzustellen. In der psychosomatischen Klinik konnte ich dank des vielen Sports besser schlafen. Aber im wahren Leben außerhalb der Käseglocke muss ich mich selbst in den Arsch treten, was vielen Depressiven schwer fällt. Leider gibt es zum Arschtritt keine Alternative, außer nochmehr Schwermut und noch mehr Nichtleben.
Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu. Leider ist meist die Zeit zwischen Dezember und Januar bei mir die Schlimmste. Der Winterblues hat zugeschlagen. Auch der Schnee draußen kann meine Stimmung nicht aufhellen.
Die Polin habe ich seit zwei Tagen nicht telefonisch gesprochen, außer durch SMS und Facebook haben wir keinen Kontakt. Irgendwie alles komisch. Sie brannte vor Begeisterung als wir miteinander über Facebook schrieben oder am telefonieren waren. Aber wahrscheinlich wird das Feuerwerk spätestens Sylvester abgebrannt sein. Gefühle die sich langsam aufbauen haben meistens eine längere Haltbarkeit.
Mittlerweile denke ich, dass das Neue Jahr nicht mit einer neuen Liebe beginnt. Ich weiß auch nicht, ob ich das Neue Jahr mit dem neuen Medikament beginnen will. Vielleicht ist es besser die Schlaflosigkeit und das Grübeln auszuhalten.
Andererseits kann das Medikament mir helfen die immer wieder auftretenden Aggressionen und Wut besser in den Griff zu bekommen. Auch einer der Gründe warum mein Psychiater mir dieses Medikament verschrieb. Ich will mich mal einige Tage beobachten wie das Trimipramin auf mich wirkt und dann entscheiden.



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