13
Jun
2007

Knapp ein Jahr später und wie ich heute gesünder lebe

Jetzt ist es fast ein Jahr her, wo ich in diesem Tagebuch geschrieben habe. Als ich aufhörte mit dem Schreiben, da fragte ich mich, ob dieses Tagebuch zu irgendwas nutze ist, außer den Voyourismus der Onlinewelt zu bedienen. Ich hatte nie vor gehabt, nur einen Seelenstriptee hinzulegen, sondern ich will etwas bewirken. Ich will auf dieses Thema Depression aufmerksam machen und wie leicht diese Krankheit unterschätzt wird und wie schwer es ist, echte Anteilnahme für diesen seelischen Ausnahmezustand zu bekommen. Ich habe mal von einer Statistik gehört, dass alleine 15 Prozent aller schwer depressiv erkrankten Menschen sich umbringen, weil sie nicht rechtzeitig Hilfe bekommen oder ihr Leiden nicht ernst genommen wird und sie belächelt werden. Menschen mit psychischen Erkrankungen werden heute noch diskriminiert, egal ob sie unter Ängsten, Zwängen, Psychosen leiden. Sie werden aus Unwissenheit diskriminiert.
Es wird nach meiner Meinung zuwenig Aufklärungsarbeit geleistet und die Fachärzte nehmen ihre Patienten teilweise nicht ernst genug oder wissen über alternative Behandlungsmethoden wie Hypnose nicht Bescheid. Sie setzen auf Medikamente, ich verteufle die Psychopharmaka nicht wie es manche gerne tun, aber bei manchen wirken sie nicht. Mein erstes Medikament im Jahre 2002 wirkte über ein halbes Jahr sehr gut, aber dann nahm die Wirkung ab. Die Medikamente die ich dann ausprobierte, verloren ihre Wirkung nach wenigen Wochen und dann ist man wieder im selben depressiven Dillema wie vorher.
Ich habe lange Zeit mich gewehrt überhaupt medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da ich meine Probleme alleine meistern wollte, aber wenn man in dieser "Hölle" gefangen ist, dann braucht man Hilfe von Außen.
Mein Leben hat sich vor knapp einem Jahr geändert. Ich würde sagen, dass ich seither meistens deprifrei bin und nur leichte Rückfälle hatte. Meine Gedanken sind besser geordnet und es herrscht nicht mehr dieses kollektive durcheinander. Auch bin ich hoffnungsvoller und habe wieder Ziele im Leben. Dieses Jahr werde ich meine Ausbildung anfangen und dieser Gedanke macht mich glücklich.
Im Juni/ Juli vorherigen Jahres war ich in eine sehr schlimme depressive Phase eingetreten, die man auch aus meinen damaligen Tagebucheinträgen lesen kann. Mittags schlief ich, nur um nicht mitzubekommen, dass ich lebe. Ich wollte vergessen, dass ich atme, dass ich da bin. Ich hatte Selbsmordgedanken, ich wollte mich vor dem Zug werfen, um das endgültig hinter mir zu bringen. Ab und an wenn ich Zug fuhr brachte sich jemand um und dann sagte der Lautsprecher im Waggon, dass es durch einen Personenschaden zu Verspätungen gekommen ist. Diese harmlose Beschreibung Personenschaden drückt ja aus, dass man das Thema Selbstmord nicht an sich ran kommen lassen will. Auch wird selten in den Medien über Selbstmord berichtet, um ja nicht ein Virus auszulösen, der zu mehr Selbstmördern führt.
Manchmal kommt mir diese ganze Gesellschaft krank vor, ich erlebe wie gestresst die Mitarbeiter im PLUS sind und sie ihre Arbeit ohne Spass machen und nur noch wie Roboter funktionieren. Dieser Kapitalismus macht krank. Die Menschen sind in einem Hamsterrad gefangen und müssen immer schneller laufen, aber ihre Beine kommen dem vorgebenen Tempo nicht mehr hinterher.
Die Aktienkurse klettern, wenn Menschen auf der Straße sind, weil die Arbeitskosten sinken. In der früheren sozialen Marktwirtschaft unter Ludwig Erhard definierte sich ein Unternehmer über die Mitarbeiter und nicht den Aktienkurs. Er war stolz viele Mitarbeiter zu haben und noch stolzer, wenn er neue einstellen konnte. Heute sind diese Ideale oft verloren gegangen.
Die Arbeitslosigkeit ist zum Glück auf unter 4 Millionen gesunken, aber es wird von etwa 2 Millionen verdeckten Arbeitslosen ausgegangen, die Ein Euro Jobs machen oder die in irgendwelchen Weiterbildungsmaßnahmen stecken. Die Menschen werden immer seltener krank, weil die Angst vor Arbeitsplatzverlust steigt. Aber im gleichen Maßen nehmen die psychischen Erkrankungen immer mehr zu und führen zu größeren Arbeitsausfällen. Die Psyche macht nicht alles mit, irgendwann läuft sie über.
Meine Psyche läuft zum Glück nicht mehr über. Ich habe eine alternative Heilmethode eingesetzt, da ich mein Vertrauen in die Schulmedizin verloren hatte.
Ich habe im Internet unter google.de Depression und Hypnose eingegeben und wie ich lesen konnte, sollte diese Heilmethode zu 80 Prozent helfen.
Ich hatte mir vor langer Zeit durch diverse Bücher zu Hypnose mir die Selbsthypnose beigebracht und ich begann im Juli mit ihren Einsatz. Mein Mantraspruch ist immer: "Meine Augenlider bleiben fest verschlossen wie Blei so und je mehr ich versuche sie zu öffnen, desto mehr bleiben sie verschlossen." Nach wenigen Sekunden bin ich dann in einem tranceähnlichen Zustand, wo ich einen besseren Zugang zu meinem Unterbewusstsein habe. Das Unterbewusstsein kann man ähnlich wie einen Computer neu programmieren. Meine Festplatte hatte zu dem Zeitpunkt eher ein negatives Virus Programm. Ich fühlte mich wie ein Versager und hatte nur negative Formulierungen im Kopf wie: Dass schaffste nie, du kannst nichts, du bist nichts, du kriegst nie eine Freundin usw. Dann muss das Programm neu besprochen werden und ich sagte mir in Gedanken: "Ich bin frei von Depressionen und habe genug Serantonin, um glücklich zu sein." Diesen Satz sagt man sich immer wieder. Die Suggestionen müssen immer positiv sein und dürfen keine "Aber" oder "Wenns" enthalten. Die Hypnose ist eine alte Heilmetode, die schon die alten Ägypter einsetzten, um ihre kranken zu heilen, aber leider ist sie durch Showhynotiseure in Verruf geraten. Viele denken, dass sie ihren Willen verlieren und willenlos werden oder nicht aus der Hypnose aufwachen. Die Selbsthypnose ist völlig harmlos und kann von jedem eingesetzt werden. Es sollten einige Dinge beachtet werden z. B. Menschen unter Schizophrenie sollten sie nicht einsetzen.
Ich vergleiche die Hypnose immer mit einem Brennglas, wo alle Energie gebündelt wird, um einen grösseren Effekt zu erreichen. Die Selbsthypnose dient dazu, die vorhanden Kräfte zu bündeln und wieder gesunder zu werden. Meine Konzentration hat sich seither, um einiges verbessert und ich vergesse weniger Sachen. Die Wirkung stellte sich bei mir nach wenigen Tagen ein und ich fühlte mich so lebendig und frei wie seit Jahren nicht mehr. Wenn die schwarzen Wolken verschwinden und das Licht zurückkehrt, dann fühlt man sich wie neu geboren. Es ist eine tiefgreifende Erfahrung und sie macht Mut. Ich würde mir wünschen, dass viele depressiv erkrankte Menschen aus dem Tal ihrer Verzweiflung rauskommen und sich nicht vor dem Zug werfen, sondern alles ausprobieren, um gesund zu werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, diesen Hoffnungsschimmer zu sehen und diesen zu ergreifen.
Menschen mit Depresionen brauchen jemanden, der ihnen Mut zuspricht, der sie nicht klain macht, weil sie nicht können wie sie wollen. Menschen die unter dieser fundamentalen Dunkelheit leiden, die brauchen einen Stern, an denen sie sich orientieren können und ich hoffe ich bin so einer.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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