1
Aug
2010

Die Loveparade 2010 Tragödie in Duisburg. Der Totentanz auf dem Vulkan

Ich habe mich doch dazu entschlossen über diese Deathparade zu schreiben. Das mediale Gewitter auf dieses Ereignis ist riesig. Den Medien konnte im Sommerloch, wo in Berlin nicht viel passiert, nichts besseres als diese Katastrophe passieren. Eine alte zynische Journalistenweisheit besagt: "Bad news, good news." Heute war die Trauerfeier in der Kirche. Auch im Stadion in Duisburg nahmen Menschen Abschied. Irgendwie erinnerte mich dieser Medienhype an Ereignisse wie den Tod von Michael Jackson oder den Selbstmord von Robert Enke. Seitdem Unfalltod von Lady Diana 1997 berichten die Medien ununterbrochen bei solchen Katastrophen oder Unglücken und käuen meistens altes wie eine Kuh immer wieder auf, um sie wie eine Neuigkeit zu verkaufen. Mich selbst kotzen diese Art von Medien an, die am Tod von 21 jungen Loveparade-Teilnehmern Geld verdienen wollen.
Diese Menschen starben, weil der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland ein Imagegewinn für seine sterbende Stadt gewinnen wollte und andere wie der Veranstalter Geld verdienen wollten. Die Sicherheit wurde fahrlässig beiseite geschoben. Warnende Stimmen wurden nicht ernstgenommen oder wie der Polizeipräsident unter Druck gesetzt, um sie zum Schweigen zu bringen. Das Gelände war gerade mal für 250.000 Menschen ausgelegt, aber es kam die mehrfache Menge. Im Unterschied zu den Loveparaden in Berlin gab es nur einen Zugang, der durch den Tunnel ging. Dort geschah die Katastrophe. Immer mehr Menschen drängten von hinten. Die Sicherheitsleute waren überfordert und niemand stoppte den Zustrom der Menschenmassen. Einige wollten über die Treppe fliehen, viele fielen runter und wurden zusammengequetscht und erstickten.
Ein Bekannter von mir war kurz vor 14 Uhr am Tunnel und filmte die Szenerie. Es war unglaublich wie eng alles war. Schon zu dem Zeitpunkt war die Katastrophe vorhersehbar. Etwas mehr als 3 Stunden später geschah das Unfassbare. Menschen schrien. Männer schlugen auf Schwächere, um zu überleben. Die niederen Überlebensinstinkte nahmen Fahrt auf. Auf dem Gelände feierten die Menschen. Meinen Bekannten sah man den Schrecken an. Er fühlte sich schuldig, dass er gefeiert hatte. An den Waagen, wo die Tecknobässe rausdrangen, sollen auch Menschen Luftnot bekommen haben. Mit der Zeit erfuhren nach seiner Aussage alle von der Katastrophe. Das Handynetz war ausgefallen, da wohl zig besorgte Menschen dort anriefen. Eine andere Bekannte über MSN machte sich Sorgen, da ihr Bruder auf dieser Feier war. Sie konnten ihn nicht per Handy erreichen. Zum Glück überlebte er unverletzt. Über meinen besten Freund erfuhr ich, dass ein anderer Bekannter von ihm die spanischen Studentinnen kannte, die bei diesem Unglück starben. Er hatte sie noch gewarnt dort hinzugehen, aber sie hörten nicht auf ihn. In solchen Momenten wird einem bewusst, dass eine einzige falsche Entscheidung im Leben über Tod oder Weiterleben entscheiden kann. Während wir in meinem Singkreis über die Katastrophe auch mit diesen Loveparade-Bekannten diskutierten, erzählte eine andere, dass sie jemanden kennt, die nur durch Glück überlebten. Sie verpassten den ICE um 10 Minuten, der in Enschede gegen den Brückenpfeiler prallte und 101 Menschen in den Tod riss.
Mein bester Freund war heute im Todestunnel. Er war ganz bewegt über die Blumen, die Kerzen und die Briefe. Viele weinten dort. Und überall stand die Frage nach dem "Warum." Ob die Justiz all die Verantwortlichen zur vollen Rechenschaft ziehen kann, bezweifeln viele. Es wurden Genehmigungen erteilt, obwohl man wusste, dass mehr als 250.000 Menschen kommen werden. Die Sicherheitsleute waren mangelhaft ausgebildet und man suchte noch drei Tage vorher nach Securities.
Mein Betreuer meinte, dass jeder etwas schuld bekommt und niemand richtig bestraft wird. Die Loveparade sollte ein Moment der Loslösung aller irdischen Probleme sein. Aber das Gegenteil geschah. Die Loveparade war ein Totentanz wie ein Bischof in seiner Trauerrede richtig feststellte.


Kontakt: depris (at) web.de

Depression als Selbstschutz vor Überforderung?

Sehr lange denke ich schon darüber nach, ob die Depression so etwas wie ein Selbstschutz vor Überforderung ist. Richtig schlimm wurden meine Depris, als ich meine Altenplegeausbildung vor mehr als 10 Jahren begann. Ich hatte ständig Zoff mit meiner Mutter und hatte zu dem Zeitpunkt auch sehr schlechten Kontakt zu meinen Vater. Außerdem ist die Ausbildung in der Altenpflege sehr anspruchsvoll.
Die Depression zwang mich auf mein Leben zu schauen. Aber außer Chaos sah ich nirgends irgendeine Hoffnung. Und mit Psychiatern und Psychologen hatte ich in meinem Leben auch selten Glück gehabt. Die meisten dieser Fachleute halte ich für unfähig eine Depression wirklich zu verstehen und auch für unfähig solche Menschen wie mich richtig zu behandeln. Einige dieser Fachmänner und -frauen schauen sogar herablassend auf ihre Patienten und meinen, dass die sich ja einfach nur so anstellen und nicht wirklich wollen.
Der Schwermut schirmt den Depressiven vor seiner Umwelt ab und kappt alle Verbindungen nach außen. All die hohen Erwartungen, die die Umwelt an einem stellt, muss man dann nicht mehr erfüllen. Im Prinzip funktioniert ein Depressiver auf Notstrom. Alles Überflüssige wird weggelassen und nur das Wichtigste, das Leben als Funktion bleibt übrig. Leider verschwindet auch alles Schöne aus dem Leben eines Depressiven.


Kontakt: depris (at) web.de
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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