2
Apr
2013

Depressionen und Alkohol. Meine Erfahrungen damit

Dieses Oster-Wochenende war ich bei einer Bekannten und ihrem Freund. Noch vier andere waren da. Es gab viel Alkohol zu trinken.
Ich trinke eher selten und nie alleine, weil ich Angst habe ein ekelhafter Trinker zu werden. (Ich mache aus dem trinken keine Gewohnheit, da daraus eine Sucht entstehen kann.)
Ich trank einiges. Meine Depressionen verschwanden und die Welt wurde lustig und bunt. Ich liebe diese Wirkung von Alkohol und die damit verbundene Selbstverarschung!
Auf einmal fühlst du dich selbstsicher. Du denkst, dass du toll bist und ich flirtete mit der hübschen Cousine meiner Bekannten. Alles wirkte leicht. Mein Kopfkino war ausgeschaltet und der selbstsichere Super-Roman betrat die Bühne. Erst erzählte die Cousine und meine Bekannte mir eine Phantasiegeschichte. Sie wäre 10 Jahre um die Welt gereist und hätte schön einen Bangladeschi oder Ecuadorianer als Freund gehabt. Als ich sie fragte, wie die Hauptstadt von Ecuador heisst, wusste sie keine Antwort. Dann war mir klar, dass sie log. Aber es war eine lustige Lüge. So wie diese Münchhausen-Stories.
Gegen 1 Uhr nachts verliess ich das Trinkgelage und torkelte nach Hause. Ich konnte nicht einschlafen. Plötzlich sprang das Grübelkino an. Ich dachte wieder über diesen manischen Alkoholiker-Freund nach. Die psychische Kotze kam hoch.
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Gegen 10 Uhr war ich zum Osterfrühstück eingeladen.
Meine Mutter hatte tolles Essen aus dem Feinkostladen gekauft. Statt glücklich zu sein, errzählte ich ihr wie scheiße alles ist. Ich war nur noch im Aggro- und Ärgerzustand. Nach langer Zeit brachte ich meine Mutter zum weinen. Dann fiel mir auf, dass der Alkohol meinen ganzen Ärger, Wut und Aggressionen freigelegt hatte und ich meine schlechte Laune an ihr abliess. Das hat mir wirklich weh getan. Sie hatte sich mit dem Frühstück soviel Mühe gegeben und ich benutzte sie wie einen Mülleimer, wo ich meine seelische Kotze ablade.
Das Feuerwasser hatte aus mir einen ekelhaften Roman gemacht. Der Super-Roman war nur aufgeblasen. Sobald die Wirkung des Alk nachlässt kommt ein Zwergen-Roman heraus.
Ich will auch ohne diesen Fusel großartig sein!


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Warum der Wohnungsputz mit meinem Betreuer ausfiel

Heute habe ich mich wieder einmal über meinen Betreuer geärgert. Ich habe mir extra ein Urlaubstag von der Behindertenwerkstatt genommen, damit ich meine Wohnung mit ihm aufräumen kann. Nach meiner Meinung muss ich mal richtig sauber machen, damit eine Grundordnung reinkommt. Ich will nicht mehr im Dreck stecken bleiben. Auch will ich soziale Kontakte besser pflegen, da eine unsaubere Wohnung nicht gerade sehr einladend wirkt. Wahrscheinlich ist wohl auch einer meiner sozialen Probleme dieser Dreck in meinen vier Wänden. Bindungen entstehen besser, wenn ich jemanden zum Kaffee bei mir einladen kann. Das war bisher selten möglich, da ich durch meine Antriebsschwäche kaum die Kraft zum putzen fand.
Heute morgen wartete ich auf meinen Betreuer. Er kam nicht. Da es mir nicht ganz so scheiße ging, spülte ich mein Geschirr und machte die Waschmaschine an. Ich betreute mich quasi selbst. 11:30 Uhr schrieb ich ihm eine SMS, dass ich enttäuscht und verletzt bin, dass er nicht gekommen ist.
Anschliessend postulierte er, dass er Samstag eine SMS geschrieben hätte, ob mir der Urlaubstag genehmigt wurde. Ich schrieb ihm zurück, dass seine SMS nie ankam. Auch schrieb ich ihm, dass ich mich an seiner Stelle über keine Antwort gewundert hätte und er doch auch anrufen kann. Dann behauptete er, dass er eh nicht kommen konnte, da angeblich die Mutter einer seiner betreuten Personen gestorben ist.
Solche unvorhergesehne Ereignisse sind schon öfters vorgekommen und immer bin ich dann der Leidtragende. Aber irgendwie sucht er immer Ausreden, warum er nicht kommen kann. So langsam habe ich die Schnauze voll.
Beim nächsten Mal stirbt noch sein Goldfisch im Aquarium.



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Können Menschen mit Depressionen Verantwortung übernehmen?

Mir ist aufgefallen, dass viele die an Depressionen erkrankt sind ein Problem haben eine Verantwortung gegenüber ihrer Erkrankung und ihrem Dasein zu übernehmen.
Warum ist das so?
Möglicherweise liegt es daran, dass ich durch meinen depressiven Zustand nicht sehe, dass ich durch positive Ursachen eine positive Wirkung im Leben erreichen kann. Mir kommt es oft vor, dass ich mich ständig um soziale Kontakte bemühe und am Ende nichts dabei rauskommt.
Vor ein paar Tagen habe ich mit einer buddhistischen Freundin darüber gesprochen. Ihr Ex-Freund lag bis nachmittags im Bett und konnte sich zu nichts aufraffen. Außer Pizza bestellen kriegte er nix hin, auch machte er keine Wäsche. Sie warf ihm vor, dass er sich keine Hilfe wie z. B. einen Psychiater gesucht hat, um aus seiner Lethargie rauszukommen. Dieses Gespräch machte mir deutlich wie schwierig es Depressiven fällt sich Hilfe zu holen. Ein Depressiver hat das Gefühl, dass er nichts an seinem Leben ändern kann, da er nicht die Macht hat, etwas zu verändern. Auch in meinem Leben habe ich dieses tiefe Gefühl der Ohnmacht und den Eindruck nix an meinem Leben verwandeln zu können. Und warum soll jemand der das Gefühl hat nichts modifizieren zu können die Verantwortung für sein Leben übernehmen?
Anscheinend sind durch bestimmte Ohnmachtsgefühle in der Lebensbiografie Eindrücke entstanden, dass das Leben nicht beeinflusst werden kann und niemand einen versteht. Ich zum Beispiel habe mich jahrelang um den Erweiterungskurs in Mathematik auf der Gesamtschule bemüht und bekam trotz guter Noten keine Aufwertung. Ich wollte aus dem Grundkurs raus und übernahm meine Verantwortung, indem ich Leistung zeigte. Aber die Lehrer belohnten meine Bemühungen nicht und ich blieb weiter im Grundkurs stecken. Das hat bei mir eine starke Ohnmacht ausgelöst und gewiss auch meine depressiven Symptome mitgefördert. Ich fühlte mich ungeliebt. Ich dachte, dass ich trotz Leistung nix wert bin.
Andererseits habe ich in der letzten Zeit Buddhisten kennengelernt die aus tiefer Depression rauskamen, indem sie meditierten und Buddhas Schriften lasen. Im Kern lehrt der Buddhismus, dass ich das volle Potential in mir habe, ein glücklicher Mensch zu werden. Dies zu verstehen und zu glauben ist eine Prozess an dem ich noch arbeite. Und immer wieder habe ich Rückschläge, da auch nicht alle Buddhisten buddhistisch handeln und Zweifel in mir sähen, ob diese Lehre wirklich stimmig ist. Zum Beispiel habe ich mich per SMS und per Mail für mein Ausraster entschuldigt, aber kriege von diesem Buddhisten keine Antwort. Ich wollte die Verantwortung übernehmen, aber werde wieder dafür nicht belohnt. Da kommt wieder dieser depressive Teufel, der mir sagt, dass ich keinen Einfluss auf das Leben habe und wozu ich die Verantwortung übernehmen sollte. Ich sollte einfach mich in mein Unglück fügen und fleissig im Bett verwesen.
Trotz allem will ich den Glauben nicht aufgeben, dass Verantwortung zu übernehmen ein Weg aus dieser Erkrankung sein kann. Ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder auf dem Weg gemacht und versucht meine Gedanken und Handlungen zu verändern. Nur indem ich mir selbst helfe und mir helfen lasse zum Beispiel durch einen Betreuer kann sich mein Leben positiv verändern.
Zum Glück hatte ich auch in der Vergangenheit einige Lichtblicke, dass Verantwortung zu übernehmen für sein Tun, auch positive Wirkungen im Leben haben kann. Leider will der Teufel in mir mich immer an meine Ohnmachtsgefühle erinnern.
Verantwortung zu übernehmen ist ein Zeichen von Stärke und Weisheit. Sie kommt nur durch Bemühung und einer gewissen Frusttoleranz. Aber gerade psychisch Kranke haben diese Toleranz nicht. Sie fallen sehr schnell in ihre depressiven Lebensmuster zurück. Erst wenn ich verstehe, dass ich mein Leben umgestalten kann, kommt auch das Verantwortungsgefühl. Dieses Gefühl zu bekommen, kann nur durch neue positive Erfahrungen begründet werden und indem wir gegen den depressiven Teufel in uns kämpfen. Das ist ein lebenslanger Kampf.
Leider kenne ich da keine einfachen Lösungen.


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Loslassen lernen. Aber wie geht das?

Mir fällt es immer noch schwer positiver zu denken und meine Meditation durchzuführen, damit die Dunkelheit von meinen Schultern genommen wird. Ich frage mich, warum meine Gedanken, um das Gestern drehen und nicht auf die Gegenwart gerichtet sind. Ich kann nicht loslassen und frage mich, warum sich die Person nach meinen Ausraster sich immer noch nicht meldet, obwohl ich mich entschuldigt habe. Auch denke ich öfters an diesen Maniker, der mein Leben durcheinander brachte, da ich mich nicht gut abgrenzen konnte und zu gutmütig bin.
Eigentlich sehe ich fast immer nur das Negative. Allerdings hat mein Leben auch einige Lichtblicke wie z. B. das meine Hand sich nach der OP verbessert hat und der Orthopäde heute mir sechsmal Physiotherapie verschrieben hat. Das hat mich sehr positiv überrascht.
Loslassen fällt mir dagegen verdammt schwer. Und Menschen mit psychischen Problemen können oft sehr schwer loslassen. Psychische Gesundheit drückt sich darin aus, dass ich Menschen die mir schaden aus dem Leben verbanne und sie loslasse. Aber ich hänge zu sehr an Menschen die mich aussaugen und ausnutzen. Ich sehe immer noch den positiven Kern in ihnen. Ich will das loslassen lernen. Aber wie geht das?


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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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