Heute habe ich wieder ihren
http://aurisa.twoday.net/stories/tage-wie-dieser/ Blog mit ihren neuesten Eintrag gelesen.
Sie schildert, dass sie früh aufstehen muss, um zu arbeiten. Dann ärgert sie sich, dass die Deutsche Bahn nicht auf Verspätungen, durch neue Baustellen aufmerksam macht, sondern sie alles aus der Presse erfährt.
Manchmal sehe ich im Bahnhof auf Fahrplänen, dass es wegen Baustellen zur Verkehrsbehinderungen kommt.
Aber wer liest, als regelmässiger Pendler sowas?
Dann schildert sie die Arbeit und sie wieder Heinzelmännchen spielte, weil sie Kollegen am Freitag alles liegen liessen.
Dann muss sie zum Versicherungsfritzen, weil durch Xynthia viele Bäume und Häuser beschädigt wurden.
In der letzten Zeit hat sie auch über ihre Verzweiflung geschrieben, da sie ja an der selben Krankheit leidet wie ich.
Sie fühlte sich hoffnungslos und was mich freute wie viele Blogger ihr Mut zusprachen.
Das Drängeste Problem ist ihre Einsamkeit und in einsamen Stunden kehren auch bei mir diese Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit und von der Schwere zurück. (Manchmal denke ich, dass ich Hunderte Kilo dunkles Leben trage.)
Sie hat keine Freunde. Im Unterschied zu ihr habe ich welche, aber die Treffen sind sehr unregelmässig und oft weit auseinander.
Und bei vielen muss ich "meine Freunde" motivieren, an mich zu denken. Seltsam gerade jemand, der unter Depressionen leidet, bräuchte das Gefühl wichtig zu sein. Also ich würde mich über spontane Anrufe und Treffen freuen!
Leider ist Baran wegen der Wirtschaftskrise nach Bulgarien gegangen und arbeitet in einer Firma von seinen Vater.
Baran liebte ich wegen seiner Spontanität, seiner Begeisterungsfähigkeit und das er mich aus irgendeiner Laune heraus dann einlädt, um was zu machen.
Und er motivierte mich oft, mit ihm Federball im Park zu spielen oder gemeinsam einen Film anzuschauen oder was gemeinsam zu essen.
Er war das Gegenprogramm zu meiner Depression, ein mentaler Trainer und er machte alles in gewisser Weise intuitiv.
Nur über Depressionen haben wir nie viel geredet, aber dafür hatte ich ja ein oder zwei andere Ansprechpartner.
Und ich liebte seinen Humor, seine Ironie und den Spass den wir hatten. Ich hatte bei seinen Anblick immer gute Laune und auch die schwärzesten Wolken wurden dann vertrieben.
Wenn ich mit mit Aurisa vergleiche, die vielleicht auch wegen ihrer Transsexualität keinen Anschluss findet, muss ich mich glücklich schätzen.
(Wobei eigentlich hasse ich solche persönlichen Vergleiche, weil jeder anders leidet.)
Immerhin geht sie einer Arbeit nach.
Eigentlich war ein Kommentar mein Beweggrund hier über ihren Blog zu schreiben.
Mir ist wieder aufgefallen, dass ich Sätze negativ deute. Einer der Tücken der Depression ist, dass sie das Denken ins Negative lenkt.
Aus dem Grund fällt es vielen Leidensgenossen wie mir schwer Freude zu empfinden.
Ein Blogger namens
Chutzpe schrieb als erster Kommentator in ihren Blog:
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i>Ich schwöre, als ich so megadepri war, hätte ich das schlicht und einfach nicht gepackt.
Das Komische war, dass bei dem Wort "
schwöre" mein Depri-programm anfing zu laufen. Ich dachte er meint den Satz bös ironisch und sarkastisch. Ich glaube den Rest des Satz nahm ich nicht mehr richtig wahr.
Ich wollte bei Aurisa einen wütenden Kommentar schreiben, ich fühle mich oft leicht angegriffen. Auch fühle ich mich unverstanden, da viele Normalos dieses Leben nicht kennen.
Aber während des Schreibens wurde mir klar, dass ich Unsinn denke.
Ich las noch die anderen Kommentare:
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i>Aurisa: Ich hab's auf die harte Tour lernen müssen, sowas trotz Depressionen zu schaffen.
Dafür gehen andere Dinge gar nicht...lernen beispielsweise, weil ich dafür weder Motivation noch Konzentration aufbringen kann, wenn ich depressiv bin.
Cutzpe: Das kann ich verstehen,</i> -ich hab damals auch nur Arbeiten hinbekommen -doch nix anderes.
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, als ich diesen recht lauen Ein-Euro-Job letztes Jahr machte. Irgendwann schaffte ich die Arbeit ohne größere Depressionen, aber ich merkte trotzdem meine Leistungsschwäche im Vergleich zu den anderen.
Ab Nachmittag war ich ko und ging nur nach Hause.
Leider musste ich nach 2,5 Monaten diese Arbeit wegen der Mobbingattacken lassen. Ich rutschte wieder tiefer in das dunkle Loch.
Doch jetzt sehe ich wieder Licht am Ende des Tunnels und es ist kein Zug wie bei Robert Enke!
Kontakt: depris (at) web.de