2
Jun
2006

In Nadems Internetcafe

Im Moment bin ich etwas durcheinander und habe nicht bemerkt, dass der Zug vom Hauptbahnhof in Elberfeld nicht in Barmen hielt. Also stieg ich in Oberbarmen aus und lief zu diesem Internetcafe, wo ich früher jeden Tag verweilte. Nadem fragte mich wie es mir geht und ich sagte ihn, dass ich depremiert wäre, da ich meine Praktikumsstelle verloren habe. Er munterte mich auf und meinte, dass ich dann was besseres finden würde. Er machte mir einen Kaffee und es fehlte die Milch. Er fragte mich, ob ich auch ohne Milch trinken würde. Ich verneinte. Dann meinte er, dass der schwarze Kaffee für starke Männer sei. Ich lachte. Er grinste breit mit seinen weissen Zähnen. Später goss er die Milch nach.

Gestern war ich ja nach dem Gespräch mit meiner Psychologin im Computerraum der Dekra - Massnahme und tippte meine Zeilen in dieses Tagebuch. Der Sozialpädagoge sah mich und lief zu mir wie ein Überfallkommando und seine Stimme klang wie die eines Lehrers der den Schüler beim schummeln erwischt hätte. Er fragte mich, was ich hier tun würde und ich antwortete etwas ungehalten, dass ich hier schreibe und heute kein Praktikum hätte. Er dachte ich hätte geschwänzt. Ich wurde laut und Herr S. verdrehte die Augen und wurde auch wütend. Dann bat er mich ins Büro. Zuerst wollte er mir die ganze Schuld in die Schuhe schieben und nahm meine Kritik nicht ernst, dass ich mich wie ein Kind behandelt fühlte. Er meinte, dass mein Ausflippen mit mir zu tun hätte und ob man mich in der Vergangenheit vielleicht wie ein Kind behandelt hätte. Das stimmte zwar, aber das gab ihn nicht das Recht mich so zu überfallen. Später gab er zu zu abrupt auf mich zugestürmt zu sein. Er lächelte. Ich lächelte. der Konflikt war entschärft. Er fragte mich wie es mir an der Praktikumsstelle ergangen wäre. Ich sagte gut, ja das war alles gestern. Vielleicht hatte ich gestern noch meine Amani Rosabrille auf der Nase und glaubte wieder, dass ich endlich etwas in diesem Leben bewegen werde. Aber so war es nicht.
Er scherzte, dass wir uns nicht boxen sollten und ich lachte mit. Ich verliess den Raum und ging nach Hause. Wer woll diesen Boxkampf gewonnen hätte?
Herr S. regt mich manchmal auf mit seiner Art, aber manchmal sagt er auch Dinge die gut sind z. B. das Vostellungsgespräch hat er mit mir gut eingeübt.

Neue Hiobsbotschaft

Im Moment ist das Wetter in Wuppertal eher kühl und meine Stimmung ist ebenso. Ich habe das Gefühl, dass die Vergangenheit mich bis zum Lebensende verfolgen wird wie ein Bumerang der immer wieder zurückkommt und einen auf den Kopf schlägt.
Gestern hatte ich frei gehabt von meinem Praktikum und heute lief ich wie jeden morgen gut gelaunt in das Geschäft. Ich hatte vorher einen Brötchen verdrückt und trug noch einen Cappucino von MC Donalds in der Hand.
Einer der älteren Damen vom Geschäft lief zu mir in die Gaderobe und sagte, dass mein Praktikum vorbei sei und sie mit dem Chef schon telefoniert habe. Ich war wie niedergeschmettert. Die ganze Zeit hatte ich gedacht, dass ich die Sache in dem Geschäft noch verändern könnte und ich meine Zeit brauche, um dies zu beweisen. Sie wussten ja, dass ich eine Massnahme mache die für psychisch Kranke ist. Anscheinend lief der Coundown schneller, als ich gedacht hatte und ich wurde aufs Abstellgleis geschoben.
Ich fragte sie warum dies so wäre und die ältere Frau mit der Lesebrille und den gut gerichteten Haaren sagte, dass ich das akzeptieren sollte und Punkt. Ich sagte ihr, dass Herr Stolz mir dies erst vor ein paar Tagen gesagt hatte, was ich alles falsch gemacht habe und ich dies ja auch am nächsten Tag verändert hatte. Sie meinte, dass ich nicht die Aufgaben gemacht habe, die ich hätte tun sollen und meinte, dass vielleicht auch am Damenregime liegen könnte und dass sie ein gut eingespieltes Team seien. Fünf Damen gegen einen Kerl, naja. Ich will die Sache nicht darauf reduzieren.
Dann kam eine andre Dame, die verständnisvoller war und zu mir kam und sich zu mir kniete. Sie sagte mir ruhigen Worten, dass ich vielleicht eher einer Arbeit im Lager nachgehen sollte, als mit Kunden. Ich will immer wissen, woran mein Scheitern lag und sie meinte, dass ich zuviel auf die Kunden losgegangen wäre und ich mehr von ihnen abgeschaut haben sollte. Ausserdem hätte ich die Ware zu häufig an die falsche Stelle gehängt. Mein Konzentrationsmangel hatte mich wieder eingeholt und ich denke ich war übermotiviert, was die Kundschaft anging, ich wollte alles super machen und bin wohl über das Ziel hinausgeschossen. Ich denke, es hatte mir jemand gefehlt der direkt am Anfang diese Kritik gesagt hätte, dann wäre vielleicht manches besser gelaufen. Aber vielleicht besteht die Realität darin, dass es niemanden gibt der einen ein bisschen Starthilfe gibt, da wir im Kapitalismus leben. Der Kapitalismus verlangt reibungslose Abläufe und nicht jemanden um den man sich kümmern muss.
Alle meine Versuche in die Wirklichkeit zu kommen sind in den letzten Jahren einfach gescheitert. Punkt. Heute fehlt mir echt der Humor und die Sache liegt erst eine knappe Stunde zurück. Ich überlege die ganze Zeit, wo mein Leben sich hinbewegen kann und wie ich dieses Leben packen soll. Wenn ich drüber nachdenke, habe ich ausser einer Drehbücherschreiberkarriere oder etwas in Richtung Schriftstellerei keine Ahnung, wo ich meine Nische besetzen könnte. Vielleicht ist dieser Traum, die beste Idee oder Utopie, um all diese Schüsse vor dem Bug auszuhalten. Vieles in diesem Leben habe ich einfach schlicht nicht gelernt wie ich an meinem Praktikum im Geschäft gesehen habe. Meine Psychotherapeutin werde ich wieder darin bestärken, dass sie mir die Umschulung nicht geben wird und meine Mutter wird sich noch mehr Sorgen machen, was meine Zukunft angeht. Ich habe keine. Meine Zukunft lebte sich heute aus.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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