Mein Zahnarztbesuch
Heute wollte ich nicht aus dem Bett rauskommen, da ich Schiss hatte vor dem Zahnarztbesuch.
Gegen 8:45 h stand ich auf, wusch mich und sprayte meine Achselhöhlen, um keine unangenehmen Romandüfte zu versprühen.
Anschliessend putzte ich meine Zähne, auch den faulen Zahn, der um 9:30 h gezogen werden sollte.
Um 9:10 h ging ich aus dem Haus.
Die hübsche Zahnarzthelferin begleitete mich zum Zahnarztstuhl.
Sie sagte, dass ich keine Angst haben bräuchte.
Ehrlich gesagt war mir mulmig zumute.
Der junge grünäugige Zahnarzt kam rein.
Ich sah das Röntgenbild mit dem faulen Zahn. Vor einem Jahr wurde ich schon mal an der Zahnwurzel behandelt und daher war die Zahnwurzel nicht mehr so tief, wie bei den anderen Zähnen.
Er holte eine lange dünne Narkose-Spritze und stach in mein Zahnfleisch ein. Ich spürte ein mittleren stechenden Schmerz, der schnell verflog.
Ich stiess ein kurzes "Aua" raus.
Schweissperlen rannen mir von der Stirn. Das Herz pochte. Fluchtinstinkte machten sich breit, aber ich wollte so tapfer sein wie ein Indianer und mir keine Blösse vor der sexy Zahnarzthelferin geben, die ich als mutiger Indianer mit Pferd auf eine Jagd einladen wollte.
Der Zahnarzt ging kurz raus, damit die Narkose wirken kann. Während der paar Minuten des Wartens versuchte ich mich mental zu beruhigen.
Das klappte sogar einigermaßen.
Dann kam der Zahnarzt, er lockerte meinen Zahn, er holte eine Zange und zog. Ich wartete auf einen fürchterlichen Schmerz, der aber nicht eintreten wollte.
Ich hörte die Geräusche eines Schlauches, der den Zahnraum kühlte.
Die Angst-Verkrampfung löste sich, der Zahnarzt sagte ruhig, dass ich meinen Mund weiter öffnen sollte.
Ich hörte ein Knacken, als ob morsche Mauern fallen würde.
Zum Schluss bohrte er noch und vernähte alles.
Am 29. Dezember soll ich wieder kommen, zum Nähte ziehen.
Der Spass hatte sein Ende gefunden wie ich scherzhaft den Zahnarzt gesagt hatte.
Ich fühlte Erleichterung.
Ich dachte darüber nach wie schlecht ich meine Zähne die letzten Jahre behandelt hatte, da ich depressiv war und manchmal meine Zähne nicht geputzt hatte.
Jetzt habe ich eine Zahnlücke, fast so wie bei Ground Zero in New York, wo früher die Twin-Towers standen.
Aber ich will diese Lücke schliessen, auch wenn es nicht die Front meiner Zahnpartie betrifft.
Der erste Zahn in meinem Erwachsenenleben hat daran geglaubt, mir wird klarer, dass ich älter werde und dass ich mich mehr, um mich kümmern muss, um ein strahlend weisses Lächeln zu behalten.
Zum Glück sind die anderen Zähne alle ok, ein Weisheitszahn muss auch noch gezogen werden, weil er voller Karies sein soll.
Heute besuchte ich meinen schwarzhumorigen Psychiater, weil ich keine Antidepressiva mehr habe. Ich hatte gestern in der Tagesklinik vergessen zu fragen, ob sie mir für morgen, welche geben können.
Der Arzt beruhigte mich und sagte mir, dass das Fluoxetin bis zu 15 Tagen nachwirkt und ein tablettenfreier Tag sich kaum auf mein Seratoninhaushalt auswirken würde.
Ich erzählte ihm, dass ich beim Zahnarzt war und er sagte mir auch, dass er da auch ganz empfindsam wäre.
Dann erzählte er mir, dass sein Grossvater Zahnarzt war und der noch die ganzen alten Steinwerkzeuge hatte, die höllisch weh taten.
Zum Beispiel fehlte eine Kühlung am Bohrer und so wurde der Bohrer beim bohren richtig heiss.
Er hat noch in Erinnerung wie seine Schwester vor Schmerzen schrie und er sich heute wundert, warum seine Eltern sie nicht zu einem Zahnarzt gebracht hatten, der moderne Zahnbohrer mit Kühlung im Angebot hatten.
Ich musste über seinen trockenen Art zu erzählen immer lachen. Ich sagte ihm, dass ich froh bin in modernen Zeiten zu leben und nicht in der Zahnarzt-Steinzeit.
Paar Minuten später verliess ich seine Praxis, im Aufzug war ein Spiegel angehängt und meine Lippen sahen ganz blutig aus, als hätte ich Blut getrunken wie ein Vampir.
Ich ging auf die Straße, sah das Modengeschäft und trauerte dem früheren kleinen Buchladen nach, der der Konkurrenz der Buchketten nicht mehr gewachsen war.
Buchketten machen sich im Zentrum mittlerweile breit.
Die Kette Talya hat etwas von Aldi, jedes Geschäft sieht überall gleich aus und es fehlt das Individuelle und der eigene Buchgeruch.
Buchtrinker wie ich lieben mehr die edlen französischen Weine und nicht die Ramschweine, ohne Holzkorken.
Dann sah ich jemanden, der eine Obdachlosenzeitung verkaufte und wie Wolfgang Thierse von der SPD aussieht.
Ich ging zur Postbank und konnte zum Glück feststellen, dass die KKH mein Fahrgeld überwiesen hatte.
Ich bin nicht mehr pleite.
Dann fuhr ich mit dem Bus zum Internetcafe und jetzt schreibe ich mit halbbetäubter Zunge und dicker Backe diese Zeilen, um die Leser an meinem Leben teilhaben zu lassen.
Vielleicht zieht ja mancher Leser seine Konsequenzen aus meinen täglichen Short-Stories.
Kontakt: deprifrei@web.de
Gegen 8:45 h stand ich auf, wusch mich und sprayte meine Achselhöhlen, um keine unangenehmen Romandüfte zu versprühen.
Anschliessend putzte ich meine Zähne, auch den faulen Zahn, der um 9:30 h gezogen werden sollte.
Um 9:10 h ging ich aus dem Haus.
Die hübsche Zahnarzthelferin begleitete mich zum Zahnarztstuhl.
Sie sagte, dass ich keine Angst haben bräuchte.
Ehrlich gesagt war mir mulmig zumute.
Der junge grünäugige Zahnarzt kam rein.
Ich sah das Röntgenbild mit dem faulen Zahn. Vor einem Jahr wurde ich schon mal an der Zahnwurzel behandelt und daher war die Zahnwurzel nicht mehr so tief, wie bei den anderen Zähnen.
Er holte eine lange dünne Narkose-Spritze und stach in mein Zahnfleisch ein. Ich spürte ein mittleren stechenden Schmerz, der schnell verflog.
Ich stiess ein kurzes "Aua" raus.
Schweissperlen rannen mir von der Stirn. Das Herz pochte. Fluchtinstinkte machten sich breit, aber ich wollte so tapfer sein wie ein Indianer und mir keine Blösse vor der sexy Zahnarzthelferin geben, die ich als mutiger Indianer mit Pferd auf eine Jagd einladen wollte.
Der Zahnarzt ging kurz raus, damit die Narkose wirken kann. Während der paar Minuten des Wartens versuchte ich mich mental zu beruhigen.
Das klappte sogar einigermaßen.
Dann kam der Zahnarzt, er lockerte meinen Zahn, er holte eine Zange und zog. Ich wartete auf einen fürchterlichen Schmerz, der aber nicht eintreten wollte.
Ich hörte die Geräusche eines Schlauches, der den Zahnraum kühlte.
Die Angst-Verkrampfung löste sich, der Zahnarzt sagte ruhig, dass ich meinen Mund weiter öffnen sollte.
Ich hörte ein Knacken, als ob morsche Mauern fallen würde.
Zum Schluss bohrte er noch und vernähte alles.
Am 29. Dezember soll ich wieder kommen, zum Nähte ziehen.
Der Spass hatte sein Ende gefunden wie ich scherzhaft den Zahnarzt gesagt hatte.
Ich fühlte Erleichterung.
Ich dachte darüber nach wie schlecht ich meine Zähne die letzten Jahre behandelt hatte, da ich depressiv war und manchmal meine Zähne nicht geputzt hatte.
Jetzt habe ich eine Zahnlücke, fast so wie bei Ground Zero in New York, wo früher die Twin-Towers standen.
Aber ich will diese Lücke schliessen, auch wenn es nicht die Front meiner Zahnpartie betrifft.
Der erste Zahn in meinem Erwachsenenleben hat daran geglaubt, mir wird klarer, dass ich älter werde und dass ich mich mehr, um mich kümmern muss, um ein strahlend weisses Lächeln zu behalten.
Zum Glück sind die anderen Zähne alle ok, ein Weisheitszahn muss auch noch gezogen werden, weil er voller Karies sein soll.
Heute besuchte ich meinen schwarzhumorigen Psychiater, weil ich keine Antidepressiva mehr habe. Ich hatte gestern in der Tagesklinik vergessen zu fragen, ob sie mir für morgen, welche geben können.
Der Arzt beruhigte mich und sagte mir, dass das Fluoxetin bis zu 15 Tagen nachwirkt und ein tablettenfreier Tag sich kaum auf mein Seratoninhaushalt auswirken würde.
Ich erzählte ihm, dass ich beim Zahnarzt war und er sagte mir auch, dass er da auch ganz empfindsam wäre.
Dann erzählte er mir, dass sein Grossvater Zahnarzt war und der noch die ganzen alten Steinwerkzeuge hatte, die höllisch weh taten.
Zum Beispiel fehlte eine Kühlung am Bohrer und so wurde der Bohrer beim bohren richtig heiss.
Er hat noch in Erinnerung wie seine Schwester vor Schmerzen schrie und er sich heute wundert, warum seine Eltern sie nicht zu einem Zahnarzt gebracht hatten, der moderne Zahnbohrer mit Kühlung im Angebot hatten.
Ich musste über seinen trockenen Art zu erzählen immer lachen. Ich sagte ihm, dass ich froh bin in modernen Zeiten zu leben und nicht in der Zahnarzt-Steinzeit.
Paar Minuten später verliess ich seine Praxis, im Aufzug war ein Spiegel angehängt und meine Lippen sahen ganz blutig aus, als hätte ich Blut getrunken wie ein Vampir.
Ich ging auf die Straße, sah das Modengeschäft und trauerte dem früheren kleinen Buchladen nach, der der Konkurrenz der Buchketten nicht mehr gewachsen war.
Buchketten machen sich im Zentrum mittlerweile breit.
Die Kette Talya hat etwas von Aldi, jedes Geschäft sieht überall gleich aus und es fehlt das Individuelle und der eigene Buchgeruch.
Buchtrinker wie ich lieben mehr die edlen französischen Weine und nicht die Ramschweine, ohne Holzkorken.
Dann sah ich jemanden, der eine Obdachlosenzeitung verkaufte und wie Wolfgang Thierse von der SPD aussieht.
Ich ging zur Postbank und konnte zum Glück feststellen, dass die KKH mein Fahrgeld überwiesen hatte.
Ich bin nicht mehr pleite.
Dann fuhr ich mit dem Bus zum Internetcafe und jetzt schreibe ich mit halbbetäubter Zunge und dicker Backe diese Zeilen, um die Leser an meinem Leben teilhaben zu lassen.
Vielleicht zieht ja mancher Leser seine Konsequenzen aus meinen täglichen Short-Stories.
Kontakt: deprifrei@web.de
deprifrei-leben - 17. Dez, 11:24