16
Nov
2013

Meine Erfahrungen von Diskriminierung psychisch kranker Menschen!

Heute war ich eher träge unterwegs. Am Wochenende erwischt mich meist mein Resttrübsinn. In der Woche bin ich durch die Umschulung von meiner negativen Welt gut abgelenkt.
Heute merkte ich wieder wie der Ärger und die Wut in mir hochköchelte. Meine trübe Welt wurde dadurch weggetragen und ich merkte wie der Kämpfer in mir zum Leben erwachte. Eine Art Superman, der sich gegen Diskriminierung von psychisch Kranken zu Wehr setzt.
Heute war ich Blut spenden. Da wird auch gefragt, ob man Medikamente nimmt oder bei einem Arzt in Behandlung ist. Ich kreuzte nein, auch meine psychische Erkrankung erwähnte ich nicht. Medis nehme ich eh nicht und ob ich seelisch was habe, geht doch keinen was an.
Ich bekam einen Stich in den Finger. Damit wird getestet, ob der Eisenwert stimmt und ob man genug getrunken hat. Dann spendete ich meine 500 Gramm Blut. Am Ende der Spende bekomme ich 20 Euro Aufwandsentschädigung. Ich hatte noch einen Bekannten mitgenommen. Seine Freundin kam mit.
(Beide sind wie ich psychisch erkrankt.) Allerdings hatten beide eine Psychose. Er wollte auch Blut spenden. Für jeden Neuspender den ich anwerbe, bekomme ich 20 Euro Bonus. Auch kann Blut Leben retten.
Als ich nach der Blutspende zurückkam gingen wir aus dem Blutspendezentrum raus und erst da erfuhr ich, dass er nicht Blut spenden durfte. Wie ich erfuhr war sein Blut sehr gut. Er kreuzte auch an, dass er ohne Medis lebt und zu einem Psychiater geht. Auch gab er an, dass er unter Schizophrenie gelitten hatte.
Die ganze Zeit fragte ich mich, warum er nicht Blut spenden darf. Seine Erkrankung spielt doch keine Rolle, da er psychisch stabil ist und durch eine seelische Erkrankung das Blut doch nicht schlecht wird. Auch der Hinweis, dass sein Arzt ihm bescheinigen kann, dass alles ok ist, interessierte die Frau nicht. Das klang für mich sehr nach Diskriminierung. Er strahlte etwas bedrücktes aus und verstand das Verhalten der Mitarbeiter nicht.
Auch Homosexuelle und Bi-Sexuelle dürfen nicht spenden, da sie zu HIV-Risikogruppen gehören und man denen unterstellt, dass sie ein ausschweifendes gefährliches Sexual-Risikoleben führen. Mich haben solche Aussagen immer gestört. Genauso, wenn ich in der Presse als Schlagzeile las "Psychisch Kranker drehte durch und lief Amok." Keiner würde schreiben "Normalo drehte durch und lief Amok." Dann werde ich mit gemeingefährlich assoziiert. Dabei sind gewiss der große Teil psychisch Kranker friedliche Zeitgenossen. Ich habe auch noch nie jemand erschossen oder schwer verletzt.

Als wir drei zum Cafe gingen erfuhr ich wie es in manchen Langzeitwohnheimen für psychisch Kranke zugeht. Die Freundin von meinen früheren Kollegen aus der Behindertenwerkstatt wurde psychisch gequält. Beim Spaghettiessen regte sich ihre Betreuerin auf, dass sie schrecklich essen würde. Auch wurde sie gezwungen essen auszuspucken. Auch wurde sie beschimpft und sie durfte während des Essens nicht auf die Toilette.
Auch wird sie von ihrer Einrichtung und ihrer gesetzlichen Betreuerin gezwungen, dass sie zu einem bestimmten Psychiater geht, der kaum Zeit für sie nimmt und sie mit nebenwirkungsreichen Psychopharmaka wie Seroquel Prolong abgeschossen hatte. Dann wird behauptet, dass wäre zu ihrem besten. Die Nebenwirkungen werden schon gehn. Sie müsste nur Geduld haben. So ging das Jahre. Meine Vermutung geht eher in die Richtung, dass der Seelenarzt korrupt ist und von bestimmten Pharmafirmen angehalten wird, diese zu verschreiben. Das Wohl des Patienten rückt in den Hintergrund. Irgendwann weigerte sie sich diese Medis zu nehmen und bekam neue, die ihr jetzt besser bekommen.
Auch als sie vor Gericht sagte, dass sie sich von ihrer gesetzlichen Betreuerin schlecht behandelt fühlt, durfte sie diese nicht wechseln. Der Richter nahm sie nicht ernst, da sie ja eine an der Waffel hat.
Sie will auch das Heim verlassen, aber darf wegen ihrer Betreuerin nicht. Sie sitzt in der Falle. Ich schlage ihr vor, dass sie beim Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) e.V. ( http://www.bpe-online.de/ ) sich Hilfe holen sollte, damit sie ihr Heim, ihre Betreuerin und ihren verantwortungslosen Arzt loswird. Sie hatte durch die Psychopharmaka auch bedrohliche Leberwerte bekommen.
Sie fing an, dass das eh nix bringt und die eh am längeren Hebel isind. Ihr psychisch kranker Freund, der im selben Heim lebt meinte, dass er nicht motiviert sei, dagegen was zu tun. Er ist der psychisch Stärkere. Sie wirkt von der Mimik starr und ihre Augen wirken freudlos. Sie ist 31, aber sie erscheint mir eher kindlich. Sie nimmt Antidepressiva.
Ich bot ihr an, dass ich ihr eine Telefonnummer vom Patientenverband suchen kann, damit sie persönliche und rechtliche Unterstützung bekommen kann. Alleine wird sie das sicher nicht schaffen, aus so eine Situation rauszukommen. Ich weiss selbst wie schwer es ist mir einer seelischen Behinderung genug Energie für den Kampf der eigenen Rechte zu bekommen.
Sie wirkte eher so, dass sie nix machen will und auch nicht glaubt, dass ihr der (BPE) helfen könnte. Sie hatte kein Vertrauen. Mich machte ihre Apathie sauer und ich meinte, dass Dinge sich nur verändern, wenn man dagegen ankämpft. Wenn ich meine Depression so hingenommen hätte, wäre ich heute noch Schwerstdepressiv. Ich spüre meine Radikalität und meinen Wolf in mir.
Mein Bekannter wirkte so, als ob er ihr nicht helfen wollte. So als ob er lieber den bequemen Weg nimmt, statt Widerstand zu leisten und ihr bei ihrem Kampf zu helfen. In dem Moment fragte ich mich, wozu die beiden eine Beziehung führen.Das Wohl seiner Freundin schien ihm am Arsch vorbei zu gehen.
Er will demnächst die Einrichtung verlassen und wird es dank seiner Energie auch schaffen. Sie wird dort weiter gegen ihren Willen festgehalten, da sie eine eierlegende Wollmilchsau ist.

Mich macht es wütend wie 2013 psychisch Kranke immer noch stigmatisiert und in ihren Rechten beschnitten werden. Wir müssen endlich handeln, damit Mobbing und seelischer Missbrauch gegen die Schwachen wie den seelisch Betrübten nicht stattfinden kann.
Sie meinte, dass ihre Eltern immer gleichgültig gegenüber ihr waren. So handelten auch die Betreuer. Ich meinte zu ihr, dass sie einen Wert hat und sich dagegen wehren sollte und ich ihr helfen kann. Am meisten erschreckte mich ihre Gleichgültigkeit gegenüber ihren menschlichen Wert. Erst wenn wir begreifen, dass wir unendlich wertvoll in diesem Universum sind, erst dann können wir anfangen seelisch und körperlich zu gesunden. Wenn ich verstehe, dass ich ein Diamant bin, werde ich mich zu einem entwickeln. Wenn ich denke, dass ich scheiße bin, werde ich ein Haufen Scheiße bleiben.
Nach meiner Auffassung erzieht die Hilfsindustrie z. B. Langzeitwohnheime, Behindertenwerkstätten, Betreuer usw. zur eigenen Unselbstständigkeit, statt die Menschen in ihrem unendlichen Potential zu bestärken.
Zu oft werden Worte wie diese "Draußen kommen sie nicht klar, bleiben sie bei uns im Heim!" verwendet. Der Mensch bleibt dadurch ein Gefangener der Ursachen seiner Vergangenheit, statt die Wirkungen seines Daseins zu verändern!
Ich weiss nicht, ob der Buddhismus der Grund ist, dass ich heute immer mehr denke, dass ich unglaublich kostbar bin. Ich bin auf einem guten Weg meine Dunkelheit zu überwinden. Ich wäre auch gerne das Licht für andere Menschen. So wie Jesus Licht in diese Welt brachte, indem er alle gleichwertig behandelte, egal ob sie Mörder, Huren, Diebe oder sonstwas waren!



Wo kann ich mir Hilfe suchen!

Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) e.V.:
( http://www.bpe-online.de/ )


Deutsche Depressionsliga:
http://www.depressionsliga.de/


http://facebook.com/deprifrei
http://twitter.com/deprifrei


Kontakt: deprifrei @web.de
Selim (Gast) - 16. Nov, 16:04

Umschulung

habe ich was verpasst, du machst eine neue Umschulung? Was denn für eine? Seit wann und wie lange?

deprifrei-leben - 16. Nov, 16:13

Seit einigen Wochen. In Richtung Logistik.
deprifrei-leben - 16. Nov, 16:19

Was denkt ihr zu diesem Thema Diskriminierung??


blutspender (Gast) - 16. Nov, 16:38

auch im grunde zur blutspende berechtigte menschen können nicht immer blut spenden - es kann sein, dass an diesem tag der sauerstoffwert des blutes zu niedrig war (daher wird auch vor der blutabnahme in den finger gestochen, um das zu testen).
mit diskriminierung hat das nichts zu tun.

deprifrei-leben - 16. Nov, 20:12

Hallo Blutspender!

Derjenige ist ja in Finger gestochen worden und sein Blut war laut Blutspendezentrum super. Also hat es ja was mit Diskriminierung zu tun. Bitte den Text aufmerksam lesen! Danke.
blutspender (Gast) - 16. Nov, 21:40

woher ist die information, dass sein blut "sehr gut" sei - das wird im text (den ich sehr wohl aufmerksam gelesen habe!) nicht offenbart.
ich glaube, dass das nichts mit seiner schizophrenie zu tun hat. es kann andere gründe haben, die tagesabhängig sind... sein blut kann "sehr gut" sein, sein zustand an dem tag aber eine blutspende nicht ratsam machen. dann wird auch abgelehnt, und das ist im zweifel besser als dann einen ohnmächtigen auf der bahre liegen zu haben. oder?
deprifrei-leben - 17. Nov, 21:30

Als erstes testen die eh solche Sachen wie Eisenwert oder ob genug Blut in ihm ist. Diese Werte stimmten. Nach ein paar Tagen weiss man, ob er HIV oder sonstwas hat. Er ist ja Erstspender und erst in einer knappen Woche kann er dann spenden.

Anonymous (Gast) - 30. Sep, 21:02

Die Juristen und die Psychiatrie...

...ist ein weites Thema. Generell gilt dass man es versuchen sollte! Wenn man Glück hat, erwischt man einen Psychiatrie-kritischen Richter, der ein nützliches Urteil fällt. In meinem Verfahren zur Aufhebung der Betreuung kam ich zuerst an einen sehr konservativen Richter und das Verfahren war zunächst eine reine Farce, aber ich hab mich davon nicht wirklich beeindrucken lassen und hatte dann doch noch Glück. Nach meinem Umzug war eine andere Richterin zuständig, die mich ernst nahm und die Betreuung aufgehoben hat.

Auch ist es vor einem deutschen Gericht praktisch Pflicht einen Rechtsanwalt dabei zu haben. Der Typ von der Betreuungsstelle fragte mich Anfangs warum ich direkt einen Rechtsanwalt beauftragt habe, denn ich bräuchte für dieses Verfahren doch angeblich keinen. Wie sich zeigte war der sehr von Vorteil. Es ist nämlich ein richtiger Krampf wenn man gegen Betreuer, Betreuungsstelle und Richter zu kämpfen hat. Ein Rechtsanwalt, der die teilweise kuriosen Argumente und Vorgehensweisen der Gegner, so richtig schön zerpflückt ist da schon eine große Hilfe.

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Lebe glücklich! Ein Blog über das Leben mit Depressionen und Internetsucht. Ein junger Mann (38) schreibt über seine Erfahrungen mit Vorurteilen und Einsamkeit. Rechte bei Deprifrei.de

Die Depression kann mit einer in schwarz gekleideten Dame verglichen werden. Wenn sie kommt, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie zu Tisch als Gast und höre, was sie Dir zu sagen hat. C.G. Jung Mehr Informationen zu meinem Blog www.depri-blog.de.tl

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