1
Jun
2006

Brennende Sehnsucht

Wieder einmal ist eine Verabredung geplatzt, ich stand am Bahnhof doof da und wartete auf meine Busbekanntschaft vergeblich. Ich glaube nicht ihr fernbleiben hat mich so geschmerzt, sondern viel mehr die Sehnsucht nach jemanden, die zu mir passen könnte. Ich rief heute Nachmittag an und sie sagte ok. Dann rief ich später an, als ich schon über 10 Minuten am Bahnhof wartete. Irgendein Mann antwortete und sagte sie käme. Dann rief ich wieder an und er sagte, dass ich sie in Ruhe lassen sollte mit meinen Telefonaten und ich ihre Nummer löschen sollte,
Soviel dazu.
Im Augenblick überlege ich, ob ich ein Mädel anspreche, die immer etwas zu mir rüber gekuckt hat im Internetcafe.
Ich weiss nicht, ob ich mich trauen soll, aber ich will es probieren, es kann ja nicht millionenmal schief gehen, irgendwann muss doch wenigstens eine Cola zusammen trinken drinne sein.
So das wars. Ich spüre immer noch dieses schreckliche Vakuum in meinem Herzen.
Was soll ich tun?
Das Liebesglück lässt sich zwar fördern, aber nie erzwingen.
Gleich werde ich meine Wäsche machen.

WG Leben

Seitdem 1. März diesen Jahres lebe ich in dieser Wohngemeinschaft und wie so oft bildete ich mir ein, dass ein radikaler Einschnitt mein Leben verändern könnte. Heute sehe ich einige Dinge anders. Einige Zeit fiel mir die Decke auf dem Kopf, da ich in meiner alten Wohnung mit den Spinnen alleine lebte. Über wg-gesucht.de hatte ich meine tolle Wohngemeinschaft gefunden und landete in einem Haus, wo es 15 WGs gibt und etwa 70 Leute drin wohnen, meist Azubis oder Studenten. Mich reitzte der Gedanke endlich an einem Ort zu kommen, wo ich dutzende neue Kontaktmöglichkeiten haben könnte. Ausserdem findet ab und an eine Party statt.
Bevor ich da einzog, hatte ich mit zwei der Wohnleuten gesprochen und schon da sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich mit denen eher nicht so kann. Aber ich liess mich wieder von meinen Stimmungen leiten und diese Stimmung sagte mir, dass ich schrecklich einsam bin und unbedingt meine Zelte woanders aufschlagen muss. Damals versank ich auch in meinen Wohnungschaos und kaum eine Sau besuchte mich dort wie z. B. Toni gestern.
Ich zog ein. Der Einzug verlief genauso chaotisch wie mein Leben bisher war und ist. Meine Mutter war wieder die Genrälin in meinem Leben und leitete die Operation "Roman zieht in die WG" ein. Die Tage vor dem Umzug aalte ich mich in meinem depressiven Loch und kam nicht in die Pötte. Ich hatte kaum jemanden organisiert, der mir helfen wollte. Mein Freund Sebastian sagte zu. Meine Mutter organisierte ein paar Umzugsukrainer mit grossen Wagen, damit alle meine Klamotten reinpassen. Ich packte die Kisten und ich hatte den Eindruck gehabt, dass dieses einpacken nie ein Ende nehmen würde. Gegen 16:15 h kam mein Freund Sebastian. Wir laberten wieder, statt zu arbeiten. Die Umzugsukrainer und meine Mutter wollten längst da sein, aber niemand kam. Mein Mutter rief von ihrem handy an, dass sie sich verspäten würde, weil die Ukrainer länger bräuchten für den anderen Umzug. Mein Freund und ich laberten und laberten wie wir dies immer getan haben. Wir lachten. Sebastian verlor langsam die Lust aufs warten und meckerte herum wie schlecht alles organisiert wäre. Dann haute er gegen 17:30 h und liess mich mit meinen Umzugssachen stehen, ich war ziemlich sauer. 17:38 h kam meine Mutter und die Umzugsukrainer. Alles runter zu schleppen dauerte ewig und mein Nachbar hatte Gott sei dank einige Kartons und half mir aus und packte mit ein.
Gegen 20 Uhr kam ich in der WG an und packte die Sachen raus. es war dunkel und es fiel Schnee. Wir schleppten die Sachen hoch, meine Mutter kommandierte wie auf der Star Trek. Sie sagte wieder wie schrecklich schmutzig ich wäre und die Ukrainer durften zuhören. Ich fühlte eine grosse Wut.
Alles wurde eingeräumt und ich kam in meiner 5er Wg an, dass zwei Bäder und eine Küche und eine Art Zimmer hatte.
Mein Zimmer misst 15 Quadratmeter und liegt auf der Lichtseite.
Dort leben noch drei andre Leute, einer zog vor einem Monat aus. Der auszog will Lehrer werden und hatte auch mal psychische Probleme gehabt. Er lief oft mit bandagierten Füssen rum und ich fragte mich, warum dieser 34 Jährige dies tat. Ich vermutete, dass er sich selber verletzte. Ich traf ihn oft am Abend in der Küche und wir wechselten einige Worte hin und her. Er bezeichnete sich als verkopft und meinte, dass er keine Gefühle hätte und nicht mit andren umgehen könnte. Eigentlich erkannte ich eher einen gefühlvollen Mensch, der oft verletzt wurde in der Vergangenheit. Ich sehe immer noch sein schelmisches Grinsen und er hörte oft zu und nickte dabei. Er musste als Referendat für Deutsch und Musik viel vorbereiten. Früher sagte er, dass sein Leben nur aus Schach spielen bestand und er dies nicht mehr tun würde, da er keine sozialen Fähigkeiten gelernt hatte. Ich merkte auch, dass er einen Hang zu sehr jungen Mädels um die 13 oder 14 hatte und eine Beziehung aufbauen wollte mit denen und ich sagte ihm, dass das gar nicht die selbe Ebene wäre, da er ja Lehrer ist. Irgendwelche Schülerinnen hatten sich beschwert, dass er zu lange denen zwischen die Brüste geschaut hätte. Er lachte bei diesen Dingen und kuckte mich genusssüchtig wie ein kleines Kind an, den man die Süssigkeiten nicht nehmen darf.
Manchmal fing er prompt ein Lied wie aus dem Nichts an zu zaubern und sang mit ganzen Herzen und Oberkörper. Er war ein Bariton. Ich liebte ihn dabei zu beobachten.
Er wollte ausziehen, weil er nicht genug Platz hatte in dieser WG. Er hatte dort 6 Jahre gelebt.
Von dem Schwarzafrikaner weiss ich fast nichts, ausser das er seit 10 Jahren in Deutschland lebt und seit 4,5 Jahren in dieserb WG. Für seine 38 Jahre wirkt er sehr jugendlich, aber von seinem Leben erinnert er eher den eines 60 Jährigen, der seine kleine Schreberwelt für sich entdeckt hat mit Gartenzwergen. Das Studium der Germanistik hat er beendet, aber meist hängt er in irgendwelchen Büchern an der UNI rum und kommt am Abend zurück. Dann kocht er. Er redet nie viel, er wirkt wie ein Fachidiot, der nichts aus seinem Leben zu erzählen hat. Er hat auch keine Freunde, keine Freundin und lebt vor sich hin, an den Abläufen des WG Lebens gewöhnt. Wenn ich ihn zu einem Besuch in eine Kneipe überreden will, dann winkt er ab und lächelt müde wie ein Greis, der sich auf sein Sterben vorbereitet.
Der andere ist 42 Jahre jung und trägt eine dicke Hornbrille und hat Glubschaugen wie ein Comediant. Manchmal lacht er mitten in enem Gespräch auf, um Aufmerksamkeit zu erringen und spielt mit seiner Mimik. Er hat zwei oder drei seltsame Bekannte oder Freunde, die auch immer versuchen witzig zu sein und eine davon ist eine Lehrerin.
Der andre ist Musikstudent (25) und lernt die verschiedenen Musikinstrumente. Wie der 42 Jährige Patrick redet er nie von seinen Gefühlen oder was er letztens erlebt hat. Er wirkt manchmal auch wie ein Opa, da er gegen 22 Uhr an die Türe hämmert, um mich zur Ruhe zu bringen. In solchen Momenten lache ich am Telefon. Er lacht nicht oft herzlich.
Im Winter haben Patrick und der Musikstudent Bier bebraut und jetzt joggen sie. Ich habe immer das Gefühl, die beiden verbindet eher die Lustlosigkeit am Leben. Zur Zeit joggen sie viel.
Was man auch immer in diesem WG Leben achten muss, dass man nach dem Duschen oder baden die Haare aus der Wanne wegmacht oder das man die WC Rolle genau in die Rolle tut, ansonsten beschweren sie sich. Auch muss ich immer die Arbeitsflächen in der Küche sauber wischen, sonst meckert auch wieder einer. Und heute muss ich das Altpapier in den Container werfen, sonst meckert wieder einer auf den Blatt in der Küche, wo immer steht, was der andre vergessen hat oder was den andren an den anderen nicht gefällt.
Soviel dazu, ich werde sicher noch mehr über das Thema WG Leben berichten.

Eine Stunde Seelenklempnerbericht

Ich habe den Termin hinter mir und fast eine Stunde über mein Praktikum gesprochen. Ich sagte meiner jungen Psychologin, dass mir die Arbeit gefällt und dass es mir gut tut immer die selben Abläufe zu tun, da dann meine Konzentrationschwierigkeiten weniger ins Gewichjt fallen. Sie hörte zu, ihre Maske wirkte manchmal durchlässiger. Auch sagte ich ihr, das es wichtig ist, dass ich Kritik höre. Sie hustete, trank etwas, sie ist etwas leicht erkältet. Auch sagte ich ihr, dass es mir dort Spass macht und im Unterschied zum Holz tue ich die Arbeit gerne. Den Psychotest von Montag habe ich nicht gemacht und ich sagte ihr, dass ich den vergessen habe. Sie fragte mich, ob ich ihn vergessen wollte und ich bejahte es. Ich habe mit solchen IQ Tests immer meine Schwierigkeiten, da schon in der Gesamtschule sowas mit mir gemacht wurde mit der Absicht mich auf eine Sonderschule loszuwerden. Dann sagte ich ihr, dass mir solche Tests Unbehagen bereiten wie jemand der auf die Spritze wartet. Wenn die Spritze gesetzt ist, dann ist es auch nicht mehr schlimm.
Sie fragte mich auch, ob ich immer da bin und ob ich mich verspäten würde und ich sagte ihr, dass ich bisher immer da war. Während der Massnahme für Psychisch angeknackste habe ich mich oft verspätet, ich denke teilweise aus Lustlosigkeit, aber auch auch aus depressiven Gefühlslagen. Ich sagte ihr, dass mir eine normale Umgebung gut tun würde. Sie fragte mich auch, ob ich mit Herrn Stolz über meine seelischen Probleme reden würde und ich sagte nein. Ich sagte ihr, dass es mir ganz gut tut nicht darüber zu reden, sondern mich über die Arbeit und nicht über die Krankheit zu definieren.
Ich redete noch ein wenig über meine Zeit in diesen Übergangsheim für psychisch Kranke und wie krank mich die Umgebung machte und wie sehr mein Befinden auch davon abhängt, wo ich bin. Vielleicht schaffe ich es endlich einen Absprung aus dem ewigen Depri Serienklassiker zu finden und mich in einer verantwortungsvolleren Rolle neu zu erfinden. Ich brauche ein Normalo Leben und nicht ein Sonderbar Leben.

Guten Morgen Roman

Ich bin gerade aus dem Bett gehüpft, weil ich mir einbildete, es wäre 8:33 h und in Wirklichkeit war es eine Stunde früher. Um 9 Uhr habe ich meinen Termin bei meiner Psycho-Tante von der Dekra. Sie wird wieder die verständnisvolle Miene aufsetzen und ich werde sie versuchen zu manipulieren, damit sie endlich mir die Umschulung gibt. Ich will nicht in eine Behindertenwerkstatt hin wie sie das beim letzten mal mir riet. Ich muss zurück ins Normalo Leben. Im Moment sitze ich im Computerraum der Dekra und für mich ist es total ungewohnt, dass keine Sau hier sitzt. Ich bin alleine.
Der leichte Regen hat aufgehört und ich habe das Gefühl, dass ich stinke, da ich mir morgens keine Zeit für Katzenwäsche nahm und die Zahnbürste habe ich mir auch nicht in mein Mund geschoben. Ich werde dies alles noch nachholen, ausserdem habe ich heute abend endlich eine Verabredung mit einem blonden Geschöpf, die 17 Jahre alt ist und schon Mutter ist. Sie gefiel mir sehr gut, vor Wochen fiel sie mir im Bus auf und ich habe nicht darüber nachgedacht, ob die Sache schief geht, ich fragte sie nach der Nummer und bekam sie prompt ausgeliefert. Ein Treffen ging in die Hose, da die Eltern Stress bei ihr machten. Wir wollen heute Abend in eine Cocktailbar in die City gehen und ich bin wieder optimistisch. Ich glaube an das Treffen, vielleicht bin ich wieder naiv.
Ich fühle mich total müde. Heute nacht hörte ich wieder Domian um ein Uhr im Radio auf Eins Live und die Leute erzählten ihn einen von Beziehungsstress und andren Dingen. In dem Moment war ich froh, dass ich beziehungslos durchs Leben tigere und ohne Strafe begehrende Blicke auf andre Rundungen werfen darf. Aber in Wirklichkeit will ich mich binden, ich habe keine Lust mehr weiter Single zu sein, es schmerzt alleine zu sein. Ich rief gestern Nacht wieder auf einer dieser 01805 Line an, wo die Minute 12 Cent kostet. Ich kann von dieser Illusion nicht lassen und wieder sprach ich mit zig Frauen, die die Liebe suchen und von den Herren der Schöpfung nicht zum Telefonsex verführt werden wollen. Viele amüsierten sich köstlich über mein Intro, wo ich meine getragenen Höschen zum Verkauf anbiete und dabei selber lachen muss, da ich dies nicht ernst meine. Jetzt habe ich auf diese Sache einen gefurzt, manchmal sammelt sich in meinen Hintern soviel Luft an, dass ich mich erleichtern muss. Ich fühle mich erleichtert. Ich habe wieder einige Nummern eingesackt und bin gespannt was daraus wird. Eine fand ich sehr interessant, da sie für Feste singt und selbst Gesang unterrichtet. Sie gab mir ihre Emailadresse und ich werde mal gleich schauen, ob diese Emailadresse wirklich am Leben ist und nicht ein Error mich heimsucht. Ich denke oft, dass mein Leben ein Errorlied ist, wo alles schief geht, was schief gehen kann.
Gestern gegen 20 Uhr besuchte mich Toni, ein Buddhist aus Solingen. Er kam gut gelaunt in meine WG bis er die Schwelle meines Zimmers betrat. Alles war chaotisch und er eckelte sich, da überall die Zeitungen oder sonstige Staublasten rumflogen. Er meinte, dass alles viel schlimmer sei, als in der alten Wohnung. Und er meinte mein Zimmer wäre das Spiegelbild meines Inneren. Er hat Recht. Ich will mich ändern und sollte nicht alles auf meine Depressionen schieben, dabei war ich in Wirklichkeit einfach lustlos. Wir meditierten und redeten von Entschlüssen, die man mit Hilfe des chanten oder meditieren erreichen kann. Er meinte auch, dass ich so lange nicht weiter komme im Leben, solange ich nicht aufräume. Er fuhr etwas angewidert nach Hause und ärgerte sich vermutlich, dass er für mich eine Verabredung platzen liess.
Ich muss sagen, dass ich bei dem Treffen von ihm immer lachen musste, als er mir das alles erzählte. Er sass auf dem Stuhl und ich auf dem IKEA Bett. Eigentlich gabs da nie was zu lachen, aber irgendein Teufel in mir wollte diese Kritik weglachen.
Noch drei Minuten und ich muss zu dieser Psychologin und mit ihr über mein Praktikum quatschen. Guten Morgen Seelenklempnerin.
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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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