19
Jan
2013

Lara

Heute habe ich mich gefreut, dass ich nur noch 112,2 kg wog und endlich deutlich unter mein übliches Gewicht fiel. Vorher war ich meist bei 114-115 kg. Letzte Zeit habe ich mich mehr bewegt und weniger Frustessen veranstaltet.

Heute Abend war ich mit einer Freundin verabredet. Sie wollte ein Treffen mit ihren Freunden veranstalten. Ich freute mich schon, dass ich nach langer Zeit wieder Alkohol trinken würde.
Als ich in Düsseldorf an ihrer Tür kingelte, machte sie nicht auf. Ich war wieder enttäuscht.
Lara hat wie ich psychische Probleme. Sie hat eine schlimme Vergangenheit hinter sich und wurde auch traumatisiert. Sie kann z. B. nicht für die Schule lernen, da sie unter Druck sich nichts aneignen kann. Sie wurde früher stark zur Leistung gedrängt.
Sie ist eine tolles Wesen. Ich mag ihren Humor und ihre Herzlichkeit. Ihre Stimme klingt wie Amy Winehouse. Was könnte sie aus ihrem Gottesgeschenk alles machen!
Aber sie wird von ihren Vergangenheit immer wieder überrollt.
Sie will was soziales machen, aber kann sich selbst nicht helfen. Psychisch Kranke haben häufig ein ausgeprägtes Helfers-Syndrom, um sich von der eigenen Not abzulenken.
Als ich wie sie in den 20ern steckte, wollte ich mal Altenpfleger, dann Sozialhelfer oder Erzieher werden. Heute denke ich, dass ich unreif war und wie sie nicht wusste, was ich stattdessen mit meinem Leben anfangen soll. Meine kluge Mutter riet mir damals von einem sozialen Beruf ab, auch wegen meiner psychischen Erkrankungsgeschichte.
Sie redet über ihre psychischen Probleme nicht mehr wie sie mir vor 4 Tagen im Cafe erzählte. Sie hätte schlechte Erfahrungen gemacht, wenn sie Fremden ihre Horrorgeschichten erzählt hätte. Ich sagte zu ihr zuviel reden ist schlecht, aber nichts erzählen hilft auch nicht.
Ich verstehe ihr Verhalten und ihre Unzuverlässigkeit nicht, wenn sie mir nichts aus ihrem persönlichen Leben erzählt. Und einem Freund wie mir kann sie mehr erzählen. Ich lehne sie ja nicht ab,da ich selbst Probleme mit meiner psychischen Gesundheit habe.
Auch meinte ich, dass man sich langsam öffnen sollte. Mein türkischer Freund meinte mal, dass er einen Fremden an seiner Tür auch nicht gleich um den Hals fällt und ihn reinlässt. So sollte man auch nicht alles gleich den nächstbesten preisgeben.
Früher musste ich jedem auch erzählen, dass ich psychisch einen Knacks habe. Die Depression wurde meine Identität, da ich keine andere hatte. Heute öffne ich mich langsamer, ich beobachte mehr wie Menschen ticken. Ich will auch nicht den ganzen Psychomüll eines Menschen auf einmal hören. Es ist gut über Depressionen und psychische Erkrankungen zu sprechen, aber wir sollten unsere Umwelt auch nicht damit überfordern. Wir sollten häppchenweise davon sprechen. Dann kommt unsere Botschaft auch eher an.
Lara war heute wieder einmal unzuverlässig. Mein Ärger ist mittlerweile verflogen, weil ich sie verstehe.


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Meine Achtsamkeitsübung

Wenn ich mich mit jemanden im Cafe treffe, dann kann ich meine volle Achtsamkeit auf diese Person lenken. Meine dunkle Welt schiebe ich dann wie ein ungeliebtes Kleidungsstück in die Ecke meines Bewusstseins. Ich lasse die schwarze Dame im Regen stehen und lasse sie nicht zwischen mir und diesen Freund. Ich trinke ein Tee und unterhalte mich über Gott und die Welt.
Wenn ich wieder zuhause angekommen bin und mich nicht ablenken kann, dann kommt die schwarze Dame durch meine Wohnungstür. Sie erzählt mir immer, dass ich nichts wert wäre und ein einsamer Mann bin. Auch werde ich als depressiver Mann nie eine Freundin finden. Depressive Männer sind ja eh die Loser dieser Welt. Die Dame schaut auf mich herab und spuckt mich an. Ich fühle mich klein und unbedeutend. Ich denke, dass ich austauschbar bin wie jeder Mensch in dieser Welt. Wenn du tot bist, dreht sich die Welt auch ohne dich weiter.
Manche Zeiten überstand ich nur dadurch, da ich wusste, dass ich für meine Mutter nicht austauschbar bin. Ihre Liebe hielt mich am Leben.
Ich versuche mich an die Worte meines türkischen Freundes im Cafe zu erinnern, der mich für klug und schön hält. Er meint, dass eine Frau keinen Mann braucht der über viel Geld und Status verfügt. Sie muss ihn angenehm finden. Er baut mich immer wieder auf, wenn ich wieder dazu neige an die Gedanken dieser Dame zu glauben. Er hat schon viele Erfahrungen mit Frauen gemacht. Zur Zeit hat er auch eine schöne herzliche Freundin.
Wenn ich alleine in meinen vier Wänden hocke, dann rufe ich auch manchmal jemanden an, um nicht den Abend mit dieser schwarzen Dame zu verbringen. Ich will wieder meine Achtsamkeit jemanden schenken, der mich wertschätzt und gerne mit mir telefoniert.
Ich will meine Freiheit gegenüber meiner Erkrankung wieder gewinnen. Ich bin ein Freiheitskämpfer.


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Ich bin in einer anderen Welt

Ich merke immer, wenn mir es psychisch schlechter geht, dann klappen bestimmte Dinge nicht mehr. Als ich vor einer Woche einkaufen war, sollte ich die Sachen aus dem Einkaufswagen im Aldi nehmen. Meine Mutter meckerte mich an, warum ich so dumm rum stehen würde. Aber irgendwie war ich in dem Moment abgeschaltet und in einer Art Trance. Ich versuchte meiner Mutter zu erklären, dass ich meine Aufmerksamkeit nicht immer so steuern kann. Wir stritten uns, weil sie wohl wieder dachte, dass ich faul bin und nichts tun will. Wenn es mir nicht so toll geht, dann schalte ich anscheinend alles ab, was Energie kostet. Ich bin dann in einer anderen Welt. Diese Welt kennt keine Depressionen und nichts was mich runterzieht.
In dieser Welt bin ich beschützt.



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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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