11
Nov
2012

Alkohol eigene Erfahrungen. Hass und Liebe empfand ich als Jugendlicher zu meinem alkoholkranken Vater

Heute ist mein Vater 60 geworden. Das ist auch der Tag an dem die 5. Jahreszeit beginnt. Die Jecken fangen an zu feiern. Karneval ist eine Zeit der Freude. Den Geburtstag von ihm habe ich fast aus meinem Gedächnis gestrichen. Seit 4 Jahren habe ich kein Telefonat mit ihm geführt und seit 9,5 Jahren habe ich ihn nicht gesehen. Mein Vater ist tot und irgendwie nicht tot, er geistert als Untoter durch mein Leben. Mein Vater war Alkoholiker und sein Charakter war widersprüchlich. Er war charmant, liebenswürdig und kindlich humorvoll. Aber er hatte auch eine ekelhafte egozentrische beleidigende Art. Obwohl er zu mir so böse war liebe ich ihn immer noch. Diese Liebe geht nicht tot, weil sie bedienungslos ist. Sie hat für mich kein Nutzen, sondern eher emotionale Kosten verursacht. Ich habe Traumata davon getragen, die sich auch durch die Depression äußern. Viele Jahre war ich der Vater und er das Kind, weil ich ihm helfen wollte. Alkoholiker geben gerne die Verantwortung für ihr Leben ab und die Kinder müssen dies ausbaden. Ich trinke selten Alkohol, weil ich Angst habe abhängig zu werden. Alkohol macht mich glücklich, aber dieses Glück ist eine Illusion, weil sie nicht aus meinem Inneren kommt. Ich will mich nicht abhängig machen von äußeren Dingen, weil dann bin ich ein Spielball und nicht mehr der eigene Herr im Haus. Ich hatte mir den Film "Hass und Liebe" vom Medienprojekt angeschaut. Dort wurden Jugendliche gezeigt, die ihre Beziehung zu ihren Eltern erzählten. Die Alkoholsucht wurde verschwiegen und es wurde gelogen. Eine junge Frau erzählte, dass sie Liebe und Hass für den alkoholkranken Elternteil empfand, genau die Gefühle die ich damals zu meinen Vater in mir trug. Diese beiden Gefühle waren synchron in mir und
ich war mit meinen Gefühlen zu meinen Vater nicht im klaren. Ich wollte mich von ihm trennen, aber konnte es wieder nicht. Meine Emotionswelt geriet aus dem Gleichgewicht und ich entwickelte Wut, Aggressionen und als diese Gefühle mir nichts brachten wurde ich schwermütig. Mein Vater war mein Held in der Kindheit, in der Jugend sah ich seine Fehler und auch diese beiden Bilder aus Kindheit und Jugend passten nicht zusammen.
Viele der Jugendlichen und Jungen Erwachsenen aus dem Film konnten sich irgendwann abgrenzen, indem sie den Kontakt abbrachen. Ihre Seelen heilten, während meine nach Liebe schrie. Am Ende trennte sich mein Vater von mir, da er die Kritik an seiner Person nicht mehr ertrug. Er wollte weiter der Held bleiben. Das er alkoholsüchtig war wollte er nicht einsehen. Seitdem ich nicht mehr von ihm höre schläft die Liebe zu ihm. Sie wartet darauf geweckt zu werden. Nur wann?
Mein Traum wäre es, dass ich mich mit ihm vor seinem Tod noch einmal versöhne. Ich habe von Wundern gehört, aber ich kann an Wunder schwer glauben. Meine Lebenserfahrung steht dagegen.



Eine Seite für junge Menschen:

http://www.kenn-dein-limit.de/


"Das Blaue Kreuz

unterstützt als Suchthilfeverband suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie ihre Angehörigen.

Das geschieht auf der Grundlage unseres christlichen Menschenbildes, damit Menschen ihr Ziel erreichen:
BEFREIT LEBEN LERNEN."


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Kontakt: deprifrei @web.de

Meine Erfahrungen mit Depressionen und Einsamkeit. Und warum der Deutsche es liebt zu trennen

Heute ist wieder so ein Tag, wo ich mich einsam fühle. Gegen mittags wachte ich auf. Der Schlaf ist der Beste Freund eines Depressiven. Ich wollte nicht mehr aufwachen. Für manche ist auch der Tod ein guter Freund. Uli erzählte mir, dass er in seiner Jugend immer einen Galgen über seinen Bett baumeln hatte. Das war für ihn das Symbol, dass er sein Leben jederzeit beenden könnte. Manchmal wundere ich mich darüber, dass ich trotz meiner Negativität im Leben kaum ernste Selbstmordversuche gestartet habe. Ich glaube, dass ich ein Kämpfer bin und das Leben nicht aufgeben will. Leben ist ein Geschenk, aber erzähl das mal einen Schwerstdepressiven. Aber latent wusste ich, dass das Leben etwas tolles ist, auch wenn ich es nicht fühlte.
Der Sinn einer Depression erschliesst sich immer nach so einer Erfahrung. Wenn ich mich wie ein Normalo fühle mit normalen Serotoninspiegel, dann ist das Diesseits pures Glück und das Jenseits reizt mich nicht besonders.
Einsamkeit empfinde ich oft. Menschliche Beziehungen in Deutschland sind oft oberflächlich, selbst Buddhisten denken wenig an einen. Ist man Wochen nicht da, weil man depressiv ist, dann kommt kaum ein Anruf. Du kannst verschwinden und fast keiner bemerkt es, außer deiner Mutter und im besten Fall ein oder zwei Freunden. Daher schaffen manche es auch Jahre in ihrer Wohnung zu verwesen, weil wir uns für den Nächsten nicht verantwortlich fühlen, auch wenn der Briefkasten überquillen würde. Der Buddhismus geht davon aus, dass wir nicht voneinander getrennt sind, obwohl wir dies denken. Daher bauen viele auch innere und äußere Mauen z. B. die Berliner Mauer oder die riesige Mauer die Israelis und Palästinenser trennen soll. Oder psychisch Kranke werden in Übergangsheime und Psychiatrien ausgelagert, damit sie den Normalo nicht erschrecken. Letztens sah ich einen der Verrückten vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Die ganze Zeit starrte er nach oben. Seine Augen schauten verrückt und er trug Sandalen, obwohl wir mittlerweile keinen Sommer haben. Wahrscheinlich steckte er in einer Psychose. Die ganze Zeit überlegte ich, ob ich einen Krankenwagen holen sollte, aber ich beliess es. Auch das Verrückte hat ein Recht mitten unter uns zu verweilen, wenn die Person sich selbst oder anderen nicht schadet. Das Verrückte erinnert uns daran wie langweilig die Normalität ist, die Millionen Menschen leben, wenn sie arbeiten gehen und Geld verdienen. Der Verrückte steigt aus dem System des Kapitalismus und des Hamsterrads aus. Ein türkischer Freund erzählte mir, dass man in seinem Land so Verrückte einfach in das Leben mit einbezieht und sie nicht ausgrenzt. Menschen die anders sind z. B. welche mit Down-Syndrom, Psychisch Kranke...werden ungezwungen in Gespräche verwickelt und die Trennung zwischen Normal und Verrücktsein wie in unserer Gesellschaft gibts nicht. Weil wir in Deutschland so besonders gut zu trennen wissen z. B. wenn wir unsere Wertstoffe in gelbe, blaue und schwarze Mülleimer tun, sind wir auch menschlich erkaltet. Für jeden Menschen haben wir auch verschiedene Mülleimer, der eine landet in die "Der nutzt mir" oder der andere "Der soll aus meinem Leben" verschwinden Eimer. Aber diese Perfektion der Selektion macht uns einsam und depressiv. Im Hitlerreich waren wir auch Weltmeister im trennen. Juden, Zigeuner, Homosexuelle und Verrückte wurden in die Gaskammer geschickt, während die Super-Normalos Karriere machen durften. Das deutsche Gemüt liebt das Trennen, damit das Leben schön übersichtlich ist und wir den Überblick nicht verlieren. Aus dem Grunde sind wir auch nicht pleite, im Gegensatz zu den südlichen Ländern in der Europäischen Union. Das Chaos und das Unvorhersehbare haben wir fast aus unseren Leben getrennt. Krankheitsbilder besonders die psychischen werden auch in verschiedene Diagnosen feinsäuberlich unterschieden. Unsere Sichtweise auf die Natur der Realität ist so beschränkt, dass man nur Verrückt oder Normal sein kann, nie beides. Wir haben ein Schwarz-Weiss-Bild von der Wirklichkeit, was zumindest eine Gemeinsamkeit mit Borderlinern ist.
Der Deutsche trennt sich ungern von Vorurteilen, daher wird es wahrscheinlich Jahrzente dauern bis Psychisch Kranke die Wertschätzung und Unterstützung geniessen, die auch jemand bekommt der der Gesellschaft Steuern zahlt.
Meine Einsamkeit kommt auch daher, dass ich nicht ein Teil des Systems bin und nicht in den Nützlichkeitseimer falle. Sobald du sagst, dass du nicht arbeitsfähig bist und arbeitlos bist, fällst du durch das Raster. Partnerfindung für psychisch Kranke sind besonders schwer. Ich kann mich erinnern, dass bei einer Umfrage auf http://depri.ch 80 Prozent der Depressiven einsam waren. Das Selbstbewusstsein hängt viel davon ab, ob du der Gesellschaft nützt. Und einsam sind oft diejenigen, die anderen nichts nutzen. Das ist die traurige Wahrheit in diesem Land.

http://www.standenat.at/artikel/einsamkeit.htm



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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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