13
Okt
2008

Mein seltsamer Besuch bei einer studivz.net Bekanntschaft

Jetzt habe ich Kathy aus studivz.net kennengelernt. Gestern habe ich mit ihr ein paar Stunden am Telefon geredet, obwohl das was sie sagte, mich kaum die Bohne interessierte. Ich wollte meine Zeit füllen, bis ich ins Bett gehe. Manchmal kann ich diese Ruhe in meinen Räumen nicht ertragen und dann muss ich mit irgendjemanden quatschen.
Sie fragte nie nach, ich fragte nur.
Manchmal hörte ich wie sie in den PC irgendwas tippte, warscheinlich chattete sie.
Sie erzählte mir, dass sie fast an Magersucht gelitten hätte, da sie auf 40 Kilogramm abnahm.
Ich meinte zu ihr, dass Männer Kurven lieben, die sie gerne befahren. Den letzten Halbsatz habe ich für mich behalten. ;-) Früher sind mir solche Männerscherze aus dem Mund geflutscht. Sowas kommt leider bei Frau gar nicht an, außer die haben viele männliche Hormone im Körper.
Sie litt an Liebeskummer, weil sie der Typ verlassen hatte.
Sie erzählte mir wie sie mal als 12jährige auf eine Anhängerkopplung eines LKW's mit der Stirn gefallen war und operiert werden musste. Sie meinte der Doc hätte, dass gut gemacht. Auf den Fotos sah man nichts.
Sie meinte auch, dass sie seit dem Unfall sich nichts merken könnte. Sie hatte kein Bock zu studieren. Alles viel zu trocken. Sie ist schon durch etliche Prüfungen gefallen.
Sie war einsam und kannte niemanden.
Sie redete oft wie dumm die Menschen sind.
Irgendwie intelligent fand ich sie nicht.
Sie spottete oft über hässliche Weiber.
Wie ich später erfuhr, war sie keine Schönheit.
Gegen 23:30 h merkte ich, dass sie müde war und ich schlug vor, dass wir aufhören mit dem reden.
Sie war einverstanden.
Wir wollten uns am nächsten Tag treffen.

Heute war ich um 16:30 h bei ihr. Sie wirkte ganz anders, als auf den Fotos, irgendwie hässlicher. Die Delle auf ihrer Stirn, den der Doc zusammenflickte, konnte man erkennen.
Ansonsten sah das Gesicht eckiger aus, als auf den Bildern.
Komisch, das ein Foto den Menschen so schön zaubern kann, als wäre er bei einem Schönheitschirurgen gewesen.
Ich bin immer wieder erstaunt darüber wie Fotos lügen können.
Warscheinlich bin ich aus lauter Langeweile dahin gefahren, ein Hartzianer hat ja inflationär viel Zeit.
Vielleicht wollte ich gucken, ob mein Eindruck am Telefon falsch ist, aber der trügt selten.
Mein polnischer Couseng Marek redet am Telefon wie eine Schlaftablette, aber in der Wirklichkeit, vor einem, wirkt er im reden und Autreten viel besser.
Call-Center-Agent dürfte er nicht werden, er ist ja Gärtner. Blumen wachsen auch, wenn die Stimme einschlaffördernd ist.
Sie machte mir Kaffee. Ihre Wohnung sah hell und gut aus, im Gegensatz zu der Gegend, die einen Flair von Untergangsstimmung verbreitete. Meine Stadt ist eine Hochburg der Hartzianer und viele benutzen eine geschliffene Fäkalsprache, die sie aus dem Gulli geangelt haben und mit der Bushido Sprache verfeinern und würzen.
Sie gab mir ein paar Würste zum essen und tippte weiter am PC auf ICQ. Sie schrieb mit ihrem Ex, der im Gegensatz zu ihr, sehr gut aussah. Aber er bildet sich ein, dass er hässlich ist und er hatte seine erste Freundin erst mit 26.
Manchmal stelle ich mir auch die Frage, ob ich hässlich bin und ob ich nicht mehr so attraktiv bin, weil ich mollig geworden bin.
Vielleicht sollte ich eine hässliche Frau nehmen, aber der Charakter müsste schon stimmen.
Sie sagte wieder kaum was, aus eigenen Antrieb. Ich spielte wieder den Entertainer, aber was ich laberte interessierte sie kaum.
Ich redete nur, um den Raum mit Worten zu füllen.
Sie tippelte weiter am PC, kein Wunder, dass sie einsam ist, wenn sich auf den Gegenüber nicht einlässt.
Sie war auf vielen Seiten wie jappy.de, myspace.com... angemeldet.
Manchmal stelle ich mir die Frage, ob das Informationszeitalter, aus uns soziale Krüppel macht, die nicht mehr in der Lage sind eine anständige Unterhaltung zu führen.
Im Internet wird auf die geschriebene Sprache kaum noch geachtet, alles wird klein geschrieben und vorallem sehr viele Fehler schleichen sich ein.
Bei einem Brief schreibe ich viel aufmerksamer. Das Internet ist flüchtig. Sie besteht aus vielen Fata-Morganen und wenigen Oasen.
Gegen 19 Uhr verliess ich sie. Sie gab mir nicht die Hand. Vielleicht dachte sie, dass ich mir nach dem Toilettengang nicht die Hände wasche, was ich aber fast immer tue.
Vielleicht war ich ihr immer noch so fremd wie der Mars oder die Tiefsee.
Ich konnte hinter der leicht eingedrückten Stirn nichts entdecken, vielleicht habe ich mir nicht genug Zeit genommen?
Vielleicht kommt sie aus ihrer Trägheit nicht raus.
Sie war ein Wesen ohne Interessen und Eigenschaften.
Sie wirkte auf mich eindimensional.
Ich liebe die drei Dimensionen!

Kontakt: deprifrei@web.de

Ich bin kein Heiliger

So langsam kehrt in mir das Gefühl zurück, dass ich ein glückliches Leben trotz einer depressiven Neigung erlangen könnte. Ich habe mich in meiner Depression nie aufgegeben, sonst hätte ich auch mit dem essen aufhören können oder mich vor einem Zug werfen können oder irgendwelche Drogen konsumieren können, die mir ein paar Momente des künstlichen Glückes beschert hätten.
Drogen nehmen ist wie Sterben auf Raten.
Der Lebenstrieb ist in mir fest verankert, auch wenn ich mir oft vorstellte wie ich Selbstmord begehen wollte, um diese triste graue egoistische Welt zu verlassen.
Mir ist aufgefallen, dass die Depression ein harter Lehrmeister ist. Sie konfrontierte mich mit meiner eigenen Hölle und Dunkelheit.
Sie hat mich gegenüber dem Leben feinfühliger und sensibler gemacht. Andere Menschen mit der Depression werden unausstehlich und menschenfeindlich, ich bin eher menschenfreundlicher geworden.
Natürlich bin ich kein Heiliger und verspüre in gewissen Momenten einen Zorn gegenüber meinen Vater, den Lehrern der Gesamtschule und allen Ärzten und Therapeuten, die mir geschadet haben und die mich nicht unterstützen.
Zorn empfinde ich gegenüber einem System wie in Deutschland, der die Menschen, die anders sind, versucht aussortieren und sie auf Sonderschulen (neuerdings Förderschulen) abzuschieben, weil sie zuviel Aufmerksamkeit und Liebe kosten.
Dankbarkeit empfinde ich gegenüber allen Steuerzahlern, die mir mein Hartz4 Leben ermöglichen und mich nicht zwingen, dass ich hungere.
Ich würde gerne eines Tages all dies selbst durch Steuern vielfach zurückzahlen, damit auch andere Schwache von meinem Geld profitieren, um stark zu werden.
Ich will stark werden. Es ist wichtig zu lernen mit dieser Krankheit umzugehen. Es hilft nichts, wenn der Gemütskranke sich in sein Schneckenhaus zurückzieht, er braucht Kommunikation und Menschen!
Mittlerweile habe ich einige Mails von Angehörigen psychisch Kranker bekommen und wie oft lese ich, dass sie Hilfe ablehnen, alle Brücken abbrechen, was für eine Tragödie!
Die Depression kann niemand alleine besiegen, ich brauche Freunde, Familie und helfende Hände!
Manchmal erschauere ich bei dem Gedanken, dass ich die Depression als ein Teil von mir annehme und nicht mehr vor habe, sie aus meinem Leben zu werfen wie einen unliebsamen Verwandten.
Ich muss lernen mit ihr zu leben, die Depression auf kürzere Intervalle zu begrenzen und mich selbst nicht all zu sehr aufzugeben, ich wollte schon hängen lassen schreiben, aber das hat für mich eine zu negative Bewertung.
Und leider bewertet die Umwelt psychisch Kranke viel zu sehr als schwach und charakterlos.
Aber es gehört eine große Stärke dieses Leben weiterzuleben und nicht den Strick zu nehmen.
Vielleicht habe ich auch nicht den Strick genommen, weil ich nicht weiss, was auf der anderen Seite auf mich wartet, obwohl ich an Wiedergeburt und Karma glaube.
Es gehört auch sehr viel Aggressionen und Gewalt sich das Leben zu nehmen und soviel Gewalt und Aggressionen und Selbsthass habe ich noch nicht verspürt.
Und ich behaupte mal, dass die meisten Selbsttöter aus einen Impuls handeln und es nicht lange geplant haben.
Könnte ich mich aus einem Impuls töten?
Ich glaube da kann sich keiner sicher sein, aber im Moment ist meine Sicherung noch drinnen und ich habe auch noch eine zweite, falls die erste ihren Geist aufgibt.

Kontakt: deprifrei@web.de
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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