Wenn ich die letzten Wochen und Monate betrachte war ich manchmal in ziemlichen depressiven Tiefen abgerutscht. Der Frühling hat begonnen, aber Glück macht sich selten in mir breit. Ich muss auch immer länger meditieren, um aus der Depression rauszukommen. Früher reichte es 15 -30 Minuten mein buddhistisches Glücksmantra im Singsang zu wiederholen, jetzt muss ich 45-60 Minuten aufbringen. Gerade bei Depressionen ist es nicht leicht sich auf eine Sache zu konzentrieren. Die Meditation schafft es, dass ich ungefähr 12-24 Stunden keine oder nur leichte Symptome meiner psychischen Erkrankung bemerke. Je öfter und regelmässiger ich diese buddhistische Praxis ausübe, desto stärker wird die Wirkung. Immer wieder merke ich wie die Trägheit das Kommando über mein Leben übernehmen will und mir ist gewiss, dass ich dagegen ankämpfen muss. Es ist so leicht sich in sein Ungücklichsein fallen zu lassen, da man dafür nichts tun muss. Glücklich zu leben ist dagegen eine wahre Herausforderung. Ich glaube, dass wir alle Menschen auf einem Seil tanzen. Manche Menschen haben einen besseren Gleichgewichtssinn, andere fallen öfters vom Seil, sobald ein Windhauch sie packt. Ich habe was das Glück angeht eine Gleichgewichtsstörung. Ich muss noch viel mehr tun, um nicht vom Seil zu fallen. Auf jeden Fall muss ich darauf achten, dass ich nur Schritt für Schritt gehe und nicht wie andere über das Seil rase. Psychisch Kranke müssen das Leben mit Achtsamkeit meistern und auf ihre Ernährung, ihre Gedanken, ihre Freundschaften und vieles andere viel mehr achten.
Ich habe mir vorgenommen, dass mein Glas mindestens halb voll ist. Noch bis gestern Abend war mein Leben wie ein dunkles Verliss. Ich nahm meine pechschwarzen Gefühle bzw. Gefühle nicht so wichtig und ging doch zu einer Veranstaltung junger Christen. Ich unterhielt mich auf dem Weg dorthin mit sehr tollen Christen und so langsam hellte sich meine Stimmung auf. Ich verlor kaum Worte über mein Gemüt, ich drehte mich nicht in der depressiven Spirale, sondern verliess diesen Kreislauf des ewigen Unglücks. Ich machte Witze. Humor heilt die Seele. Humor schafft Distanz zum Unglücksein. Bei der Veranstaltung wurde gesungen, gepredigt, gebetet und miteinander gesprochen. Die Einsamkeit sperrt den Depressiven ein, aber Einsamkeit muss kein dauerhaftes Schicksal sein.
Auch die schmerzhafte Sehnsucht nach einer Partnerin hat sich stark abgemildert. Mit über 30 gründen viele Männer eine Familie und ich bin immer noch auf der Suche nach einem glücklicheren Weg in meinem Leben. Ich träume davon meinem Leben Sinn einzuhauchen, um das Leben nicht nur zu überleben.
Ich will leben!
Seit gestern strömt viel Glück durch meine Hirnwindungen, schon lange spürte ich das Dasein nicht so positiv. So kann es weiter gehen! Heute werde ich wieder meditieren. Ich will noch länger, noch intensiver mein Glücksmantra wiederholen. Gerade wenn es einem gut geht, muss ich etwas dafür tun, dass es mir weiter gut geht. Es kann schwierig werden aus einer Unglücksspirale rauszukommen. Daher rate ich jedem schon lange vorher positive Dinge zu tun, bevor das Unglück einen wie ein Tsunami überrollt.
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