1
Jan
2014

Wie ich ins Jahr 2014 gerutscht bin. Und Diskussionen zu Tabuthemen wie seelischen Leiden und Tod

Ich bin gut ins Jahr 2014 reingerutscht. Bevor ich zu der Freundin ging, habe ich noch bei meiner Mama lecker gespeist. Sie machte für uns Schrimps, Brote, eine leckere Paste, Seelachs und Salat. Sie macht es immer sehr liebevoll. Ich durfte auch ihren Holunder-Likör geniessen. Meine Mutter wollte Sylvester nicht feiern, da sie Frühschicht hat. Sie arbeitet als Pflegerin für geistig Behinderte. Manche von denen haben auch psychische Probleme und spucken, schreien oder greifen meine Mutter an. Aber sie nimmt es nicht persönlich, da diese krank sind. Aber trotz allem meint sie, dass man auch Behinderten ihre Grenzen zeigen muss, was geht und nicht. Ich bewundere an ihr, dass sie trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen mit 59 noch arbeiten geht und immer diszipliniert ihren Aufgaben nachgeht. Sie ist wie eine alte Lok, die trotz des Alters noch gut Dampf gibt.

Gegen 22:30 bin ich zu der Party gegangen, aber sie fiel diesmal klein aus. Ich sah ihren Freund, deren Cousine und ihren Freund, noch zwei Leute. Wir tranken bisschen Alkohol. Ich brachte noch den Sekt mit, den meine Mutter mir auf dem Weg gab. Sie meinte, dass man Freundschaften pflegen muss, damit man nicht einsam wird. Da hat sie Recht, manchmal bin ich da sehr unaufmerksam und drehe mich zu sehr um meine Probleme.
Ich knallte vor dem Haus mit den anderen noch mit ein paar Böllern und schickte Raketen in den Nachthimmel. Überall war der Geruch des Pyrozeugs in der Luft.
Nach einer halben Stunden gingen wir wieder in die gute Stube. Die nicht so enge Freundin arbeitet als Erzieherin mit psychisch kranken Jugendlichen, die z. B. Borderline-Störung haben. Sie meint, dass es psychische Erkrankungen nicht gebe und Menschen sich in diese Diagnosen reinsteigern. Das kann im Negativfall passieren. Früher meinte sie wurden Depressive als Schwarzseher betrachtet und sie hätten auch ihr Leben geführt.
Nach meiner Meinung wurde das Thema früher verdrängt. Ich meinte zu ihr, wenn etwas kein Namen hat, dann existiert es auch nicht. Ich finde es nicht gut, wenn man so tut als würde es nicht existieren. Auch sagte ich ihr, dass ich selbst unter Depressionen leide.
Sie meinte, dass wir das gerne mal ausdiskutieren könnten. Sie klang anders als der Freund der Freundin meiner Mutter, der kein Dialog mit mir führen wollte, sondern einfach seine vorgefertigte Meinung hatte.
Trotzdem halte ich dies für Quatsch, was sie sagt. Ich denke, dass sie selbst schon psychische Probleme hatte, aber diese durch eisernen Willen in den Griff bekam.
Oft beobachte ich, dass die Menschen die seelische Erkrankungen verleugnen, selbst welche haben. Wer will schon in den eigenen Abgrund gucken?
Sie meinte, dass ADHS und andere Störungen für die Produktion von Medikamenten erfunden wurde. Ich denke auch, dass mittlerweile zuviele Erkrankungen aus dem Boden gehoben werden wie z. B. die Störung, dass man an den Nägeln kaut.
Am Ende führt das ausufern von Diagnosen, dass wir Kranken nicht ernst genommen werden. Auch soll Schwermut schon da sein, wenn die Syptome 2 Wochen andauern. Aber wie jeder weiss, kann nach einem Todesfall eine depressive Verstimmung eine normale Reaktion sein und nach einigen Wochen abklingen. Früher brauchte es mehrere Monate, um eine Depression zu diagnostizieren.
Wenn die Standarts für die Erhebung dieser Erkankung immer weiter runtergesetzt werden, werden die Normalos natürlich sagen, dass heute jeder krank ist.
Dann werden Menschen wie wir immer weniger ernst genommen. Die Ausweitung der psychiatrischen Diagnosen und die Senkung der Schwelle, wann jemand krank ist führt zu einer Überforderung des Gesundheitssystems.
Immer mehr rennen zu Psychiatern, Psychologen, Tageskliniken und Psychiatrien. Die Wartezeiten werden länger. Aber gleichzeitig wächst das Angebot an Fachpersonal nicht.
Einer meiner Vermutungen ist, dass heute jeder krank erklärt werden soll, weil die Pharmaindustrie mehr an Antidepressiva und anderen Medikamenten verdienen will. Es wird auch immer wahlloser verschrieben z. B. Ritalin gegen ADHS.
Auch werden Ärzte durch die Pharmaindustrie mit Aufmerksamkeiten wie eine Reise bestochen.
Aber das es diese Erkrankungen nicht gibt, dass stimmt nicht.
Gegen 1:25 ging ich nach Hause und denke immer noch über die Worte meiner Freundin nach.
Wir unterhielten uns auch noch darüber, dass der Tod heute aus der Gesellschaft verdrängt wird. Sie bedauerte wie ich, dass es immer mehr anonyme Bestattungen gibt, weil man niemanden zur Last fallen will. Ihre Mutter ist auch vor Jahren gestorben und sie bedauerte, dass sie nicht für einige Tage aufgebahrt wurde wie es früher war.
Sie hatte ihre Mama verbrannt, da sie vor dem Tod darüber gesprochen hatten. Sie nahm auch Antidepressiva.
Sie fragte sich, ob es Probleme gibt, wenn man den Toten zu schnell einäschert, weil die Seele noch im Körper ist. Darauf wusste ich auch keine Antwort.
Der Tod und psychische Erkrankungen sind die großen Tabus dieser Leistungsgesellschaft. Niemand darf sterben und niemand darf an der Psyche was haben.
Ich hoffe, dass ich 2014 weiter durch meine Facebook-Seiten, -Gruppen und meinem Blog Veränderungen anstoßen kann. Noch nehmen zu wenig Gesunde Anteil an unserer Welt. Es gibt noch eine unsichtbare Mauer in den Köpfen der Menschen.
Auf Veranstaltungen wie "Bündnis gegen Depressionen" trifft man meist Selbstbetroffene, aber keine psychisch Gesunden.


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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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