Was ist die beste Schule für einen der Schriftsteller werden will? Eine unglückliche Kindheit.
deprifrei-leben - 6. Dez, 21:54
Ich bin ein wenig von meinen Depressionen weggekommen, weil ich heute meinen Psychologen besucht habe. Ich musste eine halbe Stunde warten. Um 19 Uhr war ich dran. Mein Psychologe ist um die 50 und er hat eine angenehme ruhige Stimme.
Wir gaben uns die Hand, er fragte mich wie es mir geht und ich sagte, dass es mir nicht so toll geht. Er fragte mich, was passiert sei und ich erzählte ihm, dass ich aus dem Kindergarten geschmissen wurde und ich ziemliche Zweifel habe, ob ich noch einem sozialen Beruf nachgehen sollte. Er fragte mich, woran es scheiterte und ich sagte, dass es wohl an meiner Unkonzentriertheit liegen würde oder einfach, dass ich dafür nicht taugen würde. Ich habe keinen Überblick über die Kinder wie die Leiterin mir sagte. Diese Worte schmeckten bitter.
Und meine Ausbildung steht auf der Kippe.
Er meinte, wenn ich nicht dafür tauge, dann sollte man damit keine Zeit verschwenden. Dann meinte er, ob es Alternativen gebe. Ich sagte, dass das Arbeitsamt mir eine Umschulung versprochen hat, wenn ich in einer Klinik war und ich stabiler wäre. Er befürwortete im Gegensatz zu meinem Psychiater, den ich gestern besuchte eine psychosomatische Klinik und schlug eine am Ammersee vor. Diese müsste irgendwo in Bayern bei München liegen. Was ich an Dr. E. gut finde, dass er einen ermutigt und nicht erzählt, dass man es nicht schafft. Aber was auch gut ist, dass er auch die Grenzen des anderen sieht und nicht wie mein Psychiater wie einer dieser Motivatoren erscheint, die man früher im Fernsehen sah und die in die Kamera schrien: Chaka du schaffst das!! Und die Leute liefen über glühende Kohlen oder hatten scheinbar ihre Spinnenphobie überwunden.
Er lächelte mich kurz und warm an.
Dann gab er mir die Überweisung für die Klinik. Jetzt muss ich noch zu meiner Krankenkasse udn warscheinlich dauert es wieder 2 Monate bis ich dorthin kann.
Ich habe dieses Gefühl, dass es mein letzter Klinikaufenthalt sein wird. Ich muss nicht mehr viele Dinge überwinden, um mein Leben in den Griff zu haben. Der Psychologen Doktor meinte, dass ich im Gegensatz zu früher stabiler sei. Frau L. meine frühere Nachbarin meinte auch sowas.
Ich denke noch, dass ich etwa 10 Prozent Krankheit in mir habe. Aber auch 10 Prozent sind viel. Sie halten mich davon ab, dass ich meine Wohnung aufräume, dass ich Strukturen in mein Leben bringe. Die Klinik hat den Sinn mir wieder eine Struktur zu geben und stabiler zu machen.
Mein Psychiater meinte, das Kliniken nur dazu dienen, dass man seine Verantwortung abgibt und wenn man zurück kommt, dann hat sich auch nichts verändert.
Und er meint der Patient soll sein Leben selbst in den Griff bekommen. Allerdings frage ich mich, wenn man das 4, 5 Jahre nicht schafft, dann kann es ja nicht nur alles an Faulheit liegen.
Dann meinte er auch, dass ich so lebe "Komm ich morgen, komm ich heute nicht." Früher habe ich viele Termine platzen lassen. Er meinte, dass mein Psychologe sich bei ihm gemeldet habe und er positiv festgestellt hat, dass ich regelmässig komme. Aber das liegt auch daran, dass ich endlich am Donnerstagabend einen festen Termin habe. Sonst verliere ich immer den Überblick über meine Termine und mein Leben. Meine Krankheit besteht darin, dass ich chaotisch bin und keine feste Ordnung habe. Mit Hilfe der Klinik würde ich mir gerne neue Gewohnheiten erarbeiten, um wieder gesund zu werden und ein neues Leben zu beginnen.
deprifrei-leben - 6. Dez, 21:21