Das Internet und auch Facebook haben die wundervolle Eigenschaft Menschen zu verbinden, auch in ihrer Trauer, um den ermordeten Mirco Schlitter aus Grefrath. Eine junge Frau eröffnete auf Facebook eine Gruppe, die an Mirco gedenken soll.
Er wurde seit September 2010 vermisst und jetzt hat man seine Leiche und auch den Täter gefunden. Der Täter ist 45, Familienvater von zwei Kindern und soll aus Frust über seine Arbeitsstelle Mirco in sein Auto gelockt haben, um ihn zu vergewaltigen und zu ermorden. Wie ein Psychologe vermutet war die Arbeit nur der letzte Auslöser. Eigene Ohnmachtserfahrungen aus der Kindheit, Jugend und späteren Leben als Erwachsener verarbeiten solche Täter an wehrlose Opfer, da sie endlich ein Machtgefühl erleben und nicht mehr ohnmächtig sind. Es sollen viele tickende Zeitbomben unterwegs sein, die aber dank eines festen sozialen Rahmens ihre mörderische Energie nicht ausleben. Auch war dieser Familienvater äußerst beliebt und unauffällig. Er hat sich nie was zu schulden kommen lassen.
Die Facebook-Gruppe hatte sich seit meinem Beitritt immer mehr zu einer Hassgruppe entwickelt. Da wurde nicht mehr Mirco gedacht, sondern all die negative Energie wurde auf den Täter gerichtet.
Einige forderten die Todesstrafe für solche Kinderschänder, andere wollten ihm Gliedmaßen abhacken oder foltern. Sie wünschten sich den Täter nach Iran oder den Irak, da dort mit Mördern und Kinderschändern ganz anders verfahren wird.
Iran und Irak sind Staaten die nicht gerade für ihre Menschenrechte und auch Demokratie bekannt sind. Auch Steinigung fiel manchen ein. Seltsam, dass Menschen sich das Mittelalter zurück wünschen, dass in manchen muslimischen Ländern praktiziert wird. Ich schlug vor, wer Steinigung und Gliedmaßen abhacken so toll findet, der sollte doch in den Iran auswandern. Wenn die Justiz in Deutschland als zu lasch und nachsichtig betrachtet wird, dann sollte man doch die Konsequenzen ziehen und zum Wohl seiner Kinder in den Iran auswandern. Ich denke die Mullahs in Teheran würden solch ein Besuch sicher entgegen kommen. Natürlich müsste dann auch ein Kopftuch getragen werden und die Frauenrechte wären natürlich um einiges eingeschränkt. Aber zum Wohl der Kinder tun doch manche Mütter einiges. Vielleicht kann man auch ein Volkshochschulkurs in Steinigung besuchen. Wie ich weiss, darf ein Stein nicht zu groß sein, da es sonst das Leiden zu schnell verkürzen würde. Aber ein Stein darf auch nicht zu klein sein, da es sonst kein Leid verursachen würde. Auch so ein Gliedmaßabschneidkurs stelle ich mir sehr interessant und aufregend vor. Ich hoffe, dass diese Frauen starke Nerven haben und nicht nach so eine Maßnahme kotzen müssen.
Kritiker von Steinigungen in dieser Gruppe werden so dagestellt, als würden sie hinter diesem Perversen stehen. Von Meinungsfreiheit und der Toleranz gegenüber anderen Meinungen haben die Befürworter von Steinigung, Glieder abhacken und Todesstrafe noch nie gehört. Sie argumentieren auf dem Niveau eines fanatischen Regimes, den sich die Menschen in anderen Ländern wie Tunesien oder Ägypten entledigen wollen. Diese Menschen wollen mehr Meinungsfreiheit, mehr Demokratie und Menschenrechte und keine Folter.
Ich bin erschrocken wie dünn die Decke der Zivilisation ist und wie schnell Menschen und vorallem auch Mütter bereit sind zu Mördern, Folterern und Menschenrechtsverbrechern zu mutieren.
Solche Taten kann man mit Mord und Folter nicht verhindern, allein die Liebe unter den Menschen kann solche Taten verhindern. Die meisten Täter haben in ihrer Kindheit und Jugend nicht genug Liebe bekommen, viele waren selbst Opfer von Gewalt und Missbrauch. Natürlich ist dies keine Entschuldigung für solche bestialische Taten, aber eine Erklärung.
Staaten die Mord und Folter tolerieren, haben auch entsprechend mehr Morde und Folter in ihrer Gesellschaft. Die Hemmschwelle sinkt und irgendwann wird nicht nur der Kinderschänder gefoltert, sondern auch ein Mensch, der eine andere Meinung hat.
Mirco wurde leider nur 10 Jahre alt. Mein Mitgefühl und mein Gedanken sind bei seiner Familie. Die Trauerfeier in einer Kirche soll sehr viele Menschen bewegt haben. Seine Familie nahm an den öffentlichen Trauerfeierlichkeiten nicht teil. Warscheinlich wollten sie sich dem medialen Druck nicht aussetzen. Die Beerdigung soll in den nächsten Wochen im engsten Familienkreis stattfinden.
Kontakt: depris (at) web.de
Infos zum Fall Mirco:
http://themen.t-online.de/news/grefrath